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London, 29. Juni. Wie der Correspondent des „Manchester Courier" erfährt, bekommt der Aufenthalt in Frkixstowe der deutschen Kaiserin und den jungen Prinzen so vorzüglich, daß Ihre Majestät ihren Besuch in England noch um zwei Wochen zu verlängern gedenkt. Die hohe Frau bringt den Wohlthätigkeitsanstalten des Ortes lebhaftes Interesse entgegen und hat einzelnen derselben namhafte Beträge aus ihrer Privatschatulle gespendet.
Vermischtes.
Eine Sühne. Vor etwa 70 Jahren spielte ein Knabe auf dem Kirchenberg in Angerburg und zerschlug aus Unvorsichtigkeit eine Fensterscheibe in der Kirche. Aus dem Knaben ist ein Greis geworden, ein wohlhabender Kaufmann in Berlin. Als er sein Ende nahen fühlte, erinnerte er sich an seine Kindheit und an jene zerbrochene Scheibe. Vor einigen Tagen hat nun, wie Berliner Blätter melden, die Kirche zu Angerburg vom Amtsgericht in Berlin die Nachricht erhalten, daß der im Januar d. I. verstorbene Kaufmann K. in Berlin „als Sühne für eine von ihm zerbrochene Scheibe im Hinteren Fenster der Kirche" ihr 300 ^ vermacht habe.
Eine Zwergenhochzeit. Zwei Mitglieder der Liliputanergesellschaft haben sich am Samstag in Bukarest verlobt. Nach der Theatervorstellung versammelten sich die Mitglieder des Lili
putaner-Ensembles, um bei einem Glase Wein die Verlobung ihrer Kollegen, des Frl. Mignon und des Herrn Walter festlich zu begehen. Frl. Mignon, die Darstellerin des „Schneewittchen" und Herr Walter, „der Tenor in Duodezformat", haben beschlossen, den Erdenpfad zusammen zu wandern, und am Samstag ihren Entschluß den anderen kleinen Herrschaften mit- ,«teilt. Der lustige Herr Wolf improvisierte eine aunige Tafelrede, und der kleine Herr Ebert, „das Nesthäkchen", toastete mit komischem Ernste auf die schwarzäugige Braut seines Kollegen. Herr Walter und Frl. Mignon sind die Hauptstützen des Ensembles.
— Eine der seltsamsten Lotterien wurde im Sommer des Jahres 1810 veranstaltet. Den Spielgewinn bildete das zwei Meilen von Berlin gelegene Rittergut Dahlwitz. Zur Anpreisung dieser Lotterie waren Stahlstiche ausgegeben worden, auf denen das Herrenhaus des Rittergutes mit seiner Umgebung abgebildet war. Darunter stand Folgendes: „Dahlwitz, zwei Meilen von Berlin, als Hauptgewinn der großen vereinigten Güter-Lotterie ist deshalb hier in Kupfer gestochen, um dem spiellustigen Publikum von dieser ganz reelen Ausspielung so viel als möglich Ueberzeugung zu geben." In Klammern standen daneben die Worte: „Von einem so schönen Gute sich zu trennen, können nur die Folgen eines so unglücklichen Krieges gebieten." Ein Exemplar des Stahlstichs ist kürzlich bei emem Berliner Anitquar wieder aufgetaucht.
Standesamt ßakm.
Geborene:
23. Juli. Wilhelm Georg Paul, Sohn des Georg Thudium, Gastwirt zum bad. Hofhier. 25. „ Emil Georg Friedrich, Sohn des Georg
Wagner, Fabrikant hier.
Getraute:
23. Juli. Wilhelm Christian Heinrich Eidenbenz, Stiftsprediqe'- mit Marie geb. Jung.
25. . Karl Ludwig Dürr, Maler mit Anna
Wilhelmine Di er lamm.
26. „ Jakob Ludwig Baral, Fabrikarbeiter mit
Anna Marie Lörcher.
Gestorbene:
25. Juli. Sofie König, Tochter deS Johs. König, Taglöhners hier, 8 Wochen alt.
25. . Frida Emilie Biedermann, Tochter des
Johannes Biedermann, Polizeiwachtmeisters hier, 3'/- Jahre alt.
Gottesdienst
am Sonntag, den 2. August.
Vom Turm: 57.
Vorm.-Prcdigt: Herr Stadtpfarrer Eytel. 1 Uhr Christenlehre mit den Söhnen. 2 Uhr Missionsstunde im Vereinshaus: Herr Missionar Hesse. Mittwoch früh 7 Uhr Betstunde.
Areitag, den 7. August.
Bußtag. Vorbereitung und Beichte.
Amtliche Kekalllltmachungev.
Revier Liebenzell.
Holzverkauf
. am Montag, den b- August, vorm. ! 9 Uhr, m, Hirsch in
Monakam aus Staatswald Distrikt Haugst. Ebene, Abt. Linzingshalde, Klingenwald und Kreuzhehren und Distr. Haugst. Hang, Abt. Obere Monbachhalde;
Rm.: 2 buchene Prügel, 38 Nadelholzprügel, 36 desgl. Anbruch; sowie aus Abt. Beutelstein: 17 Rm. Nadelholzscheiter.
Aufforderung.
Es lausen viele Klagen darüber ein, daß sowohl auf offenem Feld, als in Gärten häufig Entwendungen Vorkommen und zwar hauptsächlich durch Kinder, Lehrjungen und jüngere Arbeiter. Insbesondere an Sonntagen werden die meisten Entwendungen und Beschädigungen verübt. Ehe der Eigentümer die Freude erleben darf, reife Früchte zu sehen, wird das gewachsene Obst, Träuble, Stachelbeeren u. dergl. unreif herabge- rissen, auch Gartengewächse, Rettiche, Zwiebeln u. s. w. werden entwendet.
Jedermann, der eine derartige Entwendung wahrnimmt, oder an welchem eine solche verübt wird, wird die Aufforderung gerichtet, alsbald Anzeige zu machen, es werden derartige Entwendungen künftig strenge und in der Regel mit Arrest bestraft. Die Eigentümer von Grundstücken werden gut thun, namentlich an Sonntagen besonders auf der Hut zu sein.
Stadtfchultheißenamt.
Haffner.
Gräfenhausen.
Aufforderung.
Der geistesschwache, 56 Jahre alte Gottlieb Gorgus hat sich seit mehreren Wochen von hier entfernt und treibt sich ohne Heimatpapiere im Bezirk Neuenbürg oder Calw wohl beschäftigungslos umher.
Die verehrl. Polizeibehörden werden ersucht, denselben bei Betreten ohne weiteres auf Kosten dessen Pflegschaftskasse hieher liefern zu lassen.
Den 30. Juli 1891.
Schultheißenamt.
G l a u n e r.
Privat-Auzeigen.
Calw, den 31. Juli 1891.
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, welche >wir bei dem Hinscheiden unseres lieben Kindes in so hohem Maße erfahren durften, besonders für die tröstenden Worte am Grabe, für die vielen Blumenspenden, sowie für die zahlreiche Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte sagen den innigsten Dank
die trauernden Eltern:
Johs. Biedermann, Polizeiwachtmeister, Frida geb. Böcklen.
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