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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk (Lalw.
67. Ilchrgavz
Erscheint Di en S t a g , Donnerstag und SamStag. Die Einrückungsgebühr beträgt im Bezirk und nächster Nw- gebung v Psg. die Aeile, sonst 12 Psg.
Donnerstag, den 10. November 1892.
LbsnnrmentSpreir vierteljährlich 22 Pfg. Trägerlohn, durch dir Post ganz Württemberg Mk. 1. 3b.
t» d-r Stadt »0 Psg. nutz b-,og«n Mk. t. lb, sonst t»
Tages-Ueuigkeiten.
^Amtliches aus dem Staatsanzeiger.j Durch Se. Maj. den König wurden vermöge allerhöchster Entschließung v. 29. Okt. öffentlich belobt: Stationskommandant Mühlhäuser in Calw und Landjäger Vöhringerin Unterreichenbach OA. Calw.
ß Engelsbrand O.-A. Neuenbürg. Vergangene Woche ereignete sich hier ein eigenartiger Unglücksfall. Es wollte der 14'/- Jahre alte Sohn des hiesigen Oekonomen und Gemeinderats Sch. an der Leiter in der Scheune seines Vaters hinaufsteigen um Heu herabzuholen, als plötzlich auf den Jungen eine Heugabel herabfiel und unglücklicherweise sich ein langer eiserner Zinken der Gabel in den Mund des Knaben bohrte, derart, daß ein Backenzahn eingestoßen und die Hinteren Teile des Rachens schwer verletzt wurden. Trotz ärztlicher Behandlung traten heftige Erstickungsanfälle und Atemnot ein. Letzten Samstag wurde nun Herr Dr. Hiller aus Pforzheim herbeigerufen. Bei dessen genauer Untersuchung mittelst eines Kehlkopfspiegels und anderer Instrumente ergab sich, daß an der hintern Rachenwand tief hinter dem Kehlkopfe eine Geschwulst in der Größe eines Hühnerei's sich befand, die die Erstickungsanfälle und Atemnot verursacht hatte. Da höchste Lebensgefahr vorhanden war und das Leben nur durch eine glückliche Operation erhalten bleiben konnte, so entschloß man sich eine solche vorzunehmen. Diese führte Herr Dr. Hiller trotz der Schwierigkeit denn auch so glücklich aus, daß alle Hoffnung vorhanden ist, das Leben des jungen Menschen zu erhalten.
Stuttgart, 7. Nov. Am gestrigen Sonntag -fanden in sämtlichen Kirchen der Stadt Trauergottesdienste für die hochselige Königin-Witwe Olga statt, zu denen die Andächtigen in großen
Scharen herbeigeströmt waren. — In der Stiftskirche war mit dem Trauergottesdienst die Einweihung des gründlich restaurierten Jnnenraumes verbunden. Der Prediger, Prälat v. Burk wählte unter dem doppelten Eindruck der Freude über die neu erstellte „Hütte Gottes" und der Trauer um die hochselige Königin das Thema: die Hütte Gottes in unseren Herzen, in der Welt und im Himmel. — In den beiden kathol. Stadtpfarrkirchen wurde in den Predigten gleichfalls der verewigten Königin gedacht und das vom Landesbischof angeordnete Gebet gesprochen; sodann fanden levitierte Hochämter statt. — In der Synagoge hielt Rabbiner Dr. Stößel die Gedächtnisrede über Jesaias 25, 8.
Stuttgart, 7. Nov. Am Samstag abend wurde in einer von der Volkspartei einberufenen und geleiteten Versammlung, zu der Vertreter der Katholiken Stuttgarts besonders eingeladen worden waren, Hr. Obersteuerrat Rümelin als Kandidat für die Stadtschultheißenwahl aufgestellt. Rümelin wird, wie in der Versammlung mitgeteilt wurde, ein Programm veröffentlichen und sich in einer öffentlichen Versammlung der Bürgerschaft vorstellen. In der Samstagversammlung sprachen neben dem Vorsitzenden Kommerzienrat Ehni, R.-A. Konrad Haußmann und Musikalienhändler Galler zur Empfehlung des Kandidaten. — Eine Versammlung des südwestlichen Bürgervereins bei Paul Kolb sprach sich für die Kandidatur v. Göz aus.
Stuttgart, 7. Nov. In erschreckender Weise sind in der letzten Zeit Herz- und Hirnschläge vorgekommen. Am Donnerstag erlag einem Hirnschlag der in den weitesten Kreisen bekannte und beliebte Lithograph Rübsamen; am Samstag wurde Ingenieur Otto Lehmann von der Kgl. Generaldirektion der Staatseisenbahn während seiner Berufsthätigkeit vom
tötlichem Schlage getroffen. Am Sonntag Nachmittag unternahm Korrektor Zoller von der Greiner und Pfeifferschen Offizin mit seinem Sohn einen Spaziergang in den Wald und wurde im Dachswald vom Schlag getroffen. Sonntag Abend kam der etwa 30jähr. unverheiratete Hoflakai Daniel von dem Familiendiner aus dem Wilhelmspalais und nahm sich wegen seiner schweißelnden Füße ein warmes Fußbad. Als sein Mitbewohner ins Zimmer trat fand er seinen Kollegen tot. Den einen Fuß noch im Wasserbehälter.
Stuttgart, 7. Nov. Die ersten 50 Gewinne bei der heute erfolgten Ziehung der Kriegerbundslotterie fielen auf: 39157, 6495, 71095, 33319, 47844, 40252, 4920, 17596, 72023, 21635, 69894, 85708, 76257, 29920, 56446, 54211, 70003, 11840, 39532, 16172, 97844, 92822, 7804, 38711, 84322, 2641, 93488, 69515, 15866, 62023, 5970, 38917, 30596, 34002, 64244, 45851, 42401, 85638, 19273, 51561, 93760, 62582, 69901, 38097, 12849, 64408, 46880, 6396, 29503, 5259. Es waren 100,000 Lose. 1. Gewinn 10,000, 2. Gewinn 5000, 3. Gewinn 3000 3 Gewinne L 1000 -^5, 6 Gewinne ä.
500 10 Gewinne L 100 20 Gewinne ä 50
200 Gewinne L 20 -^5, 1000 Gewinne L 10
Stuttgart, 8. Novbr. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag zwischen 12—1 Uhr wurden am Fangelsbachweg Beschädigungen an städt. und an Privat-Grundstücken durch Einreißen von Gartenzäunen, Wegreißenvon Sicherheitsschranken, Zusammenschlagen einer Straßenlaterne rc. verübt. Die Thäter wurden in 9 led. Leuten ermittelt, welche einen Abschied gefeiert und nach dem Verlassen der Wirtschaft in mutwilliger Weise die Sachbeschädigung verübt haben.
Zuffenhausen, 7. Novbr. In der Nacht
44 . Nachdruck verdaten.
Dolorosa.
Roman von A. Wilson. Deutsch von A. Geisel.
(Schluß.)
Regina schlug die Arme um seinen Hals und küßte den alten Herrn herzlich; hierauf zog er ihre Hand durch seinen Arm und schritt langsam mit dem jungen Mädchen auf und ab. Eine halbe Stunde mochte verstrichen fein, als Frau Douglas, auf Herrn Palma's Arm lehnend, in den Garten trat. Sie winkte Regina und diese flog der Mutter entgegen; Frau Douglas legte den Arm um die Schulter des Mädchens und sagte sanft: „Ich habe es nie für möglich gehalten, daß der Mann, dem ich so viel verdanke, mich meines teuersten Guts berauben würde! Wenn ich daran denke, daß Du, mein holdes Kind, mich verlassen könntest, um einem fremden Manne zu folgen, krampst sich mir das Herz zusammen!"
„Das darf nicht sein, Mutter — Dein Glück ist mir teurer, als mein eigenes und wenn es zu Deinem Glücke beiträgt —"
„So würdest Du mir Deine Liebe zum Opfer bringen, Regina? War es das, was Du sagen wolltest?"
„Nein, Mutter — meine Liebe kann ich nicht aufgeben — sie ist mein Lebensnerv, der Pulsschlag meines Herzens! Aber ich weiß, was ich meiner einsamen, trauernden Mutter schulde und ich möchte nicht, daß der Becher bitteren Wehes, den das Schicksal Dir an die Lippen gesetzt, durch mein Verschulden auch nur um einen einzigen Tropfen Überflüsse! Kannst Du mich nicht freien Herzens dem Manne meiner Wahl geben, so bescheide ich mich; um Deines Kindes willen hast Du gekämpft und gelitten, wie kaum ein anderes Weib — ich wäre Deiner Liebe nicht wert, wenn ich
Dir nicht ein Opfer zu bringen wüßte! Entscheide Du über mich nach Deinem Gefallen — ich füge mich Deinem Willen, ohne zu murren."
„Nein, Regina — so hart mag ich nicht verfahren — entscheide Du selbst zwischen ihm und mir!"
„Verlange das nicht, Mutter — Ihr seid Beide meinem Herzen gleich teuer — wie Du es fügst, mag es geschehen, aber mir selbst den Dolch ins Herz zu stoßen, vermag ich nicht! Eins bleibt mir ja für alle Zeiten — ich weiß, daß er mich liebt und das läßt mich Vieles ertragen!"
Ein heißer Thränenstrom brach aus den Augen der armen Mutter; sie ergriff Regina's Hand und legte sie in Herrn Palma's Rechte.
„Nehmen Sie sie hin," murmelte sie mit gebrochener Stimme; „sie ist das einzige Kleinod, welches mir geblieben und doch muß ich es Ihnen geben!"
„O meine Lilly — endlich — endlich mein!"
Frau Douglas hatte darauf bestanden, Regina's Hochzeit um ein Jahr hinauszuschieben und Herr Palma mußte sich darein finden, allein nach Amercka zurückzukehren. Mutter und Tochter verbrachten den Winter in Mailand und als Frau Douglas wieder zu husten begann und der Arzt ein milderes Klima anriet, siedelten sie nach Cannes über. Im Mai endlich war Frau Douglas Gesundheitszustand wieder völlig befriedigend und so ward die Reise nach Amerika angetreten. Herr Chesley war schon mit Herrn Palma dorthin zurückgekehrt. — Frau Douglas hatte eine Villa am Hudson gemietet und Herr Palma verbrachte dortselbst gar manchen Tag. — Die Hochzeit sollte am 1. Juli stattfinden; am Vorabend dieses TageS saßen Regina und ihre Mutter auf der Veranda, welche den Ausblick in den Fluß gestattete und Ajax, welchen Regina bei ihrer Ankunft in der Villa vorgefunden hatte, lag wie gewöhnlich auf dem Kleidersaume seiner Herrin.
„Da pfeift der Schnellzug", sagte Frau Douglas erhebend, „Elliot wird gleich