keiner Seite ausgesetzt worden. Immerhin bleibt es wahrscheinlich, daß die Metzer Gerichtsbehörde den­jenigen Personen, die sich um die Ergreifung des Mörders besonders verdient gemacht haben, eine Geld­belohnung gewährt. Für Psychologen ist Uebing jedenfalls ein interessantes Objekt. Sein luxemburgischer Arbeitgeber kann nicht genug Uebing's Fleiß, Treue und Pünktlichkeit loben. Des Abends gmg er zuletzt schlafen und war doch früh am ersten munter. So lange er in Hollerich in Diensten stand, hat er nicht ein einziges Mal versäumt, des Sonntags vormittags zur Stadt in die Kirche zu gehen.

Die Entscheidung über die Frage einer zeitweiligen Ermäßigung der Getreidezölle wird sich, so schreibt dieNationalliberale Korrespon­denz", nicht mehr hinausschieben lassen, sei es, daß sie in verneinendem oder bejahendem Sinne erfolgt. In letzterem Fall müßte der Reichstag in kürzester Frist wieder einberufen werden, und es fehlt nicht an Stimmen, welche dies für sehr wahrscheinlich er­klären. Auch der Minister v. Bötticher hat im Abge­ordnetenhaus anerkannt, daß eine zeitweilige Herab­setzung der Zölle, falls sie überhaupt für zweckmäßig gehalten wird, möglichst bald erfolgen muß. Wird wirklich der Reichstag demnächst in dieser Angelegen­heit wieder einberufen, so wird man sich auf heiße Kämpfe mit unsicherem Ausgang gefaßt machen müssen. Das Moment der Unsicherheit wird dabei hauptsächlich wieder die Haltung des Zentrums bieten. Aus den Verhandlungen des Abgeordnetenhauses vom Mittwoch war darüber noch nicht viel zu entnehmen. Ein agrarischer Heißsporn der Partei, Herr von Schalscha, stellte sich auf den extremsten Standpunkt der Ablehnung jeder Zollermäßigungen, ein staatsmännischeres Mitglied, Herr v. Huene, sprach weit gemäßigter, wandte aber doch allerlei Verklausulierungen, Vorbehalte und Be­dingungen an. Daß die Mehrheit des gegenwärtigen Reichstags an sich einen starken Zollschutz für die landwirtschaftliche Produktion wünscht, ist aus den Verhandlungen im Januar d. I. deutlich hervorgegangen. Es würde sich nun fragen, ob sie in den gegenwärtigen Umständen eine derartige Notlage erblickt, daß der für normale Verhältnisse berechnete Zollschutz zeitweilig ermäßigt werden muß und kann.

Eine bemerkenswerte Folge, an welche die Gegner der Schutzzölle und Verteidiger des Getreide­handels wohl kaum gedacht, schreibt dasFrkf. I." haben die neuliche Kornzolldebatte im preußischen Ab­geordnetenhause und die Ankündigung der Suspendier­ung der. Getreidezölle gehabt, nämlich das sofortige Sinken der Getreidepreise an der Berliner Produkten­börse. Der Weizen ist für Juni-Juli um 7 ^, für Juli-August um 6 Hs für den Herbst um 4?/» ^ im Preise gewichen; bei Roggen belief sich der Rückgang der Preise für Juni-Juli auf 5'/-6 ^ für später auf 4 Mark. Es erhellt aus dieser Thatsache ohne allen

Zweifel, daß der Getreide h a n d e l doch auch sein großes Teil der Schuld an den hohen Getreidepreisen trägt, denn dieser jetzt herabgesetzte Aufschlag des Getreidepreises kann nur auf Conto des Getreide­handels, nicht aber der Getreideproduktion gesetzt werden, denn zugestandener Maßen sind die Produ­centen nicht mehr in dem Besitz namhafter Getreide­vorräte, durch die sie bestimmend auf den Handel einwirken könnten. Diese Verhältnisse sind denjenigen, welche über die hohen Getreidepreise in der Presse und im Parlament Klagelieder anstimmen, ganz genau bekannt. Es ergiebt sich aus diesem Umstande aber auch, daß größere Posten Getreide in den Händen der Spekulation sich befinden müssen, welche jetzt un­abhängig von der Produktion den Preis bestimmen konnte, wenn die Einfuhr aus dem Auslande ver­hindert werden konnte. Die Produktion hatte von diesen erhöhten Getreidepreisen wenig oder gar keinen Nutzen, da ja die Bestände seitens der Spekulation bereits in einem früheren Zeitraum gekauft waren, wo die Preise noch niedriger waren.

Ist dieser unanfechtbare Stand der Dinge sür die Spekulation, welche von gewisser Seite stets als unschuldig an dem hohen Getreidepreis hingestellt wurde, sicherlich nicht gerade entlastend, so muß man doch auf der anderen Seite aus zugestehen, daß eine teilweise Reducierung oder eine zeitweise Suspendier­ung der Zölle nicht nur der weiteren Preissteigerung ein Ziel setzen, sondern auch die Preise selbst er­mäßigen müßte. Denn jetzt konnte der Handel bei der mangelnden Einfuhr fast ganz allein den Preis bestimmen, während bei Aufhebung der Zölle eine Einführung von Getreide nicht verhindert werden kann.

Eine andere Frage bleibt indessen, ob bei er­mäßigtem Getreidepreise auch dieBrodpreise sinken werd en. Nach den Erfahrungen, welche man nach Auf­hebung des Schweineeinfuhrverbotes mit den Preisen des Scyweinefleisches gemacht hat, soll man fast an- nehmen, daß die Brodpreise ebenso wie die Schweine- fleischpreife sich auch bei Aufhebung der Zölle bezw. des Einfuhrverbotes auf derselben Höhe halten werden, wie vorher. Zuerst klagten, wenigstens hier in Berlin, die Schweineschlächter, daß sie das Fleisch wegen des Einfuhrverbots nicht billiger verkaufen könnten; jetzt schieben sie die Schuld auf andere Umstände, teuere Arbeitslöhne, teuere Mieten u. dgl. m. Wir wollen hoffen, daß die Bäcker nicht in denselben Fehler ver­fallen, wenn die Getreidepreise des Engroshandels er­mäßigt werden.

Ein seltener Fahrgast. Am letzten Sonn­tag kam der griechische DampferGolkonda" auf seiner Reise von Calcutta nach Plymouth in Gibraltar an, wo er einen prächtigen indischen Elephanten, ein Geschenk der Königin Viktoria für den Sultan von Marokko, landete. Der Elephant gehörte früher dem

Vizekönig von Indien und ist für Tigerjagden dressiert worden. Seine Stoßzähne sind mit Metall eingefaßt und die Stirn ist schwarz mit roten und weißen Flecken bemalt, um seinehohe Kaste" anzudeuten. Die Passagiere an Bord derGolkonda" tauften ihn, Jumbo, während sein Wärter ihn Stok rief. Das Tier benahm sich während der Reise sehr störrisch.

L'itterarisches.

Der Schwabenlandsturm zur Berliner Schulreform. Rechenschaftsbericht von Prof. Dr. Otto Jäger. (Druck und Verlag von Otto Eich­horn, Ludwigsburg. 5'/, Bg. 8°. Preis 1.20). Wenn endlich gar noch unser Kaiser Allerhöchst selber für einige Turnerziehung ruft, so ist es Zeit zu einem Sprüchlein mit den Schulmeistern", sagt unser württ. Altturnmeister. So läßt er denn im Streite der Meinungen, Beratungen und Erlasse seinen Kampf­ruf erschallen, eben jetzt, wo es scheinen will, als solle im Wirrwarr wogenden Kampfes der Grund- und Angelpunkt der ganzen Reformfrage bedeckt und begraben werden, den doch unser Kaiser klar festge­stellt hat mit den Worten:Ich brauche Männer, ganze Menschen, die mit ihrem Herzen beim Vaterland sind." Freilich, wer einen artigen Strom durchsichtiger Rede und stillschleichenden Beweises erwartet, kennt Jäger schlecht wie ein Gebirgsbach, der seine eisig­trüben Wasser und groben Klötze von Fels zu Felsen wirft, so springt die Schrift fast zügellos dahin; aber wer nur verstehen will, dem werden große Gedanken sich zu Führern stellen und er wird den Mann er­kennen, der ein Leben gekämpft für das herrliche Ideal einer geistleiblichen Wiederaufrichtung unserer Jugend, ja unseres Volkstums durch eine ethisch- gymnastische Turnerziehung. So sei ihm denn auch manches Saft- und Kraftwort freundlich zu gut ge­halten, zumal, wo er von denen spricht, welche die große Sache der Turnerziehung in Sport oder tändelnde Spielerei herabziehen wollen. Hatte F. A. Lange unserem Jäger den Anspruch zuerkannt,als Vertreter einer neuen über Spieß hinausführenden Stufe ge­nannt zu werden", so lehnt dieser im Schlußwort solche Ehre bescherden ab; denn für ihn handelt es sich nicht um einHinausgehen und -führen, sondern um ein Zurückgreifen und -peitschen zuJahn-Gutsmuths, ja über sie hinaus zur Volksgymnastik wie Helden­sitte unseres eigensten unverlierbarsten Germanenvolks­tums." Auch Diejenigen, welche die Grundanschauung des Verfassers nicht teilen, werden reiche Anregung zu weiterem Nachdenken in dieser Richtung empfangen. Die Schrift kann durch jede Buchhandlung be­zogen werden.

Lau-uiirtfch. Consnm-Verei«.

Chilisalpeter, Knochenmehl, Thomas­mehl und Kaimt ist wieder auf Lager.

Amtliche SkklNllltmachllllgku.

Revier Hirsau.

Verkauf von Aeifach unk Heikestreu

am Donnerstag, den 4. ds. Mts., nachmittags 5 Uhr,

im Hirsch in Oberreichenbach aus Birken­ebene: 3400 St. Nadelreis in Flächen­losen. Aus Weckenhardt Abt. 1, 2, 24, 26, 28, 29, 40: gemische Heidestreu, im Bestand liegend.

Zusammenkunft zum Vorzeigen 3 Uhr auf der Neuen Badstraße am Esel­sträßchen.

Revier Hirsau.

Verkauf

von

MtlkrMem Nadekhotzstammtssl;

im Submissiousweg,

aus Probemorgen, Kochgarten, Sauhülb und vom Schsidholz imOttenbronnerberg, Altburgerberg und Weckenhardt:

1605 Stück, worunter 198 .Rotforchen mit zusammen 1370 Fm. Lang­holz und 180 Fm. Sägholz.

Die Angebote auf die einzelnen Lose

sind, in ganzen und Zehntel-Prozenten der Revierpreise ausgedrückt, verschlossen mit der Aufschrift:Gebote auf Stamm­holz" versehen, bis längstens

Donnerstag, den 11. Juni, vormittags 1v Uhr, beim Revieramt Hirsau einzureichen, von welchem Losverzeichnisse und Offert­formulare bezogen werden können.

Die Eröffnung der Offerte findet zu genannter Stunde imRößle" hier statt.

Revier Wildberg.

' Uakecholzstamw- unk Krenrcholz-Verkauf

am Samstag, den 6. Juni, vor­mittags 9 Uhr, bei der Blockhütte in der Gaisburg aus Distr. XIV. Gaisburg 1 und 6, sowie Scheidholz aus Bronnhalde, Abt. 2, und Gaisburg 1, 2, 4, 8:

16 Stück Nadelholz-Lang- und Säg­holz III. und IV. Kl. mit 14 Fm., 122 Rm. Nadelholz, Scheiter, Prügel und Anbruch und 3090 Stück gebundene Nadelholzwellen. Nachmittags 2 Uhr auf der Thalmühle» aus Distr. VIII. Schmelz- klinge, Abt. 1, sowie Scheidholz aus dem Distr. III. Tiergarten, IV. und V. obere

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und untere Calwerhalde, VII. Schloß­berg 1 und 2, VIII. Gmeindsberg 2. Oberer Hang:

zus. 2 Rm. eichene Prügel, 45 Rm. Nadelholz, Scheiter und Prügel, sowie ca. 150 St. ung. Nadel- reis in Flächenlosen.

rück und verspreche, mich künftig solch falscher Anschuldigungen zu enthalten. Den 30. Mai 1891.

Karl Gottschalk.

Gesehen:

Schultheiß

Flik.

Calw.

Wrennyotz-Werkauf

am Montag, den 8. Juni, vormittags '/-10 lllhr, im Gast­haus z. Schwa­nen hier aus den Stadtwald­ungen Meistersberg, Mädig, Hardtwald und Reisig:

3 Nm. eichene Prügel, 178 Rm. Nadel­holz, Scheiter, Prügel und An­bruch,

aus Spitalberg: 2 Flächenlose Reisig und Schlagraum.

Gemeinderat.

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Althengstett.

Abbitte.

Ich Unterzeichneter nehme hiemit die gegen Johanne Müller, Ehefrau des Georg Müller von hier, gemachten beleidigenden Ausdrücke als unwahr zu-

Vrrvat-Ameigen.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herz­licher Teilnahme bei dem Ver­lust unseres lieben Kindes und die reichen Blumenspenden sagen ihren tiefgefühlten Dank

H. Warner mit Iran.

lekrergessngverein.

Oberer und unterer Sprengel.

Samstag, den 6, Juni, nachmittags '/-3 Uhr, bei Thudium.

Weber I. 9, II. 33, Schwb. Sgbds- hefte II. 89.

Graf. Müller.