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ZUM Schulhausbau.

Der Volksverein hat am Abend vor der Bürgerausschußwahl eine Flugschrift versendet, in welcher eine Dar- iMung. über- den Verlauf des Schulhausbaues gegeben wurde. Diese Darstellung bedarf der Ergänzung m Punkten, welche zwar, den bürgerlichen Kollegien, nicht aber der Bürgerschaft im allgemeinen bekannt sind. Letzterer Umstand veranlaßt uns zu einer öffentlichen Erklärung, die wir mit Absicht erst jetzt geben. ^

Sowohl der Ortsvorsteher, als der Gemeinderat betonten bei jedem Anlaß, daß für den Schulhausbau nur der­jenige Bauplatz gewählt werden soll, für welchen eine überwiegende Mehrheit der bürgerlichen Kollegien sich ausspreche. 'Die Absicht, auf den Schaal'schen Werkplatz zu bauen, war schon einige Zeit in den Hintergrund getreten, bis aus der Mitte des Bürgerausschusses mitgeteilt wurde, daß allgemeine Stimmung dafür vorhanden sei, ein Mädchenschulhaus auf dem Schaal'schen Werkplatz in der Badgasse zu erbauen. Mit Einstimmigkeit genehmigte der Bürgerausschuß, mit allen gegen 1 Stimme der Gemeinderat, die Ausführung des Baues an seiner jetzigen Stelle und zwar auf Grund der von Baurat Stahl vorgelegten Planscizze ganz in derselben Größe und Umfang, wie er jetzt ausgeführt wird, mit Ausnahme des erhöhten Souterrains. Der Mehraufwand für die Erhöhung wurde von Baurat Stahl auf 1600 ^ veranschlagt. Unter Zustimmung des Bürgerausschusses wurde am 9. und 19. Mai beschlossen: sofort mit den Arbeiten für Zubereitung der Baustelle zu beginnen, die Abböschung des Berges, den Ausbruch der Felsen zu Gewinnung des erforderlichen Bau­platzes, sowie sämtliche Grab-, Maurer- und Steinhauerarbeiten in eigenem Betrieb ausführen zu lassen, auch 75,000 ^ Kapitalien zu Bestreitung der Baukosten allmälig flüssig zu machen. Am 19. Mai erteilte der Bürgerausschuß dem Ge- «memderat die Ermächtigung, die zu Ausführung des Bauwesens erforderlichen Beschlüsse zu fassen und Genehmigungen zu erteilen. Der Bürgerausschuß bestellte als Mitglieder der Baukommission seinen Obmann und eines seiner Mitglieder. Zu allen wesentlichen auf den Bau bezüglichen Beschlüssen hat der Gemeinderat diese vom Bürgerausschuß bestellten Mitglieder der Baukommission beigezogen und stets in Uebereinstimmung mit denselben gehandelt. Sämtliche Äürgerausschußmitglieder sahen den ganzen Sommer über den Verlauf des Schulhausbauwesens mit an, sie wußten, daß sie bei den von ihnen bestellten Baukommissionsmitgliedern, sowie auch bei dem Ortsvorsteher Aufschluß über den Verlauf desselben erlangen konnten, es ist ihnen wohlbekannt, daß der Bürgerausschuß berechtigt ist, von sich selbst aus besondere Sitzungen zu ver­anstalten. Wären die Bürgerausschußmitglieder in Wirklichkeit der Ansicht gewesen, daß sie nicht die Genehmigung zum Bau, sondern nur zu Abraumung des Schuttes in der Badgasse gegeben hätten, daß das Weiterbauen nach Ablauf von 4 Wochen gegen den Beschluß des Bürgerausschusses verstoße oder daß der Gemeinderat und die Baukommission zum Nach­teil der Stadt ihre Befugnisse überschreiten, so wäre es nicht nur ihr Recht, sondern auch ihre Pflicht gewesen, bei ihrem Obmann oder bei dem Ortsvorsteher eine Sitzung zu beantragen. Dies geschah aber nicht, so oft auch manche Bürger- ausschußmitglieder mit dem Ortsvorsteher und dem Bürgerausschußobmann verkehrten und den Stand des Bauwesens persönlich mit ansahen.

Nachdem Baurat Stahl die erhebliche Unzulänglichkeit der von ihm geschätzten Rausumme zugestand und nicht ganz ohne.Veranlassung des Gemeinderats die Bauleitung niederlegte und nachdem Bezirksbauinspector Gekeler die Ge­schäftsführung übernommen hatte, traf der Gemeinderat die Einleitung, daß von diesem die Kosten so gut als möglich berechnet werden, um dem Bürgerausschuß Mitteilung von der Sachlage zu machen. Erst in diesem Zeitpunkt wurde auch von dem Bürgerausschuß ein dahin gehender Wunsch ausgedrückt, dem sofort durch die gemeinschaftliche Sitzung vom 15. Septbr. entsprochen wurde. Ehe die neue Bauleitung die nötigen Vorarbeiten getroffen hatte, welche so energisch als .möglich betrieben wurden, hätte eine den Kostenaufwand betreffende einigermaßen zuverlässige Vorlage gar nicht gemacht werden können. Was hätte es genützt, wenn 4 oder 6 Wochen vorher die Arbeit in der schönsten Bauzeit eingestellt, ein tüchtiger Arbeiterstamm entlassen und die anhängigen Bestellungen rückgängig gemacht worden wären? Nichts als eine . heillose Verwirrung wäre entstanden, zuverlässig zum Nachteil der Stadt. Die Frage, ob man nach annäherndem Bekannt- , werden der unrichtigen Kostenschätzung so weiter bauen will, wie Gemeinderat und Bürgerausschuß am 9. und 19. Mai beschlossen haben, wäre zu jener Zeit längst eine müßige gewesen, ohne^die größten Nachteile hätte man eine Aenderung ^ nicht mehr herbeiführen können. Fragt man sich nun, welcher Schaden dadurch entstanden ist, daß auf Grund der zu > niedrigen Schätzung des Bauaufwandes durch Baurat Stahl gebaut wurde, so muß nach ruhiger Erwägung aller Verhält­nisse darauf geantwortet werden: keiner, es wurde nur die wie alle Sachverständige versichern von Anfang an irrige .Vorstellung zerstört, als ob man ein massives Schulhaus mit den beschlossenen Größenverhältnissen um 72,000 Mk. hätte «bauen können. .In diesen Irrtum hat sich aber der Bürgerausschuß in gleicher Weise versetzen lassen, wie der Gemeinderat. Sogar ein Fachwerksbau, welchen von Anfang an der Stadtschultheiß mit Rücksicht auf möglichste Kostenersparnis beantragt .hatte, hätte nach der Versicherung Sachverständiger in dem beschlossenen Umfang nicht unter 90,000 Mk. gebaut werden Wunen. Der Bürgerausschuß lehnte aber einen Fachwerkbau ab und verlangte einen massiven Bau, mit dem schließlich Alles einig war, Es ist in keiner Weise begründet, wenn in der Flugschrift gesagt ist: Die Verantwortlichkeit für die :50,000 ^ Mehrkosten fällt dem Bürgerausschuß nicht zu. Nicht minder unbegründet sind die weiteren in der Flugschrift enthaltenen Vorwürfe, .auf welche näher einzugehen wir uns versagen. Gar mancher weiß aus eigener Erfahrung, wie «leicht das ist, mit.^Kennermiene hintendrein zu sagen .eben darin lag der Fehler". Dem Ortsvorsteher sowohl als dem Gemeinderat liegt.es.vollständig fern, sich der Verantwortlichkeit für ihre Handlungen irgendwie entziehen oder dieselbe auf andere überivälzeu HU.wollen, sie nehmen die sie treffende Verantwortlichkeit voll und ganz auf sich, im Bewußtsein die Interessen der Gemeinde.gewissenhaft und nach bestem Wissen unermüdet vertreten zu haben.

Wird dar Aufwand für den Neubau ein größerer, als man sich denselben von Anfang an vorgestellt hat, so erhält die Stade hiefür «uch.ein Gebäude, das nicht nur unserem Gemeinwesen zur Ehre und Zierde gereicht, sondern auch dem .größten Teil unserer.Schulanstalten ein gesundes, allen Anforderungen der Neuzeit entsprechendes Unterkommen dauernd gewährt. Es ist dadurch.ermöglicht, daß auch für das Reallyceum zweckentsprechende, berechtigten Anforderungen genügende -Gelasse.eingeräumt Werden können. Wir dürfen uns bei diesem Anlaß daran erinnern, daß in hiesiger Stadt seit nahezu L0 Jahnen für Schullokals gar nichts geschehen ist und daß man sich in einem Zeitraum, in welchem in den meisten Ge­meinden größere Summen -für Schulhausbauten ausgegeben wurden,j mit zum Teil sehr bescheidenen Räumen beholfen hat. Man wird sich deshalb auch hier in das Unvermeidliche eines größeren Aufwandes für den Schulhausbau fügen müssen, hoffend, deß durch die für den Bau -vorhandenen Stiftungsgelder, durch den Staatsbeitrag und andere Zuwendungen, die entstehende Belastung keine so «bedeutende werden werde. Zu wünschen ist nur, daß der Schulhausbau nicht ferner ein Zankapfel i« der Gemeinde ssj, der einem friedlichen segensreichen Zusammenwirken zum Schaden der Allgemeinheit störend in den Weg tritt.

d-n SS. D-i-t» E. Gemeinderat:

Haffner. Wiebenrath. Pfrommer. Stroh. Schwarzmaier. Frohnrrreher. Keller Georgii. Kraushaar. Schmid. Bub. Bozenhardt. Hayd Federhaff. Zahn.

Revier Stammheim.

Holz-Berkauf

am Mittwoch, jden 4. Januar, .vormittags 10 Uhr, in der Re­stauration bei dem Bahnhof Teinach aus Florsack, Glattsteig, Dickemerschlößle, Hirschloch:

Rm. Scheiter: 2 buchene, 22 Nadel­holz; Prügel: 5 buchene, 6 eichene, 65 Nadelholz; Anbruch: 1 eichen, 69 Nadelholz; Wellen geb. 80 eichene, 1940 buchene, 3690 Nadel­holz; breitliegendes Nadelholz­reisig, geschätzt zu 2700 Wellen. Zusammenkunft zum Vorzeigen vor­mittags '/-9 Uhr unten an der Glatt-

_

Im Wollstreckungswege

verkaufe ich am

Mitttwoch, den 4. Januar 1893, mittags 1 Uhr,

im Pfandlokal, Zimmer Nr. 1 (Rat­haus), gegen Barzahlung:

1 älteres Sopha,

1 Schreibpult,

1 Kinderwagen,

1 neuen Anzug,

1 neues Kleid,

1 Cylinderhut,

4 Bilder.

Biedermann,

Gerichtsvollzieher.

Accord.

In Folge höherer Weisung sind die Bahngeleisunterhaltungsarbeiten pro 1893, und zwar

auf der Strecke Weilderstadt

Althengstett mit 4000

Althengstett-Calw 3500

CalwEmmingen 5000

EmmingenGündringen 2800

Gündringen-Eutingen 3000

EutingenHorb 4000

'im Wege der schriftlichen Submission im Accord zu vergeben und werden daher Liebhaber hiezu eingeladen, die Bedingungen und die Preis­tabelle auf dem bauamtlichen Bureau dahier einzusehen und ihre Offerte daselbst in Prozenten der festgesetzten Einheitspreise ausgedrückt schriftlich versiegelt und mit entsprechender Aufschrift, sowie diesseits Unbekannte mit Vermögens- und FähigkeitSzeugniffen versehen, spätestens Samstag, den 7. Januar 1883, abends « Uhr, abzugeben.

Königs. ZSelrieösvanamt Kak«.

Krauß.

Schmieh.

Langhotz-Aerkauf.

Mittwoch, den 4. Januar 1893, nachmit­tags 1 Uhr, werden auf hie­sigem Rathause ca. 300 Festm. größtenteils Forchen, zum Verkauf ge­bracht. '

Sodann am gleichen Tage, nachmit­tags 2 Uhr, wird die Beifuhr und das Zerkleinern von 2V cbm Kalksteinen auf die Straße nach Ober- kollwangen im öffentlichen Accord ver­geben.

Gemeinderat.

Vorstand: Er har dt.

Auf Sylvester empfiehlt:

Berliner

Pfcmnenkuchen,

verschiedene Aqneurr, Arae, R«m, Kunschessen;.

kl. llemmlen.

Am Neujahrabend sind

Berliner

Pfsnnenkuchen

zu haben bei

Heinrich Schnauffer

beim Rößle.

Lsslingei'

Olismjrsgner,

kum, ^rs. 0 ,

grisvd. lloguso

C. Georgii.

bei

KitMefel'chen für Mädchen

ringsbesetzt mit Absatz in bester Qualität empfiehlt

Louis Schill.

Petroleum,

prima Qualität, empfiehlt billigst

R- Hauber.

ssinslen »Sri unll lilsisbrsnnlveoin

empfiehlt

die Haydt'sche Brauerei.

1020°^ Provision.

Weinagenten, Lehrer, Beamte rc.,

sucht i W. postl. Ehlingen.