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143.
Amts und Anzeigeblcrlt für den Bezirk <Lalw.
67. Iahrgavß.
Erscheint Di en « t a g , Donnerstag und SamStag. Die EinrückungSgebühr beträgt im Bezirk und nächster Umgebung S Pfg. die Zeile, sonst 13 Pfg.
Samstag, den 3. Dezember 1892.
AdonnementSpretS vierteljährlich in der Ttadt »0 Pfg. mch Sy Pfg. LrLgerlohn, durch die Pest bezogen Mk. 1. 1b, sonst i» ganz Württemberg Mk. 1. 35.
Amtliche Bekanntmachungen.
Calw.
Amlsfchadens-Umlage 1892 93
Der auf 26,000 ^ sich belaufende Amtsschaden für die Zeit vom 1. April 1892/93 verteilt sich auf die nachstehend ersichtliche Weise.
Hienach ist die Unterausteilung wie auch die Gemeindeschadensumlage innerhalb der Gemeinden vorschriftsmäßig zu besorgen, auch darauf zu achten, daß die Schuldigkeiten rechtzeitig einqezoqen werden. Calw, den 2. Dezember 1892.
K.
Oberamt.
Lang.
Gemeinden
Amtsschaden
Calw
5835 ^ 53 ^
Agenbach
359
„ 26 „
Aichhalden
297
„ 47 „
Altbulach
393
„ 58 „
Altburg
' .51L.
„ 06 „
Althengstett
1057
,, 08 „
Bergorte
798
/, 61 »
Breitenberg.
391
„ 86 „
Dachtel
425
„ 77 „
Deckenpfronn
1124
„ 56 „
Dennjächt
97
„ 65 „
Emberg
195
» 75 „
Ernstmühl
59
,, k3 „
Gechingen
1304
» 53 „
Hirsau
1050
„ 07 „
Holzbronn
284
„ 47 „
Hornberg
227
„ 66 „
14,423 ^ 84 iZ
Gemeinden
Uebertrag
Liebelsberg
Liebenzell
Martinsmoos
Monakam
Möttlingen
Neubulach
Neuhengstett
Neuweiler
Oberhaugstett
Oberkollbach
Oberkollwangen
Oberreichenbach
Ostelsheim
Ottenbronn
Röthenbach
Schmieh
Simmozheim
Sommenhardt
Speßhardt
Stammheim-
Teinach
Unterhaugstett
Unterreichenbach
Würzbach
Zavelstein
Zwerenberg
Amtsschaden 14,423 ^ 84 ^ 355 „ 35 „ 903 „ 68 „ 306 ^ 61 239 .. 37 ..
509
330
208
495
354
193
322
417
728
229
270
272
811
367
299
"^1708
530
232
380
638
182
287
40
41
44 25
45 89
75 66 23
53
54 04 63 14
76 73 76 38 41 08 58 09
26 000 ^
Bekanntmachung,
belr. die Sonntagsruhe im Hknideisgemerbe.
Es wird hiemit darauf aufmerksam gemacht, daß nach Ziff. II 1 der oberamtl. Verfügung über
die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe vom 10. Juni 1892 an den letzten 3 Sonntage» vor Weihnachten, also dieses Jahr am 4., II. und 18. Dezbr., der Geschäftsbetrieb in allen Verkaufsstellen und dis Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern in allen Handelsgewerben während acht Stunden und zwar in der Zeit von 7'/,—8*/, Uhr Vormittags und von 1 l Uhr Vormittags bis 6 Uhr Abends gestattet ist.
Der nach Z. II 3 der Verfügung geregelte, weitergehende Geschäftsbetrieb der Bäcker, Metzger u. s. w. wird hiedurch nicht berührt.
Calw, den 2. Dezember 1892.
K. Oberamt.
Lang.
Kekanntnmchnng.
In Zwerenberg ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.
Calw, den 1. Dezember 1882.
K. Oberamt.
Lang.
Deutsches Reich.
Berbin, 30. Nov. Reichstag. Erste Etatsberatung. Staatssekretär v. Maltzahn weist zunächst auf,den Ueberschuß des vorjährigen Etats von 4 Millionen hin. Der Etat für 1892/93 dürfte mit einem Fehlbetrag von 6 Millionen abschließen, woran beteiligt sind das Auswärtige Amt, das Reichsamt des Innern und der Heeresetat. Die vorgeschlagenen neuen Steuern werden 58 Millionen ergeben, welche das sofortige Mehrerfordernis der Militärvorlage decken. Fritzen (Zentr.) beklagt die übergroßen Forderungen des Marineetats. Da die Reichsschuld
6 H ^ kk 6 1 ^ rr . Nachdruck verboten.
.,L ich t".
Novelle von D. Freiin von Spättgen.
(Fortsetzung.)
Am nächsten Morgen fuhr Grace, kleine Einkäufe vorschützend hinüber nach Newyork. Pünktlich nach drei Stunden, wie sie es versprochen, kehrte sie auch zurück, doch konnte das junge Mädchen es jetzt nicht unterlassen, der Mutter eine Mitteilung zu machen. Halb verlegen', halb freudig schlüpfte die geheimnisvolle Enthüllung über die rosigen Lippen, daß sie Hoffnung hege, vielleicht einen kleinen Verdienst zu bekommen.
Aufs höchste erschreckt starrte Mrs. Northland der Erzählerin ins Gesicht, indem sie darauf noch einmal alles schon oft Gesagte wiederholte und das junge Mädchen himmelhoch beschwor sich nicht als Ladenmädchen zu verdingen. Aber Grace beruhigte die erregte Frau insofern, daß diese Aussicht auf einen Erwerb bisher nur in einer Annonce bestände, die sie in den „Herald" habe einrücken lassen und worüber sie dis Mutter ausklären wolle, sobald man darauf geantwortet haben würde. Unter einer Chiffre habe sie Briefe, Hauptpostamt restante Newyork erbeten. Der flehende und zugleich so mädchenhaft reine Ausdruck in Graces Augen bekämpfte die im Herzen der bekümmerten Frau aufsteigendem Zweifel und damit war diese Sache fürs erste abgethan. —
* »
*
Im Speisesaale eines hocheleganten Prioathauses der V. Avenue in Newyork befanden sich eine ältere, aber noch immer sehr wohl konservierte Dame, welche, den »Herald" in der Hand, am Fenster saß, und ein junger auffallend hübscher Mann von vielleicht neunundzwanzig Jahren, welcher sich mit seinem Frühstück beschäftigte.
»Welch' seltsame Annonce! Bitte, höre mir einmal zu, Anthony, Hahaha!"
.Ja, sofort, Mutter! Erlaube nur, daß ich noch dieses halbe Ei verzehre, dann stehe ich zu deinen Diensten."
„Das ist wirklich originell, hahaha!" — Abermals tönte das Helle Lachen nach dem Speisenden hinüber.
„So nun, was ist denn da so spaßig, Mutter?"
Der Gerufene war jetzt näher getreten und zog sich einen Stuhl dicht an die Seite der stattlichen Frau. Diese las:
„Eine sehr respektable junge Dame aus guter Familie, welche, durch mißliche Verhältnisse gezwungen, sich einen eigenen Broterwerb zu verschaffen genötigt ist, bietet in nur feinen Musern ihre Dienste an, um das von den Domestiken in der Regel vernachlässigte Geschäft des Putzens und Reinigens und Versorgens der Lampen zu übernehmen und bestmöglichst auszuführen. Dieselbe besitzt in dieser Branche eine seltene Fertigkeit und Hebung und wird ihre Kunden sicherlich zufriedenstellen. Auf Wunsch Referenzen. Briefe erbeten: kostokües rsotauts No. 600".
»In der Thal höchst sonderbar," äußerte der mit Anthony Angeredete kopfschüttelnd. mehr ernst als scherzend, „entweder ist das nur ein schlechter Spaß oder — was mir wahrscheinlicher dünkt — ein Notschrei aus der Brust einer armen Frau." Er nahm die Zeitung in dis Hand und ließ die Blicke über die kleine Annonce gleiten, ehe er sortfuhr : „Ich bin überzeugt, daß fast jede dieser Zeilen einen Roman zu verzeichnen hat. Dafür lebt man in der Riesenstadt New-Aork. Wohl demjenigen, dem es einmal vergönnt ist, einen Blick in solch ein verborgenes Leid zu thun, der in die Lage versetzt wird, heimlich geweinte Thränen trocknen zu können!"
»Du bist ein Schwärmer, Anthony. Diesen weichen, menschenfreundlichen Sinn und das poetische Gemüt muß dir deine deutsche Mutter vererbt haben. Dein Vater besaß hiervon nichts," versetzte die stattliche Dame mit einem leichten Seufzer, indem sie das edel geformte Antlitz des Stiefsohnes wohlgefällig betrachtete. „Was meinst du, Anthony, ob ich diese Annonce beantworte? Man könnte ja dann sofort erfahren, wieweit deine Vermutungen zutreffend sind oder nicht."