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dem Konsumverein gekündigt haben und letzterer nun eigene Metzgerläden einrichtet. In diesen Streit sollte, wie Konsumvereinsmitglieder in einer Ein­sendung an dieSchnellpost" behaupteten, Oberbürger­meister Wagner zu Ungunsten des Konsumvereins eingegriffen und insbesondere einen Metzger zur Kündig­ung seines Vertrags mit dem Konsumverein veranlaßt haben. Der Oberbürgermeister erläßt hiezu nun eine Erklärung im Inseratenteil derSchnellpost", die be­sagt:Ich stehe nicht an, öffentlich zu erklären, daß mir die Interessen der großen Zahl hiesiger Gewerbe­treibender, welche durch die geschäftliche Thätigkcit des Konsumvereins in der Ausdehnung, wie er sie jetzt angenommen hat, notleiden, wichtiger erscheinen, als diejenigen des Konsumvereins, und zwar nicht allein aus dem Grunde, weil die ersteren Gewerbesteuer be­zahlen, der Konsumverein aber nicht, sondern aus Rücksichten auf das öffentliche Wohl überhaupt. Diesen Standpunkt einzunehmen, habe ich umsomehr Ver­anlassung, als das städt. Gewerbekataster aller­dings aus verschiedenen Gründen heute niederer ist als vor 20 Jahren, trotzdem daß die Bevölkerung der Stadt in der Zwischenzeit um 10 000 Seelen gewachsen ist, und als ich weiß, wie viele unter dem Druck der Konkurrenz des Konsumvereins stehende, mittlere und kleinere Gewerbetreibende um ihre Exi­stenz ringen müssen und mit Mühe und Not ihre Steuern aufbringen. Von diesen Gesichtspunkten aus habe ich auch dem genannten Metzgermeister gegen­über meine Ansicht dahin ausgesprochen, daß ich seinen Beitritt zu der Erklärung der übrigen Metzger im öffentlichen Interesse für wünschenswert halte und daß ich überzeugt sei, daß ihn diejenigen Leute, welche meine Auffassung teilen, für etwaige Verluste schad­los halten werden; auch gab ich ihm den Rat, sich um Lieferungen für den Spital zu bewerben. Die Behauptungen bezüglich des Hinweises auf die Be­zahlung doppelter Preise im Schlachthause, auf die Untersagung der Benützung der städt. Kühlhalle, so­wie die Fürsprache bei Beamten und Offizieren sind nicht wahr." Nach demUlm. Tagbl." haben der Aufsichtsrat und der Vorstand des Konsumvereins be­schlossen, der im Laufe des nächsten Monats zusammen­tretenden Generalversammlung die freiwillige Zahlung der Gewerbesteuer zu empfehlen.

Karlsruhe, 20. August. In Hüfingen bei Mülhausen sind 11 Personen an Cbolsra nostras erkrankt, vier Kinder, ein Erwachsener gestorben.

Mannheim, 19. August. Hier kamen zwei Fälle von Ollolsra nostras vor. Einer der Er­krankten befindet sich auf dem Wege der Besserung. Infolge der Hitze sterben viele Kinder.

Der Prinz von Wales ist zu mehrwöchent­licher Kur in Homburg eingetroffen.

In Oberhausen bei Köln wurde am 18. nachm, eine seltene Naturerscheinung beobachtet. Bei strahlender Sonne und wolkenlosem Himmel zuckten plötzlich mehrere Blitze zur Erde nieder und krachten einige Donnerschläge mit solcher Gewalt, wie man es selten hört. Ein Blitzstrahl traf an der Mühlheimer Landstraße eine Telegraphenstange; die

Leitung war für einige Zeit unterbrochen. Im be­nachbarten Osterfeld schlug der Blitz in ein Haus und lähmte eine Frau. Schw. M.

Berlin, Id. August. Der Kaiser ließ dem Berliner Magistrat durch den dienstthuenden Flügel­adjutanten telegraphieren, er habe dem Oberpräsidenten v. Achenbach befohlen, bei der jetzigen Temperatur den Nachmittagsunterricht in den Schulen bis auf weiteres auszusetzen, und bitte ein gleiches für die öffentlichen Schulen Berlins schon heute anzuordnen. Der Magistrat beschloß, unverzüglich diese Anordnung zu treffen. Die königliche Munitionsfabrik in Spandau hat der Hitze wegen den Betrieb eingestellt.

Berlin, 19. Aug. Der Kaiser soll, wie die Nat.-Ztg. vernimmt, nach der Parade eine Ansprache gehalten haben an Generale und höhere Offiziere, worin er erklärte, alle Gerüchte über die bevorstehende Einführung der zweijährigen Dienstzeit seien unbegründet; er wolle lieber eine kleinere Armee mit längerer, als eine größere mit kürzerer Dienstzeit.

In Berlin hat die Hitze schneller nach­gelassen als in Süddeutschland. Vom Mittwoch zum Donnerstag waren es nur noch 17° 0., und am Donnerstag kam es nicht über 24 ° 6. -- 20 ° R.

Rorschach, 19. Aug., abds. 7 Uhr. Hier­auf dem See kam diesen Abend ein Segelschiff durch den Sturm in große Not, es verließ um 6 Uhr mir Bruchsteinen beladen den hiesigen Hafen in der Richtung nach Konstanz, in einem Augenblick, als der Wind weniger heftig war und der Schiffsmaiin die Fahrt wagen zu dürfen glaubte. Bald sah man je­doch das Fahrzeug sein Segel niederlassen und wieder nach dem Hafen zurücksteuern, das Gewell aber schien der Anstrengung der Ruderer zu trotzen, das Schiff trieb mehr und mehr vom Hafen ab gegen die Mitte des Sees, es währte nicht lange mehr und das Not­signal wurde sichtbar. Glücklicherweise war die Hilfe nahe, man sah dem bedrängten Schiffe ein Boot sich nähern und erkannte in demselben vom Ufer aus den kleinen SchraubendampferBuchhorn", auf welchem König Wilhelm von Württemberg diesen Nach­mittag eine Fahrt in den Obersee unternahm. Dem Fahrzeuge war geholfen; der Schraubendampfer über­nahm die Führung und bugsierte das Schiff in sicherem Kurse in den hiesigen Hasen, begrüßt mit einem dank­baren Hoch von dem inzwischen zahlreich versammelten Publikum, welches mit gespannten Blicken diese Rettung verfolgte.

Grindelwald, 20. August. Mittags konnte der Feuersbrunst Einhalt gethan werden. 90 Firste sind niedergebrannt, 400 Ortseinwohner obdachlos. Die eingeäscherten Hotels beherbergten 200 Fremde, die meisten derselben büßten ihr ganzes Gepäck ein.

Paris, 19. August. Die übermäßige Hitze dauert fort. Neun Fälle von Hitzschlag werden gemeldet. Bei einem für den Markt Lavillete an­gelangten Viehtransporte wurden 100 Stück Rind­vieh und 300 Schweine durch Hitzschlag getötet in einem Eisenbahnwagen aufgefunden.

Uermischtes.

Zollkuriosum. Ein wundersames Zoll­kuriosum hat das säcysische Zollamt in Zittau ge­liefert. Dort erhielt dieser Tage ein Fahrradhändler eine Anzahl englischer Fahrräder unter Zollverschluß von England. Der Empfänger war nicht wenig er­staunt, als ihm auf dem Zollamte der Zoll für Horn­waren abverlangt wurde. Jedes Fahrrad hat nämlich an der sogenannten Lenkstange zwei Horngriffe für die Hände. Ein findiger Beamter hat nun heraus­gebracht, daß Hornwaren einen höheren Zoll zahlen, und merkwürdigerweise machte das Zollamt diese An­sicht zu seiner eigenen. Der Empfänger erbot sich, die Horngriffe abzunehmen und dem Zollamte unent­geltlich zu überlassen. Vergebens! Nun wurde die Annahme verweigert.

Seine Hochzeitsreise per Luftballon zu machen, ist wohl bisher nicht dagewesen. Heute, den 18. ds., nachm, erschienen vor dem Bürgermeister der Stadt Brüssel, der bekannte Brüsseler Luftschiffer Thiel und Fräulein Madeleine Bailly, um sich bürgerlich trauen zu lassen.Ihr Beruf", sagte der Bürgermeister nach der Trauung zu dem Ehegatten, setzt Sie über die Sfären dieses Lebens hinweg. Mögen so wenig als möglich Stürme Ihre gewagten Fahrten beunruhigen." Kurz nach der Trauung be­gaben sich die Neuvermählten nach dem alten Korn­markte, wo der Niesenballon, vollständig gefüllt und von einigen 30 Männern gehalten, die Häuser über­ragte. Im Hochzeitskleid und mit einem großen Blumenstrauß in der Hand stieg die junge Luft­schifferin lächelnd in den mit Blumen und Kränzen geschmückten Korb.Auf Wiedersehen Schwiegerpapa! Adieu Schwiegermama! Alles los!" rief der Luft­schiffer und majestätisch erhebt sich der Ballon mit dem jungen Ehepaar in die Lüfte.

Kasernenhofblüte. Unteroffizier:. . . Der Soldat darf sich nicht mit dem Nechtsbewußtsein begnügen er muß sein Rechts- und Linksbewußt­sein haben."

Literarisches.

Der Kalender des Lahr er Hinken­den Boten" ist soeben im 93. Jahrgange erschienen. Eine im alten Hamburg spielende Weihnachtsgeschichte, eine vortreffliche Erzählung aus den Alpen, bilden mit einer Humoreske von Maximilian Schmidt, einer klassischen Novelle Hermann Heibergs, einer kulturhistorisch interessanten Geschichte von C. Geres aus den napoleonischen Kriegen den Stamm des vorliegenden Jahrgangs, der überhaupt nur wahr­haft gesunde und herzerfreuende Lesekost für die weitesten Kreise enthält. Die Weltbegebenheiten sind auch diesmal mit echt volkstümlicher Schlagkraft geschrieben, und ihre Illustrationen gehören zum Teil zu den besten satirischen Darstellungen von Zeit­ereignissen, die man sehen kann. Die erweiterte Ausgabe, sowie der Große Volkskalender, der vornehmeren litterarischen Ansprüchen genügt, bringen eine ganze Anzahl besserer ernster und humoristischer Erzählungen. Wir zweifeln nicht, daß alte und neue Leser des Hinkenden auch an dem vorliegenden Jahr­gang ihre Freude haben werden.

Amtliche Kekllnutinlichmlgtl!.

Forstamt Neuenbürg.

Im Hinblick auf die gegenwärtige Trockenheit werden die Schultheißen­ämter angewiesen, die Art. 3032 des Forstpolizeigesetzes vom 8. September 1879 Reg.-Bl. S. 327, sowie gemäß Art. 47 desselben Gesetzes den II. und III. Teil der Waldfeuerordnung vom 14. Juli 1807, Reg.-Bl. S. 345 ohne Verzug in ihren Gemeinden bekannt zu machen.

Den 19. August 1892.

K. Forstamt

Uxkull.

Zurückgenommen

wird der unterm 4. Aug. d. I. gegen den 17 Jahre alten Taglöhner Johann Georg Walz von Zavelstein wegen schweren Diebstahls erlassene Steckbrief. Calw, den 20. Aug. 1892.

K. Amtsgericht. Oberamtsrichter Deckinger.

Quellwassers möglichst sparsam umzu­gehen, damit nicht belästigende Anord­nungen notwendig werden.

Stadtschultheißenamt.

Hasfner.

Krinat-Anzeigen.

Dringende Aufforderung

ergeht an die Abonnenten des städt. Wasserwerks mit dem Verbrauch des

Notix-Kücher u. -Kläcke I

bei E. Georgii, Callv.I

Danksagung.

Für die vielen Beweise herz- lrcher Teilnahme, welche wrr ' " bei der Krankheit und dem Tode unserer l. Mutter, Großmutter und Schwester

Ariederike Weitst geb. Weißer erfahren durften, für die reichen Blumen­spenden und die zahlreiche Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte sagen innigsten Dank

äie traueraäe» Hinterbliebene»

Bekanntmachung.

In der Wirtschaft z. Krone in Alt­bulach blieb am 17. ds. Mts. (Mittwoch abend) ein gut erhaltener Strohhut hängen. Der rechtmäßige Eigentümer kann denselben gegen Ersatz der Ein­rückungsgebühr bei mir abholen.

Weber z. Krone.

Verloren

ging am 6. d. M. auf dem Waldweg von Station Teinach zur Thalmühle ein Brille mit vernickeltem Gestell. Abzu geben an die Red. d. Bl. oder im Hot< z. Hirsch in Teinach.

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empfiehlt billigst

8. fisvksn, Badgasse.

Geschäftsbücher

bei Lmil Ksorgii.

Alerroren

ging am Sonntag abend von Oberkoll- wangen nach der Station ein Porte­monnaie mit Inhalt. Der redliche Finder wird gebeten, dasselbe gegen Be­lohnung bei Schneidermeister Re nt sch­ier in Calw abzugeben.