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Geflügel heben und fördem will und sich die Zucht ausländischer Sing- nnd Schmuckvögel angelegen sein läßt. Nach den bei der Vollversammlung von dem Vorstande gemachten Mitteilungen kann der Verein, der ziemlich viele Mitglieder hat, mit Befriedigung auf die seither entwickelte Thätigkeit zurückblicken. Es wurden demselben auf 6 Versammlungen und Ausstellungen von Futter, Gerätschaften u. s. s. Diplome und Anerkennungen zu teil. In den Weinbergen sind vollständig schwarze Trauben anzutreffen; auch die Haferernte geht bei dieser aus­gezeichneten Witterung rasch zu Ende. Dem Umsich­greifen der Kartoffelkrankheit ist nun Einhalt gethan.

Balingen, 4. Sept. Der Hagelschaden des gestrigen Gewitters stellt sich heute noch bedeutender heraus, als man unter dem ersten Eindruck befürchtete. Infolge der verspäteten Ernte waren noch viele Sommer­halmfrüchte schnittreif oder schon geschnitten draußen und diesmal wurde die ganze Markung nahe­zu total verhagelt. Während im vorigen Jahr der Hagelschaden hier zu 70000 ^ geschätzt wurde, be­ziffert man ihn jetzt auf über 300000 Außer

der Sommerfrucht ist sämmtlicher Hopfen, Gartenge­wächse, Obstbäume rc. schwer betroffen; noch während des ganzen heutigen Vormittags konnte man im Felde die Schlossen haufenweise von Nuß- bis zu Hühnerei­größe antreffen. Mehrere umliegende Gemeinden, Endingen, Engstlatt, Erzingen, Frommem beziffern ihren Schaden ebenfalls zu je 20 000 so daß der vorjährige Schaden im Bezirk von 480 000 leider auch Heuer wieder nicht zu hoch gegriffen sein dürfte. Dabei sind es auch Heuer wieder meist die ärmeren .Bewohner der betreffenden Gemeinden, welche Schaden erleiden, indem gerade diese auf den Allmanden fast ausschließlich Sommerfrucht pflanzen. Oberamtmann Stamer, welcher sich schon im vorigen Jahre alle Mühe gab, um Beiträge aus Nah und Fern zu sammeln, erläßt bereits im heutigen hiesigen Amts­blatt einen Aufruf zur Beisteuer milder Gaben. Möge derselbe auch diesmal wieder bei allen denen werk- thätige Beachtung finden, welchen es vergönnt war, Heuer den reichen Erntesegen ohne Schmälerung ein­zuheimsen !

Ellwangen, 4. Sept. Nach einer heute hier eingelaufenen Nachricht soll ein faustgroßes Spreng- stück des'Meteors, das am Abend des 3l. August, in südnördlicher Richtung, vielfach zur Beobachtung kam und dessen Erlöschen von einer sehr heftigen Detonation begleitet war, in den Hof der Rennecker Sägmühle bei Jagstzell niedergefallen sein. Das grauliche Sprengstück mit deutlichen Schmelzspuren, verglaster Oberfläche, sei leichter als Eisen.

Ulm, 2. Sept. Bekanntlich wurde in ver­schiedenen Gartenhäusern hier eingebrochen und ein Teil der gestohlenen Gegenstände von einer Frauens­person im städtischen Leihhause in Neu-Ulm versetzt. Am Montag nachmittag kam dieselbe wieder mit Bett­stücken in das Neu-Ulmer Leihhaus, man ließ sie jedoch dort wieder fort. Ein hiesiger Feldwächter be­gegnete nun im Lehrer Thal der fraglichen Frauens­person und einem Mann und erstattete der Polizei Anzeige, welche die Landjäger behufs Vornahme einer Streife in Kenntnis setzte. In der Nähe von Dorn­stadt wurde der Mann festgenommen, während die Frau in Dornstadt verhaftet wurde. Ein dritter bei den Einbrüchen Beteiligter entkam leider.

Frankfurt, 4. Sept. Nach einem dem Vor­stand der internationalen elektrotechnischen Ausstellung zugegangenen Telegramm des Generaldirektors der württembergi scheu Telegraphenverwalt- ung sind die gestrigen Versuche in Lauffen auf das Befriedigendste ausgefallen, so daß dem Betriebe der Anlage von Seiten Württembergs kein Hindernis entgegensteht. Das Telegramm drückt den Wunsch aus, daß der Triumph, welchen die Wissenschaft durch das Gelingen des großartigen Unternehmens der elek­trischen Kraftübertragung auf eine so weite Entfern­ung errungen, ein Sporn zu weiterem Vordringen auf diesem Gebiete sein möge. Das Danktelegramm betont, das Gelingen des Unternehmens, bei welchem 4 Länder beteiligt seien, sei nur dem warmen Interesse der Behörden zu danken.

Basel, 5. Sept. Das im Auftrag des Ge­richtspräsidiums zu Basel von Ingenieur Zschokke in Solothurn und Oberingenieur Seiffert verfaßte Expert­gutachten über die Mönchensteiner Katastrophe bezeich­net als Ursache die mangelhafte Konstruktion der von Eiffel erbauten Brücke. Die Auswechselung der Nieten und der Anstrich seien stets gewissenhaft besorgt worden. Die Broschüre umfaßt 100 Seiten. Nur zweihundert Exemplare wurden gedruckt, die dem Publikum noch nicht zugänglich sind.

Zu der Nachricht von der Rückkehr der Spitzbergenexpedition nach Hammerfest schreibt man derKöln. Ztg." aus Bremerhaven: Da der Fischdampfer Amely am 26. Juli nachmittags Bremer­haven verließ, so ist die Dauer der Reise noch kürzer gewesen, als anfänglich angenommen worden war. Man hat mit dem Ende des arktischen Sommers rechnen müssen. Die Teilnehmer der Expedition konnten nur bis zum 80. Grad nördlicher Breite Vordringen, da dort dichtes Eis die Möglichkeit der

Weiterfahrt in nördlicher Richtung abschnitt. Die Expedition hat ungefähr die Höhe von Smeerenberg erreicht. Es ist dies die frühere Station der Nieder­länder, wo sie Thran aussotten. Durch die zu starke Verfolgung des Walfisches, der in jener Gegend fast ganz ausgerottet worden ist, hat auch der Verkehr mit Smeerenberg aufgehört, der Name besteht wohl eigentlich nur noch auf den Karten. Es dürfte immer­hin interessant sein, von den Beobachtungen zu hören, welche neuerdings in jener arktischen Gegend von der württembergischen Expedition gemacht worden sind. Ueber die Ergebnisse der Expedition liegen keine Nach­richten vor. Für die Untersuchungen auf der West­küste Spitzbergens mögen, wenn man Hin- und Rück­fahrt und das Anlaufen auf der Bäreninsel in Ab­rechnung bringt, etwa 14 Tage zur Verfügung ge­standen haben. Dies ist für einen solchen Zweck eine äußerst geringe Spanne Zeit. Hier erwartet man mit Interesse besonders die Ansichten, welche sich die Expedition über die nordische Fischerei, das eigentliche Feld der Norweger, gebildet hat. Vor einiger Zeit schickte ein Geestemündener Fischreeder einen Dampfer ins Nordmeer auf den Kabeljau- und Heilbuttfang. Die gemachten Erfahrungen ließen aber von einer Wiederholung des Unternehmens Abstand nehmen.

Litterarilches.

Soeben verbreitet der Telegraph die Nach­richt von einem literarischen,Ereignis von Bedeutung: dem dcmnächstigen Beginn des Erscheinens einer 14. Auf­lage von Brockhaus' Konversations-Lexikon.

Ein ganzes Jahrhundert erfüllt sich im Laufe der Ausgabe der 14. Auflage seit Erscheinen des ersten Bandes der 1. Auflage des Unternehmens, dessen Ruf durch die ganze Welt verbreitet ist. Tie Verlagshand­lung F. A. Brockhaus in Leipzig hat sich bestrebt, die Jubiläumsausgabe des großartigen Werks in jeder Be­ziehung auf der Höhe der Zeit zu erhalten. Wie aus dem Prospekt zu ersehen ist, wird die 14. Auflage in ihrer Art einzig dastehen und hat die Verlagshandlung keine Kosten gescheut, um textlich wie illustrativ das Vor­züglichste zu bieten. 100 000 Artikel sollen die 16 Bände des Werks enthalten, sodaß nichts dauernd Wissenswertes auf dem Erdenrund dem Besitzer von Brockhaus' Konversations-Lexikon unbekannt bleiben mag. 9000 Ab­bildungen werden diese Artikel auf 900 Tafeln und im Text illustrieren; darunter befinden sich 120 Chromo- tafeln in außergewöhnlich schöner Ausführung, wenn wir nach uns vorliegenden Proben urteilen können, sowie 300 Karten und Pläne, von welchen uns ebenfalls vor­zügliche Beispiele zugänglich gemacht worden sind.

Auf die Ausgabe der 14. Auflage des Lexikon, dessen 1. Heft Mitte Oktober erscheinen soll, wollen wir hierdurch alle unsere Leser aufmerksam machen. Wir hoffen noch öfter in der Lage zu sein, ans Brockhaus' Konversations-Lexikon eingehend hinzuweiscn.

MW KkkamrtrMchMgei!.

Revier Hirsau.

Obstverkauf

von einem oberhalb der Bleiche an der neuen Badstraße stehenden Apfelbaume am Donnerstag, den 10. ds., vormittags 11 Uhr, bei Stotz in Hirsau.

Revier Hirsau.

SchatterLieferuugs-

accord.

Am Donnerstag, den 10. d. M., vormittags 11 Uhr,

wird bei Stotz in Hirsau die Lieferung von 14 obm Kalksteinen an die alte Badstraße (untere Strecke) im Exekutions­weg veraccordiert.

Revier Enzklösterle.

Arennhokz-Derkauf

Montag,

am

den 14. Sept., vormittags 10 Uhr, im Wald­horn zu Enz­klösterle, aus dem Distrikt IV. Hirschkopf Abt. 1l, VI. Langehardt Abt 1, I. Wanne Scheidholz und VI. Lange­hardt Scheidholz:

Rm. 1 eichen Anbruch, 39 buchene Scheiter, 230 buchen und birken Anbruch; 35 Nadelholzscheiter, 17

dto. Prügel, 1432 dto. Anbruch, 70 tannene Brennrinde und 120 tannene Reisprügel.

Die Giiterbesitzer

werden aufgefordert, diejenigen Grund­stücke, welche bei den bevorstehenden Truppenübungen besonders geschont wer­den sollen, durch Warnungszeichen (Strohwische, welche an Stangen gut befestigt sind), kenntlich zu machen.

Stadtschultheißenamt.

Haffner.

SausverKaus.

Friedrich und Karl Schechinger setzen ihr elter­liches Haus an der untern Marktstraße beim Schlacht­haus dem Verkauf aus. Dasselbe ist Zstockigt, hat 4 Familienwohnungen, welche eine Miete von jährlich 450 ^ abwerfen. Ausgebot 6500

Die erste Versteigerung findet am Montag, den 14. September 1891, vormittags 11 Uhr,

statt.

Stadtschultheiß Haffner.

Wirtfchsfts-

Vrrksuf.

Aus dem Nachlaß der Kronenwirt Raufer s Witwe hier, kommt das

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dreistockigte Wohn- und Wirtschafts­gebäude mit ange­bauter Metzig auf dem Marktplatz am Montag, den 14. September 1891, vormittags 19 Uhr, zur Versteigerung. Brandversicherungs- Anschlag 20,920 Auf dem Gebäude ruht die dingliche Schildwirtschaftsqerech- tigkeit zur Krone.

Stadtschultheiß Haffner.

Urioat-Anzeigcn.

Feinstes

Tuse!la!z

empfiehlt

Carl Sakmann.

Jeinstes

Okivenök

neuer Ernte empfiehlt billigst

C. Costcnbader.

Schöne Kpeisezwieöel,

pr. Ztr. 5 10 Pfd. zu 60 --Z,

sowie

«eues Sauerkraut

empfiehlt

V. Herion.

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Sott 1785 dswLkrte» »teeuuck beete« Uell» Mittel äugea-

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sind vorrätig in der Druckerei ds. Bl.