derachen nicht Folge leistete und die Verhafteten befreien wollte, gaben die Polizeibeamten mehrere Schüsse ab, durch die 10 Personen verletzt und eine Person getötet wurde.

Berlin, 2. Okt. Amtlich wird Über die Verhinderung der auf heute Vormittag einberufenen Versammlungen der Industriearbeiter Groß-Berlins gemeldet: Die Verhinderung, Auflösung und Zerstreuung der Versammlungen erfolgte im allgemeinen ohne Zwischenfälle. Nur am Schillerpark wurde die Sicherheitspolizei von der erregten Menge tätlich ange­griffen. Bei der Abwehr wurden einige der Angreifenden durch Schüsse verwundet. Ein Toter wurde festgestellt. Bisher herrscht in Berlin Ruhe.

Berlin. 2. Okt. Bei den Straßenansammlungen, die heute nach Auflösung der Arbeiteroersammlungen sich bilde­ten, wurde ein vom Kommunistischen Komitee zur Förde­rung der Diktatur des Proletariats hecausgegebenes Blatt vertrieben, in dem die Arbeiterschaft nach den Barrikaden gerufen und zum blutigen Bürgerkrieg aufgefordert wird. Cs wird dadurch bewiesen, daß es sich bei der jetzigen Streikbewegung nur um eine Maskierung der kommunisti­schen Ziele handelt.

Ernste Lage in England.

Haag, 3. Okt. Der Londoner Korrespondent des .Nieuwe Courant" meldet, daß ein gewisser Teil der Presse trachte, den Emst der Lage zu oerkleinem und das Publi­kum glauben zu machen, daß man nunmehr alle Schwierig­keiten überwinden werde. Jeder verständige Mensch sehe aber ein, daß das der reinste Selbstbetrug sei, da die Fol­gen des Streiks trotz der Bemühungen der Regierung täg­lich größer würden. Fabriken schließen wegen Mangels an Steinkohlen und Rohstoffen. Die Streikführer, die jetzt sehen, wie fest entschlossen Regierung und Publikum ihnen gegenüber stehen, rufen die ganze Gewerkschaftsbewegung zu Hilfe. Dadurch wird der größte Teil der britischen In­dustrie in den Streik hineingezogen und das Wirtschaftsle­ben lahmgelegt werden.

Aus New-Pork meldet derNieuwe Courant", daß man in amerikanischen Handelskreisen die Verluste der Bereinigten Staaten durch das Stilkiegen der Ausfuhr nach England auf zehn Millionen Dollar täglich schätzt.

Der blutige Terr»r.

Berlin, 3. Okt. Eine Kopenhagen« Depesche des Bert. Lokalanz." besagt, daß nach Meldungen aus Kiew die Gruppe Denikin 40000 Leichen fand. An der Spitze der Terroristen stand eine Jüdin. Sie wurde von den Russen gefangen und sofort erschossen. General Denikin hat einen Befehl erlassen, wonach in der Ukraine die rus­sische Sprache als einzige Staatssprache wieder eingeführt wird. Die Zeitungen sind einer strengen Zensur unterworfen und haben ihr Erscheinen eingestellt.

Der Wetterwinkel von 3fiu«e.

Versailles, 2. Okt.Chicago Tribüne" meldet aus Fiume, daß die füdstaoifche Regierung beschlossen habe, die Jahrgänge 1880 bis 1896 zu mobilisieren. Nach dergleichen Zeitung soll d'Annunzio die Absicht haben, die Republik Venedig auszurufen, wenn die italienische Regierung fort- sahre, ihn zu desavouieren. Nach dem gleichen Blatt unter­stützen die italienischen Kolonien in Nord-Amerika und Brasilien d'Annunzio. Erstere sollen zu seinen Gunsten 500000 Dollars, die von Brasilien 100 000 Dollars ge- sandt haben.

Kleine Nachrichten.

Darmstadt, 3. Okt. Das Schwurgericht fällte in dem Prozeß gegen die Anstifter des kommunistischen Putsches in Offenbach a. Main am Karfreitag, wobei 20 Personen getötet und viele verwundet wurden, gestern folgendes Urteil: Der Arbeiter Wilhelm Eisenreich aus Zwickau erhielt 8 Jahre Gefängnis und 10 Jahre Ehrverlust, der Taglöhner Adam Bauch aus Urberach 6 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehmerlust, die Ehefrau Braun aus Riesa ein Jahr Gefängnis, der Portefeuiller Karl Bockhart aus Riesa zwei Jahre Gefängnis.

Bern, 2. Okt. Schweizerische Blätter melden, daß in London 20 Millionen Reichsmark in Gold von der Reichs­bank für die Entschuldung Deutschlands neu eingezahlt worden seien.

Bern, 2. Okt. Mailänder Blätter erfahren, daß in Aegypten die nationale Bewegung zu neuen Unruhen ge­führt habe. Militär ist eingeschritten. Zahlreiche Ver­haftungen wurden oorgenommen. Mehrere Teilnehmer an den Demonstration?» wurden verwundet.

Haag, 3. Okt. DerNieuwe Courant" meldet aus New-Pork, daß das Lynchen eines Negers in Omaha den allgemeinen Ausbruch von Rassenhaß zur Folge gehabt habe. Aus verschiedenen Städten werden neue Fälle von Lynchjustiz gemeldet.

Haag, 3. Okt. DerNieuwe Courant" meldet aus Washington, daß Whitlock zum amerikanischen Botschafter in Belgien emannt wurde.

Stockholm, 2. Okt.Swenska Dagblad" erfährt vom schwedischen Finanzminister Thrarsson, daß die schwedische Regierung beschlossen habe, Verhandlungen mit der deutschen Regierung über die Verlängerung des deutsch-schwedischen Handelsvertrags anzuknüpfen.

Melbourne, 3. Ott. Die australische Abgeordnetenkammer hat da- Besetz über die Ratifizierung des Friedensvertrag» angenommen.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 4. Oktober 1919.

* Eiseubahnasfistentenpritfuug. Bei der im Aug. und Sept. abgehaltenen Eisenbahnassistentenprüfung, find für befähigt erkannt worden: Karl Gr über von Nagold, Karl Höfel von Gärtringen (OA. Herrenberg), Michael

Ruaaaber von Lollmaringen (OA. Horb) und Peter Schäfer von Ergettzinge».

* Konzert. Die Stadtkapelle beabsichtigt bei guter Witterung am Sonntag den 5. Okt. für dieses Jahr ihr letztes Promenade-Konzert zu geben.

* Das Borlefnugsoerzeichnis der Technischen Hochschule zu Stuttgart für das Winterhalbjahr 1919/28 ist im Staatsanzeiger Nr. 226 veröffentlicht.

* An die Landbevölkerung richtet sich im neuesten Wochenblatt für die Landwirtschaft der Landesbauernrat Württembergs mit dem Aufruf für die heimkehrenden Kriegsgefangenen, die keine Angehörigen mehr haben, 6 Wochen lang Freistellen zu gewähren, d. h. sie unentgeltlich bei voller Verpflegung aufzunehmen.

* Die Volkszählung vom 8. Oktober ISIS ist, wie aus dem Zeitpunkt schon ersichtlich, eine außerordent­liche und für die weitere Sicherstellung der Ernährung, namentlich in den Stadtgemeinden und Industriegegenden unbedingt erforderlich. Sie beschränkt sich in der Befragung auf das äußerste, ist daher leicht durchzuführen, da alle er­forderlichen Anleitungen auf der Haushaltungsliste wie aus der Ortsliste gegeben sind. Im Unterschied von manchen anderen Erhebungen hat die Volkszählung sich bisher stets des Interesses wie der Zustimmung aller Kreise der Be­völkerung z» erfreuen gehabt, weil ihre Ergebnisse für alle Teile und alle Schichten des Volkes gleichmäßig nützlich und brauchbar, ja grundlegend sind. Wenn in der letzten Zeit mehr als sonst im Frieden Volkszählungen veranstal­tet werden mußten, so hängt dies mit den gewaltigen ört­lichen Menschenoerschiebungen zusammen, welche nicht etwa nur der Krieg selbst, sondern vor allem auch seine längere Dauer, wie die Art seiner Beendigung mit sich gebracht hat.

Man muß ganz genau und zuverlässig erfahren, wie­viele Menschen jeden Alters und jeden Geschlechts in jeder Gemeinde des Landes sich befinden und ebenso zuverlässig, wieviele dort ihren Wohnort haben, d. h. für die Ernäh­rung usw. zuständig sind. Die vierteljährlichen Fortschrei­bungen haben hierüber keine zuverlässigen Angaben gebracht.

Was hiebei verlangt und erwartet wird, geschieht nicht etwa für eineBehörde" oder für denStaat" allein, es geschieht für die Bevölkerung selbst. Möge es also auch durch die Bevölkemng zuverlässig und gewissenhaft geschehen. Das ist staatsbürgerliches Recht und staatsbürgerliche Pflicht.

* Tierseuchen in Württemberg. Nach den amt­lichen Berichten ist die Pferderäude im Lande sehr verbreitet. Bon der Seuche sind insgesamt 417, die sich aus 60 Ober­ämter verteilen, befallen Dagegen tritt der Milzbrand, der Rauschbrand, der Rotz, die Schafräude und die Schweine­seuche nur vereinzelt auf. Dagegen stehen in verschiedenen Oberamtsdezirken zahlreiche ansteckungsverdächtige Pferde.

MtensteiU, 4. Okt. Aus Amerika sind der hiesigen Gemeinde nunmehr insgesamt 962 ^ überwiesen worden. Bedürftigen hiesigen Einwohnern soll damit zu Weihnachten eine Freude bereitet werden. Das Berpflegungsgeld für Prioatkranke im städt. Krankenhaus ist auf 3 pro Tag festgesetzt worden. Ortsarme bezahlen 1.20 1.40 ^

und 2 .^. Am Bahnhof wird jetzt zu Ehren der heim­kehrenden Kriegsgefangenen eine Ehrenpforte errichtet.

A«S dem übrigen SSürttemberg.

a. Hochdorf OA. Horb, 3. Okt. In den nächsten Tagen verläßt H. Pfarrer Müller die hiesige Gemeinde um in seinen neuen Wirkungskreis in Oberjesingen einzutreten. Ein schon vor mehreren Jahren aufgetretenes Halsleiden nötigte ihn, die schwierig zu versehende Doppelpfarrei Hoch- dors-Schietingen mit seiner nunmehrigen Stellung zu ver­tauschen. - Wie schwer es ihm wird, aus der Gemeinde zu scheiden, in welcher er mehr als 18 Jahre gewirkt hat, das konnte man aus seinen Abschiedsworten vernehmen, welche er am vergangenen Sonntag von der ihm so ver­traut gewordenen Kanzel an die zahlreich versammelten Gemeindeglieder richtete. Hatte doch schon der Vater des Scheidenden von derselben Kanzel aus das Wort Gottes gepredigt. Wohl erschienen manchen Gemeindeglie­dern die Büßpredigten, welche sie gelegentlich zu hören be­kamen etwas schroff, denn H- Pfarrer Müller scheute sich nicht seine Meinung offen zu bekdnnen. Doch mußte jeder­mann einsehen, daß die Ermahnungen gut und aufrichtig gemeint waren. Die Gemeinde wird ihren langjährigen Seelsorger ein gutes Andenken bewahren und wünscht ihm alles Gute für sein ferneres Leben und Wirken.

r Hechingen, 2. Ott. Bei den Kommunallandtagswahlen in Hohenzollern wurden abgegeben 16175 Stimmen für das Zentrum, 608 Stimmen für die Bürgerpartei, 3844 Stimmen für die Deut­sche demokratische Partei, 3319 Stimmen für die sozialdemokratische Partei. Die Wahlbeteiligung betrug 60 Proz. Von den 24 Sitzen des neuen hohcnzollerischen Landtags erhalten das Zentrum 19, die Deutschdemokaten 3, die Sozialdemokaten 2, die Bürgerpartei 0 Sitze.

r Tübingen, 2. Ott. Der vom Grenzschutz Ost zurückgekehrte Reserve-Lokomotivführer Max Würth zeigte in seiner Familre einen Armee-Revolver. Tr legte im Scherze erst auf seinen Freund, dann auf seine Frau und zuletzt auf sich selbst an. Plötzlich entlud sich die Waffe und das Geschoß traf Würth so unglücklich, daß er so­fort tot zusammenbrach. Er hinterläßt eme Frau mit einem Kind.

Eglosheim bei Ludwigsburg, 2. Okt. Heute nachmittag war der Presse Gelegenheit geboten, daS Gefangenendurchgangslager Eglosheim unter Führung des Lagerkommandanten Maj»r v Halden- wang zu besichtigen. Das geräumige Lager diente bekanntlich über den Krieg als Gefangenenlager und war zuletzt von Franzosen und Italienern bewohnt, die es in einem Zustand verließen, zu dem jeder Busbruck fehlt. Heute zeigt sich das Lager zwischen der Feste Asperg und dem Oertchen Eglosheim in einem freundlichen sauberen Bild. Das Lager ist in ein reine» und in ein unreines Lager geteilt. In dem Lager sind untergebracht 4 Küchen, 4 Kantinen, ein großes Soldatenheim, Kino, eine Bibliothek unl 3000 Büchern, ein Des­infekttonsraum, eine Badeanstalt, eine Vermißtenstelle, eine Liebes- gabenabteilung, eine Beratungsstelle, eine Fahndungsstelle, ein Postamt mit Wechselstube, welch letztere mit sehr hohen Umsätzen arbeitet, ein Verkehrsdureau und verschiedene Verwaltungsgebäulich­keiten. In dem unreinen Lager find Betten für 1000 Mann, m dem »einen Lager für 3400 Mann aufgestellt. Die Koste» für de»

Bau de» Lagers, das in 11 Kompagnien^ eingeteilt ist, betrugen seiner­zeit rund eine halbe Million Mark, wobei die Erdarbeiten nicht eingerechnet find, die von französischen Gefangenen ausgesührt wur­den. Kommt ein Transport Heimkehrer an, so wird er sofort in vier Fahrtrichtungen eingeteilt. Wen» 400 Mann beisammen find, können sie in einem Sonderzug in ihre Heimat weiterbefördert wer­den. In der Regel find die Heimkehrer drei Tage im Lager. MS jetzt find drei Transporte angekommen. Die Leute, die in ameri­kanischer Gefangenschaft waren und meist die amerikanische Uniform trugen, waren m einem musterhaft gesunden und säubern Zustand und machten den besten Eindruck, insbesondere auch was Höflichkett gegenüber den Vorgesetzten und Disziplin anlangt. Die Amerikaner selbst gaben ihnen, wie man aus ihren Aussagen erfuhr, den Rat. aus der Gefangenschaft alles mitzunehmen was sie nur schleppen konnten, nur damit die guten Sachen, als da sind Teppiche, Kleidungs­stücke, Schuhe, Rauch- und Lebensmittelwaren, nicht in die Hände der Franzosen fallen sollten. Die Heimkehrer erhalten bei Ihrem Weggang eine vollständige Ausrüstung an Kleidern, Schuhen, ein Liebesgabenpäckchen usw. Für Unterhaltung im Lager ist reichlich gesorgt, um ihnen das Leben möglichst angenehm und kurzweilig zu gestalten. In Ludwigsburger Wirtschaftssälen finden jeweils Be- grüßunasabende statt. Gestern nachmittag kaf der dritte Transport m Stärke von etwa 1200 Mann aus dem amerikanischen Gefangenen­lager St. Nazaire und teilweise auch aus Brest ein. 432 davon wurden in Hohenasperg untergebracht. Der Rest, 746 Mann be­finden sich augenblicklich im Gglosheimer Lager, wo sie bis Samstag abend verbleiben. Nach dem Stand vom 1. Ott. befanden sich in den württembergischen Dulags zur Abfertigung 5765 Nichtwürttem berger und 645 Württemberg«. Bei den Bezirkskommandos haben sich in Württemberg 1577 Heimkehrer gemeldet, die aus württem- bergischeit und nichtwürttembergischen Dulags kamen. In württ. Kriegsgefangenenlagern befinden sich augenblicklich noch 6362 Russen. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß jedem Soldaten eine Vermißten­liste im Lager überreicht wird, um allenfalls über einen vermißten Kameraden Aufschluß geben zu können. Beim ersten Transport haben sich nicht weniger als 10 Mann selbst in der Bermistenliste »orgefunden. Es ist also zu hoffen, daß noch mancher Mann aus diese Weise wieder zu den Lebenden zurückkehrt.

r Brackenheim, 3. Okt. Auch in unserem Bezirk zeigt sich in verschiedenen Orten die Ruhr. Teilweise tritt sie sehr schwer ans und fordert Opfer.

r Weingarts«, 3. Okt. Testern kam die Hellbrau­ner Radfahrer-Kompagnie hier an, nächste Woche folgen die Jäger-Kompagnien nach. Stadtschultheiß Reich hielt vom Rathausbalkon aus eine Begrüßungsansprache. Viele Häuser hatten beflaggt, die Vereine und die alte Regimentr- musik gaben den Einziehenden das Geleite.

Hsirdels- und Miar8ide--ickti'.

* Kurzer Wochenbericht der Preisberichtstelle de» Deutschen Landwirtschastsrats. Die Nachrichten »,m Lande deuten daraus hin. daß di« Drescharbelten immer mehr in Sang gekommen sind und auf »ielen Gütern mit solcher Energie betriebe» »erde«, daß ooranssichtttch dir Ablieferungen in ihrer «esamiheit großen Umsang gewinnen. Da die Wirtschafts»erhältnisse nicht gleichmäßige find, so zeigen sich auch in den Zufuhren entsprechende Unterschiede. Bei der beschränkten Leistungsfähigkeit der Etsenbnhrien gewinnt die Expedition der Ablieferungen von Brvlgctreide «n die Reichsgetreide, stelle auf dem Wasserwege wachsenden Umfang. Auch der privat« Verkehr bedient sich allmählich der Verladung der Waren in Kähne in vermehrtem Grade, jedoch nur der Nvt gehorchend. Denn bei dem große» Kapital, das heute «ine Haser-Kahn»eriad««s darstellt, bei der bestehenden Beraubungsgefahr und den sonstigen unsichere» Zuständen zieht man in kausmänntschen Kreisen immer noch de« Versand per Bahn vor. Letzterer wird indessen speziell für -as« immer mehr erschwert, da die Eisenbahnoerwaltung tzafersendnnge« nicht ohne Genehmigung der Kommunaloerwaltnngen annehmen dürfen. Vom 1. Oktober ab «st Übrigens allgemein eine b0"/,ise Erhöhung der Güierfrachten auf den Bahnen eingeireten. Da gegenwärtig die Frachten ungefähr das Doppelte des Fciedensstandes betragen, so find sie mit jener neuen Erhöhung aus annähernd das Dreifache desjelben gestiegen. Die Haserpreise find im freien Verkehr infolge des abnehmenden Angebals und des erschwer en Bezuges, wie solcher sich aus den behördliche» Maßnahmen des vorläufige» Druschve» bots »nd der Bcrsandvorschrtsten aus den Bahnen ergibt, weiter ge­stiegen. - Unter de» Nachrichten aäs dem Auslande ist eine zeitweise mäßige Erholung der Maispreise in den Bereinigte» Staaten bemer­kenswert, des weiteren der Eintritt guten Regens in Argentinien, dessen die Saaten dort besonder» in den nördlichen Staaten bedürft» »nd auch ein in den letzten Tagen in England eingetretener Eisen- bahnerstreik, der für die gleichmäßige Verteilung der Lebensmittel in diesem Lande leicht von ernsteren Folgen begleitet sein kan».

Letzte Nachrichten.

Berlin, 3. Okt. Laut B. Z. lassen franz. Blätter sich ms Mitau melden, daß die lettische Regierung eine Offen- ive gegen die anti-bolschewistischen deutsch-russischen Trup­pen in Kurland beabsichtigt. Eineinhalb lettische u. zwei sthnische Divisionen kämen dafür in Betracht.

Amsterdam, 3. Oktbr. Laut Telegraaf melden die Nmes, daß die britische Regierung im Hinblick auf dm unehmenden Ernst der Bunkerkohlenfrage 100000 Tonnen kohlen monatlich von Amerika kaufen wird, um auf diesem Lege die Depots in den Häfen mit der notwendigsten kohle versorgen zu können.

Paris, 3. Okt. Nach demEcho de Paris" wurde ije französische Regierung aus in Rom unternommene Schritte dahin informiert, daß die italienische Regierung ^schlossen habe, die Ratifikation des Friedensvertrages auf lem Wege eines Dekrets zu vollziehen.

Helsingfors, 3. Okt. Die ZeitungNovaja Rossija" berichtet, daß die Truppen von Bulak Balahowitsch die wlschewistische Front durchbrochen haben. Zahlreiche Truppen ind mit Ausrüstung zu Balahowitsch übergegangen.

Metz, 3 Okt. Seit einiger Zeit streikten in Metz die tädtischen Straßenkehrer. Am letzten Samstag haben nun mch die übrigen Arbeiter der städtischen Betriebe (Gaswerk, Elektrizitätswerk, Wasserwerk und Straßenbahn) deuWürger- iieister Prevel mitgeteilt, daß sie die Arbeit ebenfalls ein- iellen würden, wenn die Stadt den Forderungen der Straßen­bahner nicht sofort Nachkomme. Bürgermeister Prevel hat araufhin die Vermittlung des Präfekten Mirman Nach­zucht. Aber selbst der von der französischen Regierung rnannte Stadtrat von Metz macht nicht mehr mit, hat den Dräfekten Mirman als Schiedsrichter abgelehnt und ein- nütig sein Amt niedergelegt.

Budapest, 3. Okt. Nach einer Meldung des Ung. Lel.-Korr.-Bur. hat die Partei des ungarischen Königtums n das Volk Ungams anläßlich der Vorbereitung zu den