Händen gewesen. Auf eine bestimmte Form des Schlich» lungswejefrn« Kinne man sich nicht fefllegen. man müsse da» vielmehr der Entwicklung übellassen: sür die wichtigeren Berufe komme die Einführung von Berusrkammern in Frage. Zu bezweifeln sei, ob die Lösung bei Zwistigkeiten durch eine zentrale Instanz zweckmäßig sei Diejenigen Beamten, die im dlmokroftjchen Staatswesen sich em- porarbetten wollen, müssen etwa» mitbringen, sonst können st« nicht gebraucht werben. Auch ein sozialdemokratischer Arbeikmlpiste: könne keine Gefinnungrschnüffekei treiben. Im Arbettswinisterium würden nur Beamte beschästizt, di« sich de» Ernstes der Lage bewußt find.
Da noch vier Wortmeldungen oorliegen wird abgebrochen.
Nächste Sitzung, Mittwoch 9 Uhr. Fortsetzung Reichrbiersteuergemeinschast.
Schluß 8 Uhr.
^ Tagesrrenigkeiteu- Weitere Einzelheit«« ans dem Frieden- Vertrag.
Je mehr man sich in die Einzelheiten des „Frieden«. Vorschlag»' vertieft, desto stärker wird der Abscheu vor der Brutalität der Forderungen. Hier noch zwei Beispiele aus ganz verschiedenartigen Gebieten r
Im 8. Abschnitt, in dem von der „Wiedergutmachung' die Rede ist, wird u. a. auch verlangt, daß Deutschland die Stücke de» bekannten Genter Altars (6 Flügel), die in Berlin sich befinden, an Belgien aus liefert. Das ist rin unerhörter Verlangen. Es handelt sich bei diesem Kunstwerk gar nicht um eine Wiedergutmachung. Diese 6 Flügel des Genter Altar» find in der 50 er Jahren de» vorigen Jahrhundert aus ganz rechtmäßige Weise um eine Summe vom preuß. Staat erworben worden, nachdem sie zunächst von einem d-lzischen Händler ausge- kausi und dann in englischen Besitz verkauft wo d. n waren, von dem str Preußen erwvrden hat. Diese Forderung der „Wiedergutmachung' ist nichts anderes als rin brutaler Kuv straub.
Zum w-rischastlichen Kapitel gehört sodann dir Forde- rung, daß Deutschland sich verpflichten mutz, alle gesetzgeberischen Maßnahmen gegen alkoholische Getränke die in irgend einem der Ententcländer geil offen werden, unverzüglich auch bei sich durchzusühren. Dieser Zwang zurTotalabstinenz, der z-veifello, auf amerikanischen Einfluß zurückzuführen ist. wäre natürlich der Todes- stsß sür unseren einheimischen Weinbau, ganz abgesehen davon, daß ein derartiges Hinsinregieren in die innere Gesetzzebung und in die Lebensgewohnheütn ein ganz unerträglicher Zustand ist, den fich kein Bald gefallen lassen Kanu.
Urber allen den Ungeheuerlichkeiten der Fordrrungen vergißt msn in Deutschland häufig, daß schon di« Wasfenstillstandsbedingungrn, die uns aus- erlegt wurden, kaum zu nagen waren. Man denke — von der militärischen Wrhrlvsmachung ganz abgesehen — nur an die Ablieferung der Tausende ovu Lekvmoiioen, Eisenbahnwagen und Kraftwagen!
An- de« besetzte« Gebiet.
Koblenz, 13. Mut. General Manguin, der Komman- Laut der Besatzungsarmre, bestimmte soeben, daß Bad Ems sür die Ba??zSst« au« den neutralen und a l- lirrten Ländern, sowie aus den besetzten Gebieten reserviert werden müsse. Ale Einreise o»n Bewohnern aus dem unbesetzten Deutschiand ist verboten. In den Höchster Farbwerken werden Diebstähle von geistigem Eigentum durch die französische Spisnvge im großen weiter betrieben. Dir Zahl der französische» Chemieoifiziere Hai sich ovn 4 auf 17 erhöht. Französische Fabrikanten, die in die deutschen Konkurrenunternrhmen Einblick zu nehmen wünschen, erhallen »hne wettere« Ausweise und fl« erschei- nen teils in Uniform, teils in Zivil in den Fabrikgebäuden, um fich zu lussrmiere» und zu mllerrichte».
Besetz»»- von Kempte»
?M durch -te Regieruugstrnppe«.
Kempten. 13. Mai. Regierungstruppen unter Führung von Major Hierl, darunter württembergisch« Truppen, marschierte» hrut« morgen 4 Uhr in Kempten ein. Rathaus und öffentliche Gebäude wurden besetzt. Fast der größte Teil des Arbeiter- und Solsatenrats von Kempten, der meist au« radikalen Elementen bestand, wurde verhaftet und abgesührt. Unter den Brrhafteren befindet fich einer der bayrischen yauptwühler im Sinne der jRäterrgierung. Adolf Schmidt. Di« Stadt ist ruhig. Standrecht wurde verhängt. Di« Wafsenabtirferung wurde angeordnet Kemp- len gal» schon lar ge als unsicherer Ort und hatte fich „neutral' erklärt. Sein Industrievorort Kotier« gilt als Vr» steck von zahlreichen Waffen, darunter Maschinengewehren.
Vermischtes.
Die Inszenierung der We1trevol«tio«.
Ueber die Entstehung der spartakistischen Bewegungen, der Tstlausstände und Streiks, von denen Deutschland seit einem halben Jahr erschüttert wird, gibt «in bolschewistisches Dokument Aurdunst, das nach der ,B. B. Zig.' der „Bergknappe', dir Zeitschrift des Grwerkoereins christlicher Berxardetter Deutschlands, miilellt. ks handelt sich um einem Propan an daplan, der schon im November vorigen Jahres unter Mitarbeit von Lenin Dotzki, Rasek und Tschitscherin entworfen wurde. Das Dokument lautet: An die Vertreter und Agenten der Sowjttregierung.
Allgemeine Ratschläge Die revolutionäre Arbeit der Kommunistischen Partei.
Die Tätigkeit der bolschewistischen Or - ganisation im Ausland wird fotgrndermaßrn geregt lt:
1) ZnternationaleBeziehungen. » Unterstützung aller chauvinistischen Bewegungen und der nationalen Konflikte, d all« Bewegungen schüren, um internationale Konflikt« hervorzurusrn, «. Fortsetzung von Attentaten aus die Vertreter fremder Mächte.
Wenn man dieses Mittel anwendet, wird man innere Unruhen und Staate st eiche und eine verstärkte Agitation im Sinne der sozialdemokratischen Partei (Politik der Internationale) erzielen.
2) Innerpolitische Fragen. ». Alle einflußreichen Leute müssen, ganz gleich durch wrlches Mittel, kompromittiert werden. Verewigung von Attentaten, Schiftung von Gkgendrwegungrn gegen die Regiemag. d. Förderung von General- und Tttistretks, Zerstörung von Maschinen. Lesen, Verbreitung von Propagandaliteratur.
Hierdurch wird man die Staatsstreiche fördern und sich der Gewalt bemächtigen können. Schließlich geht man zu einer Regierung durch Dekrete über.
3) Wirtschaftliche Maßnahmen. ») Erregung und Förderung von Eisenbahnstreids. Sprengung von Brücken und Gleise», um das Verkehrswesen zu der organisieren, d) Verhinderung des Transports von G-treids in die Städte, Erregung von Zahlung schwftrigkeiten.Urbnschwrm- mang des Marktes mit falschen Banknoten, Schaffung von Sonderausschüsse».
Dir Folge ist ein allgemeiner ökonomischer Umsturz. Der Staatsstreich wird di« Sympath'en der Masten gewinnen. (Kommunalpolitik.)
4) Militärische Maßnahmen. » Siarkr Propaganda unter den Truppen. Konflikte zwischen Offizieren und Soldaten, Attentate gegen die höheren Offiziere, d. Sprengung von Arsenal », Brücken, Gleisen, Pulvermagazinen; Rohstoffe und Gegenstände, die für die Fabriken u. Werke de- stimmt find, wüsten abgisangrn-werden.
Dadurch wird die vollständige Zerstörung der Armee erreicht. Die Soldaten werden .das sozialdemokratische Arbelterprozramm gern annehmeri. (Politik der Propaganda.)
5) Spionage wie in Kriegszetten. a. Spionage strategischer Art in der Arme-, in den Festungen und in Fabriken, Schätzung det feindlichen Kräfte und ihrer moralischen Verfassung, d. taktische Spionage und Erkundungen hinter der Front, e Spionage in der Marine, Kenntnis Le» Zustande« der Flotte und der Seehäfen.
Aus dem Dokument geht «LI »oller Deutlichkeit hervor, in welchem Maße Deutschland das Objekt des gewaltigen Propagandaexperiments dcr Bolschewisten gewor- den ist, in welchem Matze die Kommvnisttsche Partei Deutschland» die au»sührende Gewalt der Moskauer Deehtx cher ist, »ad in welchem Matze auch die U. S. D. P. bereits das Programm der Rüsten sich zu eigen g«nacht hatte. Das Avkumertt könnte aber auch d«r,Reich»ragienmg wertvolle -Fingerzeige dafür gebe», wo sie im Kampfe gegen de» Bolschewirmu« anzusaflen Hai.
A«s Stadt umd Bezirk-
Ragow. IS. Mat 1«S
Fürsorge für »»sere Gefsn-ene«. Unter dem Namen „Deutsches H!ls«wrrk für die Krieg»- und Zivil- gefangenen Berlin c 2' hat fich eine Vereivtgunz gebildet, die der Reichszerttmle sür die Krieg,- und ZivilgesanLene« angeschloßen ist und in weicher die verschiedeasten genuin- nlltzigen Vereine »«treten stad. Dieselbe wendet sich an olle, welche ein Mitgesühl sür die Leiden u-srrer armen Gefangen haben, mit der freundlichen Bitte um Gaben, um deren Schicksal zu lindern, ihnen einen würdigen Empsarg zu b-uiten und ihnen vor und nach der Rückkehr »ach Möglichkeit zu Helsen. Ich bin gern« bereit, etwaiqe Gabe« zu übermitteln und wollen solch« an mich oder die Geschäft»- pelle de» Blattes übergeben werden.
MttetschuUrhrsr Sau dl, r.
Amerikanische- «ud italienisches Schweinefleisch. Der Schweiz Metzgermeisteroerdand tritt mit. daß 33 Eisenbahnwagen mit amerikanischem Schweinefleisch in der Schweiz eingetroffen find und fordert die Metzger zu sosortigrm Bezüge aus. Auch große Sendungen ilali-ni- schrr Schweins komme» zurzeit Ln die Schweiz. Sie werden fortgesetzt bis Ende Mai.
Haiterbach. Am Sonntag nachmittag fand hier im Gasth. z. „Krone' eine von Männer» und Frauen gut besuchte Versammlung statt, in der über die Wahlen Zur Landkskirchenversammlung gesprochen wurde. Es galt, die Wähler mit dem von einer oo angegangenen Gemttnde- oertretttversamMluny des Bezirks vsrgeschisgkner weltlichen Aahibewerber H. Verwalt« Tauer von Bad Rölenbach und dessen Standpunkt bekannt zu machen. Nach einleitenden Worten durch Herrn Stadtpfarerr Huppendauer, der einen kurzen U-becdrick übcr die Zrschichtl. Entwicklung der christliche» Kirche gab. «rrtwi Leite Herr Verwalter Bauer an der Hand von 1! von ihm ausgestellte» Leitsätzen in gründliche; usd klarer Weife seine Stellung zu den kirch- lichen Fragen der Gegenwert und Zukunft. Er betonte in warmen Worten die ernsten Ausgaben, die dis Kirche angesichts der Not der Zeit an unserem Volk durchrusühren und trat darum dafür ein. daß der Neubau der Kirchen- Verfassung aus der breiten Grundlage des ev. Kirchrnosikes aufzusühren sei. In brr anschließenden Besprechung kam zum Ausdruck, um womöglich viele Boiksreile in der Kirche vereinigen zu können, den Buchstaben drs dirchl. Bekenntnisses nicht zu sehr zu betonen. Nachdem der Redner noch seinen bisherigen Lebenslauf dargelrrft hatte, sprach ihm der Vorsitzende warmen Dank aus für sein Erscheinen und sti^e trefflichen Ausführungen.
Ebhanseu. In den Gemeinderst wurde» nach den abgegebenen Stimmen gewählt: G. Schö lle, Landwirt. Ehe. Mall, Schreiner, I. Feuelbache-. Schmied. I. Krauß, Schreiner, G. Schöllt-, Arbeiter, Chr. Kemps. Müller. I.Pssifle, Saiiftr, 3. G. Skempfle, Schmied. I. Schvttle. Kaufmann, I. S eher, Schneider, W. Weimar, Mechaniker, G. Braun, Schneider, Die Kandtdsftn der sozialistischen B-reiniölma find somit restlos seuMlt worden
«üchertisch.
Am 31. Mai läuft die Frist ab. kn der dis Ausstellung des Be, mögens Verzeichnisses bewirkt sein muß. An Hand dieser gesetzstch oo^grschriebenen Ausstellung dürste die Brr- anlagung zur außerordentlichen Kriegsadgads sür ISIS, ferner zur Kristzsadgads vom Bermö^enszuwüchs und endlich zur Dsrwözensadgabe erfolgen. Es ist demnach für alle Steuerzahler von größter Wichtigkeit, sich über dis Frage der Beipflichtung Zur Ausstellung des Vermögens- Verzeichnisses usd über die Form und den Inhalt zu unterrichten, wenn sie sich vor Nachteilen und Strafen schütz?« wollen. Wir empfehlen unser» Leiern das in Carl Heymanns Verlag, Berlin 8, erschienene Buch von Regierungsrat Dr. Halse!di ,,Dte Ausstellung von Vsrmögensoerzeichnissen' (Ladenpreis 480 das bei G. W Zaiser, Buchhandlung Nagoiö, vorrätig ist. Dos Buch enthält den «mil chen Vordruck zur Aufbewahrung einer Abschrift sowie den Kurszettel___
Letzte Rnchmchrsn.
Im Lie Knecht-Prozeß wurde der Husar Runge zu 2 Jahren Gefängnis und 2 Wochen Haft, Oberleutnant Vogel zu 2 Irhren Gefängnis und Dienstemlaflung »er- urieilt.
»
Die englische Zrnsur in Köln gefiatlrt den dösigen Zeitungen nicht einmal di« auszugsweise Veröffentlichung der Friedensbrüingungen.
Die Entente hat beschlossen, sür den Fall der Ablehnung der Fttedensbsdingungen durch Deutschland, die Blockade
in vollem Umfange wieder zu verhängen.
»
Der russische Bolschewist Lrwft^N.ffm. der Nachweis- bsr der Haupftchulvkge bei den Geiselmorden war und auf deffen Ergreifung eine Belohnung von IS 000 -6 Zesstzt war. ist in München verhaftet worden.
Da«, Expreß meldet, daß d,r Waffenstillstand mit Aägiger Frist gekündizt werde, falls Deutschland dis Vs- dingungen nicht annimmt. Dieser Beschluß ist bereits gefaßt worden, und General Foch hat di« Vollmacht z«r Kündigung «itgeuommr», als er zur Frsni suhr.
»
Französische maßgebende Kreise »eriuchen immer Mieder, durch,Angriffe aller Ariden Grasen Brockdorfs R«-chau zu Fall zu bring«!.
Mutmaßl. Wetter er« Freitag «ud Sarn-tag.
Fortgesetzte Gewitterneigung, sonst aber trocken und warm.
»Sr »1« «chltstkk»», v,ra>tt>,»rlNch P°»l Sa,». Ra,»». „
»-«« ». B-rla, »er «. ». Laisrr-schr» «uch»r>l<!-r»i (K«r! «als«) ««»!».
Amtliche-.
Gvercrrnt Acrgokd.
Kartoffel Autfuhrverbot.
Ars Ausfuhr von Saat- und Speisckartoffei» aus dem Oberamtsbezirk Nagvld ist verbaten.
Sollten in irgend einrr Gemeinde noch Ueberschiiße von Kartoffeln vorhanden sein, so ist die» der Bezirk,- versorMigsstrlle sofort miizuieilen, welche dieselben -«« Höchstpreis abnimmt und den Bedarf-gemelnden i« Bezirk zuweisen wird.
Nagvld. d« IS. Mai ISIS. Oberamt > Münz.