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M 39. Amts und Anzeigeblatt für den Bezirk (Lalw.
Erscheint Dt ex« l a g, D»nn«rsta> und Samitag. Die Etnrückungdzebühr beträgt im Lejtrk und nächster Umgebung » Psg. die -seil-, sonst l« Psg.
Tlltzee-Neuitzkeiten.
(Amtliches aus dem Staatsanzeiger.j Bei der in den Monaten März, April und Mai d. I. vorgenommenen niederen Justizdienstprüfung sind nachstehende Kandidaten zur Uebernahme der in Z. 7 der K. Verordnung vom 25. April 1839 und in Z 4 der K. Verordnung vom 22. Januar 1869 bezeichneten Aemter und Verrichtungen für befähigt erklärt worden: Breitling, Gottlob, von Calw, Ritter, Jakob, von Stammheim, OA. Calw.
Calw, 17. März. Heute Nachmittag brannten in Ernftmühl zwei zwischen der Nagold und der Bahnlinie gegen Hirsau gelegene Wohnhäuser und eine Scheuer binnen wenigen Stunden bis auf den Grund nieder. Von den Bewohnern Chr. Mien- hardt, Frau Mutschler, welche einen Laden in einem der Häuser besaß, Gg. Hermann und Fr. Dipfelwenger, soll nur der letztere versichert sein. Zur Hilfe waren verlangt worden die Feuerwehren von Liebenzell und Hirsau. Die Thätigkeit derselben konnte sich übrigens nur noch darauf beschränken, das sehr gefährdete Wohnhaus von Bitzer und Oelschläger nicht in Brand geraten zu lassen. Eine um die Rettung des Viehs besorgte Frau erlitt durch eines der aufgeregten Tiere eine nicht unbedeutende Verletzung über dem Auge.
Stuttgart, 16. Mai. Das heutige Festschießen der Stuttgarter Schüzengilde wurde vormittags von Seiner Mas. dem König besucht. Oberschützenmeister Frhr. v. Wöllwarth gab in einer trefflichen Ansprache der hohen Freude Ausdruck, welche der Schüzengilde durch den ehrenden
Donnerstag, den 19. Mai 1892.
Besuch Sr. Mas. zuteil werde. Redner gedachte mit ehrfurchtsvollem Danke der gnädigen Erlaubnis Sr. Majestät, alter Sitte gemäß zur Feier des Regierungsantritts ein Festschießen veranstalten zu dürfen; deshalb seien die Schüzen aus dem ganzen Lande herbeigekommen, um dem König ihre Huldigung darzubringen. Die Stuttgarter Schützengilde dankt noch besonders für die Uebernahme des Protektorats durch Se. Maj., sowie das gnädige Erscheinen. Es sei das ein Beweis für das warme Interesse, welches S. M. für die Gilde hege; diese bitte, daß S. Maj. auch ferrner der Gilde in Gnaden gewogen bleibe. Die Stuttg. Schüzengilde sei keine polit. Vereinigung; sie übe nur das Schießen, eine Politik aber treibe sie doch, die Hochhaltung der Anhänglichkeit und Treue an das angestammte Fürstenhaus. Im Sinne Aller ertöne der Ruf: „Gott schüze, segne, erhalte den König, Se. Maj. der König lebe hoch!" Nachdem die Königshymne verklungen war, dankte Se. Majestät huldvoll für den freund!. Empfang; er sei der Einladung zum Feste gern gefolgt, um sein Interesse für die Bestrebungen der Gilde zu bekunden; er hege die wärmsten Wünsche für den guten Verlauf des schönen Festes. Hierauf begab sich der König in den Schießsaal. Geführt vom Oberschützenmeister und den Schützenmeistern, gefolgt von Herzog Albrecht, Prinz Weimar, den Herren des Dienstes und von Hunderten von Schützen, gelangte der König an den Schießstand zur Festscheibe „König Wilhelm" und gab sofort einen Schuß und später einen auf die Jagdfcheibe ab, welche beide sehr günstige Treffer waren. Hier erfolgte auch die Vorstellung mehrerer Schützen aus Stadt und Land; namentlich die Herren
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Lbonnement-prrir vierteljährlich in der Stadt »0 Pfg. und ro Vfg. Trägerlohn, durch die Post bezogen Mk. 1. sonst i» ganz Württemderg Mk. 1. Sö.
aus Oberndorf und Eßlingen hatten die Ehre, von dem König angesprochen zu werden. Im Festsaale nahm alsdann der König den Gabentempel in Augenschein, worauf sich die Herrschaften zum Frühstück niederließen, das die Gilde dem Könige anbot. Während des Mahles hielt Schüzenmeister Föhr folgende Ansprache :
Die Schützengilde Stuttgart wurde 1500 durch die 1482 errichtete St. Sebastian-Brüderschaft gegründet. Manches Festschießen wurde seit jener Zeit hier gehalten, wovon ich nur das älteste ausgeschriebene Armbrust- und Büchsenschießen von 1501 erwähne, welches mit Bewilligung von Herzog Ulrich gehalten wurde. Die Schützen hatten sich stets der Unterstützung und des Wohlwollens der Regenten ihres lieben Vaterlandes zu erfreuen, woran uns unser reicher Silberschatz immer wieder aufs Neue erinnert, der sich vor unseren Augen um den goldenen Sebastian gruppiert. Beginnen wir mit dem bekannten Schwanenbecher mit seinem geheimen Zauber. Derselbe wurde von Herzog Karl Administrator beim Schießen 1682 als 1. Preis für Herzog Eberhard Ludwig herausgeschossen, nachher aber, wie das daran hängende Stiftungsschild genau erzählt, der Schützengilde zum Andenken gestiftet. Demselben angehängt finden wir einen goldenen Jubiläumsgulden von 1841, von König Wilhelm I. der Gilde geschenkt. Dann der silberne Pokal, welchen Prinz Friedrich von Württemberg, der Vater S. Majestät des Königs, zur Feier seiner Hochzeit gestiftet. Nun kommt die silberne Weinkanne, 1846 vom damaligen Kronprinzen Karl nach seiner Vermählung gestiftet, ferner der präch-
^ ^ ^ 6 1 O 2t . Nachdruck verbaten.
Strandgut.
Novelle von I. von Brun Barnow.
(Fortsetzung.)
«Ich halte cs wenigstens — Sie müssen mir die Offenheit verzeihen — für unnatürlich und unklug."
Sie zuckte leicht zusammen. Wollte er damit sagen, daß sie mit ihrem scheuen Zurückweichen vor einem Erkennen zum mindesten den Argwohn dieser einfachen Leute gegen eine Zeit in ihrem Leben erweckte, die zwischen ihrer Flucht und heute lag ? Zum ersten Male siel es ihr auf, wie er selbst jede direkte Frage nach dieser Zeit vermieden. Geschah das aus Diskretion oder aus Besorgnis, sie an eine Periode ihres Lebens zu errinnern, deren verhängnisvoller Lag«, sie sich in ihrer ganzen Tragweite erst sehr viel später bewußt geworden? Wir tief mußte jene kurze Periode sie unter die Frauen seiner kurzen Bekanntschaft stellen, selbst wenn er von der Überzeugung ihrer Unschuld durchdrungen war und ihr« ensetzliche Lage von damals in ihrer grenzenlosen Unerfahrenheit suchte. Der Schmerz darüber packte sie so gewaltig, daß wider Willen heiße Thronen ihren Augen entstürzte«. Diese Wirkung seiner Worte, die allerdings, ohne daß er es wollte, einen herben Verweis an sich trugen, hatte er nicht erwartet. Ihre Thränen drohten den Rest der Beherrschung zu nehmen, der ihm geblieben, aber er wollte nicht erliegen, er wollte nicht das Vertrauen eine» Mannes verraten, der ihm so blind ergeben, wollte keinen Zwiespalt in Mona's Herz bringen und sie ihrer Pflicht der Dankbarkeit untreu machen.
„Sie weinen?" sagte er, mit mühsam erkämpfter Ruhe. „Trägt meine Mahnung Schuld daran, mehr die Klugheit, als das Gefühl walten zu lassen?" setzte er hinzu, ohne den tiefen Doppelsinn seiner Worte zu berechnen. „Das Leben fordert das von uns, selbst wenn wir die Erfüllung einer Pflicht mit unserem Herzblute bezahlen müssen."
Sie antwortete nicht, aber ihre Thränen flössen unaufhaltsam; sie vermocht«
nicht länger den Jammer ihres Herzens zu beherrschen und konnte nur mit einer letzten energischen Anstrengung schluchzen: „Bäte, verzeihen Sie, daß ich mich so schwach, so thöricht zeige, aber der Kummer überwältigte mich."
Er erwiderte nichts. Auch ihn überwältigten trotz seiner überlegenen Ruhe die Gedanken und machten ihn für wenige Minuten fassungslos. Aber er war kein Jüngling mehr, der sich rettungslos in die Macht eines schönen Weibes begiebt. Er hatte gelernt, mit seinen Gefühlen zu rechnen, seine Leidenschaft zu beherrschen, selbst wenn ihm, wie jetzt, die heftig auflodernden Gefühle für kurze Zeit den Boden unter den Füßen fortzunehmen drohten.
„Es ist das schöne Vorrecht der Frauen, Trost in Thränen zu suchen und zu finden, wo der Mann sie als unmännliche Schwäche unterdrücken muß," sagte er mit Anspannung seiner ganzen moralischen Kraft, in ernstem, ermutigtem Tone, der nichts von dem harten Kampfe verriet, den ihn dieser kostete, „aber Teilnahme, innige Teilnahme darf er da zeigen, wo er sonst schweigen muß."
„Ich danke Ihnen," sagte sie leise — ganz leise. „Sie sind so gut — so sehr gut!" mehr wagte sie nicht zu sagen.
Wiedemm schritten sie einige Zeit schweigend nebeneinander her und sie hatte Zeit, ihrer Thränen Herr zu werden, ehe sie das Dorf erreichten. Sie schienen stillschweigend übereingekommen, daß er sie nicht bis nach ihrem Hause begleitete und kurz vor dem Dorfe nahmen sie mit innigem Händedruck und einem langen, traurigen Blick voneinander Abschied. Langsam verfolgte sie ihren Weg, vermied es aber, durch das Dorf zu gehen, sondern nahm die Richtung am Strande entlang.
Hin und wieder spritzte eine Welle ihren weißen Schaum über ihre zierlichen Stiefeletten und ließ im Sande Muscheln und Seesterne zurück, oder eine rote Seespinne kroch mit ihren dünnen Beinen und dickem Leib langsam und schwerfällig nebm chr hin. Sie sah von alledem nicht-. In ihr war mit erschreckender Helle ein Licht aufgegangen, in dem sie wie geblendet einherschritt und nichts sah, nichts hörte, als das Klopsen ihres brennenden Herzens, da- sein« Hülle zu sprengen droht« und, zwischen dem höchsten Glück und dem tiefsten Elende ringend, da- Bleigewicht