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Amis- und Anzeigeblatt für den Bezirk (Lalw.
67. Iahrgallß.
Erscheint Dien r ta g, Donnerstag und SamStag. Die EinrückungSgebühr beträgt im Bezirk und nächster Umgebung S Pfg. die Heile, sonst 18 Psg.
LbonnementSpret» vierteljährlich in der Stadt »Ü Pfq.
80 Pfg. TrSgerlohn, durch die Post bezogen Mk. 1. Ld, sonst » ganz Württemberg Mk. 1. 8b.
Tages-Nenigkeiten.
Calw. Nachdem die Sonne uns vom alten Schnee bereits befreit hatte, ist in verflossener Nacht und tagsüber wiederholter Schneefall eingetreten.
— Infolge der Einführung der mitteleuropäischen Zeit wird der Aushangfahrplan und der amtliche Taschenfahrplan mit dem 1. April in neuer Ausgabe erscheinen. Dieselben enthalten außer der um 23 Minuten späteren Zeitangabe und entsprechender Aenderung der Zeiten der Anschlußzüge keine Aenderung gegenüber dem bis 31. März giltigen Fahrplan.
Sulz a. N., 29. Febr. Bei der heutigen Stadtschultheißenwahl haben von 286 Wahlberechtigten 271 abgestimmt. Hiervon erhielt Notariatsund Verwaltungskandidat Malmsheimer, derzeit in Schorndorf, 135 Stimmen, Stiftungspfleger Honold hier 110 Stimmen, Regierungsreferendär S p e l l e n- berg von hier 22 Stimmen, und Gerichtsschreiber Veittinger von Brackenheim 4 Stimmen. Malms - heimer ist also gewählt.
Heilbronn, 26. Febr. Heute nachmittag ist die von der K. Kreisregierung in Ludwigsburg gegen den Oberbürgermeister Hegelmaier hier verfügte Suspendierung vom Amt in Vollzug gesetzt worden. Oberamtsverweser Christmann eröffnete die getroffene Verfügung zuerst auf dem Oberami dem Oberbürgermeister selbst und dann auf dem Rathaus dem zu einer außerordentlichen Sitzung berufenen Gemeinderat. Von diesem wurden zugleich die erforderlichen Anordnungen wegen der Besorgung der
Amtsgeschäfte des Stadtschultheißen über die Dauer der Suspendierung Hegelmaiers getroffen. Den Vorsitz bei den Sitzungen des Gemeinderats wird Werkmeister Kieß als der nach dem in Berlin beim Reichstag weilenden Georg Härle dienstälteste Gemeinderat führen. Die laufenden Geschäfte werden von Gemeinderat Kommerzienrat Hauck mit Unterstützung eines Ratsschreibers besorgt. Als Vorstand des Gemeindegerichts wird Gemeinderat Rechtsanwalt Rosengart fungieren und die Leitung des Pfandwesens wird Gerichtsnotar Co Hin hier übernehmen.
Ehingen, 28. Febr. In Oepfingen, diesseitigen Oberamts, ist in letzter Woche ein freches Gauner st ückchen ausgeführt worden. Der Bürger W. kaufte 21 Um Holz und ließ dasselbe vor sein Haus führen. Er traute aber dem guten Wetter nicht recht und band deswegen seinen sonst wachsamen Haushund an ein Holzscheit an, um sein Holz vor Dieben zu sichern. Allein ein Dieb kam doch und erwischte gerade das Holzscheit mit dem Hunde. Der Hund ist vermutlich durch irgend einen Bissen zum Stillschweigen gebracht worden, denn er ist samt dem Holzscheit verschwunden und seitdem nicht zurückgekehrt. Der Hund soll einen bedeutenden Wert repräsentiert haben.
Biberach, 29. Febr. In letzter Nacht wurde vor einer Wirtschaft der Saulgauer Vorstadt ein hier in Arbeit stehender Schmiedgeselle nach vorhergehenden Händeln von einem Kameraden in die Brust gestochen. Das Messer glitt an einer Rippe ab, sonst wäre der Stich direkt ins Herz gegangen. Der Schwerverletzte wurde in den Spital verbracht. Derselbe ist
aus der Gegend von Mainz zu Haus. Der Thäter namens Dirr von Mittelbuch, hiesigen Oberamts, ist dem Gericht überliefert worden.
Hamburg, 29. Febr. Nachdem in der letzten Zeit hier verschiedene Versammlungen Arbeitsloser abgehalten worden, war für heute eine friedliche, öffentliche Demonstration, ein Umzug Arbeitsloser beabsichtigt. Sie wurde jedoch nach der Fr. Ztg. mit Rücksicht auf die Berliner Vorkommnisse im letzten Augenblicke abbestellt.
Die Gkneralorrsammlung des landwlrtjchllft- lichen Kkjirksvttkins zu Calw
(Schluß.)
Hierauf hielt Herr O.-A.-Tierarzt Leytze einen Vortrag über Schweinerotlauf, dessen wichtigste Punkte wir hier kurz anführen.
Die unter dem Namen Rotlauf bekannte Schweineseuche, welche fälschlicherweise auch Milzbrand genannt wird, bringt den Tierbesitzern ungeheure Verluste. Der Schaden belief sich im vorigen Jahr in unserem Bezirk auf ungefähr 9890 Die Krankheit ist sehr ansteckend und wird durch einen Stäbchenbacillus im Blute erregt. Die Krankheitserscheinungen sind bekannt und werden hie und da mit dem Nesselfieber verwechselt. Uebertragen wird die Krankheit nicht bloß von kranken Tieren auf gesunde, sondern auch häufig durch Futter, Wasser, Koth, durch Abfälle kranker Tiere, durch Futtertröge rc. oder durch Verschleppung von Ratten und Mäusen, welche nach dem Genuß von Fleisch kranker Tiere in andern Ställen
Nachdruck verbnteu.
Jeiritketon.
Der Löwenbändiger.
Nach einer amerikanischen Novelle von M. Laue.
(Schluß.)
Bei Will Condor's Erscheinen brach ein Beifallssturm los. Die Löwen in ihrem Käfig bewegten sich ruhelos und brüllten. Selbst der alte Dion stand auf, ging mit schnarchendem Ton an das Gitter und warf sich wieder nieder. Es wurde still ringsum. Für einen Augenblick stand er vor dem Käfig, der hübsche Will Condor, so stattlich an Gestalt, daß aller Augen mit Bewunderung, auf ihm ruhten. Dann öffnete er das Gitter und ging hinein. Er ging zwischen den Löwen herum, berührte diesen und liebkoste jenen; den alten Dion, der sich an das andere Ende des Käfig zurückgezogen hatte und langsam seinen Schweif bewegte, behielt er im Auge. Kein Ton war hörbar, das Volk verharrte in atemloser Stille. Was war das? Warum nahm die Vorstellung nicht ihren gewöhnlichen Gang? Will stand ganz still, die Hand auf der Brust, er bewegte sich nicht von der Stelle, wie er gewöhnlich that, was war eS mit ihm? Seine Augen waren auf Dion gerichtet. Plötzlich erschütterte der schreckliche, nicht mehr zu unterdrückende Husten seinen ganzen Körper. Es war augenscheinlich, wie dieses die Tiere aufregte und die wilden Triebe in ihnen weckte, während es dem armen Condor alle Kraft und Selbstbeherrschung nahm. Er war nicht mehr Herr der Bestien, die Macht über sie war dahin. Dion kroch näher, ein schreckliches Brüllen wurde hörbar. Ausrufe des Schreckens ließen sich im Publikum vernehmen. Condor lag unten, Dion über ihm, die Vorderfüße auf seiner Brust, mit blutdürstigen Augen auf die Zuschauer sehend. Sir Maxwell Bede, der sich weit über die Brüstung der Loge gebeugt hatte, ermahnte daS Publikum zur Ruhe und man gehorchte. In diesem Augenblick sprang plötzlich Elfi« in ihrem glitzernden, schillernden Kostüm über die Barriere und öffnete rasch die eiserne Thür des Käfigs. Mit einem weißen Näbchen berührte sie die Thüre. «Zurück, Sami, Beauty, Dion zurück," rief sie. Dion bewegt« sich langsam und
schlug mit dem Schwanz um sich, aber er kannte sie, er kannte die Stimme der Autorität. „Zurück, Dion, guter Dion," rief sie und der Löwe zog sich zurück- Condor erhob sich und zog Elsie, welche unausgesetzt ihre Augen auf Dion gerichtet hielt, langsam mit sich der Thür zu. Sie waren nahe der Thür, es war kein Fuß breit mehr zwischen ihnen und der Sicherheit, als ein furchtbares Gebrüll die Arena durchdrang. Der ganze schreckliche Blutdurst war in der Bestie erwacht und machte die Disziplin zu Schanden! — er sprang. Da — ein Knall, mit einem Mark erschütternden Geheul sank der Löwe zu Boden! Der von Doktor Bede's Hand sicher und glücklich geführte Pistolenschuß hatte sein Gehirn durchdrungen. Hoch wirbelte der Staub auf, wie sich das Untier im Todeskampf wälzte. Will und Elsie waren mit Sand und Blut besprengt. Alle Reiter, der Clown und der Direktor umringten sie.
Lucie Brandreth war ohnmächtig geworden. Als sie wieder zum Bewußtsein kam, war die ganze Scene verändert, die wilden Tiere waren entfernt, frischer Sand gestreut, ein heiteres Quartett hübscher, stattlicher Reiter erschien und das Publikum erholte sich von der Angst, die es ausgestanden.
„Geht eS dir bester, Lucie?" fragte Oberst Brandreth zärtlich.
»Ja, ja, ganz gut. Wo ist Doktor Bede?"
Er ist zu dem Direktor gegangen, um sich wegen des Verlustes des Löwen mit ihm auseinanderzusetzen."
„Laß auch mich hinunter gehen," bat sie, „ich mähte Elsie Condor sehen."
Sie ließ sich nicht zurückhalten und so brachte er sie, wider seinen Willen, hinunter. Der Direktor führte sie in eins der Ankleidezimmer. Will Condor lag auf einem Haufen Kiffen, er war geisterbleich, allenthalben waren große Blutflecke» auf seinen Kleidern. Sir Maxwell Bede untersuchte seinen Puls, Elsie kniete neben ihm, ihre Arme stützten seinen Kopf. „Ist er verletzt? flüsterte Lucie.
„Nein, nein," sagte der Aqt, „ein Blutgefäß ist ihm gesprungen, wir müssen ihn ganz ruhig halten. Hoffentlich wird keine Blutung weüer eintreten."
Mifsis Brandreth, die Herzensgüte selbst, stellte ihr Haus dem armen Kranke» zur Verfügung, sobald sein Befinden den Transport gestatte.