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93 . Jahrgang.
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BlWeWW-tMillmWchv BriMtttM.
Me lNisinslionüZe Bedeutung, deren sich der Bolschewismus oder KommrinlsMU» rührni. hat er tm sächlich zur» mindesten in einer Beziehung oEo-mmr- erreicht. Wo immer rücksichiLlose Machigtrr ihre rmssubr-en Ziels avrin durch blutige Gewalttat glaubt verwirklichen zu können, da findet sie bei dm dolschewifiisch'kommunWchm Räuber horüen unbedingt und sofort brttü-villigst« Unteistützung. Wucher Art diese Ziel« im brssndstM sein mögen dar ist, wie die traurigen Tatsachen in aller Welt lehren, dem ständig nach Mord und Plünderung lechzenden Mob durchaus gleichgültig. Sobald e? sich darum handelt, blutige Putsche in Anwendung zu bringen, dann pocht man me vergebens beim bolschewifttschM Brigantentum an. Ja. dieser Mob versagt sich r>icht einmal üenjrntgen, von denen er sehr wohl wrttz, daß sie in Wahrheit vom Bolschewismus nicht nur nichts wissen wollen, sondern ihn sosoit mit allen Mülern bekämpfen werde«, sobald sie sich in gesichertem Besitz de.' erstrebten Macht befinden.
Go schreckten die Franzosen, dis doch sonst ihre vollauf berechtigte Angst vor dem Kommunismus oft und deutlich genug an den Tag gelegt Hoden, trotzdem nicht davor zurück, zur eikstwriligen Erreichung ihrer lichtscheuen Zwecke in der Pfalz sowohl wie im Rheinland, ln Ersaß- Lothringen und rm SamgrÄet dir zweifelhafte Unterstützung des gekerinzsichusten Mobs sich zu erkaufen. Allerdings stellt ein derartiges Vorgehen lltzie« Endes einen unglaublich oirbiendeten politischen Wahnsinn dar. Die Geschichte Hai indessen längst gezeigt, isre üserraschrnd leicht der Franzose vernünftige Einsicht und Klars Besonnenheit »er- lteit- sobald dir raffende Gier in ihm die Oberhand gewinnt. Glücklicherweise ist in den genannten Fällen die Absicht, mit Hilfe des bestochenen Gesindels der Welt vorzuschwin» dein, in der „Bevölkerung" der betreffenden Gebiete gäre ein unüdsrwmdhchsr, «in sogar zu blutigen Gewalttaten bereiter Hatz gegen alles Deutschtum, doch nur sehr teilweise s elunzerr.
Uns wie liegen die Dinge an der Ostgrenze? Ohne dir mehr sl» trttkiästkge Beihilfe von Spartakus Hütte der polnische Aufstand rttemkck dis bedrohliche Aurirshnung annshMen kömien. dis uns nun zu so umfangreichen und so bedamrliche Opfer ersorbe-ndm Gegenmaßnahmen gk- zwungsn hat. Eins ganze Reihe unmißmrständlicher Kundgebungen hatte eg bezeugt, daß in Oderschlesten ebenso wie in den andern Ostprooinzen, sogar osr polnische Arbeiter die fragwürdige« Segnungen polnischer Kultur und polnischer Staatsweisheit weit von sich wies, daß er lieber unter deutscher Regierung in Ruhe und Ordnung arbeiten, als einem polnisch regierten Staaiswesen emgeglirdert werden möchte. Erst al« di« Polen sich der Httfr der
i
Original-Roman
NWL GLtssStzS.
von Käte Lubowski.
12z (Nachdruck verboten.)
-Aus weiter Ferne schwang sich wiederum das
feine Glöckchen mit dem großen, heiligen Zukunstswort!
Helea Holtmann schauerte zusammen, als fröre sie ...
Damit schien ihr Leben unweigerlich in bestimmte Bahnen gepreßt, die sich in streng gegebenen Linien bis zu ihrem letzten Tage Anziehen würden. Denn wie wäre wohl danach noch eine Abweichung möglich?
> Me Gedanken in ihr hetzten in einem Kreise herum.
Und keiner ward Sieger. Einer stolperte über den i andern.
Ich kann hier ausbauen und erneuern wie ich will ... i Ich kann erzieherisch wirken . . .
, Ick werde vielleicht auch nicht mit dem Tode so ganz» : sich ausgelöscht und vergessen sein, wie sonst die einsam : gebliebenen Mädchen! ... Es wird doch ein Samenkorn k von all dem Gestreuten aufgehen und Frucht bringen.
Dann aber jammerte plötzlich das alt?., vergrämte j Machen Fink dazwischen: »Weil das Mädchen — nicht j Mutter zu mir sagen konnte ..."
»' Helea Holtmann war ganz blaß geworden. Ihre r Lippen öffneten sich so langsam, als wenn das Sprechen Heine harte Arbeit für sie sei.
k »Ich danke Ihnen so sehr für Ihr Vertrauen, Herr Großer . . . Aber einen bestimmten Bescheid vermag ich heute noch nicht zu geben. Wollen Sie drei Tage warten?" — Ja — das wollte er!
Drei Tage sind schließlich für einen Greis, der neun- undsiebzigmal im Wechsel aller Jahreszeiten stand, nicht wehr wie dem Jüngling eine Sekunde . . .
-Nun stand Helea Holtmann wieder in ihrem
Arbeitszimmer. Aller Staub war jetzt daraus fort. Der tiefbraune, stumpfe Linolenmbelag des Fußbodens zeigte noch hier und da in blanken, dunklen Stellen den Weg «es nassen Wischtuches. In einer Ecke lag die unsaubere,
Montag, den 28. August
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bolschewistischen Wühler oersichrrl hatten, gelang es den unvuschämisn Lügen und der mit bekannter GeWssenlosiz- k;it bklriedenen Hitze dieser blutgierigen Meiste, den polnischen Arbeiter zu betören und zu folgenschweren, sinn- und aussichtslosen Gewalttaten hinzuretßrn.
Nur wer dm Bolschewismus und dir Triebfedern all seines Handelns nicht kennt, kann darüber erstaunt sein, daß er ohne Bedenken auch dm Polen hilfreiche Hand bol. Natürlich wissen dir kommunistischen Hetzer so gut wie alle Welt, daß Polen stets de« russischen Bolschimis-» MM mit mrsrdittlichrr Gkimskmk-tt bekämpft und verfolgt hat, daß es gerade jetzt an seiner Ostgrenze einen erfolgreiche» Stoß Hetzen diesen Gegner ausslihrt. Wenn dt« Kommunisten sich dessen ungeachtet in Oderschlesten der Befriedigung polnischen Macht- und Landhungers zur Brr- > fögrwg gestellt haben, so läßt dieser an sich wie ein unbe- s greislichsr Widerspruch erscheinende Umstand in besonders > Hellem Lichte erkennen, welch Griftes Kinder dis praktisch! sich betälixeuden Anhänger des Bolschewismus in Wirklichkeit sind. Ihre theoretischen Ideale, über die sich in dieser oder jener Einzelheit vielleicht einmal reden ließe, stehen für dis Prexis durchaus bedeutungslos lediglich aus dem Papier. In dir eigentlich praktischen Betätigung dlribt dagegen dis Hauptsache allzeit mir Freuden begrüßte Gelegenheit zu Mord und Plünderung. Und eben dieser Hauptsache willen kennt der Bolschewismus gar keinen Unterschied darin, wem er j.icc Unterstützung gewährt, und was der von ihm Unterstützte bezweckt. In seiner für s jtdsn Käuflichen, e'nzi§ aus fim:loses Zerstören hinsusiause»- 1 den Betätigung stellt eben der Volschwirmu» das Brigan- I terüum schlechthin in Reinkultur dar, bildet er das moderne ! Gegenstück zu jenem römischen Pödrl, von dcm uns Sallus ein so anschaulich;Z Mid gezeichnet hat. Brand, Gewalt- tat und Mord, sie bezeichnen den Idealzustand, in dem der Bolschewist am liebsten schwelgt, in dem allein er glaubt, auf der Stelle auf seirrs Rechnung zu kommen. Denn er lebt ausschließlich 00» drm Heute, der augenblicklichen hemmungslosen Befriedigung seiner wilden Begierden und Lüste. Gedanken über die Zukunft oder auch nur üb. r das Morgen wacht er sich «ich;, weil sie ihm nur lästig fallen würden, und weil «on Natur au« das Denken für ihn sin« ebenso mühevolle wie schwierige, also überflüssig« Operation bedeutet. Umsomehr sollte alle», was über einen klaren Kaps und polirische Einsich! verfügt, vor dieser Prst, dieser gefährlichen Ausgeburt des politischen Wahnsinn», aus der Hut sein.
TageSueuigkeiteu.
Znm Abschluß de« Weimarer Tagung.
In einem Rückblick aus die Tage von Weimar sagt die »Deutsche Allgemeine Zeitung": Deutsche Arbeit und
vergessene Lappenpiwpe des Kindes, das die Tagefrau nicht gern allein daheim ließ. — Minchen Fink war noch nicht zurück.
Helea Holtmann bemühte sich angestrengt, die ruhelosen Gedanken in Ordnung zu bringen.
Es gelang ihr nicht! — Einer, der drinnen bei Ferdinand Großer noch nicht das Wort ergriffen, ward jetzt zum Sieger über die anderen, so sehr sich jene auch gegen ihn auflehnten.
— Er hat nach mir gefragt! — Er denkt also an mich? — Was soll ich tun? —
Sie wußte es nicht. Hundert wirre, enge GLßchen umstarrten sie. Welches war das rechte? . . . Nur jetzt nicht danach suchen! Es kam doch nichts Klares und Richtiges dabei heraus.
Nur noch wenige Augenblicke der Sammlung bestimmte sie sich . . . Dann wollte sie wieder mit ihrer Arbeit beginnen.
Hinter ihrem Rücken ging in diesem Augenblick leise und zaghaft eine Tür.
. . . Minchen Fink kam wohl von der Mittagspause!
Langsam strich Helea Holtmann über die Augen. Dann wandte sie sich vom Fenster fort, den nahenden Schritten entgegen.
-Es war aber gar nicht das alte Mädchen!
-Ein anderer war's ... der, an den sie soeben
gedacht.
Sie sah ihn starr an, als träume sie. — Ihr wurde kalt. — Plötzlich — ungewollt — obgleich sie vor Minuten noch darauf geschworen, daß ihr sein unerwarteter Anblick das Blut ins Gesicht treiben würde.
Sie hatte die unklare Empfindung, als müsse sie jetzt ungesäumt dem allen Großer ein willfähriges „Ja" auf seine Frage entgegenschreien. . . und hörte doch stumm zu, was Georg Pirls Stimme jetzt zu ihr sprach:
„Verzeihe« Sie mein Eindringen, Fräulein Holtmann! Ich fand aber draußen niemand, der mich bei Ihnen hätte melden können und ich war sehr eilig. Ick wollte Ihnen doch ungesäumt Mitteilen, daß in Professor Wittes Zustand
deutsches Schaffen sind vorbildlich gewesrn in vielen Dingen, die neu aus dem Gebiet der Bölkeikuiiur und der Völker- brzirhmrgen avfstreblsn. Sie werden auch weiter Vorbild- lich dlriben. Parteipolitische Kämpfe haben auch die Zeit in Weimar getrübt. Sie sind nicht immer «ur-Zessehten worden in Formen, dir für dis Aufgaben gedeihlich und nützlich sein konnten, die zu erledigen waren. Trotzdem muß hervorgehsbr» werden, daß niemals eine Partei und eine politische Anschauung sich weigerten, an der Schaffung und dem Aufbau unserer Zukunft mitzuwirksn. Es wird noch einige Zeit währen, die wir wieder zu Verhältnissen gelangt sind, die einen geordneien Gang des Slaatslrben» ermöglichen. Die Wirkungen des Kriege» haben das Volk aufgewühlt in allen seinen Kreisen. Ein Staalsleben aber, das dem Einzelnen die Exlstenzmögttchkrtt ssibt, ha! zur Voraussetzung, daß der Einzelne sein Interesse dem unterstem, was als Gesamtgrundiaze des Staatslrdenk ausgestellt ist. Diese Grssmigrundlage ist j.tz! durch die Arbeit der NationaivsriamAlung gegeben worden. Der vcue Staat ist erstanden und er muß, wenn er existieren will, derijent gen, die sich seinen Bedingungen nicht unterwirfst, mit aller Kraft «nlgegrntrttm. Was der neue Stasi anstrebt und was durchgesührt werden wird, ist die Mitarbeit und das Mllbestimwungkrecht eines jeden Einzelnen auch su der wirtschaftlich?;.: Erstattung unserer Zukunst bis hinunter Zu den einzelnen Faktoren, sie an unserem Wirtschaftsleben bsletligt sind. Di« sersaffunggebeids deutsche Nmlonal- Versammlung hat dk Richtlinirn und mehr als dies fest- gelegt zu dem Ziel, aus das wir hinauszuardellen haben.
Reichswehrspende für Kriegsgefangene.
Berlin. Zu der Retchrwehrspendr für Kriegsgefangene äußerte sich Hmseaburg mit nachstehe? dm Worte»!: Unseren aus dem Eiend der Gefangenschaft hrimkchrendrn Kameraden dir schwere Uebergangszert de« Wied nein leben» ln der Heimat zu erleichtern, ist eine Pflicht, d-r sich kein einziger entziehen darf. Sie Men für uns, oergrßt da? nicht!
Berkehrsuot und Kohlenmangel.
Im „Vorwärts" wird geschrieben: Zur Zeit werden in allen KohlengebieLen trotz sehr stark gefunkener Liveils- leifiung noch immer mehr Kohlen grsördert ai» abtran»- portiert werden können. Im Ruhrgebiei. werden von den Gruben ständig mehr Wagen für den Kohlentransport gefordert, als dir Eisenbahn zu stellen oeimag. Der Appell zur Arbeit an die Bergarbeiter wird mit Unmrstäadns» uns Achselzucken ausgenommen, weil die Bergleute jeden Tag die ungeheuren Kohlen»orrLe aus den Wrrbplätzen liegen sehen. Erst muß dafür gesorgt werden, daß mehr Vrrkehrsmaterial, Lokomotiven und Eisenbahnwagen, berett- gtsttll^erdemdamMftdrrRu^n^die^rhöhte^lrbett»-
seit gestern eine bedenkliche Verschlechterung eingetreten ist. Kommen Sie also sogleich mit mir, wenn Sie ihn noch einmal sehen wollen. Er fragte mich nämlich mehrmals nach Ihnen."
. . . Sie hatte plötzlich gar keinen eigenen Willen. Sie warf ein paar Worte auf einen Zettel, daß sie in wichtiger Angelegenheit einige Zeit abwesend sein werde und legte ihn auf den leeren Platz der alten Maschinenschreiberin ... riß danach heute zum zweitenmal Mantel und Mütze herunter und tat schweigend, wie Georg Puck ihr vorgeschlagen hatte ...
4. Kapitel.
Sobald Helea Holtmann die herbe Frühlingslust empfand, kam ihr auch zum Bewußtsein, wie seltsam eS im Grunde genommen doch war, daß sie diesen Weg fast selbstverständlich mit einem ging, den sie erst kurze Zell kannte. Aus dieser Empfindung heraus sagte sie hastig zu Georg Pirl, den Kopf tiefgeneigt, weil der Lenzsturm sich ihnen entgegenwarf und die Laute entreißen wollte, noch ehe sie zu des anderen Gehör gekommen:
„Wollen Sie denn mitgehen? Kamen Sie nicht soeben von Professor Wille? Nimmt es Ihnen nicht unnötig Zeit?" .
Er ließ alle Fragen unbeantwortet. Seme Stimme, die in der Stille dunkel und leise klang, schien in diesem Kampf zu erstarken . . . „Ich kann Sie noch nicht oer- lassen!"
Darüber mußte sie lächeln. Mit einem Schlage fiel alles Unklare von ihr ab. Sie gewann die leise Überlegenheit, die sie auch sonst im Verkehr mit dem anderen Geschlecht empfunden, in diesem Augenblick, wo sie sich als Spenderin empfand, zurück. Denn sie ward sich bewußt, daß es nur eines Kopischüttelns bedurfte, um allein weiterzugehen. Sie wollte aber wißen, was hinter dieser Stunde käme, wenn sie zu Zweien genützt würde. Sie war nicht mehr ängstlich.
(Fortsetzung folgt) ,