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und Anzeigeblatt für den Bezirk (Lalw. 66. IahrgaNg,
Erschein: Dienstag, Donnerstag und SamStag. Die EinrüFungSgebühr beträgt im Bezirk und nächster Umgebung S Pfg. die Zeile, sonst 12 Pfg. ,
Samstag, Len 3V. Mai 1891.
Abonnementspreis vierteljährlich in der Stabt SO Pfg. und 20 Pfg. Trägerlohn, durch d'e Post bezogen Mk. 1. 16, sonst in ganz Württemberg Mk. 1. 35.
Amtliche Skkanntmachmtg,
betreffend den Ausbruch und das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche.
Unter dem Rindvieh in den Gemeinden Martinsmoos und Hofstett — Gemeindebezirks Neuweiler — ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.
Erloschen ist die Seuche in den Gemeinden Calw, Oberkollwangen und Würzbach.
Calw, den 27. Mai 1891.
K. Oberamt. Amtmann Bert sch.
Tages-zleuigkeiten.
sAmtliches aus dem Staatsanzeigerj. Bei der in oen Monaten März, April und Mai d. d. I. vorgenommenen niederen Justizdienstprüfung ist zur Uebernahme der in Z 7 der K. Verordnung vom 25. April 1839 und in Z 4 vom 22. Jan. 1869 bezeichneten Aemter und Verrichtungen für befähigt 'erklärt worden: Schäfer, Gustav in Calw.
* Calw. Wie wir erfahren, haben die Sänger des Liederkranzes beschlossen, im nächsten Monat eine kleine Sängerreise an den Bodensee auszuführen. Hiebei sollen die Städte Konstanz, Bregenz und Lindau besucht werden. Als Tag der Abreise wurde der 28. Juni bestimmt, die Heinireise erfolgt ain Feiertag Peter und Paul. Vorläufig beträgt die Zahl der Teilnehmer über 30; es können sich aber auch noch passive Mitglieder des Vereins anschließen. Die Fahrkarte zur Hin- und Rückreise incl. Fahrt auf dem Bodensee kostet nur 9 50 --H, ebenso sind
die Preise für Uebernachten und Mittagessen in Bregenz sehr billig zu nennen.
s Simmozheim, 28. Mai. Am vergangenen Sonntag wurde uns die Ehre zuteil, den Gesangverein „Frohsinn" von Obereßlingen mit seinem Direktor, dem nach 16jähriger Wirksamkeit vor zwei Jahren von hier weggezogenen Schullehrer Staiger, in unserem Orte begrüßen zu dürfen. Unsere Gäste
verbanden mit diesem Ausflug zugleich einen kurzen Besuch in Calw und Hirsau und trafen mittags '/-I Uhr, begleitet vom hiesigen Gesangverein, ca. 45 Köpfe stark, worunter auch einige Damen, von Ottenbronn her hier ein, wo im Gasthaus zur Sonne das von ihnen bestellte, zur ihrer vollständigen Zufriedenheit ausgefallene Mittagessen auf sie wartete. Nach demselben erfreute uns der Besuch durch seine gut ausgewählten, präzis und mit Ausdruck vorgetragenen, aüsettigen Beifall erntenden Männerchöre, ernsten und humoristischen Inhalts. Um dem Besuch die gebührende Ehre zu zollen, haben sich außer zahlreichen hiesigen, auch fremde Zuhörer eingefunden. Nur zu schnell verrann die Zeit und nahte die Trennungsstunde. Von dem gegenwärtig in schöner Blütenpracht prangenden Simmozheim einen guten Eindruck mitnehmend, verließen unsere Gäste abends 7 Uhr unseren Ort in der Gewißheit, einen recht vergnügten Tag in Simmozheim erlebt zu haben.
— (Egsdt). Wenn im Wonnemonat die Erde in ihrem Brautschmuck prangt und alt und jung hinausströmt, die Wunder der Schöpfung anzustaunen, dann ergreift auch den Sänger die Wanderlust. Dem Gesangverein Frohsinnist es auch so ergangen. Der letzte Sonntag wurde von den Vereinsmitgliedern zu einem Ausflug nach Calw und dessen Umgebung benützt. Nach kürzer Rast und erfrischendem Vesper führte uns der Weg nach Hirsau, dann über die Berge nach Simmozheim, dem eigentlichen Ziel unserer Reise. Angenehm überrascht wurden wir durch den freundlichen Empfang der Simmozheimer Sänger, deren langjähriger Lehrer unser jetziger Dirigent war. Nach herzlicher Begrüßung ging es, das Banner voran, vollends dem Ziel zu. In der „Sonne" erwartete uns ein gutes Mahl und aucy der Keller spendete seine Gaben reichlich. Bald herrschte die belebteste Stimmung und auf aller Gesichter konnte man die Befriedigung lesen. Lied um Lied erklang. Freunde und Bekannte strömten herbei um den früheren Lehrer in dankbarer Erinnerung die Hand zu
drücken. Mit Freuden bemerkten wir in welch hohem Grade derselbe in seiner früheren Gemeinde pachtet und geliebt war. Nur zu bald verflogen die heitern Stunden. Um sieben Uhr mußten wir an den Aufbruch denken. Der Simmozheimer Gesangverein begleitete uns. Von Weil der Stadt brachte uns das Dampfroß wieder ver Heimat näher. Mit dem angenehmen Bewußtsein, eine uns fremde Gegend kennen gelernt und neue Freundschaftsbande geknüpft zu haben, kamen wir alle befriedigt hier an. Der Tag wird noch lange angenehme Erinnerungen hinterlassen und schon heute freuen wir uns, die lieben Simmozheimer Sänger recht bald in unserem schönen Neckarthal begrüßen zu dürfen.
Solitude, 27. Mai. Durch die Gnade Sr. Majestät unseres Königs erhielt das Schloß hier in den letzten Tagen einen nennenswerten Zuwachs an Sehenswürdigkeiten; derselbe besteht in 2 großen Kastenuhren aus der Empirezeit mit prachtvollem Spielwerk. Die eine Uhr enthält ein Glocken-, die andere ein Orgelspiel. Die Werke dieser beiden Uhren wurden von Uhrenmacher Förderer in Stuttgart sehr gut repariert, so daß sie nunmehr vorzüglich arbeiten, sie sind in dem gut akustisch gebauten Speisesaal aufgestellt, wo ihre Ton- und Klangfülle zur besten Geltung kommt.
Stuttgart, 27. Mai. Seine Majestät der König leidet seit einiger Zeit wieder am Unterleibsstörungen, wogegen eine Trinkkur mit Wildunger Wasser ärztlichem Rate zufolge gebraucht wird. In der letzten Nacht hat sich etwas Fieber gezeigt, welches sich übrigens bereits verminvert hat.
— Der Jahresbericht des Ex portmuster- lagers Stuttgart meldet den für das verflossene Jahr befürchteten Rückschlag. Statt des von Jahr zu Jahr sich steigernden Umsatzes ist ein Stillstand eingetreten, welcher vor allem der Mac Kmley-Bill und der argentinischen Krisis zuzuschreiben sei. Die beinahe vollständig erlahmte Kaufkraft des bisher
6 4P 1 k kc? f (7 17 - Nachdruck verboten.
Die Spionin.
Roman aus dem russischen Nihilistenleben.
Nach den Aufzeichnungen eines Petersburger Polizeibeamten.
Von Willibald Mencke.
(Fortsetzung.)
Desto behaglicher sah es in dem kleinen Salon aus. Die eine Ecke wurde Durch einen prachtvollen Blüthner'schen Flügel ausgefüllt, über dem ein Bild Beethovens hing. Hier erhob sich die Marmorfigur eines betenden Knaben aus einem Blumentische, dort zierten treffliche Kopien der Neff'schen Bilder der Eremitage die Wand. Ueber dem Sopha hing das Porträt eines jungen Mädchens von sechzehn Jahren, das mit großen tiefblauen Augen und lächelndem Munde auf den Fürsten herabsah, als er sich ihm näherte.
„Wer ist das?" fragte er den Diener, indem er stehen blieb.
„Das ist Nadeschda Jwanowna", lautete die Antwort, „die Tochter von Iwan Jwanitsch, Gott erhalte ihn und sein Haus."
Während der Diener ihn anmeldete, blieb der Fürst vor dem Bilde stehen. Wie viel Liebreiz strahlte ihm aus diesen Zügen entgegen! Er glaubte, nie etwas Anmutigeres und in dem halb kindlichen, halb jungfräulichen Ausdruck Bezaubernderes gesehen zu haben als dieses Bild. „Hier muß der Maler geschmeichelt haben", dachte er bei sich, „denn so schön erschien sie mir damals nicht, als ich sie in ihren Schlitten zurücktrug."
Eine zarte kleine Hand streifte die Portiere zurück und der Fürst hätte einen leichten leisen Schritt auf dem Teppich hören können, wenn er nicht zu sehr in den Änblick des Bildes vertieft gewesen wäre.
Sie lächelte, als sie ihn in die Betrachtung des Bildes versunken fand; dann als er sich plötzlich umkehrte und seine dunklen Augen sich auf sie richteten, übergotz eine glühende Röthe ihr Gesicht.
Er hatte nun Gelegenheit, das Original mit dem Bilde zu vergleichen, das aus einer früheren Zeit stammte. Denn diese Nadeschda, die vor ihm stand, war kein Kind mehr. In ihrem Wesen lag nichts Knospenhaftes; Alles an ihr war zur vollen reifen Schönheit erblüht.
Es wäre vergeblich, diese Schönheit mit den landläufigen Ausdrücken zu schildern. Sie war blond, aber man konnte von dem Gold ihrer Locken so wenig reden wie von Korallenlippen und flammenden Augen. Ihr Haar zeigte, in reicher Fülle auf dem Kopfe aufgewunden und links und rechts in zwei Locken herabsallend, jenes Aschblond, was man unter russischen Frauen so häufig trifft. Ihr Auge hatte einen wechselnden Ausdruck, der Blick manchmal etwas Müdes. Verschleiertes; wenn sie einmal re!ht heiter war und eine fröhliche Laune in ihren Augen aufblitzte, war es, als ob sich das Blau derselben tiefer oder dunkler färbte. Ihr Teint war nicht das, was man elfenbeinweiß nennt, und auf ihren Wangen blühten die Rosen der Gesundheit nicht; die Bläffe ihres Gesichtes hatte nicht das Krankhafte bleichsüchtiger Mädchen, sie war das Produkt der Erziehung und des Klima's. Sie war eine Zierpflanze des Salons, die unter sorgsamer Pflege zur reifen Fülle erblüht war aber keine Blume der Natur, die das Erdreich und der Tau des Himmels genährt und der die Sonne Glanz und Farbe gegeben hatte. Bewundernswert war die Regelmäßigkeit ihrer Züge, deren Profil sich dem griechischen Ideal näherte, und die harmonische Bildung ihrer Gestalt. Sie war weder groß noch klein und die Fülle ihrer Formen trat doch nicht aus.dem Mädchenhaften heraus; aber dieser schöne Kopf thronte zugleich mit so viel Anmut und Würde auf dem stolzen Halse, ihre Haltung war so voll Hoheit ohne Stolz, daß sie größer erschien, als sie in Wirklichkeit war.