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20) Versetzung der Kaminfegerstelle des zweiten Distrikts.

31) Gesuch des Kleemeisters Carle um Wartgelds­erhöhung.

22) Errichtung von Gewerbegerichten.

23) Statutarische Anordnung nach Z 52 der Ver­fügung vom 24. Oktober 1890.

Ueber die Wahl der Deputirten für Calw, Deckenpfronn, Gechingen und Stammheim sind Proto­kollauszüge hieher vorzulegen.

Der Amtsversammlungsausschuß tritt am Freitag, den 22. Mai 1891, Vormittags 9 Uhr, hier zusammen.

Calw, den 11. Mai 1891.

K. Oberamt.

Supper.

K. Amtsgericht Calw.

Die Standesämter

werden auf die Verfügung der Ministerien der Justiz und des Innern, betreffend die Ausführung des Reichs- esetzes vom 6. Febr. 1875 über die Beurkundung es Personenstands und die Eheschließung vom 17. April 1891 (Regierungsblatt von 1891 Nr. 11 S. 59 ff.) zur künftigen Beacytung, insbesondere auch auf H 26 daselbst hingewiesen.

Den 8. Mai 1891.

Oberamtsrichter

Deckinger.

Tages-Neuigkeiten.

sAmtliches aus dem Staatsanzeiger.j Seine Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, am 21. April die erledigte evangelische Pfarrei Stammheim, Dekanats Calw, dem Pfarrer Häberlin in Neckargröningen, Dekanats Ludwigs­burg, zu übertragen.

* Calw, 9. Mai. Wie schon berichtet, wird in diesem Jahr das Kirchengesangsfeg des württ. ev. Kirchengesangvereins in unserer Stadt abge­halten werden. Gestern war nun der Ausschuß des Bundes hier anwesend, um die nötigen Vorbereitungen zu dem Fest zu treffen und das Programm festzu­stellen. Der Verein war vertreten durch seinen Vor­stand, Stadtpfarrer Abel in Gmünd, und durch die Ausschußmitglieder Oberlehrer Burkhardt in Nürtingen, Oberlehrer Hegele in Nagold, Stadtpfarrer Pezold in Friedrichshafen und Kassier Schullehrer Eitle in Maulbronn. An den Besprechungen nahmen verschiedene hiesige Per­sonen teil. Es wurde beschlossen, das Fest am Bartholo­mäusfeiertag, den 24. Äug., abzuhalten. Die Haupt­aufführung mit Predigt und Gesängen wird nach­mittags in der ev. Stadtkirche stattfinden; nach der­

selben werden sich die mitwirkenden Vereine und Frst- gäste in der Turnhalle zu einer Nachfeier einfinden. Außer dem hiesigen Kirchengesangverein und dem Schülerchor des Hrn. Schullehrer Roos sollen ein Seminaristenchor von Nagold und noch ca. 8 weitere Kirchengesangvereine bei ver Aufführung Mitwirken. Die Einladung und Aufforderung zur Teilnahme an dem Fest wird sofort an die benachbarten Kirchen­gesangvereine ergehen. Der Ausschuß rechnet auf etwa 300 Sänger, welche bei der Orgel und auf den Emporen plaziert werden sollen, da der Chor der Kirche für eine solch große Sängerschar sich zu klein erweist. Nach den bis jetzt getroffenen Vorbereitungen und Bestimmungen dürfen wir auf eine sehr schöne kirchliche Gesangsaufführung hoffen.

Calw.' Am Himmelfahrtsfest Abend verun­glückte der hier bei Hrn. Korndörfer beschäftigte Ar­beiter Joh. Georg Keppler, welcher um 9 Uhr von Ernstmühl linksseitig der Nagold den Heimweg angetreten hatte. Derselbe scheint bei der Suche eines Korbes, welchen er trug und der ihm wahrscheinlich entfallen ist, in's Wasser geraten zu sein. Seine Uhr zeigte '/-10 Uhr als sie stille gestanden war. Der Ertrunkene war ein sparsamer und fleißiger Ar­beiter und beliebt bei seinen Arbeitsgenossen.

Stuttgart, 6. Mai. Jenem Gauner, welcher vor einiger Zeit eine größere Anzahl Familien hier und auswärts dadurch m Angst und Schrecken versetzte, daß er ihnen die unwahre Nachricht überbrachte, ein Familienmitglied sei plötzlich erkrankt resp. verunglückt, wurde von der hiesigen Strafkammer eine gerechte Bestrafung zuteil. Dem Angeklagten, dem schon vielfach bestraften 29jährigen verheirateten Weber Heinrich Brodbek von Bernhausen, welcher erst seit Dezember aus dem Zuchthaus entlassen worden, sind im Ganzen 12 solcher Fälle nachgewiesen, in welchen er sich durcy Ueberbringung derartiger erdichteter Hiobs­posten teils Speisen und Getränke, teils einen Boten­lohn, teils auch Entschädigung für angeblich gehabte Auslagen zu verschaffen suchte.

Karlsruhe, 8. Mai. Der Kaiser, der heute mittag nach 1 Uhr eintraf, wurde am Haupt­bahnhof vom Großherzog, den Prinzen Wilhelm und Karl, der Generalität empfangen. Im Haupt­portal des Schlosses empfing die Großherzogin, um­geben von dem gesamten Hofstaat, den Kaiser und führte ihn in die Zimmer ves hochseligen Kaisers Wilhelm I. Hiernach fand bei der Großherzogin ein Dejeuner statt. Nach 3 Uhr unternahm der Kaiser in Begleitung des Großherzogs und der Großherzogin in offenem Wagen eine Rundfahrt durch die Stadt. Bei der neuen Dragonerkaierne und bei der Jnfanterie- kaserne verließen der Kaiser und der Großherzog den Wagen und schritten vie Front der in den Kasernen­höfen aufgestellten Truppen ab. Während der ganzen Fahrt wurden der Kaiser und die Großherzoglichen

Amtliche Klkllnntnlllchllugell.

Herrschaften von der zusammengeströmten Volksmenge mit Begeisterung begrüßt. Der Fürst zu Hohen­lohe, Kaiserlicher Statthalter in Elsaß-Lothringen, traf nachmittags hier ein und stieg im Großherzogl. Schlöffe ab.

Metz, 7. Mai. Ein entsetzlicher Mord, begangen an einem der bekanntesten Offiziere der Garnison, dem Oberstlieutenant Prager vom sächsischen Fußartilleriereg. Nr. 12, hat (wie schon erwähnt) die Bevölkerung in Schrecken versetzt. Prager war Junggeselle und wohnte in dem 1. Stock eines Hauses der Birnbaumstraße, während die Offiziers­burschen ein Gelaß im Hinterhause haben. In der vergangenen vcacht um 1 Uhr kehrte er heim, wie die über ihm wohnenden Mieter hörten, und bald hernach muß er gemordet worden sein. Unter welchen Umstänven, darüber giebt der Leichenbefund Aufschluß, der alsbalv protokollarisch ausgenommen wurde, nach­dem heute morgen '/>7 Uhr ein Bursche seinen Herrn vor dem Bette in einer großen Blutlache liegend, das Gesicht am Boden, aufgefunden hatte. Der Ermor­dete zeigt eine klaffende Schnittwunde im Halse, die bis auf den Halswirbel durchgeht, ferner ist der Schädel durch Hammerschläge in der Nähe der Schläfe zertrümmert worden und auch die rechte Hand zeigt Spuren von schweren Hammerschlägen. Offenbar ist dem Morde ein heftiger Kampf voraufgegangen, nach­dem der Versuch des Mörders, den Schlummernden durch einen Hammerschlag zu betäuben, mißglückt war. Der Oberstlieutenant muß aufgesprungen sein, um seinen in der Schublade des Nachttisches lugenden Revolver zu ergreifen, worauf der Mörder seinem Opfer die Waffe aus der Hand schlug und dann die Blutarbeit durch Aufschneiden des Halses vollendete. Der Revolver fand sich neben der Leiche vor, sämt­liche Läufe geladen. Im Bette lag der Hammer mit abgebrochenem Stile und auf dem Tische ein langes blutbeflecktes Taschenmesser. Auch was der Mörder weiter that, läßt sich aus dem Befunde beur­teilen. Das blutige Messer in der Waschschale deutet darauf hin, daß er sich zunächst die Hände gereinigt hat. Dann hat er das Pult erbrochen, um nach Geld zu suchen, wobei er freilich wenig Glück hatte, und schließlich hat er die Kleider gewechselt und zu dem Zwecke aus dem Kleiderschrank einen dunklen An­zug des Oberstlieutenants entnommen» sowie ein Falten- Hemd und ein Paar von dessen Stiefeln angezogen. Diejenigen seiner Sachen, von denen er annahm, daß sie nicht auf seine Spur lenken würden, ließ er in der Schlafstube zurück, Hose und Rock hingegen nahm er mit sich. Vermißt werden noch eine goldene Uhr mit Kette und andere Gegenstände. Die Polizei ist fieberhaft thätig, doch hat man bis jetzt noch keine Spur d es rde rs en t deckt. _

Conlum-Uerein Calw.

Wicken und einige Ztr. Welkersdorfer Kartoffel, beste und ertragreichste Sorte, sind noch auf Lager.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

Im Register für Einzelfirmen .

1 .

2.

3.

4.

5.

Gerichtsstelle,

welche die Bekannt­machung erläßt.

Tag

der

Eintragung.

Wortlaut der Firma;

Ort der Hauptniederlassung und der Zweigniederlassungen.

Inhaber der Firma.

Prokuristen;

Bemerkungen.

Kgl. Amtsgericht Calw.

8. Mai 1891

Ernst Schall,

Modewaren- und Aussteuergeschäft,

Calw.

Marie Schall, Witwe des Kaufmann's Ernst Schall in Calw.

§ "

" "

"

R. Hauber, C. Josenhans Nachfolger, Seifen- und Lichterhandlung,

Calw.

Reinhold Hauber, Seifensieder in Calw.

" "

"

C. Josenhans,

Lichter- und Seifenhandlung,

Calw.

Die Firma ist erloschen.

§ "

" "

"

Friedrich Pflick, gemischtes Waarengeschäft,

Calw.

Ebenso.

" "

"

Rudolf Scheuerle, Spezereihandlung und Fabrikation wollener Strickwaren,

Calw.

_

Ebenso.

"

" »

"

Ehr. Bozenhardt,

Zündholz- und Wichsefabrikation,

Calw.

Die Finna ist längst erloschen.

§ "

F. Keller,

Handlung mit Kurzwaaren und neuen Kleidern, Calw.

Ebenso.

Z. B.: Amtsrichter Fischer.

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