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Amts-
und Anzeigeblatt für den Bezirk (Lalw.
66. Jahrgang.
Erscheint Dien S ta g, Donnerstag und SamStag. Die EinrückungSgebühr beträgt im Bezirk und nächster Um- Hebun, S Pfg. die Zeile, sonst 12 Pfg.
Donnerstag, den 24. Dezember 1891.
Lbonnementspreis vierteljährlich 20 Pfg. Trägerlohn, durch die Post ganz Württembera Mk. 1. SK.
in der Stadt »0 Pfg. urd bezogen Mk. 1. 1K, sonst i»
Mit dem 1. Januar beginnt ein neues Abonnement auf dieses Blatt. Bezugspreis für Januar H frer in's
bis 1.Zpril^I lt. R> RV Kaus,
auswärts im Oberamtsbezirk 1 Mk. 15 Pfg., außerhalb des „ 1 Mk. 35 Pfg.
Deutsches Reich.
Berlin, 21. Dez. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" giebt den aus Anlaß der Annahme der Handelsverträge im deutschen Reichstage zwischen dem Grafen Kalnoky und dem Reichskanzler v. Caprivi stattgehabten Depeschenwechsel wieder. Graf Kalnoky telegraphierte: „Euer Exzellenz bitte ich, als einer der überzeugtesten Mitarbeiter, meine Freude, meine wärmsten Glückwünsche aussprechen zu dürfen anläßlich der Annahme der Handelsverträge im deutschen Parlament. Daß dies mit so überwältigender Majorität geschah, beweist, daß man in Deutschland die großen Ziele dieses Friedenswerkes ebenso zu würdigen weiß, wie das eminente Verdienst, welches Ew. Exzellenz dabei zufällt und welches von Ihrem Monarchen in so ehrendster Weise anerkannt wurde." Graf v. Caprivi antwortete: „Euer Exzellenz sage ich meinen aufrichtigen Dank für den erneuten Beweis des warmen Anteils an dem Fortgang unserer gemeinsamen Arbeit, der in Ihrem Telegramm zum Ausdruck kommt. Die Ueberzeugung,
mich auch hierbei mit Euer Exzellenz Eins zu wißen, ist und bleibt für mich von unschätzbarem Werte.
Berlin, 20. Dez. Major v. Wißmann befindet sich der „Post" zufolge auf dem Wege der Besserung. Er hofft, bis zu der Zeit wieder vollkommen hergestellt zu sein, wann der Transport des Dampfers möglich ist, was wegen der großen Regenzeit nicht vor Juni der Fall sein dürfte. Bei Herrn v. Wißmann befindet sich außer Dr. Bumiller, der sein Vertreter bei der Dampferexpedition ist, auch Baron v. Elz, ein früherer Offizier der Schutztruppe, welcher von Wißmann für das Unternehmen gewonnen war und sich bis vor Kurzem noch in Saadani aufhielt.
— Ueber den Charakter der Schußwunden in einem künftigen Feldzuge äußert sich jetzt auch Professor Bardeleben (Berlin) in seiner Vorlesung über Chirurgie dahin, daß das, was die Theorie voraussehen ließ, sich bestätigt habe, nämlich daß das moderne Geschoß wegen seiner verschwindend kleinen Deformation, die es erleidet, und wegen seiner großen Durchschlagskraft einen einfachen runden Schußkanal ohne Zersetzung der Weichteile machte. Der berühmte Gelehrte berichtete über zwei Fälle von Verwundungen, die durch das neue Geschoß des Infanterie-Gewehres herbeigeführt waren, und die ihm zur Beobachtung Vorgelegen haben. In dem einen Falle hatte ein Posten auf einen Mann geschaffen. Das Geschoß ist durch das Kniegelenk gegangen; der Mann ist antiseptisch vehandelt und so geheilt worden, daß die Beweglichkeit seines Kniegelenkes keinen Schaden genommen hat. In dem andern Falle, der beobachtet worden ist, hatte die Kugel den Knochen
nicht getroffen. In einem solchen Falle ist nun die Verletzung unschuldiger als eine Stichwunde. Ein Posten schoß auf davonlaufende Leute. Die Kugel ging aber über diese hinweg und — traf eine junge Dame in den Oberschenkel, ohne den Knochen zu verletzen. Nach Anlegung eines antiseptischen Verbandes hat die Wunde keine Behandlung weiter gebraucht. Als der Verband nach einiger Zeit abgenommen wurde, war die Dame vollständig geheilt.
Tages-Neuigkeiten.
* Calw, 23. Dez. Mit dem gestrigen Tag hat der Winter kalendermäßig seinen Anfang genommen, nachdem er in Wirklichkeit schon einige Zeit von seiner Herrschaft Besitz genommen hat. Gestern war der kürzeste Tag und die längste Nacht. Die Tageslänge betrug heute 8 Stunden 11 Min.; Tageszunahme seit gestern 1 Minute. Vorerst wird sich die Zunahme des Tags nur abends bemerkbar machen, während vom 6. Jan. an auch morgens die Zunahme sich mehr und mehr fühlbar machen wird. Die Nagold hat schon eine ziemlich starke Eisdecke und wenn die Kälte noch länger anhält, wird über die Feiertage eine schöne Eisbahn in Aussicht zu nehmen sein. Die Vögel kommen nun in die Straßen der Städte und Dörfer, um sich die Küchenabfälle und sonstige Brosamen aufzulesen, da die Nahrung im Freien rar geworden und vom Schnee bedeckt ist. Vergeht darum in den kalten Tagen, wie der Armen, so auch der hungernden Vögel nicht!
Z, Altheng st ett, 22. Dez. Gestern hatten wir wieder das Vergnügen einer gelungenen musikalischen Abendunterhaltung bei Ehr. Wohlgemuth, die
2 kk 6 tO 12 . Nachdruck verboten.
Aapttan Herbol-'s Tochter.
Novelle von F. Herrmann.
(Fortsetzung.)
An eine so gewählte Ausdrucksweise war Kapitän Herbold bei seinen Käufern keineswegs gewöhnt, und im Vergleich mit der äußerst bescheidenen Kleidung des schüchtern vor ihm stehenden Männchens hatte sie jetzt etwas doppelt UeberraschendeS für ihn. Aber es gab kaum irgend etwas in der Welt, das ihm in gleich hohem Maaße imponierte als Gelehrsamkeit, und er hatte überdies Lebenserfahrung genug, um zu wißen, daß die gelehrtesten Leute nicht immer die vom Glücke am meisten begünstigten sind. Darum nahm sein biederes Gesicht einen erheblich freundlicheren Ausdruck an, und er sagte mit seiner tiefen, etwas rostigen Stimme:
„Dazu kann wohl Rat werden, mein Herr! Aber meine Buchhandlung ist eigentlich mehr für das Volk als für die studierten Herrn, und wenn Sie ein Studierter sind, werden Sie wohl nicht all' zu viel finden!"
Der Fremde schüttelte mit einem wehmütigen Lächeln den Kopf.
„Nein, ich habe nicht studiert," erwiederte er noch leiser als vorher, „sondern ich bin von Haus aus nur ein Handwerker und Mechaniker gewesen. Aber ich verletzte mir einmal bei meiner Arbeit die rechte Hand dergestalt, daß mir drei Finger steif geblieben sind. Seitdem kann ich mich nur noch als Schreiber beschäftigen."
Kapitän Herbold machte eine ungläubige Miene.
„Als Schreiber? Mit drei steifen Fingern?" fragte er, indem er auf die in -er That sichtlich verkrüppelte Hand des vor ihm Stehenden blickte.
Das Gesicht des Kleinen überzog sich mit einer lebhaften Röte. Der Zweifel bes Kapitäns brachte ihn offenbar in Verlegenheit.
„Jawohl," versicherte er eifrig. „Ich habe mich eben darauf eingeübt, mit der linken Hand zu schreiben, und ich brauchte kaum vierzehn Tage, um es bis zu einer Fertigkeit darin zu bringen. Jetzt geht es ganz so gut wie ehedem mit der rechten, und seitdem die alte Großmutter tot ist, für die ich bis vor Kurzem zu sorgen hatte, verdiene ich mehr als ich brauche."
In der kindlich offenen Weise, in der er ohne eigentliche Aufforderung von seinen Verhältnissen sprach, war etwas, das dem allen ehrlichen Seemanne augenscheinlich recht wohl gefiel.
„Das ist in Wahrhell wunderbar!* meinte er. „Wie Sie sehen, habe ich auch nur noch diese linke Hand übrig behalten, und ich meine, mir schon recht gut damit helfen zu können, aber so etwas, nein, wahrhaftig — so etwas würde ich nie in meinem Leben fertig bringen."
Und seine vorherige Geringschätzung des unbedeutenden, schwächlichen Menschen hatte sich unverkennbar in ein Gefühl der Achtung und der Sympathie verwandelt. Er machte eine paar Schritte gegen eine kleine, zwischen dem mächtigen Bücherhaufen kaum sichtbare Seitenthür und sprach, indem er dieselbe vorsichtig öffnete, mit freundlich gedämpfter Stimme in den dahinter liegenden Raum hinein:
„Komm doch einmal vor, Elsbeth, wenn Du nicht gerade was Eiliges unter den Fingern hast! Da ist ein Herr, der sich ein wenig unter unseren Büchern Umsehen möchte."
Schon in der nächsten Minute trat die Gerufene über die Schwelle, und selbst ein im gesellschaftlichen Verkehr viel gewandterer Mann, als der kleine Schreiber war, hätte bei dem unerwarteten Anblick von so viel Lieblichkeit und Anmut wohl in einige Verlegenheit geraten können. Das schlichte Hauskleid mit dem allerliebsten bunten Schürzchen ließ trotz seines einfachen und kunstlosen Schnittes gut genug erkennen, wie ebenmäßig und voll die schönen Formen dieses mädchenhaft schlanken, biegsamen Körpers waren; und das holdselige Gesichtchen, von einer fast überreichen
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