Vogel, der jetzt auSgebälgt bei Präparator Trettner im Schauladen steht. Es ist der Brachvogel, auch Himmelsgeis genannt, er gehört zu den Stelzvögeln und ist doppelt so groß wie eine Schnepfe, der er äußerlich am meisten ähnelt. Zu unS kommt er auf der Wanderung, heimisch ist er in der Tundra.

Ulm, 12. Aug. Vorgestern vormittag ent­fernte sich ein 15jähriger Schlosserlehrling, der von seinem Meister getadelt worden war, aus hiesiger Stadt. Heute vormittag traf nun die Nachricht hier ein, daß in Nersingen, Bezirksamts Neu-Ulm, der Leichnam eines jungen Menschen aus der Donau ge­zogen worden sei. Der Vater des Vermißten begab sich sofort dorthin und agnoszierte den aufgefundenen Leichnam, als denjenigen seines Sohnes. Derselbe wird hierher gebracht und hier berdigt werden.

DasWochenblatt für die Landwirtschaft" veröffentlicht eine Uebersicht über die zu erwartende Obsternte pro 1891 in Württemberg, nach Berichten von Sachverständigen aus 41 Oberämtern des Landes. Von den 41 Berichten lauten bei Aepfeln 1 Urteil auf fehlend, 16 auf gering, 2 auf gering bis mittel­mäßig, 18 auf mittelmäßig, 4 auf mittelmäßig bis gut; bei Birnen 3 Urteile auf gering, 1 auf gering bis mittelmäßig, 15 auf mittelmäßig, 4 auf mittel­mäßig bis gut und 18 auf gut; bei Zwetschgen von 40 Berichten 2 Urteile auf fehlend, 7 auf gering,

1 auf gering bis mittelmäßig, 18 auf mittelmäßig,

2 auf mittelmäßig bis gut, 9 auf gut und 1 auf gut bis sehr gut; bei Pflaumen von 37 Berichten 1 Urteil auf fehlend, 6 auf gering, 12 auf mittel­mäßig, 3 auf mittelmäßig bis gut, 8 auf gut und 7 auf sehr gut; bei Kirschen von 24 Berichten 1 Urteil auf gering, 6 auf mittelmäßig, 1 auf mittelmäßig bis gut, 7 auf gut, 1 auf gut bis sehr gut und 8 auf sehr gut; bei Aprikosen von 13 Berichten 2 Ur­teile auf fehlend, 2 auf gering, 2 auf mittelmäßig, 5 auf gut und 2 auf sehr gut. Im Durchschnitt kann man auf Grund dieser Zusammenstellung sagen, daß wir in Aepfeln eine mittelmäßige, in Birnen eine nahezu gute, in Zwetschgen eine gut mittelmäßige, in Pflaumen eine mittelmäßig bis gute, bei Kirschen eine gute, bei Aprikosen eine mittelmäßig bis gute Ernte zu verzeichnen haben.

Schwabmünchen, 12. Aug. Als um Mitter­nacht vom Sonntag auf Montag der Gutsbesitzer Schuchbaur jun. sich nach Hause begab, sah er, daß sein Zimmer beleuchtet war und er gewahrte in dem­selben den höchst gefährlichen Einbrecher Xaver Dolpp, Taglöhner von Walkertshofen, wie er eben daran war, die Geldkasse zu offen. Als Schuchbaur sein Dienstpersonal weckte, flüchtete Dolpp sich auf den Boden, wo er durch ein Fenster herauskroch und sich auf das zwischen beiden Gebäuden befindliche Dach begab. Bon dieser beträchtlichen Höhe sprang er herab und wurde von Schuchbaur und dessen Dienst­knecht Kümpflein gefangen. Dolpp setzte sich energisch zur Wehre und versetzte dem Kümpflein mehrere Stiche in das Gesicht und in die Brust. Kümpflein wankte noch eine Schritte und fiel tot zu Boden. Dolpp war früher Dienstknecht bei Schuchbaur und daher mit den örtlichen Verhältnissen wohl vertraut. Er wurde in das Amtsgerichtgefängnis eingeliefert.

Kissingen, 13. Aug. Beim Fürsten Bis­marck war, wie die Kiff. Saale-Z. berichtet, gestern

.Nachmittag der engere studentische Festausschuß, die Herren Otto Sichler, eunä. List., Graf Keßler oanä. für., Joh. Krähe eanck. für., Baron G. Vietinghoff oanck. für., Friedr. Rogge oanck. für., und Paul Migge canck. für., sowie Albrecht Frhr. v. Bülow, Kompagnieführer der kaiserl. Schuztruppe für Ostafrika zur Frühstückstafel geladen. Die von Hoffotograf Pilartz am Montag Nachmittag auf der Oberen Saline aufgenommenen Momentbilder sind ganz über­raschend schön gelungen; die einzelnen Figuren sind fast in Kabinetsgröße und die Porträtsähnlichkeit eine äußerst genaue; die erste Aufnahme geschah in dem Augenblick als stuck. Sichler die Rede an den Fürsten hielt, die zweite veranschaulicht den imposanten Augen­blick als die ganze VersammlungDie Wacht am Rhein" sang und die Studenten die Schläger kreuzten. Nach diesen Bildern werden Reproduktionen in mehrere» großen Zeitschriften erscheinen. Die ersten Exemplare wurden dem Fürsten heute in einer großen Mappe in blau Calico, über welches sich ein schwarz-weißrotes Band legt, überreicht.

Kissingen, 13. Aug. Heber die Theater­vorstellung zu Ehren des Fürsten Bismarck wird der Augsb. Ab.-Ztg. noch folgendes berichtet: Der Festabend war von unbeschreiblicher Begeisterung getragen. Das Publikum stand bis auf die Straße. Nach jedem Verse des von Ernst Possart verfaßten und gesprochenen Prologs minutenlange Beifallsstürme. Der Fürst war von Rührung übermannt und bedeckte bei der Stelle:Dein Werk! Du des Jahrhunderts größter Sohn!" sein Antlitz mit der Hand. Nach dem 2. Akt vonKönigs Befehl" verließ der Fürst das Theater. Ernst Possart wurde heute vom Fürsten Bismarck zur Tafel gezogen und erhielt zur Erinnerung das Brustbild des Fürsten mit eigenhändiger Unter­schrift. Posiart sprach folgenden Prolog:

Was sagen Worte hier, was Huldigungen,

Hoch über allem königlichen Lohn

Und jedem Lobe schwacher Lichterznngen Steht Dein Verdienst Du Schöpfer der Nation!

Das Hohelied von dem, was Du errungen,

Was uns erhebend durch die Seele zieht.

Vom Ahn zum Enkel bleibt's unausgesungen,

Das Lied vom Deutschen Reich das Bismarcklied!

Ein starker Stamm, der Nord und Süd umschlungen, Gesunden Bandes sich vereinigt sieht Und heut sich fühlt von Schaffenskraft durchdrungen, Im Rat der Völker ein gewaltig Glied.

Das ist Dein Werk! Ja, mehr daß uns beschieden Trotz mancher schweren Wetterwolke Droh'n Nach Kampf und Sieg ein 20jähr'ger Frieden Dein Werk! Du des Jahrhunderts größter Sohn!

Und danken wollen wir Dir heut aufs Neue,

Du starker Fels in Stürmen und Gefahr,

Dich ehren unentwegt in alter Treue,

So lang zur Sonne fliegt der deutsche Aar!

Ja stolz und glücklich wollen wir uns preisen,

Daß unser'm Volk Dein Genius ward zu Teil!

Heil sei dem Kanzler! Heil dem Mann von Eisen! Dem Reichsbegründer, Fürsten Bismarck, Heil!

Aus Oberelsaß, 13. Aug. Die Trau­ben zeigen im Wachstum eine große Unregelmäßigkeit. Einige Stöcke zeigen ganz ausgewachsene Beeren, während andere nur erbsengroße Beeren zeigen. Daß letztere wohl nicht mehr vollständig reif werden, ist

vorauszusehen. Entgegen den früheren Jahren trifft man noch keine reifen Trauben der frühreifenden Sorten an. Die während der Blütezeit herrschende kalte regnerische Witterung ist den ganzen Sommer hindurch gleich geblieben, was der Entwicklung der Reben sehr hinderlich ist. Es ist deshalb leider leicht vorauszusagen, daß der diesjähr. Herbst in der Menge gering, in ver Güte ziemlich sauer sein wird. In­folge dessen bleiben die Weinpreise auf der früheren Höhe._

Nermischtes.

Von der Lauffener Kraftübertrag­ung nach Frankfurt. Dem Vorstande der elektro­technischen Ausstellung sind heute, an dem hierfür festgesetzten Termine seitens der Allg. Elektrizitäts­gesellschaft Berlin und der Maschinenfabrik Oerlikon die Maschinen, Transformatoren und Elektromotoren übergeben worden, welche zur Kraftübertragung von Lausten nach Frankfurt erforderlich sind. Die er­forderliche Leitung ist von der Reichspostverwaltung und der königlich württembergischen Telegraphen­direktion bis auf einige noch erforderliche Schutzvor­richtungen ebenfalls fertig gestellt. Die Maschinen in Lausten waren bereits in Betrieb. Im Laufe der nächsten Woche werden die von der Regierung vor­geschriebenen Messungen und Abnahmeversuche statt­finden, so daß voraussichtlich Ende der nächsten Woche der definitive Betrieb beginnen kann.

Unglücksfälle auf den britischen Eisenbahnen. Ein em jüngst veröffentlichten Bericht des Handelsamtes zufolge wurden im vergangenen Jahre auf britischen Eisenbahnen 1076 Personen ge­tötet und 4721 verwundet. Wie zu erwarten, waren Tote und Verwundete nur Eisenbahnbedienstete, wäh­rend von der Zahl der Fahrgäste 118 ihr Leben ver­loren und 1361 Verletzungen empfingen. Die meisten Personen kamen nicht bei Collisionen und sonstigen Bahnunfällen zu Schaden, sondern vornehmlich, wie es in dem Bericht heißt,infolge des von ihnen an den Tag gelegten Mangels an Vorsicht".

Bergung Schiffbrüchiger. In Neu­seeland ist durch ein Schiff die Mannschaft der schiff­brüchigen BarkeCompadee" gelandet worden, welche von Calcutta auf dem Wege nach Talcahuana war. An Bord der Barke brach auf hoher See Feuer aus, welches den Capitän zwang, das Schiff bei den Auck- landinseln auf einen Felsen laufen zu lassen, da er es nicht zu retten vermochte und die Mannschaft in­folge des hohen Seeganges nicht zu den Booten ihre Zuflucht nehmen konnte. Ehe die Barke sich dem Felsen näherte, ließ der Capitiän Oel auf die Wogen gießen, worauf die Gewalt der See sehr nachließ. Die Mannschaft nahm auf dem Klüverbaum Platz und sprang in dem Moment, in welchem das Schiff gegen den Felsen anrannte, auf diesen hinab. Zehn Minuten später war von der Barke auch nicht eine , Mastspitze mehr zu sehen. Die Schiffbrüchigen mußten 103 Tage auf den Inseln bleiben, ehe sie gerettet wurden, und standen während dieser Zeit infolge des Mangels an Nahrungsmitteln große Beschwerden aus. Ein Matrose verirrte sich im Walde und kam nicht wieder zum Vorschein.

Amtliche Seklmutmllchuugkn.

Calw.

Fahrnis-

Versteigerung.

Aus dem Nachlasse der verstorbenen Marie Schwämmle» Schrannenmei­sters Witwe hier, kommt die vorhandene Fahrnis, nemlich:

Bücher, Frauenkleider, Betten, Leinwand,- ^ chengeschirr, Schrein- M werk, Züber, Kübel und allerlei Hausrat,

am nächsten

Donnerstag, den 20. ds. Mts., von vormittags 8'/- Uhr an im Hause des Herrn Friseurs Bayer zur öffentlichen Versteigerung.

Den 17. August 1891.

Kön. Gerichtsnotariat. Layer, AV.

Neuhengstett.

Abbitte.

Der Unterzeichnete nimmt die am 26. Juli im Rößle hier gemachten be­leidigenden Aeußerungen gegen Jakob Ludwig Talmon hiemit zurück und bittet denselben um Verzeihung.

Peter Soulier.

Gesehen:

Schultheiß Ayasse.

Prirmt-Anzeigen.

Bis Martini hat einen

Kellerteil

zu vermieten

Friedrich Pfromm er jr.

ist zu haben in der

Haydt'schen Brauerei.

llsvrekiev-Iork.

Der am 8. ds. vormittags 10 Uhr von Havre abge­gangene Schnellpostdampfer Lourgogns ist am Sonntag, den 16., früh 1 Uhr in New-Aork angekommen.

Emil Georgii.

Gefunden

ein Geldbeutel mit Inhalt. Der

rechtmäßige Eigentümer kann ihn abholen bei Ludwig Säger bei Schneidermstr. M. Rentschler.

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