im Maximum ausbezahlt, für das Uebrige hat die Bahn aufzukommen. In einem Wagen saß eine Familie von 9 Personen, welche die Fahrt nach Mönchenstem machen wollte, zum Glück aber einen der Hinteren Wagen des Zuges benutzte, wo sie mit Verletzungen davon kam, die nicht lebensgefährlich sind. Der Gesangverein Sängerbund war ebenfalls im Zug; die Mehrzahl der Mitglieder sind tot. Unter den Toten sind genannt worden I)r. Vögtlin, Schularzt, mit Kindern; Gewerbeschuldirektor W. Bubeck, Lehrer Rutishauser, mehrere Frauen und Kinder. Von der Maschinenbedienung wurde ein Heizer mit Not gerettet; der Lokomotivführer Bodmer ist verschwunden, ebenso der Zugführer Wenger. Die Birs- brücke war aus Gußeisen konstruiert; sie ist etwa 25 m lang und hat keinen Mittelpfeiler. Die Bogen barsten, als die vorderste Lokomotive die 2. Hälfte der Brücke erreicht hatte. Beide Lokomotiven liegen seitwärts im Wasser, aus dem die Rauchfänge der Maschinen und die Trümmer der übrigen Wagen herausragen. Das Wasser hatte sich sofort gestaut und ist nun gut 2 w tief. Von der Brücke ist nichts übrig geblieben, als die beiden Endsockel. Es ist zweifellos, daß das gewaltige Gewicht der 2 Lokomotiven die Brücke zusammendrückte. Auch mochte das letzte Hochwasser das Unglück gefördert haben. Vor 4 Wochen wurde die Brücke neu genietet. Die erste amtliche Depesche, welche um 2 Uhr 50von Mönchenstein ans schweizerische Eisenbahndepartement gerichtet wurde (gezeichnet von Wyß) hat nach der N. Z. Ztg. folgenden Wortlaut: „Birsbrücke beim Passieren des Zuges 174 eingestürzt. Ganze Zug in die Birs gesunken. Viele Verunglückte. Weiteres noch unbestimmt." - Um 8 Uhr Abends erhielt das Eisenbahndepartement von der Betriebsdirektion der Jura-Simplonbahn die amtliche Mitteilung, es seien 3 Wagen in die Birs gestürzt. Die Zahl der Toten betrage 40 bis 45. Viele seien verwundet. Der neuen Zür. Ztg. wird von einem Augenzeugen geschrieben: Von den Jnsaßen des 4. Wagens der auf die übrigen stieß und vollständig zerschlagen ist.
sind bis jetzt rund 15 Männer, Frauen und Kinder, meist auS Basel und dem Birsigthal, hervorgeschafft worden. Der Anblick der Verwundeten und Toten ist herzzerreißend. Die Birs ist an der Unglücksstelle 20 m breit und 2 in tief. Auf der Unglücksstätte haben sich ungeheure Volksmassen aus Basel und der weitern Umgebung eingefunden, die durch einen Militärkordon abgesperrt werden mußten. Wohl mehr als 100000 Personen zogen hinaus an die Birs. Die Zahl der Toten ist noch nicht genau festzustellen, noch schmieriger die der Verwundeten, wohl nie; die letztere Zahl ist ganz schrecklich groß. Der folgenschwere Unfall trifft in seinen materiellen Folgen in erster Linie selbstverständlich die Jura-Simplonbahn, auf deren Strecke Basel-Delsberg das Unglück sich ereignet hat. Wie eine Privatdepesche der Frkf. Ztg. darlegt, haften die schweizerischen Eisenbahnen nach dem Ges. von 1875 für alle entstehenden Schäden, und es wird demgemäß auch im vorliegenden Falle die Jura-Simplonbahn für die den verunglückten Reisenden bezw. deren Hinterbliebenen entstandenen Verluste aufzukommen haben.
Eingesendet.
Gegen den Sklavenhandel.
(Fortsetzung.)
Am Ostufer des Tanganjikasees, auf deutschem Gebiet, liegt der Hauptsklavenmarkt Udschidschi', wo die Handelsstraßen von allen Richtungen zusammenlaufen. Ein Missionar berichtet: Bei meiner letzten Anwesenheit war der Ort überschwemmt von Sklavenkarawanen, die Sklaven daher sehr billig. Die armen Menschen waren vollständig erschöpft von den Anstrengungen des Marsches und all dem Elend, das sie erlitten hatten. Man bot sie mir zu einem Spottpreise an, doch war ich leider so arm, daß ich nur wenige loskaufen konnte. In langen Reihen standen sie da, mit Stricken und Ketten zusammengebunden, manchen waren die Ohren durchlöchert und Seile hindurchgezogen. Aber besser noch als auf dem Markte konnten wir die Folgen dieses entsetzlichen Handels
außerhalb des Ortes an den vielen Leichen sehen. Auf meine Frage, weshalb die Leichname in der Umgebung von Udschidschi so zahlreich seien, antwortete mir ein Araber in so gleichgiltigem Ton, als ob es sich um eine selbstverständliche Sache handle: „Früher waren wir gewohnt, die toten Sklaven dahin zu werfen, wo die Hyänen sie verzehrten, aber jetzt ist die Zahl derselben so groß, daß diese Tiere nicht mehr genügen. Sie haben sich an dem Menschenfleisch einen Eckel gefressen."
Um nun diesem Schandfleck der Menschheit auf deutschem Gebiet möglichst bald ein Ende zu machen, sind die der ostafrikanischen Gesellschaft und den deutschen Reichsbeamten zu Gebot stehenden Mittel viel zu gering. Die freie Thätigkeit der Missionsgesellschaften, welche mit geistigen Mitteln das Uebel an der Wurzel zu bekämpfen suchen, zeitigt nur langsam die erwünschten Früchte. Alle Sachverständigen sind darin einig, daß es hier gilt, dem verbrecherischen Treiben mit Gewalt entgegenzutreten. Ein paar kleinere Dampfer müssen auf den großen Seen und auf der Wasserstraße, welche von diesen in das Meer führt, gegen den-schändlichen Unfug Polizei üben; ferner will man auf der Hochebene, östlich vom Tanganjika einige verschanzte Stationen errichten, welche den Frieden der ganzen Gegend zu sichern hätten. In diesem Sinn hat die deutsche Kolonialgesellschaft einen dringenden Aufruf an das deutsche Volk erlassen, einen Hilfsfonds zur Rettung Afrikas zu gründen. Möchten auch in unserer Gegend recht viele sich durch das jammervolle Elend der mißhandelten Sklaven bewegen lassen, dazu mitzuhelfen, daß diese schmachvolle, eiternde Wunde geheilt wird! Wer seinen Beitrag einer der in Afrika arbeitenden Missionsgesellschaften zukommen lassen will, möge denselben an die bekannten Sammler abgeben und neue Geber dazu werben! Wer aber geneigt ist, an dem Fonds zur Bekämpfung des Sklavenhandels in Afrika sich zu beteiligen, wolle seine Gabe an die deutsche Kolonialgesellschaft (Berlin IV,- Linkstraße 25) oder auch an den Unterzeichneten abgeben.
Calw, 17. Juni 1891.
Dekan Braun.
Revier Enzklösterle.
Wrenrcholz-Ierkauf
am Donners- K ^ tag, den 25. W-VÄ ^ Juni, vormit- ' Ä ^ tags 10 Uhr, E im Waldhorn zu Enzklösterle aus dem Staatswald Distrikt II. Schöngarn, III. Dietersberg, IV. Hirschkopf, V. Süßerkopf, VII. Kälberwald und VII. 11. Kohl- platte :
Rm.: 11 Nadelholzscheiter, 32 dto. Prügel, 4 Eichen-Anbruch, 47 übriges Laubhoiz-Anbruch und 1089 Nadelholz-Anbruch, 51 buchene und 73 Nadelholz-Reisprügel.
Revier Hofstett.
Arennhotz-Kerkauf
am Dienstag, !den 23. Juni, vormittags 10 jUhr, in der Rehmühle aus Bergwald 21 Buchrain (Durchforstung), 48 Altesteig, 61 Fautsberg, 63 Gutegrund und Scheidholz der Hut Rehmühle :
9 Rm. Eichen-Anbruch, 11 Rm. buchene Prügel, 21 Rm. Nadelholzscheiter, 107 Rm. dto. Prügel und 254 Rm. dto. Anbruchholz.
Wasserwerk Unterlengenhardt,
OA. Neuenbürg, Stat. Liebenzell.
Die zum Verlegen der gußeisernen Rohre nötigen Erdarbeiten im Betrage von
3000 obm für die Feld- und Straßenstränge,
420 cbm für die Privatabzweigungen, einschließlich Wiedereindeckung sollen vergeben werden.
Pläne, Kostenanschlag und Bedingungen sind auf dem hiesigen Rat- Hause zur Einsicht aufgelegt. Schriftliche Angebote in Prozenten der Einheits-
r,'-- 7
preise des Kostenanschlags ausgedrückt, sind versiegelt und mit der Aufschrift:
„Krdaröeiteu für die Rohrleitungen des Wasserwerks Zlnter- kengeuhardt"
versehen, bis zum A«. Juni d. I. nachm. 2 Uhr portofrei hierher einzureichen.
Unterlengenhardt, 11. Juni 1891.
Schultheihenamt.
Deckenpfronn.
Abbitte.
Der Unterzeichnete nimmt hiemit die gegen den ledigen Markus Süßer von hier im Monat März in dem Gasthaus zum Lamm hier gemachten beleidigenden Ausdrücke als unwahr zurück und verspricht, sich künftig solcher falschen Anschuldigungen zu enthalten.
Den 17. Juni 1891.
CH. Stichele.
Gesehen:
Schultheiß
Luz.
Privat-Anzeigen.
Danksagung.
Durch das unerwartet schnell Hinscheiden unserer unvergeß lichen Gattin und Schwester, de Karoline Kaag, geb. Pfautz, sagen allen Freunden und Bekannte: für die vielen Beweise aufrichtiger Teil nähme, wie für die zahlreiche Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte, besonder! noch den Herren Ehrenträgern, ihre, herzlichen Dank
der trauernde Gatte:
Wilhelm Kaag, der Bruder: Friede. Pfautz.
1450 Mark
werden gegen doppelte Sicherheit aufzunehmen gesucht.
Zu erfr. im Compt. d. Bl.
Am 28. und 29. Juni werden die Sänger einen
Ausflug an den Kobkulee
WVM
ausführen. Zur Beteiligung an dieser Sängersahrt werden hiemit auch die passiven Mitglieder freundlichst eingeladen. Die Anmeldungen haben längstens bis 24. d. M. bei Hrn. Konditor Haager zu geschehen, woselbst auch das Nähere über den Reiseplan u. s. w. zu erfahren ist.
Jer Worssand.
VstsrLQsn-Vsrsin 03 . 1 ^.
Nächsten Sonntag,
! nachmittags 3 Uhr,
l Mouatsversammlung
beiKamerad Mohr inHirsau.
Meine obere
Versicherung -etr.
Im Interesse aller Viehbesitzer bringe ich
_ hiermit zur öffentlichen
Kenntnis, dah mir die Sächsische Viehversicherungsbank in Dresden meinen kürzlichen Pferdeverlust prompt und zu meiner Zufriedenheit entschädigt hat.
Ernstmühl b. Hirsau, den 1. Juni 1801.
Ernst Ludwig Wagner, Sägmühlebesitzer.
Zu Versicherungsabschlüsien für alle Tiergattungcn bei festen, billigen Prämien (ohne jeden Nachoder Zuschuh) empfehlen sich als Vertreter der Sächsischen Vich- Versicherungsbank in Dresden Carl Ziegler, Subdirektor in Stuttgart, Büchscnstr. 1«, Hugo Rau, Hauptagent in Calw, «nd die allenthalben bekannten Agenturen.
Thätige Agenten werden in jedem, auch dem kleinsten Qrte von vorstehender Subdirektion gern angestellt.
Wohnung,
10 Jahre bezogen von der Familie Traub, bestehend aus 5 ineinander gehenden Zimmern, Küche, Holzplatz und Platz im Keller, mit Benützung der Wasserleitung, hat an eine stille Familie zu vermieten
Georg Pfrommer, Biergasse.
Ein kleineres
Logis
mit zwei Zimmern und sonstigem Zubehör ist sogleich zu vermieten in der Badgaffe, im Kromer'schen Hause.
Den
Keu- undHehmdertrag
von Morgen im Steckenäckerle verkauft
Louis Schill, Marktplatz.
Bestellungen auf
italienische KiesengiLnse und Zrrchthiihner
nimmt entgegen
I>. Kerion.
Einige geordnete
Schlafganger
werden angenommen und könnten auf Verlangen auch Kost erhalten.
Carl Essig.
Eine schöne
Wohnung
ist bis Jakobi zu vermieten.
Wo ? sagt die Red. d. Bl.
Für ein jüngeres Mädchen wird auf Jakobi eine
Stelle gesucht.
Auskunft erteilt die Red. d. Bl.