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wurde, da auch keine fremden Käufer anwesend waren, nur etwa der 4. Teil verkauft, und zwar: Ochsen zu 600 bis 900 das Paar, Kühe zu 120 bis 300 Kalbeln zu 180 bis 350 und Schmalvieh zu 100 bis 150 je das Stück, also zu gedrückten Preisen. Dagegen wurden die beigeführten 37 Läuferschweine und 192 Milchschweine rasch und vollständig abgesetzt, erstere um 40 bis 90 das Stück und letztere um 24 bis 33 ^ das Paar. Der Gesamtumsatz hat sich auf 20 120 belaufen.

Reutlingen, 6. April. Eisenbahn Reut­lingen-Lichten st ein. Die Eröffnung der Echatz- thalstrecke der neuen Eisenbahn Reutlingen-Lichten- stein wird auf 1. Juni erwartet.

Backnang, 5. April. Keine kleine Ueber- raschung wurde, wie der M. B. schreibt, einem hies. Rotgerber zu teil. Derselbe erhielt in letzter Woche in einem Postpaket, Aufgabeort Bruchsal, 2000 ^ (in lauter Doppelkronen) zugesandt, welche demselben vor einigen Jahren auf der Heimreise vom Heil- bronner Ledermarkt im Eisenbahnwagen abhanden ge­kommen waren und demselben unangenehme Folgen bereiteten. Derredliche Finder" schreibt hiebei, jedoch ohne Namensunterschrift, daß er die 2000 ^ im Eisenbahnwagengefunden" und sich angeeignet habe, um ein Gütchen zu kaufen. Es sei ihm nun gelungen, dasselbe wieder günstig zu verkaufen und da ihm sein Gewissen ob dieser That keine Ruhe lasse, sende er die 2000 ^ unter Dank zurück.

In Sontheim, OA. Heilbronn, sind mit dem 1. April die Oellampen, die bisher die Straßen des Orts beleuchteten, durch elektrisches Licht ersetzt worden.

Geislingen, 4. April. Im benachbarten Altenstadt wurde gestern nachmittag ein frecher Ein­bruch verübt. Ein 17 Jahre alter Handwerksbursche schlich sich in die Wohnung des Flaschner Lehle ein, erbrach die Kommode und eignete sich fünf Zwanzig­markstücke an. In diesem Moment wurde er von einein Familienmitglied überrascht, das sofort einige Nachbarn herbeiholte, die den Dieb dingfest machten. Ein Landjäger kam hinzu und lieferte den Dieb an das Amtsgericht ab.

Von den Härdten, 5. April. Eine gut situierte Gemeinde ist unbestreitbar Mähringen. Von einem Gemeindeschaden weiß diese Gemeinde bis dato noch nichts, im Gegenteil erhalten die Bürger jedes Jahr noch eine ansehnliche Bürgergabe. So können z. B. dieses Frühjahr ca. 15,000 Stück Wellen und etwa 210 Meter Scheiterholz an die Bürger von Mähringen abgegeben werden; auch wird noch eine größere Ouantität Langholz dem Verkauf aus­gesetzt werden.

Ehingen, 4. April. Mühlebesitzer Schaich in Ersingen, diess. Oberamts, hatte voriges Jahr Unglück in seinen Stallungen, weil ihm 21 Stück Rindvieh am Milzbrand zu Grunde gingen. Sofort ließ nun derselbe sämtliche Stalllokale renovieren und trotzdem sind ihm dieses Jahr schon wieder 3 Stück, nämlich eine Kuh und 2 Stiere, an der gleichen Krankheit verendet. Vom Staate erhielt derselbe */b des Werthes der Tiere, wobei dem Besitzer immer­hin noch ein bedeutender Schaden erwachsen ist.

Ravensburg, 6. April. Gestern abend zwischen 8 und 9 Uhr war auf der Höhe östlich der der Stadt eine gewaltige Feuersbrunst sichtbar; es brannte das vereinzelt stehende Anwesen des Bauern Schweizer in Hinzistobel, an der Straße nach Wald­burg, 2 Kilometer von hier, bis auf die untern Um­fassungsmauern nieder. Mit größter Mühe konnte das Vieh gerettet werden; 2 Schweine verbrannten. Da auf dieser Höhe Wassermangel herrscht, konnte dem verheerenden Element nicht kräftig genug Ein­halt gethan werden, es war daher auch für den nahe gelegenen städtischen Wald Gefahr nicht ausgeschlossen, weshalb eine Abteilung der hiesigen Feuerwehr und der Stadtvorstand bis heute früh auf dem Brand­platz verblieben.

Bremen, 7. April. Der Norddeutsche Lloyd ermäßigte die Ueberfahrpreise nach Newyork und Balti­more für die deutschen Aussteller auf der Chicagoer Weltausstellung um 35 Prozent.

Ueber den Brand des Waaren- speichers am Kaiserquai in Hamburg wird noch gemeldet: Der vier Stock hohe Speicher, neben wel­

chem eine lange Reihe von Waarenschuppen liegen, in welche mittelst hydraulischer Krahnen aus den Dampfern die Maaren verbracht werden, hat einen Flächeninhalt von etwa 19,000 Quadratmeter und es können in ihm etwa 15 Millionen Kilo Maaren lagern. Um 7 Uhr Morgens kam das Feuer auf dem zweiten Boden aus und verbreitete sich mit unheimlicher Schnellig­keit über sämtliche Böden. Vierzehn Dampfspritzen und zehn Fahrdampfer, von denen jeder durch seine Löschapparate 3000 Liter Wasser in der Minute schleuderte, arbeiteten an seiner Bewältigung. Das Feuer hatte indeß in den vielen in dem Speicher lagernden, leicht brennbaren Maaren eine zu große Nahrung gefunden und war mit fast ungaublicher Schnelligkeit nicht nur nach oben, sondern bis in die Keller durchgebrannt und hatte hier bedeutende Quan­titäten Oele, Wein, Sprit und ähnliche Waaren er­griffen. Außerdem lagerten in dem Speicher unge­heure Massen von Hanf, Heede, Wolle, Südfrüchte u. s. w. Besondere Schwierigkeiten boten sich den Löschungsarbeiten, weil das Flammenmeer, getrieben von dem gerade beim Ausbruch des Brandes sich er­hebenden West-Nordwestwinde, sich den Lagerschuppen zuwälzte, welche dadurch in große Gefahr gerieten. Dank den Anstrengungen der Feuerwehr gelang es, dieses Unheil abzuwenden. Nach einer Löscharbeit von 1Stunden hatte man die Gefahr für die Schuppen beseitigt; der Speicher aber stand noch von unten bis oben in Flammen. Um 11 Uhr vormittags konnte das Feuer im Großen und Ganzen als gelöscht be­trachtet werden. Der Speicher ist derartig ausge­brannt, daß nur noch die Umfassungsmauern stehen. Nach ungefährer Schätzung haben in ihm etwa für vier Millionen Mark Waren gelagert.

In Itzehoe feierte vor einigen Tagen der pensionierte Privatbriefträger Meyer den 100. Geburtstag. In seinem 90. Jahre beging er mit seiner Frau, welche 2 Jahre später starb, das Fest der goloenen Hochzeit.

Paris, 6. April. Nach hier eingegangener Meldung sand im Polizeibureau in Angers eine Dynamitexplosion statt. Der Behälter, in wel­chem sich das Dynamit befand, war von außen auf eine Fensterbrüstung gelegt worden. Die Fenster des Bureaus wie die der benachbarten Häuser wurden zertrümmert; ein Polizei-Agent wurde im Gesicht verletzt, bis jetzt ist Niemand verhaftet worden.

Petersburg,^ April. Nach amtlicher Mit­teilung erfolgte die vorgestrige Explosion in einer Trockenkammer beim Aufschütten des feuchten Pyro­xylins. Gegen 400 Pud Pyroxylin wurden mit der Trockenkammer vernichtet. Die Militärpulverfabrik hat jedoch noch eine andere Trockenkammer. Da der Ort deS Unglücks einsam belegen ist, litten nur die benachbarten 2 Gebäude erheblicher; hier fanden auch Verwundungen von Arbeitern statt, welche bei der Explosion schleunigst das Freie suchten, aber von den Trümmern getroffen wurden; mehr oder' weniger schwer verwundet sind 5 Personen, gegen 22 andere ließen sich einen Verband anlegen. Es wird bestätigt, daß sämtliche 9 Arbeiter der Trockenkammer umge- koinmen sind. Die Körper sind buchstäblich in Fetzen zerrissen. Die Panik bei dieser außergewöhnlich hef­tigen, eine kolossale Säule von Rauch und Trümmern hoch in die Luft schleudernden Explosion war unbe­schreiblich.

Vermischtes.

Radfahrersport. Man schreibt d. N. Tgbl.: Einen fast unglaublichen Aufschwung hat in den letzten Jahren der Radfahrersport genommen. Während sich 1882 kaum 2000 Radfahrer in Deutschland befanden, dürfte heute die Zahl von 100,000 Radlern nicht zu hoch gegriffen sein. In Nürnberg allein sind es über 1000 Personen, welche diesem Sporte huldigen; auch in Dresden ist das Radfahren ungemein verbreitet. In sportlicher Beziehung steht Frankfurt an der Spitze. Die meisten Vereine, welche das Radfahren lediglich als Touren- oder Rennsport betreiben, ge­hören dem gegenwärtig ca. 16,000 Mitglieder zählen­den, über ganz Deutschland verbreiteten Deutschen Radfahrerbund an, dessen Sitz sich seit der im Jahre 1834 in Leipzig erfolgten Gründung in Magdeburg befindet.

Der in Berlin verstorbene Direktor des Zirkus Renz war 1814 in einer Ortschaft des Groß­herzogtums Baden als Sohn eines Seiltänzers geboren.

Bereits im Alter von 10 Jahren trat der Knabe Renz bei einem Zirkusinhaber ein, der in ihm ein Talent zur Pferdedressur entdeckte. Mit 19 Jahren war Renz einer der ersten Schulreiter und Mimiker und bei Pantomimen wegen seiner schönen Figur und seines ausdrucksvollen Kopfes ein gesuchter Darsteller. In jüngeren Jahren konnte er sich rühmen, ein Lieb­ling der Damenwelt zu sein. Im Alter von 22 Jahren heiratete Renz die Schwester des Zirkusdirektors Carrs. In diese Zeit fällt die Gründung seines ersten Zirkus. Er arrangierte Pamomimen in prachtvoller Ausstatt­ung, zu welchem Behufe er ein ständiges Balletkorps unterhielt. Er kultivierte auch die Dressur von Hirschen^ Lamas, Kameelen, Löwen, Elephanten u. s. w. Sein Marstall enthält nicht weniger als 150 Pferde. Bei seinen Untergebenen war der alte Renz trotz seiner Strenge im Dienste beliebt. Sein besonderer Lieb­ling war seine Enkelin Oceana Renz, als graziöse Schulreiterin bekannt. Ernst Renz hinterläßt ein großes Vermögen, das auf 15 Millionen Mark ge­schätzt wird. Einen Teil desselben bilden die ständigen,, in seinem Besitze befindlichen Zirkusgebäude in Wien, Berlin, Hamburg und Breslau.

Ein bedeutender Bergeinsturz hat. auf der dänischen Insel Möen stattgefunden. Von dem bis weit in die Ostsee hinein sichtbaren Kreide­berge Stevns Klint ist der größte Teil des bekannten Mandekopf" in einer Länge von 300 Fuß und einer Breite von 60 Fuß mit einen, furchtbaren Getöse, das auf der ganzen Insel gehört wurde, abgestürzt.. Am Fuße des Berges hat sich im Meere ein Vor­land von 400 Fuß Ausdehnung gebildet. Drei Fischer­boote entgingen glücklich der Gefahr, unter dem Ab­sturz begraben zu werden, während ihre ganzen Fischerei-- geräte verloren gingen.

Ein kleiner Irrtum. In den letzten Wochen hatte die russische Presse darauf aufmerksam gemacht, daß elektrisch beleuchtete preußische Luftballons aus Schlesien über die Grenze kämen, augenscheinlich zu Spionagezwecken. Einige Blätter erzählten, man habe, so oft ein Ballon erblickt wurde, nach ihm, wenngleich vergeblich, geschossen, und derSwet" meldete, die Militärbehörden seien beauftragt, Ballon nebst Bemannung wo möglicheinzufangen". Die Nowosti" erhalten nun eine Zuschrift, wonach der jeweilig erschienene Luftballon wohl nichts Anderes ist, als der neuerschienene Komet, über welchen Professor Chandrikow Mitteilung gemacht habe! Das ist bitter.

Wie uns mitgeteilt wird, hat Herr Pfarrer Seb. Kneipp in Wörishofen unterm 1. März ds. Js. eine Bekanntmachung erlassen, welche folgenden Inhaltes ist: Die Firma Kathreiner in München stellt einen Malzkaffee mit Geschmack von Bohnenkaffee her und bringt denselben mit meinem. Bild und Facsimile in den Handel. Dies geschieht mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis, weil ich mich überzeugt habe, daß in diesem Malzkaffee mit Bohnen- aeschmack die schädlichen Substanzen, welche dem Bohnen­kaffee anhaften,Coffein" genannt, nicht enthalten, sind. Dagegen hat der Kathreiner'sche Malz­kaffe den großen Vorteil, daß jedermann, auch der­jenige, welcher den Malzgeschmack nicht liebt, dem. Genuß des reinen Bohnenkaffees entsagen und dafür ein viel gesünderes und nahrhafteres Getränk an seine Stelle setzen kann, dessen Verwendung nebenbei auch unserer Landwirtschaft zu statten kommt. Nur der Firma Franz Kathreiner's Nachfolger habe ich das alleinige Recht für Deutsch­land und die Schweiz eingeräumt, ihr^ Fabrikat als Kneipp-Malzkaffe zu be-- zeichnen und mein Bild und meinen Namenszug als Schutzmarke zu benützen.

Standesamt ßatw.

Geborene:

31. März. Friedrich Karl, Sohu des Karl Neuffer,. Malers hier.

2. April. Johann Friedrich, Sohn des Friedrich-

Roller, Jacquardwebers hier.

3. April. Emma Auguste, Tochter des Christof Fried­

rich Rühle, Ockonomen hier.

Gottesdienst

am Sonntag, den 10. April.

Palmsonntag.

Vom Turm: 138.

Vorm. 811 Uhr Beichte in der Sakristei. 9 Uhr- Vorm-.Predigt: Herr Dekan Braun. Feier des heil.. Abendmahls. 2 Uhr Nachm.-Predigt: Herr Stadt-- Pfarrer Eytel.