Kurs ist derrichtige, und erwirdweiter gesteuert. Daß Meine brave Märkische Mann­schaft Mir dabei helfe, das hoffe ich bestimmt. Da­her trinke Ich auf das Wohl Brandenburgs und seiner Männer Mein Glas!"

Tayes-Uenigkeiten.

sAmtliches aus dem Staatsanzeiger.s Seine Königliche Majestät haben vermöge aller­höchster Entschließung vom 24. ds. dem Vorstand der Handels- und Gewerbekammer in Calw dem Sägwerkbesitzer Louis Wagnerin Ernstmühl- Calw den Titel eines Kommerzienrats; ferner die goldene Zivilverdienstmedaille dem Oberlehrer Ansel in Calw verliehen.

Seine König!. Majestät haben ver­möge allerhöchster Entschließung vom 24. ds. das Ehrenritterkreuz des Ordens der württem- bergischen Krone vem Kollegialrat der Archiv­direktion, tit. Geheimen Archivrat vr. Staelin verliehen.

8Z Calw. Die erstmalige Feier des Ge Kurts - festes Seiner Majestät des Königs Wilhelm II. ist hier in herkömmlicher Weise begangen worden. Tagwacht und Böllerschüsse begrüßten den festlichen Tag; bei der gottesdienstlichen Feier in der ev. Stadt­kirche, zu welcher sich vom Rathause aus ein ansehn­licher Festzug begeben hatte, wurde der vom König be­stimmte Bibeltext (I. Königes,28) zu Grunde gelegt und mit den Segenswünschen für den geliebten König zugleich den Hoffnungen Ausdruck verliehen, zu welchen sein Regierungsantritt berechtige. Bein: Festessen im Waldhorn, zu welchem sich aus Stadt und Umgebung eine stattliche Anzahl von Gästen eingefunden hatte, ergriff Herr Oberamtmann Supper das Wort. An­knüpfend an das Wort des Horaz: Ualliäa mors Lsguo pulsat xsäs xaupsrum taberuas rsAvwgus tur- res (der bleiche Tod betritt gleichmäßig die Hütten der Armen wie die Paläste der Reichen,) warf der Redner einen Rückblick auf die Segnungen der besonnenen, gerechten und gütigen Negierung unseres verewigten

wir das Ihm bewahrte Vertrauen nun voll und ganz demjenigen übertragen, welcher so wohlvorbereitet und von den trefflichsten Absichten beseelt das königliche Amt mit seiner schweren Verantwortung angetreten habe. Mit der Mahnung, furchtlos und treu uns an die Seite des Königs zu stellen, und mit der Auf­forderung zu einem Hoch auf Seine Majestät, wel­ches begeisterte Aufnahme fand, schloß der warm empfundene Trinkspruch.

Schon am Vormittag hatte in einem engeren Kreis eine kleine Feier stattgefunden. Nachdem Seine Majestät der König dem Herrn Oberlehrer Ansel dahier wegen seinerlangjährigen, treuen und ersprieß­lichen Dienste" die goldene Civilverdienstmedaille ver­liehen hatte, so wurde ihm dieselbe noch vor dem Fest­gottesdienst im Kreis von Mitgliedern der Ortsschul­

behörde und von Amtsgenoffen durch den Bezirks­schulinspektor überreicht. Abends von 7 Uhr an ver­sammelte sich im Adler eine größere Anzahl von Freunden und Kollegen, um in zwangloser Weise die dem Herrn Oberlehrer gewordene Auszeichnung zu feiern. Möge dem verdienten Manne, welcher, seit 1835 im Schuldienst stehend, seit 1845 die Mädchen­mittelschule dahier leitet und auch sonst auf vielfältige Weise, als Pfarrgemeinderat, als Kassier des Dia­konissenvereins, als schultechnischer Beirat des land­wirtschaftlichen Vereins u. s. w. seine Zeit und Kraft in den Dienst des allgemeinen Besten gestellt hat, noch manches Jahr eines glücklichen Feierabends be- schieden sein. Die Worte des Dankes und der An­erkennung, welche Herr Stadtschultheiß Haffner im Namen zweier Generationen von Schülerinnen darbrachte, waren gewiß vielen aus dem Herzen ge­sprochen!

Calw, 25. Febr. Der hiesige Evang. Jünglingsverein hatte sich in letzter Zeit der Mühe unterzogen, zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs ein Festspiel einzuüben, das eine Erinner­ung an den deutsch-französischen Krieg 1870/71 bildet undSoldatengespräche" betitelt ist. Gestern Mitt­woch Abend gelangte dasselbe im Vereinshaus vor einer zahlreichen Zuhörerschaft zur Aufführung. Das Aufführungsrecht sowie die dazu nötigen Kostüme hatten die Jünglinge miethweise erworben und alles ohne Beihilfe selbst arrangiert. Das Stück teilt sich in 5 Akte: 1. In der Bauernstube zu Fröschweiler, 2. Im Lazareth zu Gravelotte, 3. Vor Sedan am 2. September 1870, 4. In Versailles am 18. Januar 1871, 5. Auf dem Bahnhof in Diedenhofen. Vor jeder Scene schildert ein Herold einem Jüngling, welche zu beiden Seiten der Bühne postiert sind, die Erfolge der deutschen Waffen. Obwohl das Stück ziemlich große Ansprüche an die jugendlichen Kräfte stellt, wurde es doch recht befriedigend gegeben, namentlich war der Text sehr gut eingeprägt, so daß die Darsteller auch hiefür volle Anerkennung ver­dienen. Für nächsten Sonntag haben die jungen Unternehmer eine Wiederholung der Aufführung vor-

Jünglingsvereins Mitwirken wird (s. Annoncenteil).

Wir werden ersucht, unseren Lesern zur Kenntniß zu bringen, daß dasFriedens - heim" in Stammheim bei Calw den Zweck hat, ein Frauenheim sowie ein Erholungshaus für Leidende zu sein und daß auch Töchter daselbst Gelegenheit finden, das Weiß- und Kleidernähen, sowie das Kochen und sonstige Haushaltungsgeschäfte zu erlernen.

(Eingesendet.)

Zum SchuLhausba«.

Diese Frage ist zwar in der letzten Zeit ziem­lich weitläufig im Wochenblatt erörtert worden und doch in Einzelheiten nicht gründlich genug, um nicht eine kleine Nachlese als gerechtfertigt erscheinen zu lassen.

Die Befürworter des Neubaus an Stelle der beiden seitherigen Schulhäuser sind über die Summe, auf welche nach Abbruch der beiden Häuser der nicht einmal ebene Bauplatz zu stehen kommt und damit zugleich über die in unserem städtischen Haushalt seit vielen Jahren und aus guten Gründen geltenden Sparsamkeitsgrundsätze ziemlich leicht hinweggegangen, noch leichter aber über einen andern nicht unwesent­lichen Punkt, nämlich über die Frage, wo die in den beiden Schulhäusern befindlichen 6 Klassen über die Zeit des Umbaus untergebracht werden sollen. Daß die Herren einen dießfalsigen Plan fix und fertig haben, muß als selbstverständlich angenommen werden und man wird wohl erwarten dürfen, daß sie ihre bestimmten Vorschläge der Oeffentlichkeit nicht vor­enthalten werden. Das Publikum hat sogar einen gewissen Anspruch auf deren Mitteilung, da gerade diese Herren es sind, welche durch ihre Anregungen bei manchem Familienvater den Wunsch wachgerufen haben, die Straßen, welche seine Kinder ein Jahr lang und vielleicht noch länger auf dem Wege zur Schule passieren müssen, auf den höheren oder ge­ringeren Grad sowohl ihrer Gefährlichkeit, als auch ihrer Reinlichkeit prüfen zu können.

Auch über das zweite Projekt, so weit es bis- jetzt feststeht, wären einige nähere Mitteilungen gewiß dankbar ausgenommen worden. Im Publikum ist die Meinung verbreitet, daß die Turnhalle, um dem neuen Schulhaus Platz zu machen auch mit nicht unerheblichen Kosten auf den untern, östlichen Teil des Brühls verlegt und sämtliche auf dem obern Teil stehenden Bäume, die beiden großen Kastanien­bäume inbegriffen, geopfert werden sollen und das Alles hauptsächlich zu dem Zweck, damit der Viehmarkt, auf dem bisherigen Terrain belassen werden könne. Darnach hätten wir künftig zwischen dem neuen im­posanten Schulgebäude und der hübschen Turnhalle den Viehmarkt!

Wie das mit dem ästhetischen Standpunkt in Einklang gebracht werden soll, der bei größeren Neu­bauten nicht allein wegen dieser, sondern auch in Bezug auf deren nähere Umgebung, soweit man über diese verfügen kann, nicht außer Acht gelassen werden darf, ebenso wie die zumal in der wärmeren Jahreszeit Tage lang anhaltende Viehmarktsausdünstung von dem Eindringen in die neuen Schuüokale abgehalten werden kann, das zu bestimmen, ist Sache der bürgerlichen Lioll-gion. Sollten diese Bedenken für beachtenswert gehalten werden, dann würden die Kollegien vielleicht auch noch darüber beraten, ob es denn ohne Gefährdung der städtischen Interessen nicht möglich wäre, den Viehmarkt auf die westliche Seite des Brühls (links von der Allee) zu verlegen, wo Raum im Ueberfluß vorhanden ist und wo in der Nähe des künftigen Schlachthauses ein Viehmarkt sich unstreitig besser ausnehmen müßte, als inmitten zweier moderner Ge­bäude, die der geistigen und körperlichen Bildung unserer Jugend gewidmet sind.t.

Gottesdienst

am Sonntag, den 28. Februar.

Vom Turm: 348.

Vorm-.Predigt: Herr Stadtpfarrer Ey tel. 1 Uhr Christenlehre mit den Söhnen.

Mittwoch 10 Uhr Betstunde.

ein schützendes Dach über sich hatte. Die Amazone kam gerade mit strahlenden Augen aus der Arena.

Elsie, hören Sie, wie das Haus applaudiert?"

Sie wollen ein Encore," sagte Elsie.

Mag sein," sagte das Mädchen,die Encore bringen immer Unheil."

Der Direktor kam und veranlaßte Jenny, zu gehen und für den Applaus zu danken. Elsie ging hinaus.

Es wurde sehr spät, bis Will fertig war. Unter den Herren, welche sich mit ihm unterhielten, war Sir Maxwell Bede. Er sprach so freundlich mit ihm, daß Will ihn mit einem dankbaren Blick aus seinen eingefallenen Augen ansah.Sie haben eine böse Erkältung, mein Freund, sagte der Doktor.

Ja, mein Herr, ich leide seit einiger Zeit daran, aber ich konnte mich bislang nicht schonen. Wir haben hier noch eine Vorstellung. Dann will ich mich zu Bett legen und meine Frau kann mich pflegen."

Wann ist die nächste Vorstellung," fragte der Doktor, indem er die Hand des Mannes ergriff und seine Finger auf seinen Puls legte. Er fühlte Will's raschen Pultschlag, als dieser erwiederte:Morgen, Herr, um dieselbe Zeit. Es wird sehr gut geben, wenn das Publikum sich nach dem Direktor richtet und nicht applaudiert. Am ersten Abend sind sie gewöhnlich vorsichtig, aber nachher vergessen sie es. Ich bitte Sie, Herr Doklor, was an Ihnen ist, sorgen Sie, daß man Ruhe hält." Große Schweißtropfen standen bei diesen Worten auf seiner Stirn.

Fünf Minuten später gingen Elsie und Will nach Hause. Er hustete unauf­hörlich und war bisweilen gezwungen, stillzustehen und sich an einem Loternenpfahl zu hatten, bis sein Atem wiederkehrte.

Heute Abend ist eS schlimmer," sagte Elsie ängstlich,es kommt von dem fruchten Wetter."

Er nickte und lehnte sich auf ihren Arm. Hinter ihnen ließ« sich Schritte vernehmen, die rasch näher kamen. Plötzlich fühlte Will seinen Arm behutsam in

den eines anderen geschoben, eines Mannes mit einem eingefallenen Gesicht und weißen Haaren.

Lehnen Sie sich auf mich, alter Knabe, da sind wir endlich." Elsie warf einen dankbaren Blick auf ihren Freund, Albert Moor, in dem niemand den Clown wiedcrerkannt haben würde. Sie eilte voran, die Hausflur zu öffnen und den Weg, die enge Treppe hinan, anzuführen.

Welch' eine gütige Wirtin," rief sie, als sie ein behagliches Feuer vorfanden- Der arme Will setzte sich an den Kamin, seine Zähne klapperten. Ein kaltes Abend­essen befand sich auf dem Tische, Brod, Käse und Schinken. Alsbald war auch der kleine Kessel auf dem Feuer und Elsie bereitete den Thee.Sie werden doch mit uns essen. Albert?"

Er nahm es an, indem er zugab, daß er oben in seinem Zimmer solche» Komfort nicht hätte.Dies nenne ich wirklich Luxus," sagte er, indem er sich die Hände rieb.Nun, Will, Du siehst schon beffer aus."

Die warme Lust that ihm gut, sein Husten ließ schon nach; er lehnte sich i» das K>ffen zurück, das seine Gattin hinter ihn gelegt. Elsie verschwand für einen Augenblick in dem nebenan liegenden Schlafgemach und kehrte in einem dunkelblauen Kleide zurück, welches die Schönheit ihrer Hautfarbe noch erhöhte. Albert saß da in seinem bunten Gewände und der arme Will war zu ermüdet, um das seine zu wechseln. Elsie machte die Wirtin mit liebenswürdiger Anmut. Man merkte eS ihr nicht an, daß sie fortwährend vor Angst bebte, wenn sie ihn ansah und daran dachte,, daß er sich, morgen noch einmal in die fürchterliche Gefahr begeben mußte.

Bis jetzt hatte er nie während der Vorstellung gehustet, aber wie, wenn er plötzlich mitten unter den Löwen einen seiner Hustenanfälle bekäme? Elsie wußte nicht viel von Gott, aber sie hatte Alberts Augen gesehen, als ihr Mann in die Arena ging, seine Augen im wunderbarm Kontrast zu seinem fratzenhaften ClowN- gesicht, sie hatte ihn murmeln hören:Gott helfe ihm!" und das hatte sie behalte». Jedesmal, wenn der Husten kam, sagte sie:Gott helfe ihm!* (Forts, folgt.)-