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M 99. Amts und Anzeigeblatt für den Bezirk (Lalw. 67. Iahrgaur,
Erschein! Dt en 8 t a g , Donnerstag und SamStag. Die EinrückungSgebühr beträgt im Bezirk und nächster Umgebung S Psg. die Zeile, sonst 12 Psg.
Dienstag, den 23. August 1892.
AbonnementSpretS vierteljährlich in der stabt VO Pfg. und so Pfg. Trägerlohn, durch die Post bezogen Mk. 1. 1b, sonst in ganz Württemberg Mk. 1. 3b.
Amtliche Wekarmtmachmigen.
Bekanntmachung.
Diejenigen Gemeinden, welche um einen Staatsbeitrag zu den Kosten des Schneebahnens im Winter 1891/92 auf den Staatsstraßen und auf Nachbars chafts st raßen mit Postwagenverkehr nachsuchen wollen, haben dies binnen 6 Tagen hierher anzuzeigen.
Die erforderlichen Formulare können vom Oberamt bezogen werden.
Calw, den 19. August 1892.
K. Oberamt.
vr. Schönmann A.-V.
Bekanntmachung.
Der neugewählte Schultheiß Girrbach in Würzbach ist heute beeidigt und in sein Amt eingesetzt worden.
Calw, 20. August 1892.
K. Oberamt.
vr. Schönmann A.-V.
Bekanntmachung.
Das Großh. Bad. Bezirksamt Pforzheim Kat eine neue Fahrradordnung für den Amtsbezi-?^ Pforzheim erlassen, worauf Interessenten aufmerksam gemacht werden mit dem Anfügen, daß dieselbe auf der Oberamtskanzlei eingesehen werden kann.
Calw, den 20. August 1892.
K. Oberamt.
vr. Schönmann A.-V.
Tages-Neuigkeiten.
sAmtliches aus dem Staatsanzeiger.j Seine Majestät der König haben allergnädigst geruht, am 28. v. M. die erledigte evangelische Stadtpfarrei Neubulach, Dekanats Calw, dem Pfarrer Ri ecke in Altheim, Dekanats Ulm, zu übertragen.
Calw, 22. Aug. Gestern Abend um 10 Uhr gingen mehrere Gewitter über unser Thal weg und brachten der dorrenden Pflanzenwelt die längst ersehnte Erquickung. In der Richtung gegen Merklingen—Heimsheim wurde auf einige besonders starke Blitzschläge Heller Feuerschein beobachtet. In Speßhardt schlug der Blitz in einen am Walde befindlichen Reisachhaufen und entzündete denselben. Beim Waisenhaus in Stammheim zertrümmerte der Blitz eine Telegraphenstange am oberen Teil; ein porzellanener Isolator fiel samt dem Draht herab ,-und noch eine weitere Stange trägt Spuren des Blitzschlags. — Unsere Einquartierung ist heute morgen in aller Frühe mit klingendem Spiel abgezogen und zwar zunächst nach Calmbach; am Dienstag geht der Marsch nach Gernsbach. Das vom Musikkorps des Regiments hier gegebene Conzert war so zahlreich besucht, daß der geräumige Garten des bad. Hofs das herbeigeströmte Publikum kaum zu fassen vermochte.
— Im Enzthäler Nr. 129 erläßt das Stadtschultheißenamt Neuenbürg folgende Bekanntmachung: Die Besitzer von Hausleitungen werden darauf aufmerksam gemacht, daß das Offenlassen der Hahnen verboten ist und daß Wasserverschwendung mit einer Konventionalstrafe von 20—100 ^ geahndet wird. Bis auf Weiteres bleibt die Haupt
leitung von nachts 10 Uhr bis morgens 4 Uhr geschlossen.
Wildbad, 20. Aug. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich gestern in hiesiger Badestadt. Bei den Brunnengrabarbeiten zur Villa Wetzel stürzte ge. stern Nachmittag 1 Uhr ein zur Brunnenstube in den Berg getriebener Stollen ein und vergrub in sich einen braven und tüchtigen Arbeiter, Fr. Süßer von hier. Der Verschüttete konnte noch gegen eine Stunde Lebenszeichen durch Rufen von sich gegeben, bis er dann wohl infolge Erstickens verstummte. Die sofort kräftig betriebenen Rettungsarbeiten förderten ihn erst heute Morgen kurz vor 3 Uhr tot und starr zu Tage. Das Mitleid mit dem auf so gräßliche Weise ums Leben Gekommenen und mit seiner Wittwe und ihren 4 Kindern im Alter von 1—6 Jahren ist allgemein und tief.
— In einem Gasthof in Wildbad speiste dieser Tage ein Fremder, der sich als lir. W. Bolton aus New-Iork ausgab. Nach Tisch verwandelte er seine Reisetasche in ein Paquet mit Papierumschlag und verschwand ohne Bezahlung.
— Der 14 Jahre alte Schreinerlehrling Jakob Proß von Gültstein, welcher wegen Verdachts der Brandstiftung in Herrenberg am 10. Juli, woselbst 11 Gebäude abbrannten, verhaftet worden war, hat nun nach langem Leugnen die Thal eingestanden. Heimweh und die Abneigung gegen das ihm bestimmte Schreinerhandwerk gibt er als Beweggrund zu seiner Handlung an. Proß wurde zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt.
Stuttgart, 19. Aug. Wie bekannt wird, soll an unseren Kaisermanövern auch Graf
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6 11? k 6 1 ^.1^1. Nachdruck »erd-ten.
Dolorosa.
Roman von A. Wilson. Deutsch von A. Geisel.
(Fortsetzung.)
„Sie? von wem sprechen Sie denn? Das ist das Bilv der Mona Lisa, die schon seit etlichen hundert Jahren tot ist?"
„Herr Palma — dies Bild stellt meine Mutter vor. Ich will zugeben, daß die Augen denen der Mona Lisa, oder auch denen der Mater Dolorosa ähnlich sehen, aber das ist auch Alles! Halten Sie es wirklich für möglich, daß ein Kind das Bild einer Fremden für das seiner Mutter halten sollte? Das Gesicht, welches sich, als ich noch ganz klein war, über meine Wiege beugte, steht so deutlich vor meinem inneren Auge, als ob ich es gestern gesehen hätte — unter Tausenden würde ich meine Mutter, meine schöne Mutter mit den traurigen Augen erkennen!"
„Seltsam — die Stimme der Natur scheint doch sicherer und von äußeren Eindrücken unabhängiger zu sein, als ich geglaubt. Schade, daß Sie Ihrer Mutter nicht gleichen, Regina — sie ist eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen."
„Auch ich habe diese Thatsache schon öfter beklagt," entgegnete Regina lächelnd.
Da sie Ihrer Mutter so wenig gleichen sind Sie vielleicht Ihrem Vater ähnlich ?" warf Herr Palma halb fragend hin. Aber Regina beantwortete die Frage nicht; sie errötete und beschäftigte sich so angelegentlich mit dem Bilde, daß Herr Palma begriff, sie wollte nicht sprechen. Er hätte gern gewußt in wie wett Regina über die Beziehungen Ihrer Eltern unterrichtet sei, aber seine Absicht mißlang.
„Herr Palma — nicht wahr, da« Blld ist für mich bestimmt? Meine Mutter schrieb mir kürzlich, sie wolle mir etwas schicken, was mir mehr Freude machen würde, als die neuen Kleider und sie meinte doch gewiß ihr Bild?"
„Nun ja beim — das Bild ist für Sie, aber Sie müssen sich einstweilen dar
ein finden, es hier zu bewundern. Das Licht ist an dem Platz, den ich dem Bilde gegeben, besonders günstig und deshalb —"
„Herr, Herr Palma — ich muß das Bild für mich allein haben," rief Regina
lebhaft.
„Sie sind ein seltsames Kind — lassen Sie das Bild da, wo es eben ist!"
„Nein — es muß über meinem Bette hängen — mein erster Blick am Morgen, mein letzter am Abend soll auf das liebe Gesicht fallen."
„Gestatten Sie mir die Bemerkung, daß Sie, gelinde gesagt, sehr selbstsüchtig und mißgünstig find."
„O Herr Palma, hätten Sie jemals Jemanden so geliebt, wie ich meine Mutter liebe, dann würden Sie meine Empfindung verstehen! Das Bild ist ein Heiligtum für mich — der Blick fremder Augen würde cs entweihen.
„Und dennoch muß ich auf meinem Willen beharren," sagte Herr Palma plötzlich sehr ernst; „das Bild ist ihr unbestrittenes Eigentum, aber es darf einstweilen nur hier in diesem Gemach hängen. Ihre Mutter hat ihre Gründe, — die ich durchaus billige, — vorerst Niemanden ahnen zu lassen, wen das Bild vorstellt — hinge dasselbe plötzlich in Ihrem Zimmer, dann würden die Hausgenossen Schlüffe ziehen, welche vermieden werden müssen. — Also diese Angelegenheit wäre erledigt und nun gehe ich u einer anderen über. Ihr Mutter schrieb mir, Ihr Bild solle gemalt werden und zwar in einer besonderen, von ihr bezeichncten Stellung und in dem weißen Amug, den sie für Sie geschickt. Der Wagen wartet; setzen Sie den Hut auf und kommen Sie mit mir zu dem Maler, der Sie erwartet."
Während der Fahrt war Herr Palma schweigsam; er machte sich einzelne Notizen und sah Papiere durch, während Regina voller Ermattung war und da« Ende der Fahrt herbeisehnt«.
Endlich hielt der Wagen vor einem eleganten Hause der zehnten Straße und Herr Palma geleitete Regina in da» Atelier eine« ausgezeichneten Malers, der hier sein Domicil aufgeschlagen hatte. Während Herr Harcoutt (so hieß der Maler) noch