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M 74. Amts und Anzeigeblatt für den Bezirk Ecrlw. 66. IahrZang.
Erscheint Di en S t a g , Donnerstag und Samstag.^ Die Eimückungsgebühr beträgt im Bezirk und nächster Nur- ^ gebuug S Pfg. die Aeile, sonst 12 Psg. !>
Donnerstag» den 24. Juni 1891.
Abonnementspreis vierteljährlich in der Stadt -N Pfg. und 20 Pfg. Trägerlohn, durch die Post bezogen Mk. 1. 1b, sonst r» ganz Württemberg Mk. I. 3S.
Abonnements-Einladung.
Mit kommendem 1. Juli beginnt wieder «in neues Abonnement auf das Calwer Wochenblatt. Der Bezug kostet nach auswärts durch die Post pro Vierteljahr M. 1. 15 incl. Postexped.- Gebuhr, hier in der ^tadt samt Trägerlohn M. 1. 10. Unsere bisherigen Abonnenten bitten wir um baldige Aufgabe ihrer Bestellung, damit das Blatt ohne Unterbrechung geliefert werden kann.
Hted. d. Lalwer Wochenblattes.
Amtliche Bekanntmachungen.
Ergebnis der karreilschlli! im Jahre 1891.
Bei Vornahme der ordentlichen Farrenschau in den Monaten Mai und Juni ds. Js. waren im Bezirk 107 Farrsn vorhanden.
Davon stehen in den
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Gemeinden ^ ! n irr
Calw
Agenbach
Aichhalden/Oberweiler
Altbulach/Kohlersthal
Altburg/Weltenschwann
Althenastett
Bergorte
Breitenberg
Dachtel
Deckenpfronn
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Gemeinden
Dennjächt
Emberg
Ernstmühl
Gechingen
Hirsau
Holzbronn
Hornberg
Liebelsberg
Liebenzell
Martinsmoos
Monakam
Aiöttlingen
Neubulach
Neuhengstett
llieuweiler/Hofstett
Oberhaugstett
Oberkollbach
Oberkollwangen
Oberreichenbach
Ostelsheim
Ottenbronn
Röthenbach
Schmieh
Simmozheim
Sommenhardt
Speßhardt/Alzenberg
Stammheim
Teinach
Unterhaugstett
Unterreichenbach
Würzbach/Naislach
Zavelstein
Zwerenberg
Im Interesse
in Klasse
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III.
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der Hebung der Viehzucht wird
den Gemeindebehörden dringend anempfohlen, nur auf Haltung ausgezeichneter Farren Bedacht zu nehmen. Calw, den 22. Juni 1891.
K. Oberamt. Supper.
Tages Deuigkeiteii.
»Amtliches aus dem Staatsanzeiger.j Seine KöniglicheMajestät haben am 20. Juni ds. Js. allergnädigst geruht: die neu errichtete Be- triebsmspektionsassistentenstelle in Calw dem Eisen- bahnreferendär I. Kl. Flaig daselbst zu übertragen.
* C alw, 24. Juni. Die Jahresversammlung des Vereins für vaterländische Naturkunde fand heute im festlich geschmückten Hörsaal des Georgenäums statt. Im Namen der hiesigen Mitglieder des Vereins sowie im Auftrag der städtischen Behörden begrüßte Hr. Fabrikant E. Staelin die anwesenden Gäste in herzlicher Weise; er erinnerte daran, daß die letzte Versammlung des Vereins in Calw im Jahr 1874 abgehalten worden sei, als die verdienten Männer Medicinalrat vr. Müller und I>v. Emil Schüz noch lebten und die Verhandlungen dura) ihre interessanten Vorträge belebten. Auch zu dieser Versammlung hatten verschiedene Herren schöne Naturgegenstände ausgestellt, so Hr. Oberförster Koch in Hirsau eine prächtige Forstflora, Hr. Apotheker Stein eine Schwarzwaldflora; von Hrn. Rektor Dr. Müller war ein sorgfältig ausgearbeiteter Plan des Skadtgartens mit Aufzeichnung sämtlicher Wege und Pflanzen ausgestellt, von Hrn. Lehrer Es sich in Oberkollbach eine reichhaltige Schmetterlingssammlung, ebenso von Hrn. Präz. Dr. Müller' in Calw, von Hrn. Lehrer Hermann in Neubulach eine wohlgeordnete, umfangreiche Käfersammlung, ein Auerhal)n, ein Uhu rc. in prächtigen Exemplaren
. ^ ^ i- 6 t ^ . Nachdruck verboten.
Are Spionin.
Roman aus dem russischen Nihilistenleben.
Nach den Aufzeichnungen eines Petersburger Polizeibeamten.
Von Willibald Mencke.
(Fortsetzung.)
Die Lösung des Rätsels.
Die Stimmen kamen näher und ja — jetzt glaubte sie deutlicher Dmitri's Stimme zu hören. Sie bog die Zweige etwas auseinander und blickte den Mittel- -weg des Gartens hinab. Ein alter Herr trat an das Marmorbassin der Fontäne; ihm folgte ein junges Mädchen und an der Seite dieses schönen Mädchens ging —
Ja, kein Zweifel! Das war Dmitri! Er war etwas sorgfältiger frisiert und eleganter gekleidet, als der junge Student sich ihr stets gezeigt hatte, der das Stübchen an der Fontanka bewohnte. Aber das war seine hohe, schlanke Gestalt, sein dunkles Haar, sein blasses Gesicht, seine großen, tiefbraunen Augen.
Und daß sie das sehen mußte! Diese Augen hingen mit zärtlicher Aufmerksamkeit an dem jungen Mädchen an seiner Seite. Er bog die Zweige zurück, welche ihre Wangen zu streifen drohten; er machte sie bald auf diese, bald auf jene Pflanze aufmerksam, die ihnen ihre Blätter oder Blüten entgegenstreckte. Und sie lächelte, -wenn sie ihn ansah, und sie lächelte, wenn sich ihr Blick seitwärts wandte und in dem Blütengewirre verlor; immer umspielte jenes feine, kaum bemerkbare Lächeln des Glückes ihren Mund, wie es auf den Lippen eines jungen Mädchens liegt, welches mit Demjenigen zusammen ist, den eS liebt.
Und wie schön war dieses Mädchen! Sie hatte ihren Hut abgenommen und trug ihn an der Gummischnur am linken Arme; in langen Locken floß das Blond " ihrer Haare auf den stolzen Nacken herab? In ihrem Wuchs, ihrer Haltung, ihrem Gang lag etwas wie Stolz und Hoheit und doch zugleich so viel mädchenhafte An
mut ; sie hatte nie ein junges Mädchen gesehen, dessen Schönheit so von dem Zauber der Jungfräulichkeit umflossen war, daß es der Frechheit und Gemeinheit heilig und unantastbar erscheinen mußte.
Gewiß, er liebte dieses Mädchen! Konnte ein Mann in seiner Nähe sein, ohne es ,u lieben? Sie fühlte etwas wie einen Stich im Herzen, als dieser Gedanke ihr kam.
Sie konnte jetzt deutlich die Stimme der Kommenden hören. Es war der alte Herr, der sprach: „Alexander Nikolajitsch" — sagte er — „ich beneide Sie um diesen Wintergarten. Das ist ja geradezu eines der größten Wunder von Petersburg und ich begreife nicht, daß ich noch nichts davon gehört habe."
Was war das? Alexander Nikolajitsch? Was soll dieser Name? Das war ja Dmitri, Dmitri Wafsilitsch Jelagin, mit dem er sprach!
„Wissen Sie, mein lieber Fürst" —
Sie hörte nicht mehr, was der Alte noch sprach. Nur das Wort „Fürst" klang ihr in den Ohren. Das war also nicht Dmitri, der Student, den sie kannte und den sie liebte? Sie dachte an den zerknitterten Z-ttel, den sie noch in der Hand hielt, an das Bruchstück ihres Briefes, das sie soeben in dem Buche entdeckt hatte, und blitzartig fuhr es ihr durch den Kopf: dieser Dmitri, den ich liebe, den ich auf seinem Stübchen an der Fontanka besuchte, und dieser Fürst, in dessen Palais mich der Zufall geführt hat, dieser arme Student und dieser vornehme Kavalier, sie sind ein und dieselbe Person!
Er hat Dich hintergangen — sagte sie sich. Er hat sich unter einer angenommenen Maske in Dein Herz geschlichen. Der arme Student an der Fontanka war nur eine Komödie, die ihn belustigte und die er so trefflich zu spielen verstand; ein Maikenscherz, den er sich einem jungen Mädchen gegenüber erlaubte, besten Liebe für ihn ein Zellvertreib war. Gewiß, der Fürst, der dieses Palais bewohnte, der vornehme Kavalier, der in den ersten Salons der Residenz heimisch war, er liebte da- arme Mädchen nicht, mit dem er müßige Stunden vertändelte, er liebte dieses Kind des Glückes und deS Reichtumes, das an seiner Seite ging.