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gäste, namentlich einiger Schwerleidender, war eine begreifliche; doch sollen mehrere nicht einmal aufge­wacht sein.

München, 6. Juni. Kaplan La.Cense, ein gebürtiger Münchener, bestieg den Untersberg auf österreichischer Seite; der ihn begleitende Lehrer sah ihn plötzlich abstürzen. Sieben Bergführer veran­stalten'heute eine Suche nach der Leiche.

Bad Kreuth, 7. Juni. Der Luftkurort Kreuth war gestern abend 7 Uhr der Schauplatz eines ' furchtbaren Unwetters. Unter heulendem Sturm, Donner und Blitz kamen hageldicht runde Eisstücke von der Größe einer Wallnuß bezw. eines Hühnereis mit entsetzlichem Krachen herunter, armdicke Baumäste wie Strohhalme abschlagend, Fensterscheiben mit Klirren zerschmetternd; 1520 Min. dauerte dieses wilde Naturkonzert. Die Laubbäume sind ihres Schmuckes beraubt. Im Hotel sind gegen 1000 Fensterscheiben zerstört; auch hat der Sturm eine Unzahl Baum­riesen entwurzelt. In Seeshaupt (Starnberger See) brach das Hagelwetter in dem Momente los, als der DampferWittelsbach" anlegen wollte. Ein Fahrgast berichtet:Es fielen Hagelkörner in der Größe von Hühnereiern, welche am Dampfer alle Fenster einschlugen. Auch im GasthausZur Post" war kein Fenster mehr ganz. Mehrere Personen wurden schmerzhaft am Körper getroffen; ich habe jetzt noch Beulen. Auch in Bernried hatte es arg gewütet. In Starnberg regnete es nur. Auch in München und Umgebung fiel nur Regen und leichtes Graupeln.

Breslau, 7. Juni. Heute vormittag brach in den Ställen der Kürassierkaserne Feuer aus. Die Pferde gelangten ins Freie und stürmten, scheu geworden, in die Stadt und durch diese, prallten an Fuhrwerke an, brachen Kandelaber um, wodurch sie vielfach ver­letzt wurden. Viele Pferde stürzten, drei blieben tot liegen. Menschen sind nicht verunglückt, aber es herrschte eine furchtbare Aufregung. Das Feuer blieb auf den ersten Stall lokalisiert.

Hochheim, 8. Juni. Einer der Reisen­den des von Räubern überfallenen Orient­

zuges, Weinhändler D. G r a e g e r-Berlin, hat an seinen hier wohnenden Bruder telegraphiert, daß es ihm und den übrigen als Geiseln fortgeführten Herren wohl ergehe. Sie hätten keinen Grund, über die ihnen bis jetzt widerfahrene Behandlung zu klagen und erwarteten täglich ihre Freilassung.

Am Montag ist die schon seit einigen Tagen erwartete Freilaffung der als Geiseln hinweg­geführten Reisenden des überfallenen Orientexpreßzuges erfolgt und die Räubergeschichte hat somit vorläufig ihren Abschluß gefunden, wenigstens soweit die Be­troffenen dabei in Betracht kommen. Für die Räuber dürfte die Sache noch nicht zu Ende sein; denn da die Geiseln nunmehr frei sind, steht der Verfolgung der verwegenen Burschen nichts mehr im Wege. Ueber die Persönlichkeit des Anführers der Bande hört man folgendes: Er heißt Althanas und ist im übrigen in Konstantinopel wohl bekannt. Er hatte dort lange Zeit die Stellung eines Hotel-Lohn- dieners inne. Es sind ihm bereits mehrere größere Unternehmungen" gelungen. Man muß es ihm übrigens lassen, daß er auch diesmal die Sache recht geschickt durchgeführt hat. Als Operationsfeld wurde eine Steigung der Bahnlinie gewählt, so daß bei der zu erfolgenden Entgleisung des Zuges für Leib und Leben der Passagiere die verhältnismäßig geringste Gefahr vorhanden war. Es haben wunderbarer Weise auch wirklich alle Beteiligten die Katastrophe mit heiler Haut überstanden. Der einzige durch einen Schuß am Oberarm leicht verletzte Paffagier ist Herr Papa, ein reicher Kaufmann aus Adrianopel. Er hatte 1500 Pfund bares Geld bei sich. Rechtzeitig merkte er, was los sei, und verschloß rasch die Koups- thür an der Innenseite so schlau, daß die Räuber sie nicht zu öffnen vermochten. Viel Zeit hatten sie wohl auch nicht übrig, um sich lange daran abzu­mühen und so feuerte einer aus Aerger darüber einen Pistolenschuß auf das Fenster ab. Die Kugel traf Herrn Papa am Arm, seine 1500 Pfund aber waren gerettet.

Rom, 7. Juni. Letzte Nacht wurden in Ober­italien heftige Erdbeben beobachtet von Mailand bis Verona. Dem Erdbeben ging ein dumpfes Rollen voraus. Die Bewohner vieler Häuser flohen auf die Straße. Viele Kamine sind eingestürzt und mehrere Personen getötet. Früh 6 Uhr wurde ein zweiter Erdstoß beobachtet.

St. Louis, 8. Juni. Nach Depeschen aus Mexiko haben im nördlichen Teile von Guatemala geheime revolutionäre Versammlungen stattgefunven, welche die Absetzung des Präsidenten beschlossen. Mehrere Garnisonen sollen bereit sein; reiche Plan­tagenbesitzer sollen das nötige Geld vorschießen für Gründung einer neuen nördlichen Republik.

Vermischtes.

Auch eine Luftfahrt. Man schreibt aus Potsdam: Am Montag abend waren die zahlreichen Spaziergänger in Sacrow, Moorlake und Nikolsköe Zeugen eines aufregenden Vorganges. Es war um 7'/- Uhr, als über den Park von Klein-Klienicke her in der Richtung auf Spandau zu ein Doppel-Luftballon (es war derjenige, der in der Charlottenburger Flora aufgestiegen) seinen Weg nahm. Unten saß ein Mann im Netzwerk, eine Gondel fehlte. Als die Ballons über der breiten Seefläche zwischen ver Pfaueninsel und Sacrow schwebten, fielen sie schnell herab und der Luftschiffer tauchte in die Flut. Der Wind trieb den Zwillingsballon nach dem linken Ufer; der Mann tauchte bis zum Kinn ins Wasser, dann hoben ihn die Ballons wieder aus der Flut in Mannshöhe, um ihn sofort wieder einsinken zu lassen. Am schilfigen Ufer mit seinen weit überragenden Erlenzweigen zogen die Ballons entlang und bogen nun um die Ecke in die weite Bucht der Moorlake ein. Hier lag ein mit Passagieren wohlbesetzter Dampfer, an dem die Ballons langsam vorüberzogen. Am Ufer standen bereits sämtliche Gäste, um dem Unglücklichen zu helfen. Allein das Landen war dennoch schwierig, und erst durch eine zugeworfene Leine und dadurch, daß zahlreiche Hände die hüpfenden Ballons festhielten, gelang es den Luftschiffer zu retten. Triefend ent­stieg er dem nassen Element, seine Ballons schienen unbeschädigt zu sein.

Landwirtschaftl. Consum-Nerein.

Die Mitglieder werden gebeten, ihren Bedarf an Steinkohlen, Coaks re. alsbald einzureichen.

Der Vorstand:

L. Tingler.

Revier Hirsau.

Bei dem am Hl3. Juni, vor- mittags 9 Uhr in der Wirtschaft V zum Kloster in Lv Hirsau stattfin­denden Holzver­kauf werden unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung m Nr. 06 dieses Blattes außerdem noch verkauft:

aus Walddistrikt Probemorgen 11 Rm.

Hoherstein 13

Öb.Höllgrund 6

Rehgrund 5

Sauhülb

zus. 40 Mn. Nadelholzscheiter.

Revier Hirsau.

Uerkauf von Stockkol; und Reifich

am Samstag, den 13. ds. Mts., vormittags 11 Uhr,

imKloster" in Hirsau, vom Scheidholz im Ottenbronnerberg: 73 Rm. Stockholz zur Selbstaufbereitung; aus Schwarten­hau, Miß und Schönbühl: 3500 Stück Nadelreis in Flächenlosen.

Revier Liebenzell.

Brennholz Oerkauf

Haugstetter Berg, Nadelholz Rm.

am Montag, den 15. Juni, vormittags 9Uhr, lim Hirsch zu Un- terhaugstett, aus HaugstetterHang Abt. Beutelstein, Ob. Kafeberg:

11 Prügel, 112 tan-

nene Brennrinde, 75 Anbruch.

Revier Langenbrand.

Stamm- und Keugholz- Uerkauf

am Samstag, den 20. Juni, l vormittags 10 sUhr, auf dem alten Rathaus zu Langenbrand aus den Staats­waldungen Unterer Brennerberg, Erlen- miß, Ulrichswald und Siebenmorgen:

Forchen: 798 St. mit 23 Fm. I., 42 Fm. II., 68 Fm. III., 241 Fm. IV., 48 Fm. V. Kl.

Tannen: 240 St. mit 3 Fm. I., 58 Fm. II., 101 Fm. III., 69 Fm. IV. Kl.

Ferner vom Scheidholz der Hüten Salmbach, Langenbrand und Waldrennach:

379 St. Nadelholz mit 4 Fm. I., 15 Fm. II., 73 Fm. III., 127 Fm. IV., 16 Fm. V. Kl.

Brennholz aus obigen Waldteilen und vom Scheidholz der genannten Hüten:

1 Rm. buchene Prügel, 10 Rm. Nadel­holzscheiter, 38 Rm. dto. Prügel, 187 Rm. dto. Anbruch und un­gebundenes Reisig, geschätzt zu 20 St. Wellen.

WM

Althengstett, Oberamts Calw.

Spreu

in einen Gemeinde-Neubau sucht zu kaufen und erbittet sich Anträge

I. A.: Schultheiß Flik.

Privat-Anzeigen.

Nächste Woche backt

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verkauft das Stück zu 6

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Sämtliche Gegenstände sind bereits noch neu.

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Den Grasertrag

von 2'/4 Morgen hat zu verkaufen

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Ein 11 Wochen, sowie ein 10 Wochen trächtiges

Mutterschwein

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von ca. 3 Morgen im Kapellenberg verkauft

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von 2 Morgen auf Alzenberger Mark­ung verkauft

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Dienstag, den 16. ds. Mts., nittags 1 Uhr, verkauft einen Wurf schöne reine

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Fritz Schaub z. Stern.

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Nächsten Samstag verkauft

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Joh. Lehmann, Wirt.

Eiseubahnfahrplaue,

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