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Haigold, am letzten Mittwoch bei der Heimfahrt von Hall betroffen habe. Nach den uns gewordenen Mitteilungen handelt es sich jedoch nur uw einen leichteren Unfall, so daß wir von demselben — wohl im Sinne des Herrn Haigold selbst — keine Notiz nehmen zu sollen glaubten. Wir können denn auch heute melden, daß das Befinden des Herrn Haigold ein befriedigendes ist und zu keinerlei Befürchtungen Anlaß giebt. Schw. M.
Künzelsau. Freifräulein Charlotte von Stetten wurde dieser Tage von einer zur Tränke gehenden Kuh so unglücklicy zu Boden geworfen, daß sie einen komplizierten Schädelbruch erlitt. Nach mehreren Stunden trat der Tod ein, ohne daß die Verunglückte wieder zum Bewußtsein gekommen war.
Künzesau. Zu der am Freitag 10. Juli hier stattfindenden Pferdeprämiierung sind gegen 100 Pferde angemeldet, wobei die Saugfohlen nicht mit- eingerechnet sind. Bei der letzten Pferdeprämiierung im Jahre 1883 waren es etwa 60 Pferde. Für diesen Tag ist unserer Stadt der Besuch der Minister des Innern und des Kriegswesens zugesagt. Außerdem werden an diesem Tag Präsident v. Bäzner, Frhr. v. Ow, Direktor der k. Zentralstelle für Landwirtschaft, Landesoberstallmeister Hofacker, Oberreg.- Rat Fleischhauer, sowie die Mitglieder der Landesgestütskommission unsere Stadt besuchen.
Ellwangen, 5. Juli. Heute nachmittag nach 5 Uhr stieg ganz unerwartet und plötzlich unsere sonst so zahme Jagst zu ungewöhnlicher Höhe und überschwemmte weithin das Thal. Ein Wolkenbruch scheint in ihrem Oberlauf, wahrscheinlich bei Lauchheim, niedergegangen zu sein. Die reißenden Fluten führten viel Heu, Holz und dergl. mit sich. Die im Bau begriffene neue Jagstbrücke unv die unterhalb derselben stehende hölzerne Notbrücke haben heute ihre erste Probe aushalten müssen. Die Ställe in der Nähe der Jagst mußten geräumt werden. Das Schauspiel zog viele Zuschauer an, da zudem viele auswärtige Architekten und Ingenieure, Schützen u. s. w. heute hier weilten.
Ahlen bei Biberach. Am Zusammenstößen der Grenzen von den Oberämtern Riedlingen, Biberach, Ehingen hat ein Ungewitter am 3. Juli abends 5 Uhr furchtbar gehaust. In Ahlen ist der Winter- ösch total verwüstet, ebenso der größte Teil des Brach- ösches und zwar so, daß man nicht mehr erkennt, welche Fruchtgattung auf dem Acker gestanden ist. Kein Halm steht mehr aufrecht und manche, deren Aecker alle in dem verhagelten Bezirke gelegen sind, werden keine einzige Garbe einernten. Auch die Kartoffeln, Kraut, Rüben, der junge Klee sind vollständig vernichtet und in Boden hineingeschlagcn. Der Jammer ist allgemein, denn alle, arm und reich, sind gleich hart betroffen. Der Sommerösch ist gleichfalls schwer mitgenommen; doch ist von einzelnen Feldern noch einiger Ertrag zu hoffen. In dem benachbarten Rupertshofen soll es womöglich noch schlimmer aussehen; dort sollen alle drei Oesche gleich verwüstet und sogar die Rinde von den Bäumen abgeschlagen sein. Versichert ist in Ahlen niemand.
Baden-Baden, 6. Juli. Der 1. bad. Brieftaubenverein „Merkur" hier veranstaltet Sonntag d. 12. Juli ab Neubreisach, woselbst die Vereinsbrieftauben bereits seit 6 Wochen interniert sind, ein Preiswettfliegen. Der Großherzog hatte
hierzu einen wertvollen Ehrenpreis in Form einer Muschel mit Delphinkopf aus Silber, Visitenkartenschale, gestiftet, welche Gabe dem Vorsitzenden des Vereins, Herrn Alois Schweigert, durch den großh. Hofmarschall Grafen Andlaw gestern zugestellt wurde.
Mittelschwaben, 6. Juli. Von allen Seiten, so von Schwabmünchen, Konradshofen, Schwabeck, Obergeffertshausen, Kirchheim, Oettingen u. s. w., liegen Nachrichten vor, wonach unberechenbarer Schaden teils durch Hagel, teil» durch wolkenbruch- arligen Regen angerichtet wurde.
Bremen, 6. Juli. Auf dem im Geestemünder Hafen liegenden deutschen Dampfer „Nord" brach gestern Nachmittag Feuer aus, welches die Kajüten, Mannschaftsräume und Kohlenbunker zerstörte. Der Schaden ist bedeutend. Die Maschinen und die aus Holz bestehende Ladung blieben unbeschädigt. Der Brand wurde abends gelöscht.
Passau, 3. Juli. Gestern abends hatten wir mehrere Gewitter, so furchtbar und schrecklich, wie sie nur selten unsere Gegend heimsuchen. Der Sturm richtete an Dächern, Fenstern, Zäunen rc. mannigfachen Schaden an und entwurzelte Bäume und ein wolkenbruchartiger Regen goß nieder, Pflanzen und Blumen in den Gärten wegschwemmend, Kanäle zum Einsturz bringend und sonst allerlei Unheil anrichtend. In der Umgegend hat der Blitz mehrmals gezündet: so wurden in Haitzing bei Pöcking drei große Bauernhöfe eingeäschert, bei Dommelstadt brannte ein kleines Haus nieder. Bei Salzweg wurden durch den Blitz an zwanzig Telegraphenstangen zersplittert. An der neuen Riesenstraße erfolgte ein gewaltiger Erdabrutsch, welcher die unterhalb gelegenen Zäune und Gärten demolierte.
— In Salzburg brach am 5. '/-5 Uhr im Materialdepot des Bahnhofes ein Feuer aus, das mit rasender Schnelligkeit um sich griff und binnen kaum 2 Stunden sowohl das Depotgebäude als auch das an dasselbe angebaute Heizhaus einäscherte. Der Brand entstand im Erdgeschoß des Depots, wie man annimmt, durch Selbstentzündung der dasselbst eingelagerten Dochtvorräte und fand in den vorhandenen brennvaren Stoffen, wie: Schmiermittel für Maschinen, Spiritus u. s. w., reichliche Nahrung. Mit aller Anstrengung suchte man von den in dem Depot aufgespeicherten Vorräten zu retten, was thunlich möglich war; der wertvollste Teil wurde jedoch ein Raub der Flammen; man schätzt den Verlust auf ca. 100,000 fl., da bedeutende Mengen von großen und starken Kupferblech- und Eisenblechtafeln, Elsenbestandteilen, Manometern rc., zu Grunde gingen.
— Aus Prag, 5. Juli, meldet man der „Franks. Ztg." Freitag abend wurde auf dem altstädtischen Ouai eine deutschsprechende Gesellschaft, bestehend aus der Gemahlin des Romanisten Hofrates Czyhlarz, vessen zwei Söhnen und Schwägern von fünf czechischen Burschen überfallen. Der ältere Sohn des Herrn Czyhlarz erhielt mehrere Hiebe auf den Kopf und die Brust und auch Frau Czyhlarz wurde brutal mißhandelt. Die Angreifer schrieen: „Deutsche Hunde!", Deutsche Bagage!". Eine nach Hunderten zählende Menschenmenge nahm für die Missethäter Partei und schrie und prügelte die Deutschen. Drei Deutsche wurden verhaftet. In deutschen Kreisen ist man empört über den Vorfall.
— Aus Triest wird gemeldet: Berichten aus Treviso zufolge wurde der dortige Jahrmarkt
durch eine blutige Schreckensszene gestört. Ein an 60 Jahre zählender Herr hatte sich gegen eine 29jähr., auffallend schöne Bäuerin einige Vertraulichkeiten erlaubt. Die Frau wurde dadurch derart in Zorn und Entrüstung versetzt, daß sie plötzlich auf offenem Markte mit einer scharf geschliffenen Sichel ihrem Verfolger fast den Kopf vom Rumpfe trennte.
Mürzsteg, 4. Juli. Beim „Toten Weib", jener wildromantischen Felsenklamm, welche ihren Namen von einem vor Jahren erfolgten Unglücksfalle trägt, strauchelte heute Vormittags ein 24jähriger Bursche aus Mürzsteg beim Edelweißsuchen über eine vorspringende Felskante und stürzte von hundert Metern Höhe kopfüber auf einen in demselben Augenblick vorüberfahrenden Streifwagen einer Zigeunerbande. Der Verunglückte, welcher so heftig auf die Wagenstange ausfiel, daß sie zerbrach, blieb sofort tot liegen.
New-Jork, 7. Juli. Ein furchtbarer Sturm zerstörte Morgens in Batonrouge (Louisiana) mehrere Häuser, darunter ein Regierungsgebäude. Die einstürzenden Mauern des Strafgefängnisses töteten viele Gefangene. Bisher wurden 8 Tote und 28 Verwundete hervorgezogen.
vermischtes.
Frankfurter Englisch. In der neuesten Nummer der „Frankfurter Latern" wird folgender Scherz erzählt: „Es war noch zor Zeit, wie der deutsche Bundesdag hie in Frankfort war, da hat der Hans Klein, (merr hottendes „Schlapmaul" gehaaße; no er is jetzt schon lang dudt), da Hot der also vor dem Konsul Murph seim Haus Holz klaa gemacht. Da kimmt su e langer gakelicher Engelänner, mit Mords- vaddermerder un Manschette, un srägt en: „Is Llistor Llurpli^ at Iioms?" — „Naa," segt des Schlappmaul, „er is net deham." — „Is Iio §ono out?" — „Ja, er is ausgange." — „I tlmnlc z^ou." — „Is gern geschehe!" — Wie der lange Engelänner fort war, hat des Schlappmaul erscht lang vor sich hie geschtiert, dann hat er mit dem Kopp geichiddelt und segt: „Gott verdamm mich, jetzt kann ich englisch babbele un Habs gar net gemißt."
Gemeinniihiges.
Warum muß man auf langsames Trinken derKälberachten? Saugen die Kälber bei der Kuh, so sind sie gezwungen, langsam und in kleinen Schlucken zu trinken. Schon hierin liegt ein leiser Wink, dieses auch beim Tränken zu beobachten. Nach Professor Dr. Brümmer's neuesten Untersuchungen ist ein langsames Trinken von geradezu eminenter Bedeutung für den Gesundheitszustand der Kälber. Beim langsamen Trinken wird alle Milch von der Schlundrinne in den Blättermagen und von hier in den Labmagen geführt, wo die Verdauung der so wichtigen Eiweißstoffe stattfindet. Beim heftigen Trinken, bei welchem ein großer Schluck in die Schiund- rinne gelangt, öffnen sich die Lippen der letzteren und ein Teil der Milch gelangt in den Pansen. Hier kann dieselbe aber nicht verdaut werden, da keine Verdauungssäfte abgesondert werden, sie geht vielmehr in Gärung über, welche Aufblähen zur Folge hat. Werden die Ursachen nicht abgestcllt, so nutzt alles Medicinieren nichts, das Aufblähen wird chronisch und führt zu dem bekannten, massenhaft auftrerenden Kälbersterben.
Amtliche Kkkalmtvmchlillgku.
Zwerenberg.
'N^ennHol^z- Werkcruf.
Am Mondtag, den 20. IkJuli d. I., vor- / Mittags 10 Uhr, /verkauft die Ge- >meinde auf dem - Rathaus dahier
aus ihren Waldungen
SO Rm. Brennholz, worunter 4 Rm. buchene Scheiter, und zugleich 2 Buchenklötze mit 0,96 Festm.,
wozu Liebhaber freundlich einladet
Gemeinderat.
Holzbronn.
Aecord.
Am Freitag, den 10. Juli, vorm. 8 Uhr,
wird auf hiesigem Rathaus die Pflasterung von 50 laufenden Metern Kandel vergeben.
Den 6. Juli 1891.
Schultheißenamt.
Dreher.
Nächste Woche backt
Lsugenbretzeln
Bäcker Tierlamm.
Darlehen
von Mk. 3VVV, 200«, 14V« und
4VV sucht aufzunehmen und können Jnformativscheine eingesehen werden bei Verw.-Akt. Staudenmeyer.
Prival-Ameigen.
I-kkrergessagverein.
Oberer und unterer Sprengel.
Samstag, den 11. ds. Mts., nachmittags 2'/- Uhr, bei Thudium.
Graf. Müller.
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Calw.
Stange« rmd Baumstützen
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Stammheim.
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