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Dienstage den 16 . September

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Aus Bern wird uns geschrieben: Der Tiefstand der deutschen Baluts beunruhigt die neutrale Hanbelswelt kn ungewöhnlichem Maße, da dadurch der Handelsverkehr mit Deutschland auf; empfindlichste bedroht w!rd. Eine große Anzahl von Geschärft», die bereits elngeleitci Worten Aaren, mußte rückgängig gemacht werden, weil ein Verkauf in DrulschkMd unmöglich ist, wenn 1 Frank ungefähr 4 X wett ist. Jedenfalls ist da« ständige Sinken der Mardoaluta ein Schulbeispiel dafür, wie verkehrt die deutsche Gin und Aussrchrwirischast im Kriege und nach dem Kriege war.

Bekanntlich wurde die Einfuhr fremder Warm nach Deutschland auf jede erdenkliche Weise erschwert, damit nicht durch dm Abschluß großer Geschäfte erhrbliche Mengen deutschen Geldes ins Nml<md gingen und dm Wett der Mark htrabdrückien. Falls aber et?; Geschäft abgeschlossen wurde, mußte di« Bedingung unterschrieben werden, daß Zahlung erst 1 Jahr nach Friedrnsschluß oder jetzt !5 Monate nach Erteilung der EinfuhkdewMgung erfolgen dürft. Aus diese Weise sollte der Kurs der Mark beide- hatten oder gar gehoben werden.

Der deutsch-! Kaufmann erlitt dadurch in mehrfacher Hinficht große Verluste, ohne daß das Sinken der Mark aufgehalien wurde, ja, man kann sogar sagen, daß es da­durch befördert wurde. Wenn z B. der Schweizer Kauf­mann auf die Bedingung, daß 1 Jahr nach Frledensschluß erst Zahlung erfolgen dürft, einging, daun stellte er nstitr- 1-ch die Bedingung, daß Zahlung in Franken erfolgen miste, um nicht von den Schwankungen des deutsche» Geldes abhängig zu sein. Gesetzt den Fall, daß rin Ge­schäft im August vorigen Jahre» abgeschlossen wurde, da der Frank ungefähr 0,78 stand, so würde falls heute Zahlung erfolgen müßte der deutsche Kaufmann bei jedem einzelnen Frank die ungeheure Summe von minde­sten» 2 zusetzm. Bei einem Geschäft von 50 000 Frank würde er also rrmd 100000 mehr zu zahlen Hades, als er Hätte bet Abschluß des Geschäftes zahlen müssen.

Wenn der deutsche Kaufmann seiae Warm unter Be­rechnung des damaligen Markisette« oerkaufte, dann hat er heute schon einen so ungeheuren Verlust aufzuweisen, daß er btt mehreren Geschäften in größte Schwierigkeiten kommen könnte, selbst wenn er bei Grschäftrsdschluß einen großen Verdienst gehabt hätte. Ts kommt dazu, daß da» geliehene Seid auch noch in Frankwährung verzinst werden muß. Der deutsche Kaufmann wurde dadurch in jeder Weise konkurrenzunfähig. Allerdings haben die deutschen Kausleute größtenteils diese wahnwitzige brueaukratische Ein-

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Original-Roman von Käte Lubowski.

291 (Nachdruck verboten.)

Georg Pirl fuhr fort:Kurz, als ich sie wenige Tage später es war in den Herdstferien von Neurenburg nach Luisen!,off gebe, holt mich dieser Maurermeister Dirx ein, tut furchtbar erregt und fragt mich, ob das mit der Anna nnd dem Leutnant wohl aus Wahrheit beruhen könne. Was sollte ich dazu sagen? Ich hatte doch keine blasse Ahnung. Bloß, daß meine Mittler beständig schrie und tobte und die Anna erklärte, sic täte es doch E von dm letzten Tagen her zur Genüge, j Da habe rch denn, in dieser plötzlichen Erleuchtung, geant- fwortet:^nvohl, und er sollte es nicht tragisch nehmen. Esser doch kem Gedanke an Ernst. Die Anna besäße ! » Ecksts Wetter, als das, was ihr meine Mutter mal

aus Freundlrchkert mrtgabe und... er würde ja auch lwohl Eon., mal ein bißchen über die Stränge gehauen Wfrkkrch -' kein Wort mehr ging aus meinem ^ Munde. Was geschah? Wir waren diesen Menschen seitdem los. Er gmg emrach aus Neurenburg weg, blieb f zwer Jahre fort und brachte dann eine junge, frische Frau fund ein Kindchen Mit."Und Anna Lenert?" j« was sollte die machen? - Ich glaube wohl,

z ste hat ihm mal geschrieben. Aber solche Leute, wie dieser ß Drrx, sind ja rein wie toll, wenn sie sich auch nur einen r Augenblick an die Wand gedruckt glauben. Ihr Brief soll jedenfalls mit dem Vermerk:Annahme verweigert" zu- ruckgekommen sein. Es war also endgültig aus. Und seitdem ist sie nun so."

In Helea Holtmanns Kopf kreiste es wie ein gewal­tiges Rad, das alles, was seinen Schwung hindern wollte, einfach zermalmte! Ihr war, als schwanke der Boden unter ihren Füßen.

Und ihr habt sie bis heute in dem Glauben gelassen -' - er sei so gemein gewesen, ohne Grund mit ihr zu «rechen. HM gelitten, daß ihre ganze Welt in Trümmer m»g?"

sutzrpolitkk, dir den ganzen deutschen Kansmannstand rui­niert hätte, durch rechtzeitige Kttdltmatznahmen, die bei den Banken der Ausfuhrländer durchgesührt wurden, gemildert, sodaß größere Verluste entgegen Ken Maßnahmen der deulschen höchst unsschoerständigen Behörden vermieden wurden.

Andererseits hat aber die deutsche Politik noch nage- wöhnlich verteuernd gewirkt, sodaß das deutsche Volk für die Sschunkenntrüs der Behörden büßen muß. Durch die Erschwerung der Einfuhr wurde von deulschm Kaufieuten wenig gekauft, als dis Mark verhältnismäßig hoch stand. Die ilebrnrnotwendigrn Rohstoffe müssen nun heute gekauft werden, wo der niedrige Markkurs alles verteuert. Noch im vorigen Jahre hätten beste Schuh waren zu dem Preise von 35 Franken oder rund 55 ^ eingesühtt werden können. Heute kosten dieselben Stiele! schon in der Schweiz 70 Franken und bei dem niedrigen Kurs io Deutschland 280 Mark. Ass nennt man amtliche Wirtschaft!

Der Seoisch-rGsche RMerfichern«rri>ertr>g.

Der deutsch russische RückorrfkcherunZsoerlrag vam 18. Juni 1887 war der Welt bisher nur aus einer Mitteilung derHamburger Nachrichten' vom 24. Oktober 1898 be­kannt, die von Fürst Bismarck selbst herrührte. Er lautet in seinem wesentlichen Teil nach der Deutschen Allgemeinen Zeitung:

Artikel 1. Für den Fall, daß einer der hohen ver­tragschließenden Teile sich mit einer dritten Großmacht im Kriegs befinden sollte, wird der andere Teil eine wohl- wollende Neutralität bewahren und seine Sorge daraus richten, km Sireit zu lokalisieren. Diese Bestimmung soll auf einen Krieg gegen O Henrich oder Frankreich keine Anwendung finde«, falls Kiefer Krieg durch einen Angriff der hohen »ertragschließenden Teil« gegen ein« dieser beiden Mächte heroorgeruftn ist.

Artikel 2. DtUlfchland erkennt die geschichtlich er­worbenen Rechte Rußland» aus der Vaikar.halbir.sel an und ir-rbesondek« die Rrchimäßigkeit seines vorwiegenden Einflusses in Bulgarien und Ostcumelien. Dir beiden Höfe verpflichten sich, keine Aendrrung des territorialen Status quo der genannten Halbinsel ohne vorheri^s Anverständ. nis zuzuiaflrn und sich ßegebenrnftitt ftüem Versuch, diesem Status qu» Abbruch zu tzui ober ihn ohne ihr Ginoer- ständi» abzuänderu, zu widersetzen.

Artikel 3. Die beiden Höfe erkennen den gegenseitig bindenden Tharakter des Grundsatzes der Schließung der Meerengen des Bosporus und der Dardanellen an. der. bcgünbki aus dem BoidZrecht, besteht durch dis Beiträge und zusammengesaßt ist in der Erklärung des Beo Switch-

Wäre es vielleicht mehr nach deinem Geschmack ge­wesen, wenn du heute oder gestern bei Gevatter Maurer­meister zu Tisch hättest sein müssen?"

Es klang scharf und eiskalt. Ihr aber jagte diese Frage das Blut noch schneller durch die Adern. Sie fühlte, als stehe sie in Hellen Flammen. Ein Blitz zuckte auf und erleuchtete ihr den wahren Charakter dieses Mannes. Eine Sekunde danach aber war schon wieder alles erloschen und sie selbst im Dunkeln. Sie streckte die Hände vor, als tappe sie unsicher . .. Die engen Gassen, die sie so oft vor sich gerühmt, schienen ihren Leib ein­zuengen ihre Seele zu lähmen ihren Atem zum Stocken zu bringen. Sie konnte nicht weiter.

Georg Pirl wollte sie stützen. Er legte schon den starken Arm um ihren Leib, um sie nach Hause zu tragen, wenn es sein müsse.

Sie wehrte sich.

Er verstand ihre zuckende Bewegung nicht und packte fester zu. Da stieß sie ihn mit dem Rest ihrer Kraft zu­rück, daß er taumelte.

Du sollst gehen ... ich will allein sein ... ich kann dich jetzt nicht sehen ..."

Sein Gesicht verzerrte sich. Es reizte ihn, sie zu be­siegen. Er blieb! Da erhob sie ihre Stimme. Ihre Lippen waren schneeweiß. Keuchend stieß sie hervor:

Wenn du mich nicht augenblicklich verläßt, schreie ich um Hilfe! Ganz laut ... irgend jemand wird mich schon hören ... Und morgen nein heute noch erzählen sie es sich - alle - alle."

Das besiegte ihn. Er gab sie frei, murmelte einen Fluch und ging . . .

... Helea Holtmann taumelte auf den; grünumsäumten Wege unter hängenden Birken weiter ... bis sie durch das lichte Grün den Schimmer der alten weißen Bank er­blickte, vor der auch heute die drei Schwäne segelten. Dort warf sie sich nieder, stöhnte laut auf und ward erst einen Augenblick danach inne, daß sie hier nicht allein war.

Eine Mädchengestalt neigte sich dem Wasser entgegen, als wolle sie ihr Gesicht spiegeln. In Wahrheit aber warf sie der; Tieren Rosinenbrot zu. Mechanisch hasteten Helea

Lkgien Rußland« in der Sitzung de« Berliner Kongreffe« vom 12. Juli (Protokoll 19). Sie werden gemeinsam da­rüber wachen, daß die Türkei keine A»snahme von dieser Regel zu Gunsten der Iniereflm irgend einer Regierung dadurch wachi, daß sie den Teil ihre» Reiches, den di« Meerengen bilden, für mMättsche Operationen einer krieg­führenden Macht hergibt. Im Falle einer Verletzung oder um einer drohenden Verletzung oorzudrugen. werden die beiden Höft der Türkei erklären, daß sie eintretendenfalls sich als im Kriegszustand gegenüber dem verletzten Teile befindlich und die ihrem territorialen Slatrrs qu, km Ber­liner Vertrag verbürgt« Sicherung als unberücksichtigt an- fthen werden.

Artikel 4 . Brr gegenwärtig« Vertrag soll während eines Zeitraumes von drei Jahren, gerechnet vom Tag« de« Austausches der Ratifikationen ab. in Geltung bleibe».

Artikel 5. Die hohen vertragschließenden Teile ver­sprechen einander, über den Inhalt und das Bestehen de« gegenwärtigen Vertrage» und da» beigesügte Protokoll Schwelgen zu bewahren.

, Zu diesem Brrtreg gehört ein ganz geheime« Zusatz- prokokoll. in dem die beiden Höft Übereinkommen, gemein­sam in Bulgarien eine geordnete Regierung wieder einzu- setzen, jedoch n cht den Prinzen von Battenberg. Für den Fall, daß Rußland die Aufgabe der Verteidigung Ke« Zu­ganges zum Schwarzen Meere übernehmen mißte, ver­pflichtet sich Deutschland, seine wohlwollende Neutralität zu bewahren und die Maßnahmen, di« G. N. für nötig hal­ten sollte, um den Schlüffe! seiner Reiche« in der Hand zu behalten, moralisch und diplomatisch zu unterstützen.

Gleichzeitig veröffentlicht dieDeutsche Allg. Zeitung' den französische» Origlnalteri diese» Vertrages.

TageSnettißkeit»«.

Gegen das Dentfchtnm.

Prag. 15. Sept. Den Blättern zufolge wurden di« ersten Klaffen der deutschen Gymnasien in Aman, Budwei«. Iglau, Landekrorr und Weidena» geschloffen. Ferner wurde die deutsche Lehrerbildungsanstalt in Oimütz aufgelöst. An ihrer Stell« wird eine tschechische Anstalt errichtet. Der .Bohemia' zufolge herrscht unter der Budweiser deutschen Bevölkerung ungeheure Aufregung, weil für sämlliche acht deutsche Schulen mit 45 Kkaffen ein einzige* Schulgebäude mit zehn kleinen Klaffenzimmern bestimmt ist. Ans deut­sche Geschäftsleute und durch ihre Anstellung abhängige Deutsche wird «tn Druck ausgeäbt, damit sie ihr« Kinder in die tschechischen Schuten schicken. Trotzdem verblieben 1SOO Kinder für die deutschen Volks- und Bürgerschulen.

Holtmanns Blicke auf den erhobenen, zierlichen Händen.

Wo hatte sie doch jüngst diese gleichen, runden, weichen Finger gesehen. Es wollte ihr nicht einsallen. Das große Rad arbeitete immer noch unermüdlich weiter. Da suchte sie das Gesicht, das zu diesen Händen gehörte und sab nun ganz klar ...

Irr jener Konditorei hinter dem Ladentisch ja da die Ohnmächtige mit den braunen, sonnenerfüllten Zöpfen ...

Die beiden Frauen sahen sich an und auch Gertrud Tuch ivard sogleich inne, daß sie dies schöne Gesicht heute nicht zum erstenmal sah. Sie wußte noch viel mehr. Alles Blut drängte ihr plötzlich zum Herzen. Sie wollte der andern zu Füßen fallen mrd sie anstehen ...

Ja warum denn nur? i

Der schwere, breite Reifen an der Linken drückte sie, - als wolle er sprechen.

Sie begriff langsam, daß sie gar nichts von dieser zu. ersteben habe . . . und versuchte ein Lächeln.

Helea Holtmann aber stand in dem nämlichen Augen­blick neben ihr und fragte heiser: i

Sagen Sie mir die Wahrheit kennen Sie Georgk Pirl?" j

Und die kleine Trude nickte gleichmütig, als sei nie»! mals das geringste zwischen ihnen geschehen gestählt! von dein unbändigen Stolz, von seiner Braut nicht oer-k achtet oder auch nur belächelt zu werden: !

Gewiß kenne ich ihn! Ich bin doch die Trude Tuch s aus der Konditorei am Markt und habe ihm so manches' Gläschen vollgeschenkt."

Warum sind Sie damals als Sie ihn an meiner Seite sahen ohnmächtig geworden?"

Wie kann ich das wissen? Ich bin doch kein Arzt.'

Helea Holtmann tastete nach der zierlichen Hand und umschloß sie fest.

Sie missen es, und ich bitte Sie in diesem Augen­blick, wie ich zuvor noch niemals einen Menschen ge­beten habe. Sagen Sie mir alles. Ich bin seine Braut."

(Fortsetzung folgt.)

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