Aus Stadt und Land
Calw, den 17. Juni 1927 Jubilänmöspenden für die Stammhcimer Kinderrcttungs- anstalt.
Tic durch deu Ev. Volksbund durchgeführte Sammlung tum Jubiläum für Stammheim hat 1112 -X ertragen. Außerdem bat die Industrie die Mittel für 73 Knabenanzüge aus der Westenfabrik im Betrag vvu ca. 000 ./k aufgebracht. Gewiß beides ein schönes Zeichen für die freudige Anteilnahme der Gemeinde Calw — auch über die konfessionellen Grenzen — an dem Gedenktag des Werks der christlichen Liebe vor unseren Toren am 17. Julil
Obcrschtcsicrkinder betreffend Wie die'Bezirksleitung Stuttgart der B. V. H. O. mit- tcckt, kommen die für den Bezirk gemeldeten Kinder am Dienstag in Stuttgart an und werden dort abgeholt. Die Herren Pfarrer werden noch von der Leitung benachricl^ tigt, wann die Kinder an den betr. Bahnstationen eintref- feu. Leider ist eine der hilfsbereiten Pflegemütter schwer erkrankt, sodaß für die zwei Kinder, die diese aufnehmen wollte, je eine andere Pflegcstelle auf 6—8 Wochen dringend benötigt wird. Vielleicht helfen diese Zeilen dazu. Meldungen wollen ivie seither baldgefl. an Herrn Dekan Zeller richtet werden.
Landwirte, schließt Tür und Tor!
Tic Heuernte hat begonnen und von früh bis abends spät ist der Landwirt mit Frau und Kindern draußen auf dem Felde. Die Dorfstraßcn sehen wie verlassen aus und liegen in größter Ruhe, auch während des Tages. Das ist die Zeit zur reichen Ernte für Landstreicher, Diebe, die oft schlecht verschlossene Häuser oder gar offene Häuser autref- fen. In den seltensten Füllen werden die Schlüssel von den Hausbesitzern mitgenommen,- sie werden einfach da oder dort, an anscheinend sicheren Plätzen, versteckt. Wie mancher aber war höchst erstaunt, trotzdem beim Hcimkvmmen die Spuren eines ungebetenen Gastes zu entdecken und den oder jenen Gegenstand oder Geld zu vermissen. Die beinahe allerorts übliche Gewohnheit, die Hausschlüssel auf ein Blumenbrett, in eine Nische, ins sogenannte Katzeuloch zn legen, ist den Gewohnheitsdieben bekannt. Ist einmal der Hausschlüssel gefunden, so wird auch innerhalb der Wohnung nicht selten ein anderer Schlüssel zum Schrank gefunden. Wer also sein Hans, sein Gut schützen will, der treffe Fürsorge, daß es dem Diebesgesiuüel nicht gar zn leicht gemacht wird, wie cs oft der Fall ist, sich fremdes Gut anzneigneu.
Lichtspieltheater Badischer Hof s Dr. Arnold Fauck, der geniale Schöpfer des „Wunder dcS Schneeschuhs" und des „Berg des Schicksals", hat einen neuen großartigen Alpenfilm geschaffen. „Der heilige Berg" ist sein Name. „Der heilige Berg" ist mehr als ein „Sportfilm". Er benutzt die Wunder der Alpen zu einem prachtvollen Rahmen um eine ungeheuer dramatische Spielhaud- lung. Zwei Jahre ruheloser Arbeit brachten dieses Werk zum Reifen. Dieser Film steigert sich in seiner idealen Konzeption und seiner Handlung sowohl, als in seiner photographischen, schauspielerischen und sportlichen Durchführung zn einer Höhe, der das ganze leidenschaftliche Wollen und der ganze Idealismus Fancks um die Filmgestaltung der Bergidee iunewohnt. Sein artistisch-dramatisches Motiv, das bereits im „Berg des Schicksals" anklingt: Die Berge, die Welt und die tragische Verstrickung dieser beiden Sphären im Menschen durch die Liebe, wird hier aus dem Gegenständlichen und aus der Zeit in ein fast Zeitloses, Symbolisches gerückt und so eine Idee bestrahlt: die Idee vom Geiste der Berge und vom Geiste der Menschen, die d.e Berge lieben: da sie größeres im Herzen der ihnen Verfallenen bedeuten als Liebe und Leben. Das monumentale Filmwerk wird, wie aus dem Anzeigenteil ersichtlich ist, dieser Tage im Lichtspieltheater Bad. Hof zur Vorführung gelangen.
Wetter für Samstag und Sonntag, lieber Mitteleuropa liegt Hochdruck. Im Nordwesten befindet sich eine-starke Depression. Für Samstag und Sonn
tag ist wieder zeitweise bedecktes und auch zu Niederschlägen geneigtes Wetter zn erwarten.
SCB Schwarzenberg OA. Neuenbürg, 16. Juni. Als der verheiratete 47 I. a. Arbeiter Georg Schaible im Sägewerk Jück in Unterreichenbach Langhvlzstämme abrollte, kam er zn Fall und ein Stamm ging über ihn hinweg. Schaible mußte ins Calwcr Krankenhaus gebracht werden. Sein Zustand scheint ziemlich ernst zu sein.
SCB. Höfen, OA. Neuenbürg, 16. Juni. Ein Einbrecher macht zurzeit unseren Ort unsicher. Nachts wurde in dem Laden des Kaufmanns Barth eingebrochcn, ohne daß dem Dieb größere Beute in die Hände fiel. Auch in einem weiteren Laden in der Nachbarschaft machte er einen, allerdings vergeblichen Einbruchsversuch. Der Einbrecher ist bis jetzt noch nicht ermittelt.
SCB. Calmbach, OA. Neuenbürg, 16. Juni. Der 16 Jahre alte Albert Barth, Sohn des Fabrikarbeiters Gott- lieb Barth, war Montag abend kurz vor Feierabend damit beschäftigt, in den unteren Räumen Ser Keller'schen Säg- mtthle die Sägegatter zn ölen, als plötzlich ein Gatter abgelassen wurde, das ihn mit voller Wucht ins Genick traf, was seinen sofortigen Tod zur Folge hatte.
Birkenfeld, 16. Juni. Am Sonntag hat die hiesige Sani- tätskolvnne ihre Aufnahmeprüfung erfolgreich bestanden. Ihre Aufgabe bestand in der Annahme, eine Leerlokvmo- tive, von Neuenbürg kommend, fährt bei der scharfen Kurve unterhalb der Birkenfelder Mühle in eine Arbeiterrotte, die mit Krampen beschäftigt war, dabei gab cs Verletzte aller Art. Die Kolonne wurde vom Bahnhofvorstand in Birkenfelh alarmiert: sie war rasch znr Stelle und griff sofort unter der Leitung des Kolonncnarztes Dr. Kern kräftig zu im Verbandanlegcn aller Art. Nachdem sämtlichen Verwundeten der Verband angelegt war, nahm Ge- ncralvbcrarzt Echloßbcrgcr-Stuttgart in Vertretung für General von Ströbel die Prüfung vor. In lobens- und anerkennenswerter Weise sprach sich der Besichtigende aus. Bei der Hebung waren anwesend Oberamtmann Lempp, Ortsvorsteher Fazler, verschiedene Feuerwchrkommandan- tcn des Bezirks und die Kolonnen von Eutingen, Jspringcn, Pforzheim, Bietigheim. Die F-rciw. Sanitätskolonne Calw war durch den Kolonnenarzt D r. Schleich, den Kvlvnnenführer Malermeister K. Kirch- herr, Gruppenführer Hauptlehrer E b e r l e-Stammheim und weitere < Mitglieder vertreten. lJn Calw findet die Besichtigung der Kolonne durch die Leitung der Württ. Sa- nitütskolonuen am 17. Juli statt.)
SCB. Herrenberg, 16. Juni. Bei einer Vorabstimmnng zur -Stadtschultheißenwahl erhielten Schultheiß Schick 369, Ratschreiber Sigler 168, Schultheiß Wagner 131, Natschrei- ber Müller 82 Stimmen.
SCB Stuttgart, 16. Juni. Bei dem Empfang der Ozeanflieger im Bahnhofsturm begrüßte Minister des Innern Bolz als Vertreter des Staatspräsidenten die beiden kühnen Bezwinger der Lüfte anfs herzlichste. Er bat sie, die bescheidene Gastfreundschaft der Regierung als ein Zeichen aufrichtiger Bewunderung für ihre kühne Leistung hinzunehmen und bat sie, ihren Aufenthalt in Deutschland, besonders im Schwabenland, stets in guter Erinnerung zu behalten. Die beiden Flieger sprachen sich über den Empfang durch Negierung und Landtag hocherfreut aus und dankten für die ihnen zutcßl gewordenen Ehrungen. Um 4.85 Uhr sind die beiden Flieger von Böblingen nach Frankfurt gestartet.
SCB. Freudenstadt, 16. Juni. Gestern nachmittag gegen 1 Uhr ist in der Fabrik photographischer Geräte, Max Fiedler, durch unvorsichtiges Hantieren eines Lehrlings mit einer Gasflamme ein Brand entstanden, der bedeutenden Sach- ikiid Gebüudeschaden verursacht hat. Durch das in der Nähe befindliche brennbare Material wurde sofort der ganze Arbeitsraum in Brand gesetzt, sodaß die darin verweilenden Arbeiter ans den Fenstern des ersten Stockes ab- fpringen mußten. Ein Arbeiter hat sich beim Abspringen verletzt und ein anderer wurde derart schwer im Gesicht und au den Händen verbrannt, daß beide in das hiesige
Bezirkskrantcnhaus übergeftthrt werden mußten. Auch ein Feuerwehrmann ist durch einen hernnterfaltenden Dachzie gel an der Hand verletzt worden. Dem raschen und zielbe wußten Eingreifen des Löschznges der Freiwilligen Feuer ivchr ist cs gelungen, den Brand zn löschen. Aber dennoch dürfte sich der entstandene Schaden, der durch Versicherung gedeckt ist, auf ca. 30 000 -Mark belaufen.
wp. Frcudenstadt, 16. Juni. In einer Versammlung der Ortsvvrstcher und Körperschaftsbcamtcn des Bezirks, die hier auf dem Nathans stattfand, wurden von dem Vorsitzenden, Stadtfchultheiß Tr. Blaicher, verschiedene Gcmcin- desragcn erörtert. Dem Finanzausgleich könne nicht viel gutes nachgerühmt werden: er habe Beseitigung von Steuern ohne Gegenwerte gebracht. Die Bierstener sollten alle Gemeinden einführen müssen. Ein leidiges Kapitel sind die Straßenunterhaltungskosten und dann die Verteilung der sich immer mehr steigernden Soziallasten. Während das Reich die Kriegsanleihen und der Staat seine Staatspa- piere annulliert hätten, müßten die Gemeinden die Sozial- unö Kleinrentner versorgen. Oberamtspflegcr Holzäpsi^ legte dar, wie die Amtskörperschaftsumlage zum Vorteil der kleinen Gemeinden und zum Nachteil der größeren berechnet werde. Zu verurteilen sei, daß so viele Betriebe steuerfrei bleiben. Mit der Uebcrnahme der Gcbändeent- schuldnngsstener auf das Reich wird, nach Ansicht des Vorsitzenden nichts Besseres herauskommen.
SCB. Ulm, 16. Juni. Staatspräsident Bazille hat seinen für Juni vorgesehenen Besuch von Ulm und Oberland auf den Herbst verschoben.
Geld,-Volks- und Landwirtschaft
Berliner Briefkurse.
100 holl. Gulden. 169,26
100 franz. Franken 16,54
100 schweiz. Franken 81,23
Börsenbericht.
SCB Stuttgart, 16. Juni. Das Geschäft war auch heute still, aber immerhin etwas lebhafter und die Kurse zogen teilweise an.
Stuttgarter Landesproduklenbörse.
Die Preise für ausländisches Getreide — inländische Ware fehlt fast vollständig — schwanken täglich,^ ohne daß sich ein lebhafteres Geschäft entwickelt. Die Preise sind unverändert: Auslandsweizen 31.50—33.25, württ. Weizen 30.75 bis 31.25, Hafer 24—25, Wiesenheu 6.50—7.50, Kleehcu 8—9, ürahtgepreßtes Stroh 3.75—4.25, Mühlcnfabrikate: Weizenmehl 43.50—44, Brotmehl 35.50—36, Kleie 13.75—14 .// per 100 Kilogramm.
Stuttgarter Schlachtviehmarkt.
Dem Donncrstagmarkt am städt. Vieh- und Schlachthof ivurdcn zugeführt: 3 Ochsen, 4 Bullen, 40 Jnngbnllen, 28 Jungrinder, 17 Kühe, 180 Kälber, 667 Schweine: unverkauft 10 Jnngrindcr, 100 Schweine. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen —, Bullen a 52-55 (letzter Markt: 53—56) b 47—60 (48—62), Jungrinder a 61—65 (62—67), b 52—60 (51 bis 60), c 46—51 (47—52), Kühe a 42—52 (unv.), b 33-41 (31 bis 41), c 21—30 (20—30), ü 15—19 (unv.), Kälber b 86 bis 88 (86-96), c 78—84 (uuv.), d 65—75 (60—75), Schweine a 58—59 (59—60), b 56—68 (58—59), c 56—57 (57—58), d 55 bis 57 (56—58), e 54—56 (56—57), Sauen 40—60 (42—50) Vichpreisc
Blaubeuren: Kühe 325—480, Jungrinder 180—700 ./k. — Herrenberg: Ochsen 738, trächtige Kühe 380—320, Milchkühe 440—510, Schlachtkühe 190-350, Kalbinnen 680—650, Jungrinder und Stiere 175—655 — Vaihingen a. E.: 1 Paar Ochsen 1280—1665, 1 Paar Stiere 930—1170, Kühe 350-650, Rinder 190—460 ^ je das Stück.
Schweineprcise
Herrenberg: Milchschweine 17—27, Läufer 38—60 .^(. — Schömberg: Milchschweine 10—20
. *
Die örtlichen Kleinhandelspreise dürfen selbstverständlich nicht an den Börsen- uni Großhandelspreisen gemessen werden, da für jene noch die sog. wirtschaftlichen Be» kehrSlosten in Zuschlag kommen. D. Schristltg.
Stadtgemeinde Weilderftadt.
Zu dem am Montag, den SS. Juni stattfiiidenden
Kkiliner-.Meh-,
Pser-e- und SiWeine-MiiM
wird hiemit eingeladen.
Stadtschultheißenamt: S ch ii tz.
NM-Hlilidetz- n. GeMdevemn CM Erörterungs-Abend
Samstag, l8. Juni, abends Uhr bei Schlankerer. Thema:
1. Aushändigung der Meisterprüfungs-Diplome an 15 Inngmeistcr des Obcrcnntsbezirks Calw.
8. Iubilüiiins-Ansstellung.
3. Besuch der Belriebstechnischen Ausstellung Stuttgart oder der Werkblind - Ausstellung (Die Wohnung) Stuttgart.
Zahlreiches Erscheinen der Mitglieder erivartet
der Dnsschnß.
LiiinOsol
ullä ,Iis äumit verdun- ileuonklorMriigliokkeitev bount-it inn» eins 1-üsung i.liinosol in IVusser ru IVuseknngen. lilun nimmt auk einen I-iker IVusssr 8—10 DeciMttcben. Okinosol äesinliriert, lullt keinen üblen Osrnck auk- kominen un4 muebt ru- gleieb vermöge seiner unsummenniebemlenIVir- kung äis uulgegnollene Haut lest unll trocken. 6b!nosol viril seit lludr- seknten in äer ürüllicken 1'ruxis benntrt. Linllökr- eben, eiNkuItenä 60 Dubletten, kür längs I4eit ausroicbenil, 2.—
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Thr. Hagele.
Ernstmühl
Setze eine mit dem ersten 14 Tage alten Kalb gute
Nutz-Z.schaff- kuh
dem Verkauf aus
K. Handle.
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könne,i 5le gewölin/leke Lker.-eaa /.er/eeseknke tragen, «>e»n 7/e clle- sslöen nill ksigrin nnct üenr /Vl^/n-Do/lerlaeli gep»l-l lmhen. 5le reerilen allgemeine üereunilernng eeeegen, clenn.