mulatoren, hat ein reines Gewicht von 2'/« Ztr., ist 6 Fuß lang, 3 Fuß breit und kann zwei Passagiere befördern. Die 10 Zellen des Accumulators, die in einem Ebenholzgehäuse untergebracht sind, liefern per Kilogramm platte 25 Ampere Stunden. Die Ladung ist bei einer Leistung von 12 Ampere für 10 Stunden genügend. Der Motor verbraucht 942 Watt und macht angeblich 3000 Umdrehungen per Minute. Für den zweiten Wagentypus, der mit einer Primär- balterie in Bewegung gesetzt wird, hat der Konstrukteur ein ganz besonderes System einer solchen Primär­batterie ersonnen, welches bei höchster Einfachheit das Problem der elektrischen Fortbewegung auf gewöhn­lichen Straßen praktisch löst. Nähere Einzelheiten über diese Batterie sind bis jetzt noch nicht veröffent­licht, doch wird versichert, daß die tote Last auf ein Minimum reduziert ist und daß der Wagen drei Per­sonen aufnehmen kann.

gebracht, im rechten (südlichen) Flügel befand sich oben die Ziseleur- und Modelleurwerkstätte und unten die Kugeldreherei. Jeder Flügel war etwa 40 m lang. Wie das Feuer ausgekommen ist, kann nicht mit Be­stimmtheit gesagt werden. Es machte sich um 6'/« Uhr durch starken Qualm bemerkbar und loderte erst hell auf, als es größere Ausdehnung angenommen hatte. Hier meinte man, es brenne im Bereiche der Stadt und der Türmer gab daher auch das Stadtfeuerzeichen. Als die hiesige Feuerwehr auf dem Brandplatze an­kam, war von dem Gebäude nichts mehr zu retten, sie vereinigte sich daher mit den Feuerwehren von Wasseralfingen, Hofen und Hüttlingen zu der Benütz­ung der Feuerlöschvorrichtungen des Hüttenwerks (dar­unter eine Dampfstrahlpumpe), um die nach hinten angebauten 2 Seitenflügel mit mechanischer Werkstätte und neuer Dampfmaschine sowie mit Schmiedewerk­stätte dem lobenden Elemente zu entreißen, und dies gelang um so besser, als der herrschende Westwind die Flamme nach der entgegengesetzten Seite trieb. Wie groß der Schaden ist, kann noch nicht berechnet werden, da es sich sehr darum handelt, wie viel von den Maschinen noch brauchbar ist; aber jedenfalls reichen 200 000 ^ zur Deckung des Schadens nicht aus. Wie man die 250 arbeitlosen Werkarbeiter beschäftigen soll, wird Sache der Verwaltung sein und sie wird es wohl an nichts fehlen lassen, um ein befriedigendes Ergebnis herbeizuführen.

Pforzheim, 28. Jan. Gegenwärtig geht man hier allen Ernstes damit um, ein schon vielfach besprochenes Unternehmen zu verwirklichen. Es be­trifft dies die Herstellung eines geräumigen Saal- baus, der für Aufführungen aller Art, für Vorträge und Versammlungen rc. geeignet ist. Hauptsächlich auf Betreiben des Kaufmännischen Vereins wurde die Gründung einer Aktiengesellschaft für den Zweck beschlossen. Eine Anzahl von Vereinen hat ihre Be­teiligung zugesagt. Der Saalbau soll mit dem Stadt­garten verbunden werden. Für die Herstellung des­selben wird eine Summe von 250,000 ^ ange­nommen. Die städtische Behörde soll dem Unter­nehmen sehr freundlich gesinnt und bereit sein, einen ganz geeigneten Bauplatz zu überlassen und die An­gelegenheit auch in anderer Weise zu unterstützen.

Weimar, 29. Jan. Der König und die Königin von Württemberg sind hier eingetroffen und vom Großherzog empfangen worden. Nachmittags findet Hoftafel, abends Hofkonzert statt. Morgen nachmittag wird die Abreise erfolgen.

Metz, 28. Jan. Ein Polizist führte gestern zwei ihm verdächtige Fremde aufs Polizeibureau, wo die Herren sich als Bankbeamte aus Nancy ausgaben. Thatsächlich waren sie, wie sich herausstellte, fran­zösische Offiziere aus Verdun. Pässe befassen sie nicht. Die Herren wurden seitens der deutschen Behörden ohne weitere Belästigung höflich aus dem deutschen Gebiete wieder hinausbefördert, welches sie nach den bestehenden Bestimmungen überhaupt nicht hätten betreten dürfen.

London, 27. Jan. Die Influenza greift immer mehr um sich und die Sterblichkeit der Be­völkerung hat einen beunruhigenden Umfang ange­nommen. Während im letzten Jahr in London die größte Zahl der Todesfälle z. Z. der Influenza in einer Woche 379 betrug, erreichte sie in der vergangenen Woche die beispiellose Höhe von 592, eine Zahl, wel­che die der schlimmsten Woche des Vorjahres also um nicht weniger als 213 übertrifft. In dem London an der See, dem Badeorte Brighton, ist die Sterb­lichkeit sogar noch größer. Die Zahl der Todesfälle in letzter Woche erreichte den enormen Satz von 609 auf das tausend, so daß Brighton heute an der Spitze der in dem statistischen Ausweis angeführten 33 großen Städte von England und Wales marschiert. Freilich ist dabei in Betracht zu ziehen, daß eine große Zahl erkrankter Personen nach dem als Kurort mit Recht berühmten Seebad fliehen, um sich daselbst zu erholen, welche Hoffnung sich jedoch in nur zu vielen Fällen als trügerisch erwiesen hat.

Vermischtes.

Elektrisches. Die drei größten Städte Württembergs haben sich bereits zu allgemeinen elek­trischen Anlagen entschlossen. Heilbronn hat diese Einrichtung schon vollendet, die Stadt Stuttgart hat sich bei Marbach die nötigen Wasserkräfte durch Kauf gesichert und Ulm steht gegenwärtig in Unterhand­lung, um sich an der Donau die erforderlichen Wasser­kräfte zu erwerben. Da wird wohl über kurz oder lang, schreibt der Neckarbote, auch an die Stadt Cannstatt die Frage herantreten, wo können wir noch dem Neckar die so notwendigen Kräfte abgewinnen? Doch diesen vielleicht noch in weiter Ferne liegenden Zeitpunkt kann mancher Industrielle nicht abwarten, und so wird hier in den größeren Etablissements jetzt schon immer mehr zur elektrischen Beleuchtung über­gegangen. So hat in diesen Tagen die elektrotechnische Abteilung der Maschinenfabrik Eßlingen, Filiale Cannstatt, in der Fabrik der Herren Zöppritz, Cantz und Ziegler sämtliche Lokalitäten mit elektrischer Be­leuchtung versehen, welche nun zur Freude der darin Arbeitenden mit dem schönsten Lichte erhellt sind. Die mit den neuesten Verbesserungen versehene Dampf­maschine erzeugt für das ganze Etablissement Betriebs­kraft, Licht und Heizung. N. Tgbl.

So bedeutende Ausdehnung das elektrische Straßenbahnensystem in den europäischen und noch mehr in den amerikanischen Städten erfahren hat, ist es doch trotz unablässiger Bemühungen der ver­schiedensten Elektrotechniker bis jetzt noch nicht gelungen, einen Wagen für elektrischen Betrieb zu konstruieren, mit dem gewöhnliche Straßen* (also ohne Schienenstrang) befahren werden könnte. Jedenfalls aber hat keiner der Konstruktionsversuche ein kommerziell auszubeutendes Resultat gegeben. Nach einem Bericht des Patent- und technischen Bureaus von Richard Luders in Görlitz, ist es jetzt endlich zwei Italienern beinahe zu gleicher Zeit, aber auf verschiedene Weise geglückt, diese Aufgabe zu lösen. Das erste Fahrzeug mit drei Rädern beruht auf dem Antrieb durch Accu-

immer Bewußtlosen, dem vorläufig nur ein Notverband angelegt worden war, in das väterliche Haus.

Schon beim Morgengrauen hatte sich eine Anzahl der berühmtesten und tüchtigsten Ärzte Hamburg» an dem Schmerzenslager des Offiziers zusammenge­funden. Außerdem waren auch Herr Werner Petersen selbst und ein ernst drein­schauender Mann im schwarzen Zivilanzuge, ein höherer Beamter der Kriminalpolizei in dem Gemache anwesend. Man entfernte den ersten, blutstillenden Verband, um die Wunde noch einmal genau zu untersuchen und sie regelrecht zu verbinden.

Das Ergebnis der eingehenden Untersuchung war nicht weniger unerfreulich als das schon in der Nacht abgegebene Gutachten des Polizeiarztes. Mittels eines sehr scharfen und spitzigen Instruments, wahrscheinlich eines langen Dolchmesser», war dem jungen Manne ein offenbar sehr kräftig geführter Stich in den Rücken beigebracht worden, der fast die ganze Brusthöhle durchbohrt und auch die Lunge verletzt hatte. Eine eigentümliche Erscheinung wurde dabei von dem GerichtSphysikus konstatiert, indem dieser sehr erfahrene Arzt darauf hinwies, daß die Lage der Ver­wundung und die Richtung des Stoßes fast mit Sicherheit auf die im Grund doch recht sonderbare Vermutung leiten könnten, der heimtückische und hinterlistige Thäter habe seine Mordwaffe mit der linken Hand geführt. Die anderen Ärzte mußten die Richtigkeit der Behauptung zugeben, so wenig eine derartige Vermutung auch der äußeren Wahrscheinlichkeit zu entsprechen schien. Über das ernste und gramvolle Ge­sicht Werner Petersens aber ging bei diesen Erörterungen ein seltsames Ausblitzen, wie wenn ihm das Dunkel dieser traurigen Angelegenheit plötzlich gelichtet worden wäre. Er zog den Kriminalbeamten bei Seite und führte mit gedämpfter Stimme eine kmqe und angelegentlich« Unterhaltung mit chm.

Ein schwaches Aufstöhnen vom Krankenbette her bewog sie, ihr Gespräch plötzlich abzubrechen. Unter den Händen der Ärzte war Kurt endljch zur Befinn-

Eingcscndet.

ZUM Schulhauslmu.

Aus dem Artikel im letzten Wochenblatt geht erfreulicherweise hervor, daß das Schaal'sche Anwesen als Bauplatz für das neue Volksschulgebäude endgiltig fallen gelassen ist. An Stelle desselben ist nun neben den alten Schulhäusern am Kirchenberg der Turn­halleplatz auf dem Brühl getreten und wir gestehen gerne zu, daß der Letztere gegenüber dem früher so warm empfohlenen Schaal'schen Steinbruch vieles vor­aus hat. Heute nun soll es unsere Aufgabe sein, die Vorteile und Nachteile der beiden Bauplätze gegen einander abzuwägen.

Was den Brühl betrifft, so sagt der Einsender im letzten Wochenblatt richtig, daß dort ein freier Platz zur Verfügung stehe, aber eben deshalb drängt sich uns der Gedanke auf, ob dieser einzige freie Platz durch ein so großes, architektonisch wenig bieten­des Gebäude geschmälert werden soll.

Der in Angriff genommene Probeschacht und das Auffinden von Särgen, welche wegen des wasser- und lettenhaltigen Untergrundes, trotzdem sie beinahe 300 Jahre im Boden liegen, noch vollständig erhalten sind, zeigt, daß dort bedeutende und kostspielige Fundationen ohne Zweifel nötig werden und ruft das Bedenken wach, ob nicht in späterer Zeit, selbst bei größter Vorsicht, nachteilige Senkungen Vorkommen werden, wie z. B. bei der umgebauten Hirsauer Kirche, der hiesigen kathol. Kirche, beim Stälin'schen Hause in der Ledergaffe u. s. w., obwohl auch bei diesen Bauten die Architekten gewiß alle Vorsicht angewen­det haben.

Der Platz ist Hochwassern in nicht geringem Grade ausgesetzt und wenn dieselben auch dem Gebäude nicht direkt gefährlich werden dürften, so werden sie doch immerhin Unkosten und andere Unannehmlichkeiten, Feuchtigkeit u. s. w. im Gefolge haben und einen hohen Sockel nötig machen. So viel man hört ist auch auf diesem Platze die Anbringung der Aborte wegen Raummangel, bei 33 m Länge und 22 m Tiefe des Hauptgebäudes noch eine offene Frage.

ung gekommen und mit mattem, umflorten Blick schaute er im Zimmer umher. Ehe noch einer hatte daran denken können, ihn zurück zu halten, war Werner Petersen an seiner Seite.

Mein Sohn! Mein armer Sohn!* sagter er mit halb erstickter Stimme, in­dem er sich über den Verwundeten herabbeugte, dessen bleiches Gesicht mit seinen erschlafften Zügen wirklich schon das eines Sterbenden schien.Sage mir nur ein einziges Wort! Wer hat Dir das gethan!*

Kurt schien sich noch in einem halben Traumzustande zu befinden. Es wäre unmöglich gewesen, mit einiger Sicherheit auszusprechen, ob er seinen Vater erkannte und ob er überhaupt irgend welches Verständnis hatte für die Situation, in welcher er sich befand. Als aber Werner Petersen seine Frage abermals und noch eindring- licher wiederholte, da bewegten sich seine Lippen, und leise zwar wie ein Hauch, aber doch so deutlich, daß Jeder der Umstehenden es vernehmen konnte, flüsterte er:

Kapitän Herbold!*

Ueber die starke Gestalt des Kaufherrn lief ein Zütern. Die Züge seines sonst so gleichmäßig ruhigen Gesichts verzerrten sich in namenloser Wut, und es kostete ihn sichtlich eine übermenschliche Anstrengung, den lauten Ausbruch dieser Wut mit Rücksicht auf den totkranken Sohn zu unterdrücken; Kurt aber nahm von dieser Wirkung seines Wortes schon nicht» mehr wahr. Schmerz und Schwäche hatten ihn bereits auf's Neue überwältigt und er lag wiederum regungslos mit geschloffenen Augen da. Der Physiku» bedeutete den Vater, das Zimmer zu verlassen und Petersen leistete der stummen Aufforderung ohne Weiteres Folge, indem er sich auf den Arm de» Kriminalpolizisten stützte.

Als di- beiden Männer da» Kabinet des Hausherrn erreicht hatten, brach der Beamte da» Schweigen.

(Fortsetzung folgt.)