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M izz. Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk Lalw. «7. MM»
Erscheint Dil» »lag, Donnerilag und Sumitag. ä? Die Einrückungigebühr beträgt im B«,trl und nächster Umgebung S Psg. die Zeile, sonst lS Psg.
Samstag, den 15. Oktober 1892.
Lbonn«nent»prei» vterleljLhrlich tu der Stadt X) Psg. und SS Pfg. Lrügerlohn, durch die Post byogen Mk. L. Id, sonst i» ganz Württemberg Mk. 1. 8d.
Amtliche Wekanntmachunge«.
Die Ortsvorstester,
welche die in Z 3 der Min.-Verfügg. vom 7. Okt. 1885, betr. die Vollziehung des Gesetzes über die Gemeinde-Angehörigkeit, vorgeschriebene Aufforderung zur.Geltendmachung des Anspruchs auf Erteilung des Bürgerrechts noch nicht erlaffen haben, werden hieran erinnert. — Der Vollzug ist im Schultheißenamtsprotokoll vorzumerken.
Calw, den 13. Oktober 1892.
K. Oberamt.
Lang.
Die Ortsvorsteher
werden angewiesen, alsbald die Feuerpolizei-Vorschriften — einschließlich der Waldfeuer-Ordnung — und die Lokalfeuerlösch-Ordnung zu verkünden und Eintrag hierüber in das Schultheißenamtsprotokoll zu machen. Calw, den 13. Oktober 1892.
K. Oberamt.
Lang.
Bekanntmachung,
betr. das Statut der Bezirkskrankenkasse Calw.
Die Generalversammlung der Bezirkskrankenkaffe Calw änderte am 10. Juli 1889 den Z 15 des Kassen-Statuts dahin ab, daß sämtlichen Kassenmitgliedern, welche außerhalb des Oberamtsbezirks Calw ihren Wohnsitz haben, der 1'/,fache Betrag des Krankengeldes unter Wegfall der freien ärztlichen Behandlung, Arznei und Hilfsmittel (Brillen rc.) gewährt werden soll. Das K. Ministerium des Innern hat jedoch diesen Beschluß durch Erlaß vom 30. Sept.
d. I. als den gesetzlichen Vorschriften widersprechend außer Wirkung gesetzt.
tzienach erhält Z 15 des Statuts wieder die folgende Fassung:
„Den auf Grund des Z 8 Abs. 1 der Kasse angehörenden Mitgliedern, welche sich nicht im Oberamtsbezirk Calw aufhalten, wird das Krankengeld im 1'/-fachen Betrag der nach Z 13 Z. 2 festgestellten Sätze, unter Wegfall der in Z 13 Z. 1 und 3 bezeichnten Leistungen gewährt."
Diese Bestimmung erstreckt sich sonach nur auf diejenigen Kassenmitglieder, welche nach dem Ausscheiden aus der die Mitgliedschaft begründenden Beschäftigung freiwillig in der Kasse verbleiben, jedoch ihren Aufenthalt nicht mehr im hiesigen Oberamtsbezirk haben.
Es wird dies den beteiligten Personen hiemit zur Kenntnis gebracht.
Calw, den 13. Oktober 1892 .
K. Oberamt.
Lang.
Die Ortsvorsteher
in deren Gemeinden Orts-, Betriebs- oder Hilfskrankenkaffen bestehen, werden daran erinnert, daß von ihnen bei diesen Kassen jedes Jahr zweimal unvermutet Rechnungs- und Kassen-Revision vorzunehmen und über das Ergebnis dem Oberamt zu berichten ist.
Calw, den 16. Oktober 1892.
K. Oberamt. Lang.
Bekanntmachung.
Die Abhaltung des auf Donnerstag, den Äv.ds.Mts., fallenden Rindvieh- und Schweine
marktes in Nenweiler ist mit Rücksicht auf die im Oberamtsbezirk, sowie in den Nachbarbezirken Nagold und Freudenstadt verbreitete Maul- und Klauenseuche Verbote» worden.
Der Krämermarkt wird abgehalten.
Calw, den 14. Oktober 1892.
K. Oberamt.
Lang.
Tages-Neuigkeiten.
-s- Neubulach, 13. Okt. In der vorletzten Nummer dieses Blattes kommt eine Erwiderung unseres Artikels in Nr. 117, Wasserwerk Altbulach betr., worin der Herr Einsender von „abermaligen auffälligen Unrichtigkeiten," „gänzlich verunglückter Kritik der Zahlenangaben" „mangelhaftem Einblick, und gar keiner Kenntnis" „wertloser Auslassung" unsererseits redet. Er hat sich auf diese Art die Antwort sehr leicht gemacht, aber mit Phrasen hat man noch nie etwas widerlegt und es ist traurig genug, daß der Einsender von Altbulach, der natürlich ganz wo anders zu suchen ist, sich damit behelfen muß; freilich wird die Thatsache, daß das Altbulacher Pumpwerk, trotz des Ziegelbachwassers, seine Thätigkeit hin und wieder einstellt, wie dies z. B. am letzten Dienstag der Fall war, nicht aus der Welt geschafft und wir halten daher alle unsere bisherigen Angaben aufrecht. Aber noch etwas wollen wir dem Einsender verraten (oder weiß er's schon?). Herr Wasserbautechniker Kröber aus Stuttgart hat der Gemeinde Altbulach abgeraten um einen Staatsbeitrag zu den bedeutenden Waffer- leitungskosten nachzusuchen. Warum hat er wohl das gethan? Die Antwort kann sich jedermann selbst geben. — Neubulach hat sr. Zt. 800 ^ erhalten. — Ferner: Warum hat Herr Kröber das Kgl. Oberamt gebeten
6 k I? I? 6 1 O « Nachdruck verbaten.
Dolorosa.
Roman von A. Wilson. Deutsch von A. Geisel.
(Fortsetzung.)
Wenn Herr Palma sich verletzt fühlte, so zeigte er es jedenfalls nicht. Olga's Hand ergreifend und festhaltend, sagte er sanft und beruhigend:
„Olga — gestatte Deinem Bruder, sich zu rechtfertigen. Bitte, Regina, lassen Sie uns ein Weilchen allein — ich werde Ihre Patientin nicht aufregen."
„Nein, Regina — Du bleibst," rief Olga heftig; „Du bist gekommen, Dich an meinem Schmerze zu weiden, Elliot, aber ich bete zu Gott, daß Du dereinst gleich mir erfahren mögest, was es heißt, seine Liebe hergeben! Du sollst es erleben, daß die re;ne weiße Hand, die Du begehrst, sich liebend in die eines Anderen legt — gleich mir sollst Du es mit ansehen, daß die Lippen, die Du liebst, den heißen Kuß eines Anderen erwiedern - o, ich danke Gott, daß Dein Herz endlich aus feiner starren Marmorkälte erwacht ist und Du leidest gleich mir! Sie, die Du mehr liebst als Dein Leben, wird nie und nimmer die Deine werden und in all' meinem Elend ist das mein einziger Trost!"
»Herr Palma," flüsterte Regina erschreckt, „schonen Sie Olga heute — sie weiß nicht, was sie spricht und —"
„Ich weiß sehr wohl, was ich spreche," fiel Olga hohnlachend ein, „und Du sollst bald verstehen, was meine Worte bedeuten. Regina."
Herr Palma war bei Olga'S Worten jäh errötet, um gleich darauf leichenblaß zu werden; jetzt wandte er sich zu Regina und sagte hastig:
„Gehen Sie hinunter zu Frau Palma, Regina — ich muß mit Olga reden."
Seine Worte duldeten keinen Widerspruch; Regina verließ hastig das Zimmer «nd suchte im Gespräch mit Frau Palma ihre Unruh« zu vergessen.
Frau Palma schien nur auf die Gelegenheit gewartet zu haben, um Regina mit der Eggleston-Affaire bekannt zu machen. Sie teilte dem jungen Mädchen mit, daß ihr Stiefsohn seit Jahren heimlich Belmonte's Mutter und Schwester unterstützt habe, daß er Belmonte's Bilder durch Bekannte habe ankaufen lassen, daß aber der Maler die für die Gemälde erhaltenen Summen in schlechter Gesellschaft vergeudet und außer mit Olga, noch mit andern jungen Damen in zärtlichem Verhältnis gestanden habe. Herr Palma sei zu stolz gewesen, sich gegen Olga's Verdächtigungen zu verteidigen und er habe auch sie, Frau Palma, bisher zum Schweigen verpflichtet — jetzt habe er indes eingesehen, daß er reden müsse.
In diesem Augenblick erschien der Diener mit der Meldung, Herr Roscoe wünsche Frau Palma zu sprechen und zugleich brachte John ein Telegramm für Herrn Palma.
Frau Palma bat Regina, ins Krankenzimmer zu gehen und das Telegramm in Herrn Palma's Hände zu legen, während sie sich selbst in den Salon begab, um Herrn Roscoe zu empfangen.
Ziemlich widerwillig pochte Regina an die Thür, auf Herr Palma's „Herein" öffnete sie dieselbe und sagte schüchtern:
„Herr Palma, entschuldigen Sie die Störung, hier ist eine Depesche."
„Kommen Sie nur, Regina," sagte Herr Palma, und als das junge Mädchen näher trat, erblickte sie zu ihrem Erstaunen Olga in bitteren Thränen über Herrn Palma's Hand gebeugt!
„Nun, Olga." sagte Herr Palma sanft, „ich warte auf Dein Versprechen."
„O Elliot." schluchzte Olga, „ich verdiene Deine Güte nicht. Ich —
„Halt Olga, die Vergangenheit ist abgethan, sprechen wir nur von der Zukunft. Versprichst Du mir, mich künftig als Bruder, der nur Dein Bestes will, zu betrachten?"
Unter heißen Thränen nickte Olga und Herr Palma entfernte sich, um di« Depesche zu beantworten.