- getragen hätte. Präs. v. Hohl stellt an de« Ab-

- geordneten die Frage, ob er eine Beleidigung des Abg. Essich beabsichtigt habe. Haußmann: Er habe dazu keinen Anlaß gehabt, wohl aber habe er die gegen ihn geschleuderte Drohung zurückweisen müssen.

- Er bleibe dabei, daß er sich Vorbehalte, wenn die Sache an ihn herantrete, die Prüfung aller dabei in Be­tracht kommenden Fragen, der prinzipiellen und der ^persönlichen, eintreten zu lassen. Damit endete dieser Zwischenfall.

Stuttgart. Gestern kamen zwei Unfälle vor, bei deren einem der Lokomotivführer schwer, der Heizer leicht verletzt wurde, während weitere üble Holgen glücklicherweise abgewendet worden sind. Abends zwischen 4 und 5 Uhr ist während der Fahrt von Bietigheim nach Großsachsenheim an der Lokomotive des Güterzugs 664 a die Kuppel zwischen Lokomotive und Tender gebrochen. Lokomotivführer und Heizer .sind heruntergefallen und unter den Zug geraten. Die Lokomotive fuhr allein weiter und kam bis Mühl­acker, wo sie ohne Unfall aufgehalten wurde. Der Güterzug 604 a wurde nach Bietigheim zurückgeholt. Der Lokomotivführer Gunzenhauser von Eßlingen -wurde in den Katharinenspital nach Stuttgart be­fördert; es mußte ihm der rechte Arm abgenommen werden. Der Heizer hat nur leichtere Verletzungen. Der Verkehr erlitt außer einigen Verspätungen von tGüterzügen keine Störung. Geleise und Material sind nicht beschädigt.

Gmünd, 16. Jan. Der landw. Bezirks- >v ere in Gmünd tagte gestern nachm, unter dem Vor­sitz von Reg.-Rat Preu im Adler in Waldstetten. Der Vorstand des Vereins eröffnete die Versammlung -und gab seiner Freude über den zahlreichen Besuch besonderen Ausdruck. Landwirtschaftsinsp. Römer hielt einen Vortrag über die Grundsätze der Prämir- rmgen, Zuchtrichtung und Wert der Viehgenossenschaften. Zn seiner Rede führte er aus, daß die Rot- und Fleck­viehstämme möglichst durch die Simmenthaler Rasse zu verbessern seien, für kleinbäuerliche Verhältnisse sich der Limpurger Schlag besonders eigne und im Bezirk Gmünd empfehle es sich, d>M Rasse nicht zu­rückkommen zu lassen, sondern zu erhalten und zu fördern zu suchen, lieber Haltung und Pflege von erwachsenen Tieren gab Redner praktische Winke und tadelte mit Recht die zahlreichen ungenügenden Ställe, die Verwahrlosung vieler Krippen und bezeichnet« als wunden Punkt in der württ. Landwirtschaft die jetzige Farrenhaltung, Uebelstände, die eine dringende Ab­hilfe erheischen, wenn der in Württemberg so vielfach auftretenden Maul- und Klauenseuche wirksam ent­gegengetreten werden solle. Römer hat Bedenken gegen die Regiefarrenhaltung durch die Regierung und empfiehlt die Anschaffung guter Farren durch die Ge­meinden. R«g.-Rat Preu dankte dem Redner für seinen klaren und sachlichen Vortrag und forderte die >

Anwesenden auf, sich zum Zeichen der Anerkennung von den Sitzen zu erheben. O.-A.-Tierarzt Oster- tag knüpfte an die gerügten Uebelstände des Vor­redners an und legte den Mitgliedern warm an's Herz, für Luft und Licht in den Ställen zu sorgen und auf die Erziehung und Ernährung des Jungviehs besondere Sorgfalt zu verwenden.

Mannheim, 18. Jan. Das Rheineis hat sich vergangene Nacht hier eingestellt. Der ganze Rhein bildet, soweit das Auge reicht, eine mächtig» Eisfläche.

Saarbrücken, 17. Jan. Die Saarbr. Ztg. berichtet, daß gestern vormittag kurz nach Beginn der Frühschicht auf GrubeReden" im Flöz Alexander durch Explosion schlagender Wetter 9 Bergleute umgekommen sind und 2 verletzt wurden.

Essen, 17. Jan. Eine heute hier gehaltene, von 500 Mann besuchte Bergarbeiterversammlung be­schloß mit Stimmenmehrheit, den Streik fortzusetzen. Ein Redner sprach gegen den Streik. Die nomi­nelle Zahl der Streikenden von gestern mittag bis heute früh beträgt 9775, also 1180 weniger als gestern. Die wirkliche Zahl ist wahrscheinlich geringer, weil der Berechnung die frühere Vollziffer der Belegschaften zu Grunde liegt, welche durch Abkehr stark vermindert worden ist. Neu ausständig sind die ZechenSham­rock" undFriedrich der Große". Der Streikführer Bunte wurde aus dem Gefängnis in das Kranken­haus übergeführt.

Halle, 20. Jan. Professor Koch ist um halb 5 Uhr aus der Irrenanstalt in das HotelStadt Hamburg" zurückgekehrt. Er sagt, der Hauptursprung der Cholera sei schlechtes Wasser, weshalb der Ge­brauch gänzlich verboten wurde. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Der Oberpräsident ist hier eingetroffen. Es wurde angeordnet, daß das Wasser zu Koch- und Trinkzwecken nicht benutzt werden darf. Der Anstalt wird Wasser aus der Wasser­leitung zu Halle zugeführt. Weitere sieben schwere Erkrankungen erfolgten im Laufe des heutigen Tages. Koch ordnete weitere Absperrung und Quarantäne- Maßregeln an.

Berlin, 17. Jan., abends. Ueber die gest­rige Sitzung der Militärkommission des Reichs­tags äußert sich die Nat.-Lib. Korr, wie folgt:Zum erstenmal liegt jetzt in der Heeresfrage ein bestimmter Vorschlag vor, nachdem in der gestrigen Sitzung der Militärkommission der Abg. v. Bennigsen eine jährliche Mehreinstellung von 40,000 Rekruten statt der geforderten 60,000, in Anregung gebracht hat. Es ist dies ein sehr weitgehendes Zugeständnis, und ob im Reichstag dafür eine Mehrheit zu erlangen ist, hängt immer von dem großen unbekannten Faktor, der Haltung des Zentrums, ab. Die gestrige

Rede des badischen Abg. v. Buol wurde in dem Sinne gedeutet, daß die Neigung im Zentrum zu­nehme, eine Verständigung herbeiführen zu helfen. Auch die Möglichkeit, eine Anzahl von Freisinnigen für ein Kompromiß zu gewinnen, gilt nicht für ganz ausgeschloffen. Man hat den Eindruck, als ob auch die Regierung im Fall der Sicherheit, eine Reichs­tagsmehrheit für dieses große Zugeständnis zu ge­winnen, nicht mehr starr auf ihren vollständigen For­derungen bestehen werde. Im allgemeinen betrachtet man den Bennigsen'schen Vorschlag, der sich voraus­sichtlich bald zu einem bestimmt formulierten Antrag gestalten wird, wenigstens als eine Grundlage zu er­folgreichen Verständigungsversuchen. Aber freilich ge­ändert in der kritischen Sachlage hat sich auch dadurch vorläufig noch nicht viel."

Heiterkeit erregte dieser Tage ein Ge- fangenen-Transport in Wilhelmshaven, der sich vom Bahnhof zum Garnison-Arrestlokal bewegte. Von zwei Matrosen eskortiert, stolzierte nämlich eine junge Dame über die Straße. Diese war im Norden von der dortigen Polizei aufgegriffen worden und hatte sich dort als stämmiger Matrose entpuppt, der vor Kurzem seinem Truppenteil desertiert war und nach Holland entfliehen wollte. Wenige Monate vor­her hatte der Deserteur eine längere Freiheitsstrafe wegen beim Militär begangener Unterschlagungen zu verbüßen. Die Frauenkleider hatte der Ausreißer sich von seiner Geliebten, einer Wäscherin, verschafft.

Paris, 16. Jan. Die Kälte macht sich in ganz Frankreich sehr fühlbar. In Paris hat der Schneefall mit darauffolgendem Frost den Verkehr sehr erschwert. Die Seine treibt schwere Schollen; mehrere Personen sind gestern und heute dem Frost auf der Straße erlegen. Man hört noch nicht, welche Maßregeln das vor 8 Tagen gewählte Komite der Presse für die Linderung des Elends vorzuschlagen beabsichtigt. Das südliche Frankreich ist von einem Schneeorkan heimgesucht worden. Auf den meisten Eisenbahnlinien erleiden die Züge eine Verspätung von 6 bis 12 Stunden. Mehrere Schiffe des Mittel­meergeschwaders haben im Golf Juan sehr gelitten.

Budapest, 20. Jan. Dem serbischen König ist gestern Abend folgende Depesche zugegangen:Ich habe mich mit Deiner Mutter ausgesöhnt. Milan." Der König antwortete sofort:Deine Depesche hat mich tief gerührt. Der heutige Tag ist der freudigste meines Lebens. Ich umarme Dich und bitte Dich, die Mutter statt meiner zu umarmen. Alexander." Die gemeldete Aussöhnung Milan's mit Natalie bringt das WienerFremdenblatt" mit der bevorstehenden Großjährigkeits-Erklärung König Alexanders in Ver­bindung, mit welcher die Regentschaft aufhöre. Die Skupschtina werde nun wohl den Beschluß aufheben, der den Königseltern das Betreten des serbischen Bodens untersagte.

Amtliche KekmmtmachllNM.

Gemeinde Calmbach.

Langholz- und Ktangen-Herkauf.

Die Gemeinde verkauft aus ihrem az am

Samstag, den 28. Januar 18SL, von vormittags '/-IL Uhr an, auf dem Rathaus zu Calmbach:

28 Stück tann. Langholz IV. Klasse mit 10,94 Festm.,

Kälb-

1 Sägholz III.

259 Bau- und Gerüststangen

1 eichene Stange

134 .. tann. Werkstangen I. Klaffe,

167

dto.

II.

154

dto.

III. und IV.

513

Hopfenstangen

I.

Klasse,

1111

dto.

II.

457

» dto.

III.

959

Reisstangen

I.

4268

dto.

II.

5178

dto.

III.

5766

dto.

IV.

1210

dto.

V.

0,32

40,66

0,06

Klasse,

eichene Werkstangen III.

Die Hopfenstangen I. bis III. Klaffe und die Reisstangen I. bis II. Klaffe werden nach Holzart getrennt verkauft.

Kaufsliebhaber werden hiezu eingeladen.

Den 20. Januar 1893.

Schultheiftenamt.

Häberlen.

Die rückständige

Kapital- «ud Dieuft- EirrLommerrsKeuer pr. 1892/93

wolle zuverlässig noch im Laufe dieses Monats hieher bezahlt werden.

Calw, den 20. Januar 1893.

Kgl. Ortssteueramt.

Münklingen.

Langhol'z-Derkauf.

Am Frei­tst ag, den 27. !^Jan., vormittags ->10 Uhr, werden Ge-

meindew. Halde -S-i. 487 Stück Säg- und Baustämme, worunter Rotforchen, auf dem Platz verkauft, mit Borgfrist bis 1. Oktober d. I.

Zusammenkunft vormittags 9'/, Uhr im Ort.

Privat-Anzeigen.

Verloren

ging am letzten Freitag vom Markt­

platz über den Bahnhof ein schwarz­seidener Regenschirm mit den Buch­staben O. kk, am Knopf. Der redliche Finder gebe denselben gegen gute Be­lohnung ab bei

Frau J-ederhaff am Marktplatz.

Todesanzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben, un­vergeßlichen Gatten Samstag nachm. 1 Uhr nach kurzen, aber schweren Leiden zu sich zu rufen. Die Beerdigung findet Dienstag nachmittag 2 Uhr statt.

Johannes Weick Wwe.

Gutes

ist zu haben bei

kspp, Seiler.

Auf Lichtmeß wird ein jüngeres

Mädchen

gesucht. Wo, sagt die Expedition dieses Blattes.