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M 17. Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk Lalw. 67. Iahrsavß.

Erscheint Di en »ta g, D»nner»tag unh SamStag. Die EinrüLunzSgrbLhr beirügt im Bezirk und nächster Um­gebung S Pfg. die Zeile, sonst 12 Pfg.

Dienstag, den 9. Jebruar 1892.

Lbonnementspret» vierteljährlich in der Stadt BO Pfg. «d »0 Pfg. Drägerlohn. durch die Post bezogen Mk. 1. U>, sonst i» ganz Sürttembero Mk. 1. 85.

Amtliche Bekanntmachungen.

Den Ortsvorsteheru btW. Ztandrsbeamten

gehen in den nächsten Tagen die Formulare zur Fertigung der nach H 1 der Minist.-Verfügung vom 29. Dezember 1891, betreffend die Erhebung einer Statistik der Todesursachen (Reg.-Blatt S. 333), vorgeschriebenen Uebersichten und zwar zunächst für den Bedarf eines Jahres je 8 Exemplare (nemlich für jedes Vierteljahr je 2 Exemplare zur Fertigung von Konzept und Reinschrift) zu, wobei bemerkt wird, daß nur diese gedruckten Formulare zur Fertigung der Uebersicht zu verwenden sind. Weiter erforderlich werdende Formulare können vom Oberamt bezogen werden.

Calw, 6. Februar 1892.

K. Oberamt.

Supper.

Deutsches Deich.

Berlin, 4. Febr. Bei dem Caprivi-Diner erklärte der Kaiser auf das Nachdrücklichste, die An­schauung sei verkehrt, daß die Sozialdemokratie im Einschlummern begriffen sei. Gegen die Umsturzbe­wegung sei mit Humanität und allgemeiner Mensch­lichkeit nichts auszurichten; nur eine auf entschiedenem Bekenntnis gegründete Religiosität könne helfen.

Gegenüber dem Aufheben, welches in sozial­demokratischen und anderen Blättern der Erlaß des kommandierenden Generals des XII. Armee-Corps Prinzen Georg von Sachsen macht, bringen Berliner Blätter den Erlaß des Kaisers Wilhelm vom 6. Februar 1890 in Erinnerung. Derselbe lautet.

wie folgt:Ich habe aus den Mir vorliegenden Berichten der kommandierenden Generäle betr. Nach­weise über die Strafen wegen Mißhandlung Unter­gebener ersehen, daß die Bestimmung der Ordre von 1. Februar 1843 noch nicht durchweg in dem Geiste aufgefaßt und gehandhabt wird, in dem sie ge­geben ist. In Meiner Armee soll jedem Soldaten gerechte und würdige Behandlung zu Teil werden. Dies soll die wesentliche Grundlage bilden, um in denselben dienstfreudigste Hingebung an den Beruf, Liebe und Vertrauen zu den Vorgesetzten zu wecken und zu fördern. Treten Fälle von fortgesetzten syste­matischen Mißhandlungen Untergebener hervor, so haben Mir die kommandierenden Generäle bei Ein­reichung der Nachweise zu berichten, welche Vorgesetzten die Verantwortung mangelhafter Beaufsichtigung trifft, was ihrerseits dagegen geschehen ist. Sie haben hier­nach das Erforderliche zu veranlassen und den kom­mandierenden Generälen dies zugehen zu lassen. Den 6. Februar 1890. Wilhelm. An den Kriegs­minister."

Berlin, 5. Febr. Die Budgetkommission des Reichstages beschäftigte sich mit dem bekannten Erlaß des Prinzen Ge^rg von Sachsen bezüglich der Soldatenm^ß Handlungen und nahm eine von den Konservativen und dem Centrum eingebrachte Resolution auf Einführung von größerer Publicität des Militärstrafverfahrens und Erleichterung des Beschwerdewesens an. Ein freisinniger Antrag auf vollständige Aenderung des Strafverfahrens wurde abgelehnt.

Berlin, 3. Febr. Eine sinnige Auf­merksamkeit hat der Kaiser an seinem Geburts­tag einem auswärtigen Regiment zu Teil werden

lassen. Auf der vorjährigen internationalen Kunst­ausstellung war vom Staate ein Gemälde von Erich Mattschaß angekauft worden, das eine denkwürdige, auch dichterisch verherrlichte Episode aus dem deutsch­französischen Kriege dargestellt: den Untergang der Fahne des 3. Bataillons vom 61. Regiment. Es war vor Dijon am 23. Januar 1871 im Kampfe gegen Garibaldi, als dieses Feldzeichen verloren ging, das einzige im ganzen Kriege. Aber die Tapferen hatten es erst sinken lassen, als ihr Blut den Boden färbte:

»Am andern Tag so ließ Ricciotti melden

Fand man die Fahne fest in starrer Hand,

Zerfetzt, zerschossen, halb verbrannt

Und unter Haufen toter Helden."-

Diesen ruhmvollen Untergang der einzigen deutschen Fahne behandelt jenes Bild, das inzwischen nach der Nationalgallerie überführt worden war. Der Kaiser gedachte nun des 61. Regiments, als er an seinem Geburtstag verschiedenen Truppenteilen neue Fahnen verlieh. Er gab den Befehl, das Gemälde sofort einzupacken; es wurde alsbald durch den Kastellan der Nationalgallerie, Hrn. Hochleitner, welcher am Tage von Dijon einst der unglücklichen Fahnenkompagnie als Feldwebel angehörte, dem Regiment perfönlich nach Thorn überbracht als ein Geschenk des Kaisers. So haben nun die Einundsechziger ihre alte, bis zum Tode verteidigte Fahne wenigstens im Bilde wieder!

Tliges-Nelliykeiten.

Calw. In der Schwäbischen Tagwacht vom 4. Februar d. I. (Nr. 28) heißt es in einem Bericht über die Gründung eines ev. Männervereins in Calw unter anderem:Dann meinte der Herr noch.

A ö u 1 6 1 O ZL. Nachdruck-«»,1-1,.

Kapitän Herbold's Tochter.

Novelle von F. Herrmann.

(Fortsetzung.)

Hat er das, so ist ihm recht geschehen so ist ihm hundertfach recht ge­schehen, sage ich! Keiner dieser eidbrüchigen Schufte soll am Leben bleiben keiner. Giebt es denn ein größeres Verbrechen, als ein arme», leichtgläubiges Geschöpf feige zu betrügen?"

ES ist eine Erbärmlichkeit gewiß! Aber e» ist freilich nicht immer einer da, der Kourage genug hat, da» Amt des Rächer» auf sich zu nehmen."

Kapitän Herbold murmelte etwas Unverständliches. Er schien das Gespräch nun doch abbrechen zu wollen, aber der Fremde hielt mit erstaunlicher Hartnäckigkeit daran fest.

Dem Alten soll es übrigens doch gewaltig nahe gegangen sein," fuhr er fort,und man bedauert ihn allgemein! Ein so reicher Mann und er hatte alle Hoffnungen auf diesen Sohn gesetzt."

Gerade weil er reich ist und seinen Reichtum anbetet und mit seinem Reich­tum alle Wett unter seine Füße gebracht zu haben meint gerade dämm muß es ihn treffen!" polterte Kapitän Herbold in selbstvergessenem Grimm.Sollte er sich mit seinem schnöden Golde da» Recht erkaufen können. Andere um ihr Lebensglück zu bringen?"

Der Andere zeigte sich durch diese» plötzlichen Ausbruch keineswegs überrascht. Er nahm ihn vielmehr wie etwas ganz Selbstverständliches hin.

So wissen Sie also demnach, um wen es sich handelt?" fragt« er, anschemend ohne jedes lebhaftere Interesse.Und Ei« können mir vielleicht mehr von der Sache ^zählen, als ich Ihnen."

Kapüän Herbold fuhr sich mit seiner einzigen Hand durch das kurze graue Haar, und schüttelte dann den Kopf.

Nein, nein, er fuhr mir nur so heraus ich sagte daS so im Allgemeinen! Der, an den ich dachte, ist eS ja nicht, den sie ermordet haben."

Ah, das ist etwas Anderes! Ich meinte, Sie hätten gerade von dem Leut­nant Petersen gesprochen!"

Herbold starrte den Sprechenden mit beinahe entsetztem Ausdruck an wie «in überirdisches Wesen, dessen Blick bis in die verborgendsten Falten des Herzen» zu dringen vermag.

Wie wie kommen Sie darauf?" stotterte er.Wer hat Ihnen ge­sagt, war ich mit dem Leutenant Petersen gehabt?"

Niemand, mein werter Herr Kapitän! Aber gerade der Leutenant Petersen ist eS, den man meuchlings erschlagen hat."

Erschlagen?!"

Kapitän Herbold stieß eS mit versagender Stimme hervor. Seine Augen waren wett geöffnet, und seine ganze, kraftvolle Gestalt erschien wie gelähmt.

Erschlagen?!" wiederhotte er noch einmal nach einer kleinen Weile.Und wer wer hat das gethan?"

Da richtete sich der schwarz gekleidete Herr zu seiner ganzen Größe auf. Sein Gesicht wurde noch ernster und strenger, seine Augen blickten noch kälter und schärfer al» vorher. Er war zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis seiner Beobachtung, und er hielt nunmehr den Zeitpunkt für gekommen, dem falschen Spiel ein Ende zu machen.

Wer ander« als Sie selbst, Kapitän Herbold?" sagte er mit starker Stimme, zugleich mit adlerscharfem Blick jede Bewegung de» Einarmigen verfolgend.Im Namen des Gesetzes erkläre ich Sie für verhaftet. Machen Sie kein Aussehen und fügen Sie sich in da» Unvermeidliche! Sie spielen ein verlorenes Spiel, und ihr Widerstand könnte Ihnen so wenig helfen als Ihr Leugnen!"