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eS, daß gerade das Treppenhaus unglaublich rasch abbrannte und die Bewohner des Dachstockes rettungs­los verloren waren. Der umgekommene Skribent Lederle, hatte neun Kinder, von denen zwei außerhalb untergebracht waren. Das älteste der 7 Anwesenden, eine 17jährige Tochter, konnte über das Dach ent­kommen und rief dem ans Fenster eilenden Vater zu, er möge Nachkommen. Allein dieser antwortete:Ohne die Mutter gehe ich nicht!" Die Mutter war am Tage des Brandes in der Entbindungsanstalt gewesen, aber Abends nach Hause zurückgekehrt, um noch ein­mal mit ihren Kindern zusammen zu sein. Das Mit­leid mit den Unglücklichen ist groß.

Berlin, 3. April. Eine neue, kurze Reichstagssession ist noch vor dem Herbste mög­lich, aus Anlaß des Abschlusses eines Handelsver­trages mit Spanien. Die Regierung ist allerdings selbständig ermächtigt, einen neuen deutsch-spanischen Handelsvertrag vom 1. Juli bis 1. Dezember 1892 provisorisch in Kraft zu setzen, jedoch nur dann, wenn er sich nur auf die Anwendung von Sätzen bezöge, die bereits in den am 1. Februar in Giltigkeit ge­tretenen Handelsverträgen enthalten sind. Dies wird aber, wie derHamburgische Korrespondent" ausführt, voraussichtlich nicht zutreffen, und deshalb ist, sofern ein neuer Vertrag mit Spanien zu Stande kommt, mit der Wahrscheinlichkeit einer kurzen Nachsession im Sommer zu rechnen, ähnlich wie es im August 1883 und im September 1886 wegen der Abänderung einiger Vorschriften des alten deutsch-spanischen Vortrages der Fall war.

Berlin, 4. Aug. Oesterreichische Blätter kündigen Besuche des Kaisers in Wien anläßlich der Internationalen Theaterausstellung und österreich­ischen Hofjagden in Steiermark für den Spätherbst an. In hiesigen Hofkreisen begegnen diese Mitteil­ungen lebhaften Zweifeln. Es sei, so wird versichert, außer über die diesjährige Nordlandfahrt und die Teilnahme des Kaisers an den Herbstmanövern keine Bestimmung über weitere Reisen des Kaisers getroffen und mit einiger Sicherheit einstweilen nur mit einer Herbstreise des Kaisers in die Reichslande und dem Besuch des Schlosses Urville zu rechnen.

Berlin, 5. April. Die Kreuzzeitung bespricht die Meldung verschiedener Blätter über eine angeblich freundlichere Gestaltung der russisch-deutschen Beziehungen und bezeichnet solche als durchaus erfunden. Das Blatt stellt als Thatsache fest, daß Rußland in einer derartigen Geldnot sei, daß es seine Goldguthaben immer mehr zurückziehe. Rußland hoffe zur Emittirung einer neuen Anleihe ausländisches Kapital heranzuziehen. Die Notstandsarbeiten trügen fast ausschließlich den Charakter strategischer Arbeiten.

Durch einen Posten erschossen wurde, wie schon am Montag mitgeteilt, Freitags Nacht in Berlin der Arbeiter Franz Brandt; ein anderer Arbeiter, Namens Treber, wurde von der gleichen Kugel nicht unbedeutend verwundet. Ueber den Vorfall berichten jetzt Berliner Blätter:Den

Posten vor der Kaserne des 3. Garde-Regiments hatte vor dem Portal in der Wrangelstraße der Grenadier Lück von der 8. Kompagnie bezogen. Als er sich gegen Mitternacht seiner Vorschrift gemäß bis an die Ecke der Skalitzerstraße begeben hatte, erschien ein Mann, der gerade auf ihn zuging und ihn mit den unfläthigsten Reden belästigte. Lück wies den Unbe­kannten zurück. Da indes die Srichelreden nicht auf­hörten, lud er vor den Augen des Menschen sein Gewehr. Da zog Jener ein Messer und ging damit auf den Soldaten los. Jetzt legte Lück auf seinen Angreifer an und gab Feuer. Die Kugel drang dem etwa sechs Schritte von der Mündung des Laufes Stehenden durch den Unterleib und traf dann den Treber, welcher etwa drei Schritte hinter Brand sich befand. Dem Treber wurde die rechte Hüfte durch­schlagen und eine Verletzung am rechten Daumen beigebracht. Brandt brach sofort zusammen und wurde durch Mannschaften des 3. Garderegiments mittels Tragekorbes nach Bethanien gebracht; Treber wurde in die Kaserne getragen, wo ihm ein Arzt einen Not­verband anlegte. Nach dieser Darstellung und der Aussage Brandts, der am nachmittag des folgenden Tages seiner Verletzung erlegen ist, war Treber an dem Streit mit dem Posten vollständig unbeteiligt und Brandt allein der Schuldige. Nach einem an­deren Bericht beteiligte sich ein Bruder Brandts. Sobald der Schuß gefallen war, ließ der wachhabende Sergeant den Soldaten Lück ablösen, der dann durch den Offizier cku jour vernommen wurde. Der Re­gimentskommandeur Oberst v. Bismarck hat erklären, lassen, daß Lück vollkommen korrekt gehandelt hat.

Brüssel, 5. April. Infolge des Dieb­stahls von 200 Dynamitbomben aus dem Dynamitlager von Baneux herrscht in der ganzen Provinz Lüttich der größte Schrecken; die Polizei­behörde erfuhr, daß die jüngst abgehaltene Anarchisten­versammlung für den ersten Mai eine Reihe von Dynamitanschlägen beschloß; die Dynamitdiebe sind bisher unbekannt geblieben; die Polizei nimmt zahl­reiche Hausdurchsuchungen vor.

Aus Paris, 3. April, wird d. M. N. N. ge­schrieben:Obwohl es noch gestern hieß, der Untersuch­ungsrichter Atthalin hätte umfassende Maßregeln getrof­fen, um Indiskretionen über seine Verhöre mit Ravachol, welche in dessen Zelle stattfinden, zu verhindern, so wissen heute mehrere Blätter Ausführliches über die gestrige Vernehmung zu melden. Ravachol soll dem Untersuchungsrichter erklärt haben, jetzt, da er in der Justiz, der Besiegte sei, so wolle er lieber gleich ge­stehen. Er habe gemordet, geraubt, Dynamit gelegt, bereue aber nichts! Er wollte einer edlen (!) Sache zum Siege verhelfen, seine verfolgten Brüder unter­stützen und sich an den Richtern rächen. Auch über die beiden letzten großen Attentate soll Ravachol aus­führlichen Bericht erstattet haben. Darnach hätte er beide Male selbst das Sprenggeschoß in die Häuser gelegt und wäre auf dem Gange von Gustave Mathieu begleitet worden, welcher es wiederum war, der die Patrone auf das Fenstersims der Kaserne Lobau

legte. Auch zwei große Morgenblätter hätten springen müssen", wenn man nicht in der Thätigkeit unterbrochen worden wäre.

Neu-Orleans, 4. April. Gestern brach in der Front Street Feuer in einer Baumwollpressr aus, das sich schnell auf die benachbarten Baumwollen­pressen ausbreitete und an 80000 Ballen vernichtete. Ein großer Teil der Baumwolle wird sortiert, so daß der Verlust 30 Dollars per Ballen nicht übersteigen dürfte. Der Gesammtverlust wird auf 2'/i Mill. geschätzt.__

Vermischtes.

Die Hamburg-Amerikanische Packet- fah rt-Aktien-Gesellschaft kommt dem Interesse der Beteiligung an der Weltausstellung in Chicago da­durch entgegen, daß sie sich bereit erklärt hat, für die zur Ausstellung reisenden deutschen Aussteller und deren Angestellte während der Zeit vom 1. November d. I. bis zum 15. April k. I. die Tarif-Passage­preise in allen Klassen um 25 Proz. zu ermäßigen.

Gardesoldaten als Raubmörder. Nach einer Petersburger Depesche derTimes" wurde am 28. März die geheime kriegsgerichtliche Verhandlung gegen jene vier Gardesoldaten, welche den deutschen Reisenden Conradi ermordet, beraubt und dann die Leiche im Heuboden ihrer Kaserne versteckt haben, ab­geschlossen. Der eine Soldat wurde zu lebensläng­licher, die drei andern zu je zwanzig Jahren Zwangs­arbeit verurteilt.

llas gsnre kekeimnis,7^

Lusseben aucb nocb tu äen reiferen ckabren rin babsn, bestellt darin, dass man dis Haut püeAt, sie 2arv und KssebmsidiK erkält und sied von der Luwsudung; sebieoktsi, sodasebarker Leiten bütet. Rurok das IVaseben mit soleber, wird dis Raut rissig und welk. IVsr diese Litersboten vermeiden, wer das Lntlits bübseb, dis Raut gesund und triseb erkalten will, der verwende tür seine Toilette keine andere Leits als dis bewäkrte

Dosring's 3siks >mi ^

iaut ckemiseker Lnal^ss anerkannt als die mildeste, die reinste und beste Leits der LVelt. 2u babsn ä 40 Rtg. in 6alw bei: Vielsnä L?llsicksrsr, Lite Lxotkeks; 7. 0. Ha^sr; U. Langer. Rugros-Vsr- kauk: ?au1 Vs: ss L Oie., Stuttgart.

Wenn Tausende es bestätigen, wenn die berühmtesten Professoren und eine sehr große Anzahl praktischer Aerzte sich in anerkennender Weise über ein Präparat, wie es die echten Apotheker Ztichard Arandt- 'schen Schwekzerpillcn sind, auÄassen, dann unterliegt es gewiß keinem Zweifel mehr, daß es sich nur um ein durchaus reelles Haus- und Heilmittel handeln kann. Nur ihrer vorzüglichen Wirksamkeit verdanken die Schweizer­pillen ihre heutige allgemeine Verbreitung, welche von keinem anderen Mittel erreicht wird. Man lese die 400 amtlich beglaubigten Zuschriften, welche innerhalb 8 Wochen eingelaufen sind; die echten Schweizerpillen mit dem weißen Kreuz in rotem Grunde sind ä Schachtel l. in den Apotheken erhältlich.

Amtliche Kekauulinachllnsell.

Revier Hirsau.

Reisig-Verkauf

-L^am Samstag, F«den 9. ds. Mts., M «nachmittags '/-3 M'Uhr, im Rößle in Ottenbronn, l aus Tann: 2145 Nadelholz­wellen auf Haufen geschätzt, 1 Los Schlagraum;

am gleichen Tage, nachmittags 5 Uhr, im Lamm in Neuhengstett, aus Pflanz- schule und Wasserweg:

2330 Nadelholzwellen auf Haufen ge­schätzt, 1 Los Schlagraum.

1000 MarA

liegen gegen gesetzliche Sicherheit und 4'/, °/«ige Verzinsung zum Ausleihen parat bei der

Stadtpflege Liebenzell.

Revier Stammheim.

ZLrennhotz-Kerkauf

Dienstag, ss den 12. April, Z? vormittags 9'/, z/! Uhr, im Staats- chü wald Wasser- ^ bäum, Hasel­stall, Jägerwiese

und Scheidholz:

Rm.; 106 Buchen-, 1 Linden-, 5 Nadelholzscheiter, 39 Buchen-, 7 Nadelholzprügel, 3 Laubholz-, 8 Nadelholzanbruch;

3950 Buchen-, 160 Nadelholzwellen geb., und 380 ungeb. Schlagraum­wellen.

Zusammenkunft zum Verkauf am Staatswald Wasserbaum unten im Gfloß.

Oausverkaul.

Das 2stockige Wohnhaus der ff Nagelschmied Schaber Witwe mit Garten, kommt

am

Montag, den 11. ds., vormittags 11 Uhr,

zum zweiten- und letztenmale zur Ver­steigerung.

Stadtschultheiß

Haffner.

Acker-Verkauf.

Der städt. Baumacker im Hau. 78 a 42 qm, Anschlag 1000 kommt am Montag, den 11. ds., vormittags 11 Uhr, zum zweiten- und letztenmale zur Ver­steigerung.

Stadtschultheiß Haffner.

130 Stück tannene Bauholzstämme, 300 Stück Derbstangen. Zusammenkunft im Ort.

Gemeinderat.

Ostelsheim.

Holz-Verkauf

.am Freitag, Iden 8. April, vormittags 9 lUhr, aus vem Gemeindewald s Lochwald, Abtei- > lung Mühlwald:

Münklingen.

Langhol'z-Mrkauf.

Am Mon­tag, den 11. April, vormit­tags 9 Uhr, wer­den aus dem Gemeindewald Halde u. Brand 360 Stück Säg- und Baustämme, meist Fichten,

am Dienstag, den 12. April, von vormittags 9 Uhr an, aus dem Gemeindewald Fahrenwald, Markung Neuhausen:

324 Stück Säg- und Baustämme, worunter 80 Stück meist starke Rotforchen,

auf dem Platz verkauft.

Zusammenkunft am 1 Tag 8'/, Uhr im Ort, am zweiten Tag bei der Wald­hütte im Schlag.