Winter" nicht mehr hatten. Das Thermometer zeigt in den Thälern 23° U unter Null. Auf den Höhen ists 12' weniger kalt. Da am unbedeckten Himmel die Sonne hell und klar heraufsteigt und immerhin an südlichen Halden im Lauf des Tages an Bäumen u. s. w. ein Auftauen bewirken wird, so müssen wir befürchten, daß unsre Obstbäume, in deren Reihen noch mancher Invalide vom kalten Winter her ein kümmerlich Dasein fristet, leider wieder Schaden leiden werden. Auch für dieunbezogenen" Weinberge sind schlimme Folgen zu befürchten. Schw. R.

Buoch, 11. Januar. Es dürfte wohl auch weitere Kreise interessieren, daß im hiesigen Pfarr- dorfe mit etwas über 300 Einwohnern seit dem 22. Juli 1891, bis heute, also in der langen Zeit von einem halben Jahr und fast sechs Monaten keine einzige Person, (also weder von Erwachsenen noch Kindern), gestorben ist. Daß in der hiesigen Gemeinde auch sonst gesunde Zustände herrschen dürfte daraus erhellen, daß seit Einführung der Konkursordnung noch Niemand in einen Konkurs gekommen, und ebenso seit dem Bestehen der Gerichtsvollzieherordnung noch keine einzige Pfändung bezw. Zwangsversteigerung bewegl. Vermögens hier zum Vollzug gekommen ist.

Gaildorf, 15. Jan. Heute erhängte sich im hiesigen Amtsgerichtsgefängnis eine ältere Frau, welche wegen dringendsten Verdachtes, das neugeborene Kind ihrer kurz verheirateten Tochter erwürgt zu haben, sich in Untersuchungshaft befand.

Lauch heim, 15. Jan. Gestern abend gegen 10 Uhr wurde Lehrer Herz er auf dem Nachhause­weg vom Wirtshaus von mehreren Burschen über­fallen, blutig geschlagen und so übel zugerichtet, daß ärztliche Hilfe notwendig war, die Wunden zu vernähen. Nach den Attentätern wird eifrigst ge­fahndet.

Ulm, 15. Jan. In derUlmer Zeitung" vom 13. d. M. ist ein Bericht über eine Ausschreit­ung des Unteroffiziers Rau der 4. Kompagnie des Württ. Pionierbataillons Nr. 13 enthalten. Darnach ließ der genannte Unteroffizier in der Neujahrsnacht gegen 1 Uhr, als er angeheitert nach Hause kam, seine Mannschaft im Hemd antreten und eine Zeit lang Gewehrgriffeschmieden." Dieser bedauerliche Uebergriff kam, wie dem Staatsanz. mitgeteilt wird, in der That vor. Rau ist aber sofort, nachdem der Vorfall zur Kenntnis der Vorgesetzten gekommen war, in gerichtliche Untersuchung gezogen worden.

Wangen, 12. Jan. Im Juli v. I. ist das Anwesen des Bauern Blattner in Bauhof, Gemeinde Leupolz, abgebrannt, ohne daß der Thäter entdeckt werden konnte. Vor einigen Tagen ist nun in der Nachbarschaft des Bauhofes wieder Feuer ausgebrochen. Bei beiden Fällen war es die 15jährige Tochter des Blattner, welche das Feuer zuerst entdeckte. Dieser Umstand lenkte den Verdacht auf sie, und sie hat vor Gericht nun das Geständnis abgelegt, daß sie in beiden Fällen die Brandstifterin sei.

Bayreuth, 13. Jan. Eine hiesige junge Dame, die einzige Tochter eines Lehrers, hatte sich zu fest geschnürt und ging zum Ball. Im Garde­robezimmer wollte sie die Ballschuhe anziehen, sie bückte sich und fühlte sich bald unwohl. Ohne getanzt zu haben, begab sie sich nach Hause, es wurde der Arzt gerufen und dieser stellte fest, daß infolge zu engen Schnürens ein Darm geplatzt sei. Am andern Nachmittag starb die Dame.

Mannheim, 14. Jan. Wegen des starken Eisgangs mußten sämtliche auf dem Oberrhein be­findlichen Schiffsbrücken abgefahren werden, so daß Bahn- und Fuhrverkehr beschränkt, oder eingestellt worden ist.

Chemnitz, 14. Januar. Infolge Schnee­verwehungen saß der heutige erste Eisenbahnzug von Riesa bei Mittweida fest, ferner der erste Zug von Reichenbach bei Neumark. Auf den Linien Leipzig- Borna-Chemnitz.und Leipzig-Limbach erlitten die Züge eine mehrstündige Verspätung, die Strecken Zwickau- Stern und Freiberg-Halsbrücke waren vollkommen gesperrt.

Wien, 16. Jan. In Jessenitz (Bezirk König- grätz) ist eine Zigeunerfamilie von 16 Köpfen erfroren; sämmtliche Personen waren tot.

London, 13. Jan. Aus New-Pork wird gemeldet: Eine von Antisemiten aufgereizte Menge brannte in den Pikobezirken 27 Judenhäuser nieder, verjagte die schwarzen Diener, vertrieb alle Neger und Juden und zerstörte die Plantagen.

Die Times berichtet über ein Eisen­bahnunglück zwischen Matadi und Ampose am Kongo. Der Bahnzug mit Europäern und Ein­geborenen stieß zusammen mit einem Dyna­mitwaggon mit 154 Dynamitkisten und 82 Tonnen Pulver. Die Waggons des Zuges wurden vollständig zerstört, die Leichname größtenteils in Fetzen gerissen. Der einzige anwesende Arzt wurde schwer verwundet, 4Europäer und 45 Schwarze sindtot; über die Zahl der Verwundeten fehlen die Angaben.

Newyork, 14. Jan. Der anhaltend starke Frost fährt fort, die Schifffahrt ernstlich zu gefährden. Im Hafen von Newyork selbst geht der Verkehr trotz ungeheurer Menge Treibeises fast wie gewöhnlich von statten, aber anders steht es draußen. Nach Berichten aus Sandy-Hook ist die See so weit das Auge reichen kann mit Treibeis bedeckt, ebenso bei der westlichen Einfahrt in den Sund von Long-Jsland. Bei Sandy im Kanal von Gedney hat das Treibeis das ganze Netz der elektrischen Hafenbeleuchtung zerstört, so daß die Leuchttürme ohne Licht geblieben sind. Alan hofft sie jedoch bald wieder in Stand setzen zu können. Segelschiffe sind daher nicht im Stande ans Land heranzukommen. In Charleston, Knoxville, Nashville und anderswo soll eine seit Menschengedenken nicht vorgekommene Kälte herrschen. Heute scheint sie je­doch im Nachlassen. Die strenge Witterung hat natürlich große Not unter den ärmeren Klaffen der

Bevölkerung verursacht oder die bereits herrschende unerträglich gesteigert. Die Beamten des Schatzamts in Washington haben unter sich eine Sammlung ver­anstaltet, die 600 Packete von Nahrungsmitteln und Kleidungsstücken ergab; ihnen wollen die Kollegen der übrigen Ministerien folgen. Ob aber private Wohlthätigkeit ausreicht, den Bedrängten zu helfen, ist fraglich.

Permislijtes.

EinTurm für die Weltausstellung in Chicago. Obwohl die Amerikaner die Hoffnung auf einen Turm für die Ausstellung in Chicago fast schon aufgegeben hatten, findet schließlich ihre Sehn­sucht doch noch Erfüllung. Soeben wird aus Chicago vom Abschluß eines Vertrages mit der Phönix Bridgs Company gemeldet, wonach sich diese Gesellschaft zur Erbauung eines Turmes von 170 Meter Höhe und 64 Meter Durchmesser verpflichtet. Dieser Bau bleibt allerdings weit hinter dem Pariser Eiffel-Turm von 1889 zurück, indessen hat er dafür eine ganz besondere Eigenart: es führt nämlich eine Eisenbahn in Spiralwindungen rings an seiner Außenseite herum zur Spitze hinauf. Der Bau soll vertrags­mäßig noch vor der Eröffnung der Ausstellung be­endigt sein.

In einem der ersten, im Westen Berlins gelegenenInstitut für junge Damen" ereignete sich jüngst, wie demBerl. Tagebl." geschrieben ipird, bei Gelegenheit des Geschichtsunterrichts der zweiten Klaffe folgender ergötzliche Vorfall. Der Lehrer hat den Aufstand der Tiroler 1809 zu seinem Vortrag ge­wählt und seinen aufmerksamen Zöglingen soeben in schwungvollen Worten die Heldengestalt des kühnen Sandwirts Andreas Hofer vor die Seele geführt, dabei erwähnend, daß sich auch die zeitgenössische Dich­tung des Tiroler Nationalhelden bemächtigt habe. Er führt dabei das Lied an,Als der Sandwirt von Passeyer" und fragt seine aufmerksamen Zuhörerinnen, ob das Lied der einen oder anderen vielleicht bekannt sei. Da erhebt sich ein niedlicher Backfisch von 13 Jahren, das Töchterchen eines hohen Marine-Offiziers, und erklärt:Ich kenne das Lied, Papa singt es öfter".Singt es?" fragte verwundert der Lehrer die Tochter des Seehelden,nun bitte, tragen Sie es einmal vor" und das junge Dämchen stellt sich in Positur, schaut stolz um sich und beginnt:

Als der Sandwirt von Passeyer Innsbruck hatte eingenommen.

Ließ er sich ein Dutzend Eier Und ein Dutzend Schnäpse kommen.

Machte darauf eine Mischung,

Schlürft sie mit Behagen ein.

Seitdem nennt man diese Mischung In ganz Deutschland Knickebein.

Das verlegene Gesicht des Lehrers und den Jubel der übrigenjungen Damen" zu beschreiben, ist un­möglich.

Amtliche Kkklumtmschuligeu.

Revier Stammheim.

Stammhotz-Ferkaus

am Dienstag, den 24. Jan., vormittags 9 Uhr, auf dem Rat­haus in Calw aus Florsack, Hirschloch, Gebersack, Markhau,

Weilerstich:

1672 St. Nadelholzlangholz (darunter 85 Forchen) mit 6 Fstm. I., 55 II., 172 III., 362 IV., 127 V. Kl.; 47 St. Sägholz (25 Forchen) mit 14 Fstm. I., 13 II., 3 III. Kl.

Revier Liebenzell.

Stemlieferurrgs- nn- Zerkleirrermrgsaccord.

Am

Montag, den SS. Januar, vormittags 10 Uhr,

wird imHirsch" in Mona kam die Lieferung und Zerkleinerung von 145 odm Kalksteinen veraccordiert.

Revier Liebenzell.

Holz-Verkauf

am Donners- Itag, den 26. aJan., vormittags , >10 Uhr, auf dem ^ Rathaus in 'z Liebenzell aus Bieselswald, Ab­teil. unt. Nonnenwaag, aus Burghalde, Abt. Schwarzer Mann und unt. Sommer­halde :

5 Eichen IV. Kl. mit 0,6 Fstm., 23 Buchen I. und II. Kl. mit 10 Fstm., 1 Kirschbaum mit 0,3 Fstm., 3 Tannen mit 4 Fstm. Langholz II. und III. Kl. und 1 Fstm. Säg­holz I. Kl.

Aus Haugstetter Ebene, Abt. äußere AÜmand, Mittl. Bruch, Miß, aus Haug­stetter Hang, Abteil, unt. Monakamer Berg, Dachsbau, aus Bieselswald, Abt. unt. Nonnenwaag, aus Burghalde, Abt. Schwarzer Mann, unt. Sommerhalde, aus Kohlberg, Abt. Findhag:

Rm: 98 buch. Scheiter (Nonnenwag),

1 eich., 31 buch., 1 birk. Prügel,

2 eich., 10 übr. Laubholz, 100 Nadelholz-Anbruch.

Würzbach.

Holz-Verkauf.

Holz-Langholz

Montag, den >, 23. Jan. d. I., morgens lOUHr, l werden auf dem yj Rathaus aus ' Distrikt Becher 329 St. Nadel- 321 Festm., meist

Forchen, sowie 67 Rm. Brennholz an den Meistbietenden verkauft, wozu Lieb­haber eingeladen werden.

A. A.:

Waldmeister Luz.

Stammheim.

Lang-, Sägkotz- und Stangen-Ierkanf.

Am Frei­tag, den 20. Jan., kommen aus dem hiesigen Gemeindewald zum Verkauf: Langholz I. Kl. 12,22 Fm., II. Kl. 12,08 Fm.,

III. Kl. 14,06 Fm.; Sägholz I. Kl, 12,68 Fm., II. Kl. 26,57 Fm. III. Kl. 1,02 Fst.,

sämtliches Lang- und Sägholz ist rot- forchen.

Am Samstag, den 21. Januar d- J-:

Derbstangen 326 St. über 13 in lang,

670 11-13

500 9-11

oO / 9

Hopfenstangen 1220 St. über 9 m lang, 1480 7-9 m lang,

Hopfenstangen 350 St. über 7 m lang, 1015 57 m lang,

100 35 m lang.

Zusammenkunft zum Vorzeigen je vormittags 9 Uhr beim Rathaus, Ver­kauf je vormittags 11 Uhr auf dein Rathaus.

Schultheißenamt.

Ern st.

Deckenpfronn.

Eichen und tannen San-«. Siigholz-Nerkanf.

Am M o n tag, den 23. und Diens­tag den 24. d. Mts. kommen aus dem hies. Unterwald zum Verkauf:

78 Stück Eichen mit 52 Festm. bis