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schanze" belegenen Viehhofe, der städtischen Talg­schmelze, dem Zentralkühlhause, dem Zentralviehmarkt und der Kontumatsanlage als die größte der Welt gelten darf. Die Gesamtkosten aller dieser Anlagen dürften 12 Millionen Mark überschreiten. Die neuen Schlachthofanlagen liegen zu beiden Seiten der Kamp­straße in der Vorstadt St. Pauli; nördlich der Kamp­straße liegen die Schweineschlächtereien, südlich die -Gebäude für die Schlachtung der übrigen Viehgat­tungen, die man wieder in Großvieh und Kleinvieh (Hammel und Kälber) teilt. Einen großartigen Ein­druck gewähren die großen 122 m langen und 28,50 m breiten Schlachthallen für Großvieh, Kälber und Ham­mel. Entgegen dem in Wien, Berlin und namentlich in Frankreich gebräuchlichen Zellensystem, das gewisser­maßen jedem einzelnen Schlächter einen besonderen, in sich abgeschlossenen Raum anweist, hat man sich hier in Hamburg für das in Leipzig, München, Frank­furt, Bremen und in anderen Orten bewährte Hallen­system entschieden, das die Uebersichtlichkeit, die thun- lichste Ausnützung des Raumes, die Wahrung pein­lichster Reinlichkeit und die Aufsicht wesentlich erleich­tert und daher die Erreichung des Zweckes, dem die ganze Anlage dienen soll, am besten fördert. Alle Anlagen sind derartig mit einander durch Tunnels verbunden, daß das lästige und nicht gefahrlose Treiben des Viehs, namentlich störrischer Ochsen, über die Straßen vermieden wird; so verbindet u. a. ein breiter Tunnel den am Heiligengeistfeld liegenden Zentral­viehmarkt, in welchem täglich Tausende von Rindern aus Schleswig-Holstein, Dänemark, Hannover, Meck­

lenburg rc. rc. zum Verkauf angetrieben werden, mit dem soeben fertiggestellten Zentral-Schlachthof, auf welchem künftig alle Schlächter Hamburgs, voraus­sichtlich auch Altonas, ihr Vieh schlachten werden. Obligatorisch" soll die Schlachtung im Zentral- Schlachthof jedoch vorläufig noch nicht werden, wie man denn auch in Hamburg eine obligatorische Tri­chinenschau noch nicht kennt.

Der Mikado auf Reisen. Englische Blätter melden, daß der Kaiser von Japan entschlossen sei im nächsten Sommer eine Reise nach Europa an­zutreten.The Globe" schreibt darüber:Die Reise des Mikado wird sicherlich ebenso großes Interesse erwecken als die Reisen des Schah von Persien. Man kann sicher sein, daß alle Personen aus dem Gefolge des japanischen Oberherrn sich wie europäische Gentlemen benehmen werden. Der Kaiser selbst ist in jeder Hinsicht ein zivilisierter Monarch; er ist an öffentliche Veranstaltungen jeder Art gewöhnt und liebt leidenschaftlich den Sport, besonders die Pferde­rennen. Er ist außerordentlich stolz auf sein Heer, das von den deutschen und französischen Offizieren organisirt wurde, und auf seine Flotte, die ihre Tüchtigkeit den Unterweisungen englischer Seeoffiziere verdankt. Es ist daher wahrscheinlich, daß die euro­päischen Monarchen den Kaiser von Japan einladen werden, militärischen Schauspielen, sowohl Paraden als Schiffsmanövern, beizuwohnen. Man glaubt, daß der Mikado bereits im Mai des nächsten Jahres nach England abreisen wird.

Japanisches Bier. Infolge des schnellen Aufschwunges, welchen die einheimische Bier-Brauerei in Japan während der letzten Jahre genommen hat, ist auch die Einfuhr von Weizen ganz bedeutend ge­stiegen, und zwar wird dieselbe für den Brauzweck ausschließlich aus Deutschland eingeführt. Die Menge dieses Artikels stieg von 6000 Cattie (1 Cattie --- 1'/» Pfund englisch) in 1887 auf 8,336,000 Cattie in 1891. Wie verlautet, haben japanische Ackerbauer bereits angefangen, Weizen aus deutscher Saat zu ziehen.

Herbstnachrichten.

Weilderstadt, 14. Okt. Im Hopfen­handel war schon seit Wochen infolge hoher Forder­ungen der Produzenten eine sehr gespannte Lage, so daß nur vereinzelte Abschlüsse zu 130145 ^ zu stände kamen. Erst in den letzten Tagen entwickelte sich durch Nachgiebigkeit der Eigner ein ziemlich leb­haftes Geschäft, wobei der größte Teil des hiesigen Produktes zu Preisen von 125135 ^ nebst Kauf­geld gehandelt wurde. Vorrat noch ca. 100 Zentner meist Primaware.

Stuttgart. Kartoffelmarkt am Leon­hardsplatz: Zufuhr 300 Zentner, Preis per Zentner 2^ bis 2 80 -H. Krautmarkt: Zu­

fuhr 3000 Stück Filderkraut, 14 bis 16 ^ per 100 Stück. Ob st markt am Wilhelmsplatz: 2000 Ztr. Mostobst. Preis per Ztr. württ. 7 ^ bis 7 ^ 50 -A anderes 6 ^ 70 ^ bis 7

Amtliche Keklmntmachlmgeu.

Zavelstein.

Liegenschafts-Verkauf.

Am nächsten

Donnerstag, den 20. d. M., nachmittags 2 Uhr,

kommt die von Joh. Georg Lutz hier hinterlassene Liegenschaft im öffentlichen Aufstreich im Rathause hier zum Verkauf.

1) Parz. N. 1. an 1 a, 85 gm einem 2stock. Wohnhause, ganz abgesondert, mit gewölbtem Keller und Ziegeldach, und ganz 4 gm Stegenhaus daran, und

Parz. Nr. 1 X 1 a 15 gm die daran angebaute Scheuer, teil­weise zu einer Wohnung und Stallung überbaut, mit Stockmauer und Ziegeldach,

7 gm Schweinstall mit Streuhütte,

30 Hofraum beim Haus und Scheuer,

11 dto. (Dungstätte) im Städtle.

Brandvers.-Anschl. von Haus und Scheuer 2960 Steueranschlag zus. 3300

Anschlag 2500

2) Parz. Nr. 133. 1 a, 21 gm Gemüsegarten, Str.-Cl. II., in den Scheuren-

äckern, mitten in Parz. Nr. 134.

Parz. Nr. 134. 56 a 66 gm Baumwiese, Str.-Cl. I.,

12 Ma uer,

56 a 78 gm m den Scheurenäckern, mit Last von der Roth- fuß 'schen Brunnenleitung.

Von beiden Parzellen Anschlag 1600

3) Parz. Nr. 118/1. 84 a 04 gm Acker, Str.-Cl. II.,

5 51 Oede,

2 38 unbe ständiger Weg,

91 a 93 gm m den Dörräckern, mit Ilebcrfahrtslast von Parz. 118/2.

21 a 48 gm Acker, Str.-Cl. III.,

2 16 Oede,

Parz. Nr. 118/2.

4) Parz. Nr. 186.

Parz. Nr. 187.

23 a 64 gm ebendort, mit Ueberfahrtsrecht üb. Parz.118/1.

Anschlag von Beiden 1600

31 u 89 gm Acker, Str.-Cl. II.,

38 Oed e,

32 L 27 gm IN den Mißäckern, Anschlag 500

39 a 18 gm Acker, Str.-Cl. II.,

49 Oede,

Anschlag 650

Anschlag 350

39 s, 67 gm in den Mißäckern,

Parz. Nr. 188. 20 a 53 gm Wiese, Str.-Cl. II.,

1 12 Oede,

21 a 65 gm in den Mißäckern,

5) Parz. Nr. 95. 17 a 56 gm Wiese im Brudertal auf Röthenbacher Markung

Anschlag 500

Liebhaber hiezu, auswärtige hier unbekannte mit Vermögenszeugnissen ver­sehen, werden eingeladen.

Den 15. Oktober 1892.

Waisengericht.

Vorstand Wiedenmayer.

Bekanntmachung.

Nachdem die Berichtigung der Orts- Grund- und Gefällsteuerkataster auf 1. April 1892 und die Festsetzung des Ka­tasterbetrags in der Gemeinde Calw durch

das Bezirkssteueramt vorschriftsmäßig stattgefunden hat, so wird das Ergebnis dieser Katasterberichtigung 21 Tage lang

vom SS. Oktober bis 11. November 189S

zur Einsicht der Beteiligten auf dem

Rathause aufgelegt sein. Etwaige Be­schwerden, welche die Beteiligten gegen die Einschätzung Vorbringen wollen, sind an die K. Katasterkommission zu richten und längstens innerhalb dreier Tage nach dem Ablauf jener 21 Tage, also bis zum 14. November 1892 bei dem Orts­vorsteher zur Weiterbeförderung schrift­lich anzubringen. Die Versäumnis dieser Frist zieht den Verlust des Beschwerde­rechts nach sich. Hinsichtlich der Zu­lässigkeit von Beschwerden und der Be­rechtigung zu solchen wird auf Verlangen von der Unterzeichneten Stelle nähere Auskunft erteilt.

Calw, den 17. Oktober 1892.

Stadtschultheißenamt.

Haffner.

Privat-Anzeigen.

I.ui86 kapp LiiAsri öernkarät

Verlobt«.

Oalv Ltuttxart

Oktober 1892.

Calw.

Danksagung.

Alle«, welche unserer lieben Schwester und Tante die letzte Ehre erwiesen und sie zur Ruhe begleitet haben, wie auch für .die Blumenspenden, sagen wir den aufrichtigsten Donk.

Christian Schwab nnd Frau.

Per 1. Nov. ein heizbares, möbliertes

Zimmer

für einen anst. Herrn gesucht.

Auskunft bei der Red. d. Bl.

Gefncht

wird auf Martini noch ein Logis von 23 Zimmern von einer kleinen Familie. Zu erfragen bei der Exped. d. Bl.

Hirsau.

Eine sehr gute

Milchkuh

samt Kalb setzt dem Verkauf aus

Gottlieb Schill.

SpecicrMät

gebrannt

Wem-an der L

immer reinen Kopfhaut etwas liegt, der kaufe Rettcr's Haarwasser. Dasselbe (staatlich geprüft und begutachtet) verkauft zu 40 und ^ 1. 10 Wieland L Pfleiderer, Alte Apotheke in Calw.

Lose

der Lotterie des landw. Aezirks- vereins Calw,

Ziehung 28. Oktober, sind ü I ^ zu haben bei Emil Georgii, Adlerwirt Dingler, Frohnmaier z. Kanne, Eugen Dreiß, Hugo Rau, OA.-Tier- arzt Leytze, Friseur Bayer und im Campt, d. Wochenbl.

Gewinne: landw. Maschinen, Ge­räte und Haushaltungsgegenstände.

Hof Lützenhardt.

Verschievene Sorte» sehr gute

Aartoffeln,

namentlich lange gelbe zu Salat, hat zu verkaufen

Gutspächter Dornfeld.