'wobei.-ein'Artillerist nicht unbedeutend verletzt wurde. Als sich dann die Leute noch obendrein dazu Hinreißen !ließen, 'sich -au"dem Unteroffizier der Patrouille zu vergreisen,-zog^ dieser blank und hieb den einen der .auf iihn eindringenden Soldaten, einen Siebenund­vierzig«, nieder. Der Hieb mit dem Seitengewehr -zertrümmerte den Schädel des Soldaten, der augen- iblicklich z zusammenstürzte und bis zu seinem Tode das Bewußtsein nicht .wieder erlangt hat. Obgleich darauf sofort vollständige Ruhe eintrat, wurde doch Hilfe won der Hauptwache requiriert, die mit scharf geladenem Gewehr l.im Laufschritt anrückte, das Lokal umzingelte .und alle Ausgänge besetzte. Sämtliche noch dort anwesenden Soldaten wurden sodann verhaftet und nach dem Militärgefängnis abgeführt. Von demselben sind -jetzt »ungefähr Mann, größtenteils Berliner, 'in Untersuchungshaft behalten worden. Eine nicht minder arge.Soldatenausschreitung hat in der Neu- ijahrsnacht in Graudenz stattgefunden. Dort kam es ,in einem lTanzlokale zu einer Prügelei zwischen Soldaten rder Garnison, wobei einer derselben getötet, .ein anderer' schwer verletzt wurde.

Liverpool,^. Jan. Bei einer Feuers- b r u-nist >in einem Baumwollspeicher sind elf - ckausemd Ballen verbrannt. Zwei Feuerwehr­leute sind umgekommen. Der Schaden beträgt MO,MO Pfund .Sterling, (4 Millionen Mark).

Vermischtes.

Reich-s.gerecht. Dem Spielkarten- 'st.emP.e l 'sinh, nach, einem. Urteil des Reichsgerichts, ill. Strafsenats, vom .30. September 1892, alle zum Kartenspiel geeignsten Karten unterworfen, auch wenn sie zum Kartenspiel nicht bestimmt sind.

Das-Opfernder Sammelwut ist in Bonn ein Postsekretär geworden. Als leidenschaft­licher Liebhaber.von Briefmarken hat er ausländische Korrespondenzen unterschlagen, um deren Freimarken zu bekommen. Der pflichtvergessene Mann, welcher bereits auf «ine Mjährige Thätigkeit im Postamt blickt, ist seines Amtes enthoben worden.

Preise mrf dem Stuttgarter Wochenmark

'vom l7. .Januar.

io --

Kilo süße Butter 1 10 bis

7- Kilo saure Butter. 1 ,

Kilo Mindschmalz . 1 30 . -

Klo Schweineschmalz ^- 70 -

1 Liter Milch . . . 16 -

10 frische Gier 80 -

10 Kalkeier .... 70 -

1 Kilo Weißbrot ... 27 -

1 Klo Halkweißbrot . 25 -

1 Kilo Schwarzbrot . ,22 -

1 Paar Wecken.wiegen -80 chis 120 Gramm '/- Kilo Mehl Nr. 0 . .20 L -

'/- Kilo Mehl Nr. 1 . ^18 -

3 ^

18

-1t 20 10

V- Kilo Kartoffeln '/r Kllo Erbsen. '/- Kilo Linsen. Klo Bohnen

L8

17

'/r Kilo Ochsenfleisch .

^t

70

L bis

-1t

- L

Kilo Rindfleisch .

60

'/- Kilo Schweinefleisch

70

» §

Kilo Kalbfleisch .

65

* "

*

'/- Kilo Hammelfleisch

50

§

1 Gans ..... 4

50

§

1 Ente.3

50

-

1 Huhn ..... 1

50

- »

1 Taube .....

50

- *

50 Kilo Kartoffeln . 2

-1t

L bis

2

-1t 80 L

50 Kilo Welschkorn . 8

50

-

50 Kilo Wicken . . 9

10

-

50 Kilo Hafer ... 7

20

7

60 .

50 Kilo Gerste ... 9

50

-

10

- §

50 Kilo Heu ... 4

30

..

4

70

50 Kilo Stroh ... 2

70

3

-

1 Raummeter Buchenholz 13

- o-

- »

1 Raummeter Birkenholz 11

.

- »

1 Raummet. Tannenholz 10

Preise in der Markthalle:

-

Kilo Rindfleisch

55

L bis

- L

Kilo Schweinefleisch

.

68

..

,,

-

'/s Kilo Kalbfleisch

64

-

-

'/- Kilo Hammelfleisch

45

,

- ,,

Eingesendet.

ZUM Schulhausbau.

Nachdem die Veröffentlichungen in der Schul­hausbaufrage eine Wendung zu nehmen drohen, die geeignet erscheint, den ganzen Streit auf ungute Weise zuzuspitzen, dürfte es nicht zur Unzeit sein, an dieser Stelle kurz darzuthun, wie man in breiten Schichten des unbeteiligten Publikums über die Sache denkt und urteilt. Zuvörderst ist da zu sagen, daß der weitaus größte Teil der Bürgerschaft gar keine Freude hat an dieser öffentlichen Zeitungsfehde, weil Niemand einsieht, wozu und zu wessen Frommen der Streit, der keinem Beteiligten Vorteil und Ehre bringt, der vielmehr nur recht unerfreuliche Bilder aufrollt, die gerade im Interesse aller Beteiligten wenigstens öffentlich besser unbesprochen geblieben wären. Es wird dem Ausschuß des Volksvereins wohl nicht ge­lingen, den Bürgerausschuß aus der Affaire zu ziehen, denn billig fragt man sich, hat denn der Bürgeraus­schuß nicht bauen sehen? warum hat er denn, als Jedermann sah, daß der Bau Dimensionen anzu­nehmen begann, die den bewilligten Rahmen über­schreiten mußten und das war schon sehr bald wahrzunehmen nicht sein Veto eingelegt oder näher nach der Sache gesehen? Der Bürgerausschuß ist doch vorzüglich kontrolierende Behörde und hat, um sich Gehör zu verschaffen, nicht erst abzuwarten, bis es dem Stadtvorstand etwa beliebt ihn zu berufen, er hat vielmehr nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, Aufklärung zu verlangen überall da, wo ihm etwas nicht in Ordnung zu sein scheint! Wenn er das nicht gethan hat, so wird ihm das Protektorat des Volksvereins in den Augen der Bürgerschaft nicht viel nützen, und die versuchte Mohrenwäsche des Aus­schusses des genannten Vereins wird vergebliche Liebes­müh' sein! Man ist im Publikum vielmehr geneigt, ihm für künftige Fälle die wohlgemeinte Mahnung zuzurufen: Vicksaut eonsules ne qniä reo publica äktrimkitti oaporet! zu deutsch: Bürgerausschuß paß' auf, daß nichts Unrechtes passiert!

Ueber die wahren Gründe für den zerfahrenen Karren schweigen sich beide Parteien glücklich aus oder drücken sich wenigstens sehr vorsichtig daran vorbei

wohlweislich! denn diese Gründe sind eben für alle Beteiligten das uoli ms tuoxerv! aber gerade wegen dieser gemeinsamen Achilles-Ferse war es von allem Anfang an nicht gut, den Schulhausbau in der be­kannten Weise auszunützen, wenn das ja auch boo mit vielem Glück geschehen ist. Der grundlegende Fehler war eben der, daß man einen Bau von diesem Umfang auf einem Baugrund, der zu sehr schwer­wiegenden Bedenken reichlich Anlaß gab, begonnen hat, rein auf Grund der sehr oberflächlichen Schätz­ung eines Technikers, der mit den localen Verhält­nissen und Erscheinungen offenbar nicht genügend ver­traut war, und ohne zuvor durch eingehende Vor­arbeiten rechnungsmäßig die Kosten feststellen zu lassen. Wäre s. Z. auf dem einzig richtigen Weg der gründ­lichen Voruntersuchung vorgegangen worden, so hätte man die Resultate, die man jetzt praktisch hat, auch erhalten, aber zunächst auf dem Papier, das dann sicher zu den Akten gewandert wäre, denn man darf wohl für gewiß annehmen, daß in den beiden Kol­legien nicht Einer für die Ausführung eines Bau's mit diesem Kostenaufwand gestimmt hätte. Leider hat sich scheint's bei den Beratungen keine Stimme mit dem nötigen Nachdruck für dieses allein praktische Vorgehen erhoben, es hat deshalb auch Keiner das Recht, sich auf Kosten des Andern reinzuwaschen oder reinwaschen zu lassen. Es trifft die gleiche Schuld in dieser Richtung alle Beteiligten, vom Stadtvorstand herab bis zum letzten Bürgerausschußmitglied, den Gemeinderat, dessen Aufklärungsinserat zur Sache selbst gar nichts aufklärt, mit inbegriffen, denn der­selbe hat wohl gegen den Bauplatz gestimmt, aber seine warnende Stimme auch nicht erhoben, als es sich um die übereilte Inangriffnahme des Bau's handelte.

Das sind im Großen und Ganzen die Mein­ungen, denen man bald mehr, bald minder wohlwollend abschattiert im Publikum begegnet, aber durch alle Kritiken geht der Grundton wozu der Streit!? es ist nun einmal so und man muß sehen, daß die Sache trotz Allem zu einem möglichst guten Ende ge­führt werde! Das ist eine wohlthuende Erscheinung, sie bekundet jenen gesunden Bürger- und Gemeinsinn, der unsere Bürgerschaft von Alters her geziert, und dem die Stadt so manche schöne und gemeinnützige Errungenschaft zu verdanken hat. Allgemein und dringend aber ist der Wunsch, es möge bei der Weiter­führung des Bau's aller unnötige Luxus vermieden und die Zeit der Ruhe im Bau zur endgültigen und zuverlässigen Feststellung der Kosten benützt werden, so daß im Frühjahr die Arbeiten auf klarer und durchsichtiger Grundlage wieder ausgenommen und so rasch als möglich vollendet werden können.

Consurn-Verein Calw.

In Folge Minder-Gehalts einiger Waggons 18"/» Thomasmehls wurde vom Ausschuß beschlossen, denjenigen Mitgliedern des Vereins, welche solches bezogen, 30 --Z weniger zu berechnen. Ansprüche dieser Art sind längstens bis den 21. Jan. einzu­reichen, spätere Reklamationen können nicht mehr be­rücksichtigt werden.

Der geschäftsführende Vorstand L. Dingler.

behrt hatte, in dem Anschlüsse an sie.vergaß ich meine Vereinsamung. Alle begeg­neten mir mit Freundlichkeit, und .mußte ich diese einmal bei Einzelnen vermissen, so suchte ich durch mein Entgegenkommen sie mir geneigt zu machen. Ich habe wäh­rend meiner Theaterlaufbahn wickliche Freund« gefunden, die mir noch immer ihre treue Anhänglichkeit bethätigen."

Wer könnte auch in Deiner Whe leben, ohne Dich zu lieben," rief Ulrich, indem er Thyra's beide Hände ergriff und sie fest mit den seinigen umschloß.Warum bin ich nicht reich, um alle Schätze der Erde zu Deine« Füßen legen zu können! Warum darf ich nicht jetzt schon sagen: sei mein, ich will Dich auf meinen Armen treu durch das Leben tragen! Nein, ziehe Deine Hände nicht zurück, ich gebe sie noch nicht frei; die seit Jahren zurückgepreßten Empfindungen meines Herzens wollen endlich in Worte ausströmen. Ich muß dir sagen, daß jeder Blutstropfen von mir Dir gehört, daß ich Tag und Nacht arbeiten will, bis ich mir so viel errungen habe, um Dich fragen zu dürfen, ob Du mein Loos lecken und mein angebcteneS Weib

werden willst.-Nun ist das gewichtige Wort gesprochen, nun hast Du

Deine Hände wieder frei; ich verlange jetzt keine Antwort von Dir, erst wenn ich ein Recht habe, meine Frage zu wiederholen, dann, dann"

Er konnte nicht weck« sprechen, die innere Bewegung erstickte seine Stimme. Auch Thyra war keines Worte» mächtig, ad« ihre Augen schimmerten feucht und Ulrich schöpfte aus ihrem Blick einen Hoffnungsstrahl für die Zukunft. Neide schwiegen. Des Mädchens Augen suchten den Boden, chr Athem flog schnell und gepreßt üb« die bebenden Lippen. Ulrichs Erklärung, obwohl längst geahnt, hatte sie dennoch überrascht; was nur als Schattenbild ihr bisher vorgrschwebt, hatte nun eine ernste Gestalt gewonnen, war al« die wichtigste Lebensfrage an sie herangetreten. Doch jetzt eine Antwort zu geben, vermochte sie nicht. Eie schlug dir Augen wieder empor und sah wie hckfeflehend Ulrich «m. Er verstand dies« stumme Bitte, und auch sein« Lippen blicken geschloffen.

Von fern «klang da» Rauschen de» Mene» und dessen feucht« Athem streift«

Ulrichs glühende Stirn. Leise zog der Westwind durch die Blütenbäume und streute weise Blättchen auf Thyra's dunklen Haarscheitel; eine rosig angehauchte Apselblüte fiel auf den kleinen Tisch. Ulrich hob sie auf und, sie dem Mädchen hinhaltend, sagte er:Nimm die kleine Blume an Dich und bewahre sie; wenn Du sie einmal ansiehst, so gedenke dieser Stunde und der Worte, die ich einst aus Deinem Munde vernahm:Der meint es treu!"

Ja, Du meinst eS treu", «wilderte Thyra ernst,das habe ich gefühlt, seit ich Dich kennen gelernt."

Sie sah sinnend vor sich nieder und fuhr dann sott:Ich habe Dir noch nicht mitgeteilt, was mir die Aerzte zur Herstellung meiner Stimme angeraten; ich soll nach Deutschland reisen und in Ems eine Brunnenkur brauchen. Doktor Elbert verspricht sich viel Gutes für mich von dem Gebrauch der Krähnchen-Quelle, und so habe ich denn beschlossen, sein« Vorschrift zu folgen."

Du willst fort, willst verreisen?" rief Ulrich aufspringend,und das «fahre ich «st jetzt?"

Weil ich es selbst «st fest heute Morgen weiß," entgegnete sie, ihn sanft auf seinen Sitz zurückziehend.

Wann gedenkst Du Deine Reise anzutreten? Und wie lange wiid Deine Abwesenheit dauern?" fragte Ulrich noch im«« sehr «regt.

Im Anfang Juni, sobald das Wett« dazu günstig ist," war Thyra's Ant­wort.Mit d« Hin- und Rückreise und der sechswöchentlichen Kur werden wohl zwei Monate vergehen, ehe ich wird« heimkehre."

»Zwei Monate!" wiederholte «, diese Worte schmerzlich betonend.Wie soll ich zwei Monate hindurch leben, ohne Dich zu sehen, wie diese lange Trennung von Dir ertragen."

(Fortsetzung folgt.)