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Rittersaals folgte im Kapitelsaale unter Assistenz des kathol. Garnisonspfarrers Theinert die Weihe. Mili- täroberpfarrer Fromme! sprach über Sprüche Salo- monis 17, 6, gab eine Geschichte des Regiments und gedachte des Kaisers Friedrich, dessen Lauf auch durch Kampf zum Sieg, durch Krieg zur Krone gegangen sei; er weihte sodann die Fahne pro Kloria st xatria.

Der Kaiser hat sich zu den Herren seiner Umgebung im höchsten Grade befriedigt über den Verlauf seines Aufenthalts in Schönbrunn ausge­sprochen. Er hatte reiche Gelegenheit zu vertrautestem Zusammensein mit Kaiser Franz Joseph; auch der mutmaßliche Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand unterstützte in der liebenswürdigsten und gewinnendsten Weise seinen kaiserlichen Oheim, dem deutschen Freunde den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen; insbesondere erwies er ihm die Honneurs der Jagd in den Donau-Auen, an der nur ein der Zahl nach beschränkter Kreis von Gästen, darunter auch auf Wunsch des Kaisers Wilhelm der deutsche Botschafter Prinz Reuß, teilnahm. Die Wiener Bevölkerung begrüßte den Kaiser auf seinen manigfachen Besuchs­fahrten in der schönen Donaustadt aufs herzlichste. Kaiserin Elisabet ließ ihr lebhaftes Bedauern aus­sprechen, infolge ihres leidenden Zustandes den kaiser­lichen Gast nicht persönlich begrüßen zu können, und Kaiser Wilhelm hat ihr noch von Potsdam aus nach Gödöllö eine überaus herzliche Depesche gesandt; jedenfalls konnte der ganze Verlauf des dreitägigen Besuches überhaupt nicht freundschaftlicher und familiärer sein.

Pest, 17. Okt. Von Samstag abend 6 Uhr bis Sonntag 6 Uhr sind 23 Erkrankungen an Cholera und 10 Todesfälle konstatiert, 20 Personen wurden geheilt entlassen.

Vermischtes.

Fürst Bismarck kann in diesem Jahre ein seltenes Jubiläum feiern, das sich auf die Ver­leihung seines ersten Ordens bezieht. Es sind in kurzer Zeit 50 Jahre verflossen, seit der damalige Sekondelieutenant im 1. Bataillon (Stargard) 9. Land­

wehrregiments von Bismarck seinen ersten Orden, die Rettungsmedaille am Bande, erhielt, die viele Jahre die einzige war, die seine Brust zierte, und die der Fürst noch heute neben den Sternen der höchsten Orden trägt. Es war im Sommer 1842, als Bis­marck bei der Stargarder Landwehr-Ulanen-Eskadron bei Lippehne in der Neumark als Offizier zur Uebung eingezogen war. Er stand eines Nachmittags mit anderen Offizieren auf der Brücke, die über den See führt, als sein Reitknecht Hildebrandt, der Sohn eines Gutsförsters, das Pferd zum Schwemmen in den See ritt. Es war dicht bei der Brücke. Plötzlich verlor das Pferd den Grund und der ängstliche Reiter fiel herunter und verschwand im Wasser. Ent­setzt schrieen die Zuschauer auf, Bismarck aber schnallte sofort den Säbel ab, warf die Uniform von sich und stürzte sich kopfüber in den See. Er packte auch gleich seinen Diener; dieser aber hielt ihn in seiner Todesangst derart umklammert, daß er am Schwimmen gehindert war. Bismarck, voll Mut und Besonnen­heit, tauchte mit dem Verunglückten unter, machte sich aus dem Grunde von ihm los und zum Jubel aller Zuschauer, welche Herrn und Diener für ver­loren hielten, tauchte er mit ihm empor und brachte ihn, anscheinend leblos, ans Ufer, wo Hildebrandt später wieder zu sich kam. Die Einwohner von Lippehne, die Zeugen dieser That gewesen, jubelten dem braven Offizier zu, der sein Leben so mutvoll in die Schanze geschlagen hatte, und der Superintendent des Ortes ging ihm im Ornat entgegen, um ihm Glück und Segen zu wünschen.

. Ueber interessante Versuche mit Alu-

minium-Hufbeschlägen weiß die Kreuzz. nach der Revue d'Artillerie zu berichten. Nach dieser mili­tärischen Fachzeitschrift haben beim finnländischen Dra­gonerregiment Versuche mit Aluminiumhufbeschlägen stattgefunden, die einen bemerkenswerten Beitrag be­züglich der Uebertragung des Aluminiums auf mili­tärische Verhältnisse bilden. Jedes Pferd erhielt zwei Beschläge aus dem neuen Metall und zwei aus Eisen, und es wurden dann Dauermärsche auf steinigen Wegen veranstaltet. Hiebei zeigte es sich, daß die Aluminiumbeschläge ebenso gut widerstanden hatten, als die eisernen. Sie sind zwar teurer, dafür aber

bedeutend leichter. Auch lassen sich die abgenutzten einschmelzen und von neuem verwerten, was bei den eisernen Hufeisen nicht der Fall ist. Dem wäre noch beizufügen, daß das Gleiche von den Aluminiumbooten gilt. Der Werft von Escher, Wyß u. Cie. in Zürich verdanken wir bereits drei derartige Fahrzeuge, von denen ein größeres (14 Meter Länge) für Paris be­stimmt ist. Diesen Anlaß benutzte die Zeitschrift Le Jacht, um auf die Vorzüge des neuen Bietalls als Baustoff für Jachten, Schiffsboote, Rettungsboote u. ' s. w. hinzuweisen. Der Schiffskörper solcher Fahr­zeuge sei um b/s leichter als derjenige von Eisen- oder Holzsahrzeugen. Daraus folge, daß sie bei gleichem Kraftaufwande eine höhere Geschwindigkeit entwickeln. Die Mehrkosten des Aluminiums aber, dem bisherigen Baustoffe gegenüber, werden dadurch ausgewogen, daß die Fahrzeuge eines Anstriches nicht bedürfen, und daß man, wenn sie unbrauchbar geworden sind, das Metall vorteilhaft wieder verkaufen kann. Selbstver­ständlich kann es sich nur um kleinere Boote handeln. Zum Bau großer Schiffe eignet sich das Aluminium wegen seiner geringen Festigkeit nicht.

Das Einschrumpfen der Aepfel ist so häßlich, wie die Falten im Gesicht sind; es macht alt und unansehnlich, wenn auch der Geschmack nichts dadurch verliert, aber die Jngend ist dahin. Nur volle und runde Aepfel zieren die Schaufenster und Tische, nur solche kann man eigentlich Jemandem anbieten und dieselben haben ihren vollen Wert. Doch ist es gar nicht schwer, Aepfel in Frische und Schönheit zu erhalten; es handelt sich einfach darum, dieselben von der Luft so viel wie möglich abzuschließen, da diese es ist, welche den Wassergehalt nach und nach in sich ein- und aus der Frucht herauszieht. Dieses Conservieren geschieht am besten dadurch, daß man die Aepfel oder Birnen in gut verschließbare Fässer, Kisten oder dergleichen packt und die Zwischen­räume mit trockenem Sande ausfüllt; doch ist es nötig, diese Gefässe an trocknen Orten aufzubewahren.

Wer zu Hämorrhoidalleiden neigt oder daran labwiert, sorge sich stets durch Anwendung der in den Apotheken a Schachtel 1. erhältlichen echten Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen für eine geregelte Verdauung.

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Zusammenkunft für Lindenrain: zum Vorzeigen 9 Uhr, zum Verkauf 10 Uhr, am Kastanienbaum; für Glattsteigezum Vorzeigen ft-11 Uhr, zum Verkauf 'ft 12 Uhr oben auf der Glattsteige.

Revier Hofstett.

Eichen-Starnrn- und Nadelholz-Krenrcholz- Uerkauf

(wiederholt)

.am Montag, »den 24. Oktober, ^mittags 11 Uhr, (in der Rehmühle saus II. Berg- lwald 4: Trop­fen, 12: Hühner­bach, 15: oberer Stutzberg, 52: Fautz- berg, 71: Probsthalde und Scheidholz der Hut Rehmühle,

zusammen 18 Eichen mit 8 Fm., 6 Rm. Nadelholzscheiter, 8 Rm. dto. Prügel, 72 dto. Anbruch, sowie 3 Lose Reinigungsmaterial (Rei- sach), darunter Floßwieden.

Teiuach.

Haus-Verkauf.

In

dem durch Beschluß des Voll­streckungsgerichts vom 12. August d. I. angeordneten Zwangsvollstreckungs-Ver­fahren in das unbewegliche Vermögen des Michael Nonnenmann, Schlossers von hier, kommt am Freitag, den 11. November 1882, vormittags 11 Uhr,

in dem hiesigen Rathaus im II. und letzten öffentlichen Aufstreich zum Verkauf: Gebäude Nr. 79.

a 62 gm ein vor ca. 12 Jahren erbautes 2stock. Wohn­haus mit einer Feuer­werkstatt und gewölbtem Keller,

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an der Straße nach Zavel- stein,

Brandversicherungs-Anschlag 4600 Steuer-Anschlag 4500

Gemeinderätlicher Anschlag 4000 Bisher ohne Angebot.

Verwalter dieser Liegenschaft ist Ge­meinderat Siegel hier.

Die Verkaufskommission besteht aus dem Unterzeichneten und Schultheiß Holzäpfel hier.

Den 17. Oktober 1892.

Bollstreckungsbehörde.

Namens derselben: / Hilfsbeamter Amtsnotar Schmid.

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