Quellwasser im Oberlande, wo die Truppen einquar­tiert werden sollen, eine hochwichtige Aufgabe, welche durch die Bohrung eines Brunnens auch glücklich ge­löst wurde, indem man in der Tiefe von vierzig Metern auf gutes Quellwasser stieß. Eine weitere, wie es scheint, mit den Befestigungsarbeiten im Zu­sammenhänge stehende Anlage ist die Einrichtung zweier großer eiserner Gitter auf der Treppe, die vom Unter­lande zum Oberlande führt.

Ein schweres Unglück hat sich am 18. Oktober in einer Menagerie in Belgrad ereignet. Drei Tiger stürzten auf ihren Bändiger in dem Augenblick, als er vor dem dicht gefüllten Hause seine Produktionen vorführen wollte. Die wütenden Bestien zerfleischten ihm die Hände und das Rückgrat. Mehreren Wärtern gelang es, den gräßlich Verstümmelten zu befreien. Er ist in der Nacht gestorben. Das Pub­likum verließ voller Schrecken die Menagerie. In einer Menagerie zu Neupest kam am gleichen Tage ein Knabe dicht an den Löwenkäfig. Der Löwe er­faßte durch das Gitter mit den Tatzen den Kopf des Knaben und riß ihm ein Stück der Kopfhaut ab. Die Zuschauer, im Glauben, der Löwe sei ausge­brochen, stürmten erschreckt nach dem Ausgang, wobei mehrfache leichte Verletzungen vorkamen.

Aus Toulon wird gemeldet, daß am 16. Oktober in der dortigen Rhede ein gewaltiger Schrecken durch den Zusammenstoß von zwei Personendampfern verursacht wurde. Die Kapitäne beider Schiffe er­kannten im letzten Augenblick die Gefahr und stopp­ten, konnten aber nicht verhindern, daß ein starker Anprall erfolgte, der viele Passagiere zu Boden und überdies vier Personen, zwei Männer, eine Frau und ein Kind, ins Meer warf. Diese konnten von den herbeieilenden Matrosen des Geschwaders gerettet werden, und nachdem die Angst überstanden war, setz­ten beide Dampfer, deren Maschinen unbeschädigt ge­blieben waren, ihre Fahrt fort.

Nermischtes.

Wohnungsüberfluß. Nicht weniger als 15,000 Wohnungen stehen zur Zeit, nach derBau- gewerkszeitg.", in Berlin, besonders in den äußeren Stadtteilen, leer. Jedenfalls wird infolge der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse die Zahl der leerstehenden Wohnungen noch zunehmen.

Deutschland wird in Chicago u. A. auch durch eine altdeutsche Stadt und Dorf und ein echtes deutsches Wirtshaus vertreten sein. In der altdeutschen Stadt wird man ein berühmtes Nürnberger Haus, das Stadthaus von Goslar, das Lübecker Holstenthor, das Augsburger Fuggerhaus und merkwürdige Ge­bäude aus Danzig und Rothenburg an der Tauber erblicken. Vor den Häusern sind Figuren in der Tracht der damaligen Zeit aufgestellt. Im Dorfe

wird man ein Schwarzwälder Bauernhaus sehen, ein elsässisches Bauernhaus, ferner ein Bauernhaus aus dem bayerischen Hochgebirge, ein Hildesheimer und ein schlesisches Bauernhaus. Ein lithauisches Block­haus soll den Norden verkörpern, ebensowenig wird ein typisches Haus des Spreewaldes fehlen. Gleich­zeitig soll ein ethnologisches Museum aufgestellt werden, das nach demKons." eine Sammlung aller in Deutschland üblichen Trachten, Hausgeräte rc. ent­halten wird. Weiter werden Pfahlbauten in einem kleinen See errichtet werden. Die sämtlichen Gebäude werden in Deutschland hergestellt.

Ueber eine plötzliche vulkanische Jnselbildung kommen folgende interessante Mitteilungen: Das hiesige meteorologische Zentralbureau erhielt von der Insel Pantelleria (südwestlich von Sizilien, halbwegs Afrika) eine telegraphische Meldung vom 17. d. M., wonach drei Kilometer vom Lande in westlicher Rich­tung eine heftige Erhebung des Meeresspiegels, begleitet von Rauchsäulen und leichten Erdstößen, wahrzunehmen ist. Auf dem Meere findet auf einem etwa einen Kilometer langen von Süden nach Norden verlaufenden Streifen unter Rauchentwickelung und rollendem Geräusche eine fortwährende Eruption von Steinblöcken statt. Nach einer weiteren Meldung ist aus dem Meere ein Erd streifen hervorgetreten, welcher nach Norden zu noch an Ausdehnung gewinnt. Die Eruption von Steinblöcken, welche zu beträcht­licher Höhe emporgeschleudert werden, schreitet in gleicher Richtung fort.

Das französische Blatt L'Eleveur veröffent­licht einen Artikel über den Handel mitWachteln, welcher vom Verfasser von einem ganz anderen Ge- sicytspunkte aus kritisiert wird. Der Berichterstatter des Eleveur schreibt zum großen Teil die kolossale Zunahme der Heuschrecken, dieser Landplage, von welcher die algerischen Kolonisten gerade dieses Jahr so entsetzlich viel zu leiden hatten, der Gewinnsucht einiger englischer und französischer Geflügelhändler zu. Seit Frankreich von einem beträchtlichen Teil Mordafrikas Besitz genommen hat, ist daselbst ohne jedes Maß und Ziel darauf losgejagt worden. Der Saharastrauß, die Karthagohühner, die kleinen Trappen, die Fences, die Rebhühner, die Wachteln sind so furchtbar dezimiert worden, daß als Jagdgebiet Algerien, von welchem die Generale Daumas und Marguerite und der Kommandant Garnier so entzückende Schilder­ungen machten, zu einer Art Filiale der Provence herabgesunken ist. Und man erstaunt noch, daß die Insekten in so erschreckender Weise zugenommen haben! Der Verfasser des Artikels kommt zu folgenden Schlußbetrachtungen: Eine Wachtel, sagt er, verzehrt täglich 50 bis 60 Gramm an Nahrung, und ganz junge Heuschrecken in der Größe von Hanfkörnern gehen 20 auf ein Gramm, so daß nach seiner Berech­nung eine einzige Wachtel täglich ca. 1000 Stück

Heuschreckchen verzehrt und somit 20,000 bis 25,000 Stück während der Periode, wo diese Insekten klein genug sind, um von der Wachtel verschluckt werden zu können. Die tunesischen Jäger, welche am 8. Mai 50,000 Wachteln nach Frankreich verschifften, sind also mit Schuld daran, daß einzig dieses Jahr 150 Millionen Heuschrecken weniger vernichtet worden sind durch diese Vogelart. Im Magen eines Straußes hat man 4228 Gramm Substanzen gefunden, die aus Speiseresten, Sand, Steinchen rc. bestanden. Nehmen wir an, es seien nur 2 Kilogramm Nährstoffe hierbei gewesen, so würde dennoch ein Strauß täglich 40,000 Heuschrecken verzehren. Die so nützlichen Strauße, die oft nur der Feder wegen gejagt werden, finden die Insekten so sehr nach ihrem Geschmacke, daß sie selbst im Kameelmist nach solchen suchen.

Literarisches.

Lothar Meggendorfers Humoristische Blätter", Verlag von I. F. Schreiber in Eßlingenbei Stuttgart, das einzige in Deutsch­land existierende farbige Witzblatt, erscheinen im III. Jahrgangs und haben überall ungeteilten Beifall gefunden, wie auch durchweg anerkannt wurde, daß dieselben von Nummer zu Nummer hüb­scher geworden sind und heute dem Besten auf diesem Gebiete zur Seite gestellt werden können. Durch ihre ursprüngliche gesunde Komik, die Alt und Jung, Arm und Reich in gleicher Weise anzieht, dadurch, daß bei aller Fröhlichkeit der Anstand stets streng gewahrt wird und niemals etwas Ver­letzendes mit unterläuft, bildet diese Erscheinung im wahren Sinne des Wortes einen humoristischen Hausschatz, da jedes Heft ohne Ausnahme auch jungen Leuten in die Hand gegeben werden kann. Poesie und Prosa, kurze und längere Gedichte und Erzählungen wechseln mit hunderterlei da­zwischen gestreuten Schnacken und Schnurren und vortrefflichen Illustrationen von Künstler­hand.Meggendorfers Humoristische Blätter" können in Wochennummern, pro Quartal 3 oder auch in vierzehntägigen Heften, das Heft zu 50 bezogen werden.

Vorsicht Hat nie geschadet, dies sollte sich Jeder, auch der gesundeste Mensch sagen bei der kleinsten Ver­dauungsstörung: Saures Ausstößen, belegte Zunge, Ma­gendruck, Appetitlosigkeit rc. sofort ein geeignetes Mittel, wie es die allein echten Apotheker Richard Brandl's Schweizerpillen sind, anwenden, dann hat man sich nie Vorwürfe zu machen, nachlässig gewesen zu sein. Man achte genau daraus, das ächte Präparat, mit dem weißen Kreuz in rotem Felde, welches ä Schachtel 1 ^ in den Apotheken erhältlich, und keine werllose Nachahmung zu bekommen. Die auf jeder Schachtel auch quantitativ angegebenen Bestandteile sind: Tilge, Moschusgarbe, Aloe, Absynth, Bitterklee, Gentian.

Prrvat-Arrzeigen.

Calw.

Lehrrrlesegrftllschast.

Da auf Martini Bücherstnrz gehalten wird, so werden die Herrn Geist­lichen und Lehrer des Bezirks höflichst gebeten, gefälligst nachzusehen, ob sich nicht unter ihren Büchern, außer den jetzt cirkulierenden Zeitschriften, solche aus der Lehrerlesegesellschaft befinden. Dieselben bitten die Unterzeichneten in den nächsten Tagen entweder zu schicken oder wenigstens deren Titel genau anzugeben.

Stadtpfarrer Schullehrer

Eytel. Roos.

Danksagung.

Für die vielen Bewerfe herzlicher Liebe und Teil­nahme, welche wir während des langen Krankenlagers und bei dem Tode unserer lieben Mutter, Schwieger­mutter und Großmutter

Elisabethe Heldmaier, Schlossers Witwe,

erfahren durften, für die vielen Blumenspenden und die zahlreiche Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte sagen un Namen den Hinterbliebenen den innigsten Dank

Zlanele und Heorg Keldmaier.

2ÜVV Hark

sind bis Martini in 23 Posten bei guter Versicherung zu 4'/-°/« auszuleihen. Wo? sagt die Red. d. Bl.

Fettes

Hammelfleisch

das Pfund zu 50 bei

Metzger Kugel.

Vereinshaus.

Donnerstag abend 8 Uhr

Bibelstunde.

Frisch gebrannten, schwarzen und weihen

Nächste Woche backt

Taugenbrrheln

Bäcker Eßig.

Gesucht.

Zw. ält. Leute v. h. ohne Geschäft such. 1 Zimmer m. Kochofen u. 1 kl. Holzplatz gleich od. auf 11. Nov. Näheres im Compt. d. Bl.

Es ist mir ein schwarzer Bernhai diner Hund

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^ Derselbe kann innei

_halb 8 Tagen gege

Fütterungskosten und Einrückungsgebüh abgeholt werden.

F. Schaub, Sternwirt.

Einberg.

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hat samt dem ersten Kalb zu Ver­käufen

Johannes Burkhardt.

gibt's auf der

Ziegelei Hirsau.

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V o r st a d t.

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sind bis Martini auszuleihen. Zu er­fragen bei der Red. ds. Bl.