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einer zahlreichen Versammlung in der Krone zu Martinsmoos Rechenschaft über seine Thätigkeit im Reichstag. Hiebei wußte er seinen anwesenden Wählern die Fragen die im Reichstag zur Sprache kamen und sein Verhalten zu denselben in so beredten klaren und überzeugenden Worten zu schildern, daß jeder der An­wesenden die Ueberzeugung gewann, daß der Herr Abgeord. ganz im Sinne seiner Wähler gesprochen und gehandelt habe. Der freudigen Genugthuung, daß die Wähler gerade diesem Manne, der das Herz auf dem rechten Fleck habe, bei der letzten Wahl vom ganzen Ort ihre Stimmen gegeben haben, verliehen sie dadurch Ausdruck, daß sie auf den Hrn. Reichstags­abgeordneten ein begeistertes Hoch ausbrachten und sich mit dem Versprechen trennten, aus diesen Mann, der für das Wohl des Volkes ein so warmes Herz hat, bei der nächsten Wahl wieder ihre Stimmen zu vereinigen.

Karlsruhe, 24. Aug. Heute nachmittag fuhren J.J. K.K. H.H. der Großherzog und die Großherzogin, einer Einladung Ihrer Maje­stät der Königin von Württemberg folgend, mit Extraboot nach Friedrichshafen, um daselbst einige Stunden zu verweilen und mit dem Großfürsten Michael vereinigt zu bleiben. — Bei der Parade in Straßburg schloß S. K. H. der Großherzog, nach­dem er das gesamte Württembergische Regiment ange­sprochen hatte, mit einem Hoch auf Seine Majestät den König von Württemberg.

Vom Bodensee, 23. Aug. Eine eigen­tümliche Vergnügungsfahrt unternahmen letzte Nacht drei Personen von Bregenz. Dieselben fuhren mor­gens gegen 2 Uhr aus dem dortigen Hafen in die See hinaus. Bald darauf kippte das Boot mit den drei Jnsaßen um und alle fielen ins Wasser, wo sie sich nahezu drei Stunden lang an der um­gestürzten Gondel hielten und um Hilfe riefen. Mor­gens um 5 Uhr verließ der Schraubendampfer „Bre­genz" den Hafen und es gelang ihm die drei in höchste Not geratenen Personen zu retten.

München, 21. Aug. Das unterirdische Kabel München-Berlin ist heute in München seiner Vollendung entgegengegangen; damit ist die Reichshauptstadt mit der Hauptstadt Bayerns durch sieben neue Linien verbunden. Die Länge des Kabels beträgt von München bis zu der bayerischen Landes­grenze 328 km, von München bis Berlin etwa 700 lliu. — Trotz des anhaltenden Regens tritt die Nonnen­raupe jetzt auch m den Alpenbergwäldern bei Aib­ling, am Wendelstein, am Tegernsee und am Starn­bergersee verheerend auf.

München, 24. Aug. Im Laufe der Nacht vom Samstag auf Sonntag, sowie Sonntag früh schneite es im Gebirge, so daß sich die Bergspitzen der ganzen Umgebung von Schliersee, Tegern­see, Tölz u. s. w. nach Aufsteigen des Nebels Sonntag früh mit einer Schneedecke überzogen zeigten.

Frankfurt, a. M. Sonntag den 23. Aug., war die elektrische Ausstellung von 12 589 Personen

besucht. In der Woche vom 17. bis 23. August wurden 48 799 Tickets abgegeben. Im Ganzen sind seit Eröffnung bis zum 23. August 518 700 Tickets abgegeben worden. Hierzu kommen die 93426 Be­sucher an den Zwanzigpfennigtagen, so daß die Ge- sammtzahl jetzt 612126 beträgt.

Trier, 22. Aug. Fürstbischof Gruscha von Wien und Bischof Wahl von Dresden sind hier ein­getroffen und beim Bischof Korum abgestiegen. Bis heute abend haben ca. 900000 Wallfahrer den heil­igen Rock verehrt.

Hamburg, 22. Aug. Heute fand hier die Einweihung des Krematoriums statt. Die Feuer­bestattungsvereine von Wien, Stuttgart, Frankfurt und Dresden sandten Deputationen, andere Vereine Glückwunschtelegramme.

Hamburg, 22. Aug. Die beiden Direktoren der vor vier Jahren gegründeten Kinder-Ver- sicherungsanstalt „Freia" sind wegen Unter­schlagung von Kautionen und eingezahlten Prämien im Betrage von ca. 50000 verhaftet worden.

Spandau, 24. Aug. Gestern abend kurz vor zehn Uhr wurde der Kaufmann Hirsch seid in seinem Laden ermordet, die Tageskasse beraubt, der Geldschrank ausgeräumt. Der Thäter ist ver­mutlich ein früherer Commis.

Chamounix, 22. Aug. Der braunschweig­ische Großgrundbesitzer Hermann Rothe, welcher mit dem Grafen Favernay den Mont Blanc bestiegen hatte, wurde gestern beim Abstieg in einer Höhe von 3655 ui mit dem Bergführer Michel Simond von einer Lawine in einen Gletscherspalt geschleudert; die übrigen Teilnehmer an der Expedition verdanken ihre Rettung nur dem Reißen des Seiles. Die Leichen der beiden Verunglückten sind bisher nicht aufgefunden worden.

Ham merkest, 23. Aug. Der norwegische Wallsischfänger Aritic begegnete am 10. August unter 77 Gr. 40 Min. im Bellsund bei Spitzbergen dem Dampfer Amely mit der württemb. Expedition, die nach dem 80. Grad unterwegs war. Alle waren munter.

Die Heilsarmee

„ist geboren aus der dringendsten Not einer im Weltgenuß und Weltelend versunkenen, weil Gott und dem Heil entfremdeten Zeit." Eine rücksichtslose Verkennung alles dessen, was die Kirche, mag sie evang. oder kath. sein, thut, um diesem Elend zu steuern, ist in diesen Worten ausgesprochen. Sind denn all die Anstalten, die für die niederen Schichten berechnet sind, um ihnen ein christl. Heim zu bieten, um nicht nur für ihr geist­liches, sondern auch für ihr leibliches Wohl zu sorgen, sind all diese Anstalten nichts? oder haben sie noch gar nichts geleistet, daß man die Heilsarmee wie einen rettenden Engel begrüßen müßte. Ob es nötig ist, die Heilswahrheiten mit einem thöricht scheinenden

Kleide zu umgeben, sollen uns unsere Missionare sagen, die ja gewiß „wahre Christen" sind und unter „heidnisch Lebenden und darum Friedlosen und Un­glücklichen" arbeiten.

Ob das „Bekennen" ein „freies" und „furcht­loses" gewesen, überlaffe ich dem Urteil des Publikums, welches anwesend war. Ich habe nur eine Stimme darüber gehört: Es war von einigen eingelernt. Ich hoffe, daß wir in Calw viele wahre Christen haben; und es wird dieses Zeugnis wohl nicht davon ab- hängen, ob man die Heilsarmee anerkennt oder nicht.

Daß die Heilsarmee nicht in Aussicht genommen hat, hier ständig zu werden, ist ebenso klug als an­erkennenswert.

A., d. I.

Konjttt-Nrolog

(zum Besten des geplanten Alosterbrunnens).

Und wieder sind wir hier erschienen,

Zu laben uns im Nagoldgrünen,

Am farrenreichen Waldesbach;

Wir wandelten durch moos'ge Gründe,

Auf Bergeshöh'n, durch Felsenschlünde Und ruhten unter'm Föhrendach.

Selbst noch in stiller Abendstunde Durchschritten wir des Kreuzgangs Runde Und seiner Ulmen frischen Kranz.

Des heil'gen Klosters letzte Sprossen,

Von zauberischem Licht umflossen, —

So küßte sie des Mondes Glanz.

Das kränkste Herz muß hier gesunden;

Und wie Erquickung wir gefunden Bei dieser Balsamlüfte Trank,

So widmen, eh' wir uns bereiten Zum schmerzlichen, zum schweren Scheiden Dir, H^sau, wir den wärmsten Dank!

Du hast in wohlgemeinter Pflege Verschönt, geebnet uns die Wege,

Erschlossen uns des Waldes Nacht,

Hast uns im Thal, auf Bergesspitze Dahingestellt die Ruhesitze,

Wo wir dich schau'n in deiner Pracht.

Und Neues hast du nun ersonnen.

Zu schaffen dir und uns den Bronnen,

Damit sein Wasser, frisch und kalt.

Uns einst belebe und erquicke.

Daß gern sich weiden unsre Blicke An seiner prunkenden Gestalt.

Und wenn auch in der Zeiten Grauen Dein Kunstgebild wir nimmer schauen,

Soll's doch schon heut gesegnet sein!

Soll's künftig Labung spenden allen.

Die hieher und vorüber wallen.

Mit seinem Wasser, frisch und rein!

Das Werk zum voraus schon zu krönen.

Uns selbst den Abend zu verschönen,

Naht ihm der Musen holdstes Paar,

Bringt in geweihtem Schwesterbunde Aus unsres Schwarzwalds Tannengrunde Ihm seine ersten Opfer dar.

Drum für den künft'gen Klosterbronnen Sei nun mit Lied und Klang begonnen!

Hirsau, 21. Slug. 1891.

Hkcodor ZZeyttenmilkcr.

Schwellen- Verkauf.

Am Dienstag, den 1. September er., von vormittags 8

Uhr an, wird auf dem »Bahnhof in Calw eine ^größere Partie ab- ' gängige Eisenbahn­schwellen verkauft, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Nagold, den 25. August 1891. Kgl. Bahnmeisterei.

Revier Hofstett.

Brennholz-Oerkauf

am Dienstag, den 1. Septbr., ^vormittags 11 Uhr, im Lamm in Agenbach, aus Frohnwald Abt. 15 Sauer­

brunnen, 16 Alterhau, 34 Oldengrund, 36 Heselrain, 42 Berrenmad, 48 Harle, 49 Hardt, 50 Baurenriß:

1 Rm. buchene Scheiter, 17 Rm. dto. Prügel, 9 Rm. tannene Scheiter, 228 Rm. tannene Prügel, 170 Rm. tannen Anbruch und 52 Rm. tannene Rinde.

Wiederholt Scheidholz der Hüten Agenbach und Aichelberg:

12 Rin. Nadelholzscheiter, 81 Rm. dto. Prügel und 213 dto. Anbruch.

Liebcnzell,

Gerichtsbezirks Calw.

Großer

Fahrnisverkanf.

In der Verlafsenschaftssache des ch August Bnchsenstein, gewes. Bier­brauer, Waldhornwirts dahier, kommt am Mittwoch, den 2. Sept. d. I., von vormittags 8 Uhr an in dessen Behausung im öffentlichen Auf­streich zum Verkauf: Silber­geschirr, Mannskleider, Bett­gewand und Leinwand, USchreinwerk, Wirtschafts­geräte, Gartensessel, ein

Pianino, Küchengeschirr, verschiedene große und kleine Weinfässer, 1 Eiskasten, 4 zinkene Eisschwemmer, eine Fleisch­stande mit Presse, ca. 1000 Ltr. Wein, 15 Flaschen Schaumwein, 8 Ltr. Heidel- beergeist, ca. 5000 Ltr. Bier, 34 Ztr. Malz, 164 Pfd. Hopfen, 25 Ztr. Heu, 8 Ztr. Stroh, 1 Partie Eis, gespaltenes Brennholz und Reisach, 1 Partie Säg­mehl, 1 Partie Dielen und Bauholz, 15 Wagen Dung, 70 Ztr. Steinkohlen, 1 Pechfaß samt Inhalt, 24 Kistchen Cigarren, 1 Korkmaschinc, 2 Bierwägen, 1 Bierkarren, 1 einspänniger Familien- schlitten, 1 3-sitziger beschlagener Holz­schlitten, 1 Hornschlitten, 1 Berner- wügelesaufsitz, verschiedenes Feld- und

Handgeschirr, allerlei Hausrat, worunter

1 Waschmange, 1 Windmaschine, 2 Re- gulateurs, schöne Spiegel und Portraits, Wirtschaftsgläser, Vorfenster, Stein-und Porzellangeschirr, Lampen, Körbe und Säcke, 15 Kegelkugeln samt Kegelspiel,, ein Gewehr, 1 Putzmühls, 1 Waage,

2 Brückenwaagen u. a. m., sodann: 1 Kuh, 1 Ferkel, 2 Läuferschweine und IO Hennen mit Hahn.

Liebhaber sind hiezu eingeladen. Zahlungstermin l4 Tage.

Liebenzell, den 22. Aug. 1891.

Waiscngericht.

Vorstand: Stadtschultheiß Schneider.

Liebenzell, Gcrichtsbezirks Calw.

Girtfchafts- n«d Bierbrauerei-

Verkauf.

In der Derlassenschaftssache des verstorbenen August Bnchsenstein, gewes. Waldhornwirts und Bierbrauereibesitzers dahier, kommt am

Dienstag, den 1. September d. Z., vormittags 9 Mr.

zum zweiten und letztenmal auf hiesigem Rathaus im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf: