Unglück schreitet schnell! Bald war der Briefschreiber entdeckt und zur Belohnung seiner heroischen That erhielt er vom Landgericht 14 Tage Haft nebst Ver­urteilung in die Zahlung der Unkosten. Ob er wohl ferner wieder so großes Interesse an dem flotten Geschäftsgang seines Kollegen nehmen wird? Wir bezweifelns.

— Aus den afrikanischen Kolonien berichtet das „Deutsche Kolonialblatt" : Dr. Peters ist am 24. Februar mit seinem technischen Gehilfen Vogler, einer militärischen Bedeckung von 25 Mann und einem weißen Unteroffizier nach Wanga abgegangen, um dort mit dem englischen Grenzkommissar Smith zu­sammen zu kommen; er gedenkt im Juni wieder in Tanga einzutreffen. Vertreten wird er auf der Kili­mandscharo-Station bis auf weiteres durch Lieutenant v. Bülow, welcher Ende Januar dort eingetroffen ist. — v. Bülow ist beauftragt, zunächst den Bau der Kilimandscharo-Station zu Ende zu führen und dann an einem noch näher zu bestimmenden Punkte zwischen der Küste und dem Kilimandscharo — vor­aussichtlich in Gondja — eine zweite Station anzu­legen. — Anfang vorigen Monats sind in Bagamoyo auf Befehl des Gouverneurs 39 Sklavenmädchen im Alter von acht bis sechzehn Jahren in Freiheit gesetzt worden. Die Mädchen sind den einzelnen Missionen und zwar 20 der katholischen Mission in Bagamoyo, 9 der katholischen Benediktus-Mission und 10 der evangelischen Mission in Dar-es-salam zur Erziehung übergeben worden. — Lieutenant Her­mann, der neue Stationschef von Bukoba am Vik­toriasee, hatte auf dem Marsche dorthin am 31. Jan. einen Kampf mit Wagogo zu bestehen. Hermann kam am Bubufluß (Ortschaft Kapi) an und bezog Lager jenseits des Flusses. Da die Wagogo eine feindliche Haltung annahmen, der Häuptling Maranga sich weigerte zu kommen und aus der Karawane ein Sudaneserknabe samt einer halben Last Zeug gestohlen wurde, sah Hermann sich genötigt, angriffsweise vor­zugehen. Ueber 500 Wagogokrieger besetzten eine mit Gebüsch bestandene Terrainwelle, welche ange­griffen wurde. Der Kampf löste sich wegen des

Busches in eine Reihe Einzelgefechte auf und zog sich weit auseinander. Die Wagogo erlitten bedeutende Verluste; bei jeder der ca. 80 Temben lagen Tote. Erbeutet wurden außer reichen Getreidevorräten unge­fähr 900 Ziegen und Schafe, außerdem wurde der Unterhäuptling gefangen genommen. Für die Schutz­truppe in Kamerun ist eine Kaserne fertiggestellt worden. Sie ist 12,65 m lang und 8,20 in breit und ruht auf 30 gemauerten Steinpfeilern, über welche 18 Eisenbahnschienen als Schwellen gelegt wurden. Auf diesen erhebt sich der 3,5 m hohe Bau aus schwedischem Tannenholz mit Gipsdielwänden und Wellblechdach. Die Giebelwände sind des Luft­wechsels wegen nur 4,50 m hoch ausgefüllt. Das 1 in überspringende Dach verhindert das Eindringen des Regens in die Oeffnungen. Die Kosten des gesunden und soliden Neubaues betragen nur etwa 2500

Der Hund der Patti. Aus Chicago, 4. April, schreibt man der „Kölnischen Zeitung" : So­eben ist hier die „erschütternde Kunde" eingetroffen, daß einer unserer interessantesten Zeitgenossen nicht mehr unter den Lebenden weilt. „Ricci", der Lieb­lingshund der Patti, hat ausgelitten. Eine lange Spezialdepesche, die der hiesigen „Tribüne" aus New- Jork zugeht, läßt keiner Hoffnung Raum. Ricci's Hinscheiden war so ergreifend, daß es einen Deeming oder Ravachol zu Thränen rühren könnte. Die Diva hatte 35,000 Dollars an den Köter gewandt, wahr­scheinlich in Diamanten für Halsbänder und dergleichen. Ricci, ein haarloser, mexikanischer Hund, lag, in Woll­decken gehüllt am Kaminfeuer im Windsor-Hotel und die Patti sang ihm so lang vor, bis sie vor Müdigkeit nicht weiter singen konnte. Dann sagte sie zu Nicolini: „Singe ihm vor, Nicolini, ich kann nicht mehr". Und Nicolini sang, um Ricci in den Schlaf zu wiegen. Plötzlich schauderte Ricci zusammen und war tot. Die Patti brach in Thränen aus. Ricci war einem Herzleiden erlegen. Schon im September vorigen Jahres hatte er einen schweren Anfall gehabt und war fünf Stunden bewußtlos gewesen. Weitere An­fälle folgten im Laufe des Jahres; Ricci begann geisterhaft auszusehen, und das überzeugte viele Freunde

der Diva, daß er seine Gedanken einer andern Welt zugewandt hatte. Die Patti wird den Hund wahr­scheinlich ausstopfen und ihn nach ihrem Schloß in Wales schicken lasten.

Wervesterte Httesen-Autter-Weiß-Aübe

vom landw. Samenzüchter Ad. Theiß in Darmstadt.

Die zahlreichen Sorten, welche unter diese Rubrik fallen, weichen in Bezug auf Form, Farbe, Größe, Geschmack und Futterwert sehr von ein­ander ab. Diese Besprechung soll sich nun auf eine der best bewährtesten und zwar auf die ver­besserte Riesen-Futter-Weiß-Rübe von A. Theiß in Darmstadt beziehen. Es ist dieses eine lange, dicke große Sorte, mit niedriger, aber sehr kräftiger Be­laubung. Die Farbe der Rübe ist weißlichgelb mit violettrotem Kopfe. Im Fleische ist diese Rübe sehr dicht und weniger empfindlich gegen Kälte; sie erreicht eine Schwere bis zu 15 Pfund, ohne holzig oder pelzig zu werden und ist selbst in dieser Größe von ganz vorzüglichem Geschmack. Der Züchter, welcher durch Auswahl nur der besten Samenrüben diese Rübensorte auf ihre jetzige Form und Größe gebracht hat, hat schon im vergangenen Herbst 2'/- Morgen mit Samenrüben bestellt und hofft, dieses Jahr allen zeitig eingehenden Aufträgen entsprechen zu können. Hören wir, was ein Darmstädter Landwirt, über diese Rübensorte sagt: Ich pflanzte voriges Jahr auf circa 5 Morgen zum ersten Male die verbesserte Riesen-Futter-Weiß-Rübe des Herrn Adolf Theiß da­hier ; obwohl ich mir eine schöne Rübe vorgestellt hatte, war ich doch über die kolossale Größe und schöne Form der Rüben, sowie über den bedeutend größeren Nährgehalt dieser Rübensorte anderen Weißrübenarten gegenüber vollständig überrascht; ich hätte diese neue Nübensorte selbst auf Stoppeln in der Schwere bis zu 10 Pfund geerntet. Ich pflanze von nun an nur noch die verbesserte Riesen-Futter-Weiß-Rübe von Herrn Adolf Theiß. Herr Oekonomierath Müller inDarmstadt hatte Gelegenheit ge­nommen, sich auf den Feldern des Oekonomen Herrn Christian Gründler persönlich von oben Ge­sagtem zu überzeugen.

Neuenbürg.

8ck»weinemar^t.

Auf Veranlassung des Ausschusses des landwirtschaftlichen Bezirksvereins haben die bürgerlichen Kollegien von hier am 3/31. v. Mts. beschlossen, alle

14 Tage in Verbindung mit dem Wochenmarkt einen Sckweine- «arkt abzuhalten.

Dieser Schweinemarkt findet auf dem Marktplatz, bezw. entlang der Markt­straße statt.

Erster Markttag: Samstag, den SO. April d. I.

Den 18. April 1892.

Staötf<Hirttheißenanrt.

Stirn.

Bekanntmachung.

Es wird hiemit zur allgemeinen Kennt­nis gebracht, daß die Dampfstraßenwalze in der Woche vom 25. April bis 30. April d. I. von km 5 bis km 2 der Staatsstraße Nr. 108, Pforzheim—Calw von Dennjächt bis Unterreichenbach, ar­beiten wird.

Calw, den 23. April 1892.

K. Straßenbau-Inspektion.

Fleischhauer.

Revier Altensteig.

Stammholz-Verkauf

am Samstag, den 30. Apr., vormittags 10 Uhr in der Traube in Altensteig aus Buhler, Abt. Forst- > wiese, aus Nonnen­wald, Abt. Schelmenrain, aus mittl. Geiseltann, aus Schornzhardt, Abt. Hummelwiese an Nadelholz:

666 Stück Langholz und 122 Stück Sägholz mit 792 Festm.

Gefunden

wurden: 1 Messer, 1 Armspange, 1

Geldbeutel und 1 Ring. Eigentums­ansprüche sind binnen 8 Tagen geltend zu machen, widrigenfalls die gefundenen Gegenstände den Findern ausgefolgt würden.

Stadtschultheißenamt.

Haffner.

Emberg.

ZLrennhotz-Herkauf.

Am Donnerstag, den 28. April d.J., mittags 1 Uhr, kommen auf hiesigem Rathaus 127 Rm. Nadelholz

im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf. Käufer sind eingeladen.

Den 22. April 1892.

Gemeinderat.

Privat-Anzeigen. tzv. Männerverein.

Dienstag, d. 26. April, abends 8 Uhr, Zusammenkunft bei Thudium.

1) Aufnahme neuer Mitglieder.

2) Vortrag von Herrn Dr. Zah n.

3) Entrichtung des Monatsbeitrags.

I

(Statt jeder besonderen Anzeige.)

Mülhausen—Calw, 24. April 1892.

verwandten, Freunden und Bekannten teilen wir tiefbetrübt mit, daß unsere geliebte Gattin, Schwester, Schwägerin und Tante

Iran Ingenieur Anna Fischer

geb. Müller

nach längerem Leiden Sonntag mittag l l Uhr sanft entschlafen ist.

Um stille Teilnahme bitten im Namen der trauern­den Hinterbliebenen

die Schwester Emma Erbe mit ihrem Gatten Gustav Erbe.

Die Beerdigung findet in Calw vom Elternhause aus am Dienstag um 5 Uhr statt.

>

Todesanzeige.

Teilnehmenden Verwandten vDMs^.und Bekannten die schmerz- Nachricht, daß unser lieber Gatte und Vater

Kaspar Keller, Aufseher, nach längerem Leiden sanft entschlafen ist. Beerdigung Dienstag mittag 2 Uhr.

Die trauernde Gattin mit ihren Kindern.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herz- licher Liebe und Teilnahme, dw uns bei dem schweren Verlust unseres l. Kindes so reichlich, wurden, sowie für dm reichen Blumenspenden sagen den innig­sten Dank

die tiefbetrübten Eltern

I. Knecht mit Frau.

Auf 1. Mai wird für einen Herrn

ein möbliertes Zimmer

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gelacht.

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