deren größten Teil rrotz aller Bemühungen der bayrischen Heeresverwertungsstelle, die Sachen zur Verwertung frei zu bekommen, noch keine Verfügung getroffen sei. Allein das Lager an Verbandswatte werde auf l Million Mk. geschätzt, während der Gesamtwert aller dort untergebrachten Dinge auf 1015 Millionen Mark geschätzt werde. An vielen wert­vollen Dingen sei schon der Zahn der Zeit zu spüren) sie gehen in Verderben über oder fallen den Mäusen zum Opfer. Sehr ungeeignet für eine so lange Aufbewahrungsdauer bei feuchter und regnerischer Witterung sei die Lagerhalle, durch deren Dach der Regen sickere. Es sei ein Skandal, wie sorg­los und unpraktisch hier von der verantwortlichen Stelle ge­handelt werde. Das Herz blute einem, wenn man sieht, welche Werte hier nutzlos daliegen, verderben oder verloren gehen. Unter den Vorräten seien Verbandsstoffe und Heil­mittel, die im freien Verkehr überhaupt nicht mehr zu haben sind. Die Riesenbestände an Baumwolle könnten zuni Teil der Textilindustrie zugeführt werden. Mit allem Nachdruck sei zu fordern, daß diese Millionenbestände von Sanitäts­material unverzüglich zur Verwertung freigegeben werden. Hinaus mit ihnen in die Krankenhäuser und Apotheken, in die Krankenkassen und unter die Aerzteschaft!" Die bay­rische Regierung wird aufgefordert, die verantwortliche Stelle mit aller Rücksichtslosigkeit und Entschiedenheit an ihre Pflicht zu mahnen.

Der verst. Abg. Gröber als Gelegenheilsdichter.

Bei seiner Anwesenheit in Köln im Jahre 1896 blieb Grö­ber bei einer befreundeten Familie. Auf Wunsch der Damen schrieb er sich in das Gästebuch ein: er tat es ohne langes Besinnen undverbrach" hierbei lt.K. V." folgende Verse: Habt Mitleid mit mir, ihr edlen Frauen Ihr Schönen vomheiligen Köln."

Es kann nicht alles Ehemänner sein, '

Man braucht auch Junggesellen.

Die einen zur Empfehlung des Glücks,

Unter des sanften Pantoffels Stempel,

Die anderen aber alsJammerbild"

Zumabschreckenden Exempel."

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 28. November 1919.

* Vom Rathaus. (Schluß.) Bei der Behandlung der Frage einer Weckerlinie wurde im Gemeinderat auch über die Wiederinstandsetzung des Geläutes auf dem alten Turin gesprochen. Herr Stadtschultheiß Maier teilte dazu mit, daß bereits im Frühjahr Schritte unternommen worden sind, um entweder die alten Glocken wiederzubekommen, oder Spar­metall zu erhalten für neue Glocken. Das Unternehmen ivar jedoch vergeblich, da die Glocken cingeschmolzen waren und Metall vom Arbeitsministerium nicht zur Verfügung gestellt wurde, unter Hinweis darauf, daß zuerst die Industrie zu­frieden gestellt werden müsse. Herr G.R. Abg. Schaible hat sich nun bereit erklärt, in dieser Richtung abermals zu son­dieren, um vielleicht doch noch zu einem Ergebnis zu ge­langen, was seitens der Stadt wie sicherlich auch seitens der Einwohnerschaft sympathisch begrüßt würde. Die Frage der Sicherstellung unserer Wasserversorgung war erneut Gegen­stand eingehender Besprechungen. Durch Erlaß des Arbeits­ministeriums ist für die Erstellung eines Hochbehälters beim städt. Wasserwerk der Ueberteuerungszuschuß unter der Vor­aussetzung bewilligt worden, daß das Unternehmen als Not­standsarbeit durchgeführt wird. Infolge des ungewöhnlich trockenen Sommers hat es sich jedoch erwiesen, daß der jetzige Quellenbestand für die Wasserversorgung der Stadt nicht ausreicht, uud es hat sich dadurch gezeigt, daß das Unternehmen so wie geplant nicht ausgeführt werden kann. Auch die Wafferzuleitung zum Friedhof läßt sich vorerst noch nicht ausführen, da dbr Druck nicht ausreicht. Von beiden Projekten wird daher Abstand genommen, dagegen soll die Wasserleitung in der Hailerbacherstraße weiter- und besser ausgebaut werden. Vom Hause der Gewerbebank ab soll die dort noch liegende 50 Zentimeter-Rohrleitung, die zu schwachen Druck hat, gegen eine solche von 90 Zentimeter ausgewechselt werden, falls für diese Notstandsarbeit Ueber- teuerungszuschüsse gewährt werden. Der springende Punkt bei der Wasserversorgung ist und bleibt, daß wir mehr Wasser bekommen. Es soll daher eine Kommission zusam­men mit Herrn Stadtbaumeister Lang die Quellenfrage prüfen. Unter Umständen soll auch ein Wünschelrutengänger nach Wasser suchen. Wegen der Erstellung eines Dienstwohn- aebäudes hat unser Stadtvorstand mit den hiefiir maßgeben­den Stellen von Post und Eisenbahn erneut verhandelt. Die Generaldirektion der Staatsbahnen scheint dem Plaue nicht abgeneigt zu sein, dagegen will die Post von Eigenbauten nichts wissen, obwohl geradeste in der nächsten Zeit Personal­zuwachs durch Ueberweisung von Unterbeamten erhalten wird. Schließlich hat die Post in Aussicht gestellt, wenn die Generaldirektion baue, sich dort vielleicht einige Wohnungen durch Baubeteiligung zu sichern. Es würde eine fühlbare . Entlastung des hiesigen Wohnungsmarktes sein, wenn derartige Dienstgebäude hier erstellt würden, da mehrere Beamte hier wegen des Wohnungsmangels z. Zt. noch nicht aufziehen können. Der Einbau einer Notwohnung in das Amtsgericht ist wegen der enorm hohen Kosten abgelehnt worden. Von Interesse für Baulustige ist es, daß der Staat sich entschlossen ^hat, zur Förderung der Bautätigkeit Bauholz zum Anschläge abzuge­ben. Ein Gesuchsteller, der dieserhalb an die Stadt heran- getreten ist, wurde an den Staat verwiesen. Bei dem Wasserleitungsanschluß von Sägwerksbesitzer Rud. Graf soll ein Waffermesser erstellt werden. Gegen den Anschluß des Wohnhauses von Werkmeister Kaupp'am Emmingerweg an die Seminarwasserleitung ist seitens der Stadt nichts einzu­wenden. Ein Gesuch des Maurermstrs. Weimer um einen Zuschuß zu den Kosten für die Ausführung des Wafferlei- tungsanschluffes zu seinem Wohnhausneubau wurde der Kon­sequenzen halber abgelehnt. Stadt und Oberamt Nagold sollen aus dem Geschäftsbereich der Reichsbankstelle Stuttgart ausgeschieden und der neuzuerrichtenden Reichsbankueben- skelle Pforzheini eingegliedert werden. Da das ganze ge- schäftl. Leben Nagolds nach Stuttgart pulsiert, sprach sich der G.-R. gegen diese Aenderung aus. Die Hundeabgabe wird ab 1. April 1920 von 12 Mk. auf 15 Mk. festgesetzt. Für dre Beifuhr der Milch wird dem Ochsenwirt Fr. Schuon nunmehr eine Entschädigung von 4 Mk. pro Tag gewährt. 77° ^ in der Milchanlieferung ein rapider Rückgang von >185 Lüer im Juli auf 635 Liter jetzt eingetreten ist. sodaß

bei der Sammelstelle täglich über 200 Liter fehlen, sind der Stadt die Gemeinden Edelweiler und Wörnersberg zugeteilt worden. Die erhöhten Anfuhrkosten von 10 Pfg. pro Liter werden von der Stadt übernommen. Bei der neuen Milch­preisregelung soll ein Preis-Ausgleich zwischen den Lieferun­gen nach Nagold und Pforzheim angestrebt werden. Eine Neuregelung der Fleischbeschaugebühren ist wie folgt getrof­fen worden: Dem Oberamtstierarzt wird ab 1. Okt. ein Wartegeld von 400 Mk. als Entschädigung für die Visitatio­nen des Farrenstalles usw. gewährt. Dre Mindestsätze der Fleischbeschaugebühren werden um 100°/» erhöht. Zu einem Gesuch des Löwenwirts Kurlenbaur um Zulassung von VarietL- etc. Vorstellungen erklärt der G.-R. gegen die Bewilligung der Konzession in stets widerruflicher Weise nichts einzuwen­den zu haben. Zu der im Bericht über die Etatsberatung gemachten Mitteilung von der zu erwartenden Umwandlung des Seminars in eine Deutsche Hochschule Hörer, wir von Herrn G.-R. Weinbrenner richtigstellend, daß es sich um eine Höhere deutsche Schule" handeln würde.

* Volkshochschule.- Bei den anregenden und zu Herzen gehenden Vorträgen Uber Erziehungsfragen vermißt man die Eltern und besonders die Mütter, denen vor allem das Erziehungswerk an den Kindern obliegt, schmerzlich. Wo bleiben sie? Die Aufgabe die uns Müttern und Eltern mit der Erziehung unserer Kinder zufällt ist groß und verant­wortungsvoll' und darum darf und muß ihr in unseren jetzigen Zeiten ein besonderes Augenmerk geschenkt werden. Allen ernstdenkenden Eltern muß deshalb der Kurs über Er­ziehungsfragen (Donnerstag abend ft?? 1/28 Uhr im Mädchen­schulhaus) dringend empfohlen werden; sie können für sich sowohl in Fragen der Selbsterziehung als auch der für ihre Kinder reicheil Nutzen aus diesen Stunden ziehen. Eine Mutter.

* Päd. A. G. Nagold. Wegen Gautag d. Naturkun­denvereins in Horb fällt die Versammlung am Samstag, den 29. Nov. aus. Nächste Tagung 13. Dezember.

* Beihilfen für Kriegshinterbliebene. Die Reichsre­gierung hat Mittel zur Gewährung von Beihilfen an notleidende Kriegerhinterbliebene bereitgestellt. Es erhalten Witwen init Kindern iin Falle der Bedürftigkeit für jedes Kind 20 Mk. und soweit darüber hinaus noch ein Nnterstützungsbedürfnis besteht, auch für sich selbst 20 Mk., insgesamt jedoch nicht mehr als 100 Mk. im Monat. Für alleinstehende Witwen, Vollwaisen und Eltern ist der Höchstsatz auf 25 Mk. monat­lich festgesetzt. Witwen ohne Kinder sollen die Beihilfe nur erhalten können, wenn sie über 50 Jahre alt oder infolge Krankheit oder aus anderen Gründen ganz oder zu einem Teil erwerbsbeschränkt sind. Die Beihilfen können für die Zeit vom 1. Oktober 1919 bis 31. März 1920 bewilligt werden.

* Abhaltung von Melkkursen. Im Januar und Feb­ruar werden in Hohenheim unter Leitung des Gutsinspek­tors Kreh und in Laupheim bei Schloßgutbesitzer Steiner unter Leitung des Gutsinspektors König dreiwöchige Lehr­kurse im Melken und in der Viehpflege abgehalten. Der Kurs in Hohenheim beginnt am 9. Februar, der in Laup- heim am 12. Januar.

* Lehrkurs für Schäfer. Im kommenden Jahr wird in Hohenheim ein Lehrkurs für Schäfer abgehalten. Die Dauer des Kurses beträgt 14 Tage. Die Kursisten werden in allen einschlägigen Fragen der Schafzucht praktisch aus­gebildet und erhalten gleichzeitig einen angemessenen theo­retischen Unterricht über die Schafzucht.

6. Ebhausen, 27. Nov. Gestern Abend fand im Wald­horn eine von hier und Umgebung gut besuchte Versammlung statt, welche die Werbung für die Spar-Prämien-An­leihe zum Zweck hatte. Herr Sem.-Oberl. Hentz sprach in beredten Worten über die derzeitige Notlage unseres Reiches, sowie über dessen volkswirtschaftliche Bedürfnisse und Ge­fahren. Herr OA.-Sparkassier Killinger gab einen klaren Ueberblick über das Wesen der Anleihe und anschließend sprachen in empfehlender Form Herr Oberamtmann Münz und Herr Sem-Oberl. Knödler. Anfragen und kritische Beleuchtungen aus der Mitte der Versammlung brachten eine anregende Aussprache in Fluß, aus der sich ergab, daß die Anleihe zwar nicht für diejenigen geeignet ist, welche für ihren Betrieb und die Fristung des Lebens auf laufende Einnahmen angewiesen sind, daß aber jedermann, der über­schüssige Gelder besitzt, die dringende Pflicht hat, dem Reich in seiner bedrängten Lage beizuspringen, um unserem Volk

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noch größeres Unheil zu ersparen. Unverhohlen wurde dabei aber auch die bestimmte Erwartung ausgesprochen, daß die vom Volk darzuleihenden Gelder mit größter Gewissenhaftig­keit und Sparsamkeit verwendet werden, damit der Zweck der Darlehen auch erreicht und etwaigen ferneren Anleihen der Weg geebnet wird.

* Sulz, 27. Nov. Uns wird geschrieben: Das Ableben unseres Gemeindepflegers Röhm erfordert die Neuwahl eines Nachfolgers, zu der wir uns einen Vorschlag erlauben. Seit der Revolution haben sich hier die Verhältnisse so gestaltet, daß sich zwei annähernd gleich starke Richtungen gegenüber­stehen. Zwei dem Bürgerverein angehörige Gemeinderats­mitglieder bekleiden bereits Kassenämter, weshalb zweifellos von der anderen Seite Anspruch auf das Gemeindepfleger- Amt erhoben werden wird, umsomehr, als der seitherige Gemeindepfleger nicht zu den durch den Bürgerverein ge­wählten Gemeinderatsmitgliedern zählte. Weil es aber gar nicht nötig ist, daß der zu Wählende dem Gemeinderat an­gehört, machen wir des lieben Friedens willen den Vorschlag, einen nicht im Parteigetriebe stehenden, durchaus tüchtigen, nüchternen und in der Feder gewandten Mann in der Per­son des Johannes Dürr, Landwirts, zu wählen. Er ist wohl ein vermöglicher Mann, aber er verfügt über eine so zahlreiche Familie, daß er den Ernst des Lebens durchaus erkannt hat. Weil ihm seine Angehörigen seine eigenen Geschäfte abnehmen könnten, wäre er in der Lage, sich dem Amt ganz zu widmen. Ob er gewillt ist, die Sache anzu­nehmen, ist uns nicht bekannt, aber sicher wäre durch seine Wahl beiden Parteien Rechnung getragen und der Vorsitzende im Kollegium der nicht angenehmen Lage enthoben, womög­lich durch Stichentscheid den Gemeindepfleger zu bestimmen. Das Ansehen und die Achtung, die H. Röhm fiir sich und die Gemeinde zu erwerben wußte, würde ber Vorgeschlagene hochzuhalten verstehen, denn schon sein Name hat weit hinaus über die Oberamtsgrenze einen guten Klang.

Altensteig, 26. Nov. Der freien Schreinerinnung des Oberamtsbezirks wurde zur Erstellung eines mit elektrischer Kraft betriebenen Genoffenschaftssägewerks der städt. Platz zwischen der Staatstraße und dem Nagoldfluffe gegen­über der früheren Kunstmühle zum Preise von 3 Mark für den Quadratmeter zur Verfügung gestellt.

Aus dem übrigen Württemberg.

Württ. Brauerlag.

r Stuttgart, 26. Nov. Unter außerordentlich reger Be­teiligung fand am letzten Dienstag im großen Saal des Bürgermuseums ein außerordentlicher württ. Brauertag statt. Im Mittelpunkt der Verhandlungen stand die Versorgung der Brauereien mit Gerste. Man hörte bei dieser Gelegen heit, daß die württ. Regierung durch ihre Vertretung beim Reichsrat für eine reichlichere und raschere Versorgung des Braugewerbes mit Gerste gerade in letzter Zeit energisch ein­getreten ist, ebenso, daß die württ. Vertretung im Reichsrat endlich auf die gleichmäßige Behandlung des Braugewerbes in allen deutschen Reichsstaalen einwirke und sich gegen die bisherige Bevorzugung Bayerns mit allen Kräften wehre. Die bisherige ungleichmäßige Belieferung, so führte ein Re­ferent aus, hat in den letzten Jahren zu dem schreienden Mißstand geführt, daß Bayern mit seinen rund 6 Millionen Einwohnern niehr Gerste für Brauzwecke zugewiesen erhielt als das ganze Reich mit mehr als 60 Millionen Bewohnern. Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr sei auf den Kopf der bayr. Bevölkerung ungefähr lOmal so viel Braugerste gekommen, als im ganzen übrigen Deutschland. Diese dauernde Bevor­zugung bedeute das Blühen und Gedeihen des bayr. Brau­gewerbes auf Kosten der allgenieinen deutschen Brauindustrie. Diese Bevorzugung wirkt auch ans die Milchversorgung und Milchproduktiou ein. Nicht umsonst hatte Bayern als das Land der besten und reichlichsten Bierversorgung gleichzeitig die beste Versorgung mit Milch, Butter und Käse, denn 10- mal soviel Gerste bedeutet lOmal soviel süße Krastfuttermittel und gibt die Möglichkeit, mehr Kühe zu halten und die Milcherzeugung zu steigern. Eine mit süßen Krastsutter- mitteln gefütterte Kuh gebe täglich 1214 Liter Milch, wäh­rend ohne Biertreberfütterung nur 67 Liter erreicht werden könnten. Ein Kenner der Milchwirtschaft bestätigte dies mit dem Hinweis, daß in einem Stuttgarter Vorort bei Kriegs­beginn 27 Milchwirtschaften bestanden, die jetzt wegen des Wegfalls der milchtreibenden Fütterung bis auf eine einzige eingegangen sind. Die bevorzugte Belieferung der Graupen fabriken mit Gerste habe in Berlin und in anderen groß­städtischen Gemeinden zu einer Aufspeicherung von Graupen Vorräten geführt. Die Bevölkerung weigere sich jedoch, dieses Nahrungsmittel zu dauerndem Verbrauch auf^unehmen, Un­mengen solcher unverkäuflichen Graupenvorrate mußten als Biehfutter losgeschlagen werden. Das ist volkswirtschaftlich geradezu unverzeihlich. Lebhaft beklagt wurde die Auffassung, die Verwendung der Gerste zur Bierbereitung bedeute eine volkswirtschaftliche Verschwendung. Im Bier und in der Graupe werden die Nährwerte der Gerste in gleichem Maße ausgenützt, bei der Bierverarbeitung noch mehr durch die Gewinnung der Biertreber als Futtermittel, die zur Steiger­ung der Milchproduktion nicht hoch genug eingeschätzt werden könne. Die Versammlung war sich darüber klar, daß bei dem Ernährungszustand des deutschen Volkes ein gehalt­volleres Bier umso erstrebenswerter wäre, als der Wein und nun auch der Obstmost für weite Volkskreise durch ihre Preisgestaltung immer unerreichbarer werden.

r Stuttgart, 25. Növ. Die Mehrheitssozialisten hatten auf Montag abend 10 Versammlungen in verschiedenen Teilen der Stadt einberufen, die als Protestkundgebung gegen die Reaktion gedacht waren. Die Versammlungen, in denen meist Landtagsabgeordnete sprachen, fanden in kleineren Lokalen statt; die bedeutendste war im Gewerkschaftshaus, wo an Stelle des zur Besprechung von Organisationssragen der Polizeiwehr nach Berlin berufenen Ministers Heymann der Abg. Professor Herrmann im Sinne der Einigung der sozialistischen Parteien sprach.

r Lauterbach OA. Oberndorf, 26. Nov. Die Firma Ferdinand Arnold u. Co. verteilte am letzten Samstag an ihre Arbeiter 4500 Mk., was bei diesen große Freude auslöste.

r Schwenningen, 26. Nov. Ein scheugewordenes Pferd des Landwirts Johannes Link sauste in rasendem Tempo die Arndtstraße herab und mit voller Wucht in den unteren Stock des Wohnhauses Herzig. Das Fuhrwerk durchstieß die Wand und drang in das Schlafzimmer ein, wo es erheblichen Schaden anrichtete. Das Pferd blieb mit schwer verletztem