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M 102 . Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk Lalw. _ 67 . Jahrgang
«rscheinl Di-N « !a g, Donnerstag und Samstag. Die EinrückungSgrbvhr betrögt im Bezirk und nächster Umgebung S Psg. die Zeile, sonst IS Psg.
Dienstag, den 30. August 1892.
Abonnement-preir vierteljährlich in der Stadt *0 Pfg. und 20 Pfa. TrLgerlohn, durch die Post bezogen Mk. 1- lb, sonst in ganz Württemberg Mk. 1. SS.
Amtliche Wekanntmachungen.
Calw.
Bekanntmachung,
betreffend Maßregeln wider die Cholera.
Infolge des Auftretens der asiatischen Cholera in Hamburg werden die Gemeindebehörden angewiesen, ohne Verzug die in Z 8 der Min.-Verf. vom 2. August 1884, betreffend Maßregeln wider die Cholera (Reg.- Bl. S. 157), vorgesehenen Maßregeln zu treffen und über das Geschehene binnen drei Tagen zu berichten.
Den 2Z?"Lutzust 1892.
K. Oberaus. K. Oberamtsphysikat.
vr. Schönmann, A.-V. vr. Müller.
Calw.
Bekanntmachung,
betr. die für den Fall des Ausbruchs der
Cholera bestehende Anzeigepflicht.
Infolge des Auftretens der asiatischen Cholera in Hamburg wird hiemit auf die Verfügung des K. Ministeriums des Innern vom 5. Februar 4872, betreffend die Anzeigepflicht beim Ausbruche von ansteckenden Krankheiten, hingewiesen, wornach der Ortspolizeibehörde von dem Ausbruche der Cholera un- verweilt bei Vermeidung der gesetzlichen Strafe Anzeige zu machen ist und die Anzeigepflicht den Angehörigen des Kranken, beziehungsweise denjenigen Personen obliegt, welche die Pflege des Kranken übernommen haben. Sobald der Krankheitsheitsfall einem öffentlich ermächtigten inländischen Arzt übergeben ist, geht die Anzeigepflicht auf den betreffenden Arzt über.
Die Ortspolizeibehörden haben alsbald Vorstehendes in den Gemeinden bekannt machen zu lassen. Den 28. August 1892.
K. Oberamt. K. Oberamtsphysikat
vr. Schönmann, A.-V. Dr. Müller.
Tages-Ueuitzkeiten.
Neuenbürg, 25. August. Gestern kam in Conweiler ein Knabe unter einen schwerbeladenen Steinwagen, der ihm das rechte Bein oberhalb des Knies abdrückte, so daß dasselbe amputiert werden mußte.
Dobel, 24. Aug. Die Herstellung der gegenwärtig rasch voranschreitenden Wasserleitung hat zu interessanten Funden und Entdeckungen geführt. Beim Legen der Röhren wurde eine Römer st raße in einer Tiefe von ca. 1,5 m bloßgelegt. Dabei lagen Glasscherben von interessanter Färbung und sonstige verrostete Gegenstände, deren Förm die ursprüngliche Verwendung deutlich erkennen ließ. Diese Funde sind gesammelt und werden an die Altertümersaminkung eingeschickt.
Stuttgart. Die Schuli-Truppe aus Nill's Tiergarten machte gestern in Begleitung des Geschästsleiters Herrn Niederer und des Herrn A. Nill eine Spazierfahrt durch die Hauptstraßen unserer Stadt. Den in sechs hintereinander folgenden Wagen untergebrachten Söhnen Afrikas schien die Fahrt viel Vergnügen zu bereiten; natürlich fehlte es auch m allen Straßen, durch welche der Wagenzug kam, nicht an schaulustigem Publikum, welches die schwarzen Gestalten in ihrem originellen Schmuck bewunderte.
Stuttgart, 27. Aug. Kartoffelmarkt am Leonhardsplatz: Zufuhr 800 Ztr., Preis per Zentner 2 ^ 50 bis 3 ^ 50 Krautmarkt: Zufuhr 3000 Stück Filderkraut, 15 bis 20 ^ per 100 Stück. Ob st markt am Wilhelmsplatz: 1000 Ztr. Mostobst, Preis 3 ^ bis 3 ^ 50 -rZ per Ztr.
Eßlingen, 24. Aug. Den hiesigen Polizeiorganen sind in den letzten Tagen einige glückliche Fänge geglückt. Letzten Sonntag wurden hier zwei Einbrecher festgenommen, welche tags zuvor einem Bauern in Köngen 600 -A gestohlen hatten und gestern wurde ein Idjähriger Hausknecht aus Baltmannsweiler zur Haft gebracht, der in Stuttgart 112 ^ gestohlen hatte. — Als Gegenstück hiezu ist zu erwähnen, daß letzten Sonntag ein junger Mann hier einen Fünfzigmarkschem verlor, welcher von der Tochter eines Fabrikarbeiters gefunden wurde und durch Vermittlung der Polizei — welcher der Eine den Verlust, die Andere den Fund angezeigt hatte — dem Eigenthümer wieder zugestellt iverden konnte.
Winnenden, 26. Aug. Ein reges Treiben brachte die Einquartierung in unsere Stadt, namentlich infolge des am gestrigen Donnerstag erhaltenen starken Zuwachses. Es befinden sich jetzt und bis 6. Sept. hier vom Jnf.-Regt. Nr. 125 und Gren.-Regt. Nr. 119 46 Offiziere, 919 Mann und 32 Pferde, mit Regiments- und Bataillonsstab, sowie 2 Regimentsmusiken; hiezu wird binnen weniger Tagen noch der Brigadestab kommen. Täglich finden auf dem nahen Felde gegen Schwaikheim Exerzierübungen statt. Die Offiziere haben gemeinsame Mittagstafel im Gasthof zur Krone.
Vom Bottwarthal, 25. Aug. Während
6 H D 6 1 ^ , Nachdruck verboten.
Dolorosa.
Roman von A. Wilson. Deutsch von A. Geisel.
(Fortsetzung.)
„Gern, wenn ich kann."
„Danke — meine Bitte bezieht sich auf Ihr Ausgehen. Wenn Sie in Zukunft Frau Mason besuchen, bedienen Sie sich des Wagens — derselbe ist stets zu Ihrer Verfügung. Gehen Sie überhaupt nicht mehr allein aus — wenn Frau Palma oder Olga Sie nicht begleiten können, bleiben Sie zu Hause. Und nun noch eins — der Name Regina gefällt mir nicht. — In meinen Gedanken sind Sie stets identisch mit den weißen Lilien, die sie in der Hand hatten, als ich Sie damals im Kloster zum ersten Male sah und so werde ich Sie, wenn wir Beide allein sind, von jetzt an Lilly nennen."
XVII. Kapitel.
„Aha — dort kommt sie — eben steigt Sie aus dem Wagen! Natürlich wieder von den Beiden Alten begleitet — der grauhaarige Cerberus und seine Gattin folgen ihr auf Schrtt und Tritt. Vorwärts Doktor — Sie müssen mich ihr vorstellen."
Es war der General Rönö Douglas, welcher diese Worte zu seinem Begleiter, einem englischen Ant sprach; Doktor Plymley, welcher in das Studium der halbverwitterten Inschrift eines Grabmals in den Ruinen von Pozzuoli vertieft war, blickte auf und fragte zweifelnd:
„Irren Sie sich auch nicht, General? Ich selbst bin so kurzsichtig, daß —"
„Ohne Sorge — ich würde Sie unter Tausenden erkennen — die Art. wie sie ihren Kopf trägt und sich bewegt, ist unnachahmlich! Und dabei ist sie schüchtern wie ein fünfzehnjähriges Mädchen — sie weicht jeder Bekanntschaft ängstlich aus, und ich muß gestehen, daß es mir zum ersten Mal geschieht, daß meine Aufmerk
samkeiten so kühl zurückgewiesen worden. Wissen Sie Näheres über ihre Famllien- verhältniffe, Doktor?"
„Sehr wenig; sie teilte mir nur gelegentlich mit, sie sei seit Jahren Wittwe und habe ihr einziges Kind, eine Tochter, in Amerika zurückgelaffen. Wo sie erscheint, erregt sie berechtigtes Aufsehen, und ein Freund, der in Paris lebt, schreibt mir kürzlich, das Publikum sei aus Rand und Band gewesen, wenn sie dort die Bühne betreten habe."
„Das erstaunt mich in keiner Weise," nickte der General, „ging's mir selbst doch nicht anders, als ich sie vor etlichen Monaten in Malland auf der Bühne sah. Seitdem bin ich ihr von Stadt zu Stadt gefolgt, aber mein brennender Wunsch, die Bekanntschaft der jungen Künstlerin zu machen, scheiterte an ihrer Prüderie und an ihrem Eigensinn. Nun, vielleicht glückt mir's heute! Ah, sehen Sie, Doktor, Ihre Frau Gemahlin winkt uns — eilen wir, sie einzuholen."
General Rönö DouglaS war trotz seiner 60 Jahre immer noch eine stolze, gebietende Erscheinung. Sein volles, grau meliertes Haar umrahmte ein schönes Gesicht, seine Haltung war ungebeugt und der feurige Blick der dunklen Augen nahm es mit dem jüngsten Lieutenant auf. Sein Lebm lang hatte der General stets zuerst an sich gedacht und diese Eigenschaft auch auf seinen einzigen Sohn vererbt; sein Hochmut wie sein« Eitelkeit wurden durch seinen reichen Besitz und seine Schönheit begünstigt und zur rücksichtslosen Befriedigung seiner Wünsche scheute er von keinem Hindernis zurück.
Dottor Plymley. ein englischer Arzt, der sich mit seiner Gattin und seinem kranken Sohn im Süden niedergelaffen hatte, war vor wenigen Wochen in Neapel ringrtroffen; er kannte Frau Ormr von Mailand her und hatte dem General dessen Arzt er gleichfalls war, versprochen, ihn der Dame gelegentlich vorzustellen.
Der wundervolle Frühlingstag war. doppelt schön am Golk von Neapel und Frau Orme hatte Herrn Walter's Vorschlag, heute einen Ausflug nach Pozzuoli zu machen, mit Begeisterung «griffen; es hatte eine» seltenen Reiz für die Tochter d«