weise auf verschiedenen Plätzen niedergelassen, bis er auf seinen Klappsitz in der ersten Reihe der Kon­servativen zurückkehrte. In Gedanken versunken saß er eine Weile da, dann ergriff er die Feder und be­gann auf einem der vor ihni liegenden Anträge herumzustricheln; er machte Schattierungen zwischen den Lettern, verband dieselben und umzog den ganzen Schriftsatz mit Linien, so daß die Zeichnung schließ­lich einer Fortifikationsskizze ähnlich sah. Bald sam­melten sich einige Fraktionsgenoffen hinter seinem Rücken und beobachteten ihn schweigend; als der Zeichner das bemerkte, legte er die Feder nieder und zeigte bereitwilligst den Umstehenden das Blatt. Es machte die Runde von Hand zu Hand und verschwand schließlich in der Mappe des Herrn von Helldorf, Moltke's Nachbar im Parlament, der, selbst ein fleißiger Zeichner während der Sitzungen, stets ein Skizzen­album vor sich hat.Das gebe ich nicht wieder

heraus, Excellenz", erklärte Herr von Helldorf,nun bitte ich aber auch noch um Ihre Namensunterschrift!" Lächelnd schob der Graf das Blatt zurück, die Spielerei mochte ihm nicht würdig erscheinen, seinen Namen zu tragen. Gleich darauf erhob sich Moltke, den Um­stehenden seine Dose darreichend. Wer von den Zeugen des unbedeutenden Vorfalls hätte an dem Tage wohl geglaubt, daß Moltke seine letzte Zeichnung verschenkt hätte?!

Dererste Mai" verlief überall ganz glatt. Das Straßenbild in Berlin unterschied sich nicht von dem anderer Tage. Nur in den Arbeiter­vierteln waren mehr feiernde Arbeiter als sonst be­merkbar. Auch aus den anderen deutschen Staaten liegen bisher nur Meldungen über einen ruhigen Verlauf des Tages vor. Aus Wien wird berichtet, daß sowohl dort, wie in den Provinzen vollste Ruhe herrschte. Der Kaiser wurde hier auf einer Fahrt

von den Arbeitern ehrfurchtsvollst begrüßt. In den Industriezentren der Schweiz Zürich, Winter­thur, Sankt Gallen, Schaffhausen, Genf, Chaux de- Fonds wurde überall gearbeitet und es herrschte vollständige Ruhe. Aus Rom, Paris und Brüs­sel melden die eingegangcnen Depeschen, daß voll- ständige Ruhe herrschte.

LauLwirchschastlicher Verein.

Am Sonntag, den 10. Mai d. I., Nachmittags 3 Uhr, findet im Gasthof zum Hirsch in Nagold Gauversammlung statt. Oekonomierat Stirm aus Stuttgart wird einen Vortrag über die Düngung mit künstlichen Düngmitteln halten.

Hiezu werden die Vereinsmitglieder eingeladen.

Calw, den 4. Mai 1891.

Vereinsvorstand:

Supper.

Amtliche KkkruiutNliichilllSk«.

Gerichtstag

wird vom K. Amtsgericht Calw am Montag, den 11. ds. Mts., von vor­mittags Itt12 ilhr auf dem Rathaus zu Neuweiler abgehalten werden. Calw, den 2. Mai 1891.

Amtsgerichtsschreiber

Nagel.

Kerrenberg.

Marktstandplätze-Verpachtung.

Am Freitag, den 8. Mai, nachmittags I Uhr, werden die Plätze der Schuhmacher im öffentlichen Aufstreich an Ort und Stelle wiederum auf 3 Jahre verpachtet.

Am Montag, den 11. Mai, nachmittags von 1 Uhr an, werden die Krämerstände auf dem Marktplatz, um 2 Uhr die Plätze der Baumwoll- weber und um 3 Uhr die Plätze der Stricker, Kurzwaren-, Kleider- und sonstigen Händler in der Tübingerstraße, um 6 Uhr die Plätze der Hafner und Stein­guthändler verpachtet.

Am Dienstag, den 12. Mai, als am Markttage selbst, werden von morgens 8 Uhr an die Plätze der Flaschner, Hutmacher, Seifensieder, Tuch­macher, Sattler, Gerber und aller sonstigen Handelsleute vergeben.

Stadtpsiege.

Aufforderung.

Die noch rückständigen Kapital- und Diensteinkommensfassionen pr. 1. April 1891 sind bis Montag, den 11. ds. Mts., hieher zu übergeben, widrigenfalls dieselben gegen Bezahlung einer Gang­gebühr von 20 abgeholt werden.

Calw, den 4. Mai 1891.

L rtssteuerkommissi on.

Revier Liebenzell.

Holz-Verkauf

> am Samstag, Iden 9. Mai, vormittags 9 )Uhr, im Hirsch in Unterhaug- ^ stett aus Haug- stetter Ebene, Abt. äußere Allmand und Scheidholz: Eichen: Rm. 4 Prügel, 4 Anbruch; Nadelholz: Rm. 16 Scheiter, 18 Prügel, 128 Anbruch, 9 Flächen­lose Nadelreisig.

K

Revier Stammheim.

Gras-Verkauf.

Am Freitag, den 8. Mai, vormittags 8 Uhr,

imRößle" in Stammheim wird der Grasertrag von den Wegen in den Staatswaldungen verkauft.

Prirral-Arrzeigen.

10001509 Mark

Privatgel­find sofort gegen gute Sicherheit aus­zuleihen. Zu erfr. im Compt. d. Bl.

Todesanzeige.

Teilnehmenden Verwandten und Freunden die schmerzliche Nachricht, daß unsere l. Tochter und Schwester . Karoline Zahn nach kurzem aber schweren Leiden Sonn­tag nachmittag 3 Uhr sanft in dem Herrn entschlafen ist.

Beerdigung Dienstag nachmittag 3 Uhr.

Die trauernde Mutter

Karoline Zahn.

Die Schwester

Marie Zahn.

Oberamtsstadt Calw.

Beraecordieroug von Bauarbeite».

Die bei Erstellung eines Wohnhauses und eines besonderen Stallgebäudes vor­kommenden Grab-, Maurer-, Zimmer-, Gipser-, Cement-, Schreiner-, Glaser-, Schlosser-, Schmied-, Flaschner-, An­strich- und Pflasterarbeiten, sowie die Falzziegellieferung vergebe ich im Wege schriftlicher Submission.

Pläne, Ueberschläge, sowie die Accords- und Terminbestimmungen können bei mir eingesehen werden und wollen mir gefl. Offerte längstens bis

Montag, den 11. Mai d. I., vormittags II Uhr, kostenfrei zugestellt werden.

Den 4. Mai 1891.

Johannes Oettinger,

Oekonom.

Knecht gesucht.

Ein tüchtiger, zuverlässiger Bauern­knecht wird sogleich gesucht bei hohem Lohn und guter Behandlung.

Zu erfragen bei der Red. d. Bl.

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ging Sonntag abend in der Stadt ein Potemonnaie mit Inhalt. Der ehrl. Finder wolle dasselbe gegen Belohnung im Compt. ds. Blattes abgeben.

Ein Ansbacher 7fl.-Loos, jähr­lich 2 Zieh.: 15. Mai, 15. Nov., Haupt­treffer : 25,000, 10,000, 5,000 fl., klein­ster Treffer 11 fl. steigt bis 1906 (letzte Zieh.) auf 14 fl.; ein Barletta 100- Fr.-Loos, jährlich 4 Zieh.: 20. Febr., 20. Mai, 20. Aug., 20. Nov., Haupttr.: 1 L 2,000,000, 5 L 1,000,000, 1 L 500,000, 5 L 400,000, 6 L 200,000, 79 L 100,000 Franken, keinster Treffer mindestens 100 Fr.; die mit Treffer ge­zogenen Barletta-Loose nehmen ohne Nachzahlung an allen folgenden Zieh­ungen, (im Ganzen noch 135) wieder teil. Beide Loose verkaufe zusammen für 96 ^ zahlbar in 24 Raten, nach der zweiten Ratenzahlung sind die Zieh­ungen zu Gunsten der Käufer. Weitere Auskunft gegen Einsend, von Rückporto.

M. Maier,

Agent in Altburg.

XII. Vor Ankauf von Loosen von der Brüsseler Zentralbank wird gewarnt, weil zu unerhörten Preisen.

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