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SMtMs m Bcrltl!—die Pariser Koalmae.
8. Irr Berl n tadle in den letzten Tagen eine Schlacht mi; «lleu moderner. Kampfmitteln; Handwaffen aller Art, Minenwerser, A.iilleris verschiedenster Kllibrr. Infanterie' und Artillerieflikger, Bombenflugzeuge und Aufklärer. Ts waren Großkampftage. Waffen standen undeg.mzt auf beiden Seilen z w Beifügung. Zeder, der wollte, trug ein Gewehr, Diebstahl. Raub, Plünderung und Vergewaltigung waren an der Tagesordnung. Ein furchtbares Drama voll Blut und Entsetzen.
Ein unglücklicher Krieg ist beendet bis auf den FrisdensWuß. das Volk entnervt durch Hunger und Entbehrung. Der Feind des Landes sich! vor den Toren, Gewehr dri Fuß. urrd schaut voll Sisvnrn und Brrsch- tunz das Werk der Seibstzrisleischung.
Anhänger einer 'Mm sozialistischen Arbeiterpartei mit den wM-raditzalften Zieles-, entlassene Soldae-r. Deserteure, Zivilisten, die nie zuvor eine Waffe trugen, sogar Wewer m.d Schweroerbrrcher. alle getrieben von Hoffn ung auf Beule warm Akteure in dtrfem Höllerdrama. Und hmrer dm Kulissen walteten die internationalen Helfer ihres Anke. M-t Wort und Tat und rollendem Geld peitschten sie die Masten zu dem entsetzlichen Treiben an. Die Masse war or>hetzt bis zur Siedehitze. Dis einen wurden gewonnen durch das Scklagwvrt oon der »Gefährdung der Revolution" oder durch Aussicht aus persönliche Macht, . dis Mehrzahl jedoch durch das skiuprllose Versprechen von Beute und Gewinn. ""Bl- Endziel wurde bezeichnet: die Räterepublik, Einteilung des ganzen Landes in solche Rr- pnblrkM. Aus der andern Seite standen dis Rsgisrungr- rmppen, WM Teil zuverlässig, kühn, tapfer, ihren Führern treu sagend, zum üvdcrn Teil jedoch schwankend, offen Ldelirmssnd unter selbstgeroSylim Führern.
Dieses Bild eines großen Teile« unserer Rrichrhaupt- stadt ist — früher auch schon mal dagswessn, nämlich die KvNmune in Paris 187! tauch in d?n Märztsgm). Wenn ww einen Vergleich anstellen, finden wir ein treues Ebenbild drr jrtzigm Grschch isst.
Auch hier war e n Krieg unglücklich beendet. »Paris Holk". so schreibt dis ,.T R.". »durch d § Belagerung und unsäglichen Hunger schon grausam gelitten und wurde srtzt durch den Aufstand an den Rand des Verderbens gebracht. Während des Kampfes gegen den äußeren Feind, die Deutschen, hatten dir sozialistischen Gcheimbünde gewühlt tt«d unterminiert und besonders unter der Natlonalgarse zahlreiche Anhänger gemonmn. In unglaublicher Kurz» stch-lgkM hatte die Regierung der nationalen Verteidigung j:drm Waffen gegchen- de; welche haben wollte, die Na- rievaltza de allmählich aus 30000 Mann anschwrllen lasten. Diese Truppe wählte ihre Führer selbst, bezog hohe Löhnung und kochte ga? nicht dam», ihr teures Leben gegen die Deutschen auss Spiel zu setzen. Geleitet wurde diese Rote Garde von einem Zintralkomitee und unternahm schon während der Belagerung einige Putsche, um die Herrschaft aa sich zu reißen, Diese Versuche waren am Widerstande der regierungstreuen Tiupperr und der Bourgeofis gescheitst. Die Regierung ging nach der Kapitulation nach Versailles. und Lyskr« wurde zum Lh?s der Exekutivgewalt eruanot. Jetzt aber wurde vls Zündung in oie mit Ex- plsstostoff qngesällte Menge da« Wort geschleudert, das bei drr französischen Maste noch nie seine Wirkung orkfehlt hat: »Verrat!' Schon hatte sich die Bevölkerung der ArbeilrfoikM mehrerer hundert Kanonen bemächtigt, di« nsrdöstl chen Telle der Stadt verwandeln sich im Nu tu Festungen. Der Versuch drs Generals Binoy, de« Kom- mrmdiwlen von Pari«, sich der Sr schütz- wieder zu k:mäch. tigev, grlang zuerst, dann aber l'esen seine hungernden und stierenden Truppen zu Len Nattonalgardrn Übrr und lie. ssrien sogar die Smerale Lecomie und Thomas aus. die so« Pöbel ermordet wurden.. Bald fi-len noch andere Regimenter von der Regierung ad. und die Gewallyerrschast drr Kommunisten, natürlich vrrstärkt oon Borstadipöbel schl mmster Sorte. begann. Durch unerhöilen Terror wurde» die gemäßigten Elements niedrrgkhaltrv. Mord, Raub. Plünderung waren an drr Tagesordnung. Da» Zentral- Komitee schrieb die Wahlen für die Kommune au«; die Gewählten waren natürlich fast durchweg Revolutionäre. Gvsort griff man zu »sozialistischen Maßregeln". Alle Zinsen und Mieten jür die letzten neun Monate wurden niedergeschlagen, die allgemeine Dienstpflicht wurde einze. führt mit einem Lage»sotd oon 2 5 Fr. Geld mußte beschafft werden. Es wurden die Kirchen geplündert, gegen die Banken Erpressungen verübt, den Reichen Kontridutio- nen ausersegt usw. Bezeichnend ist, daß unter dem erwählten .General" der Kommunisten Iaroflaw Dombroweki
93. Jahrgang.
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Montag, den 17. März
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sich befand, wie überhaupt an dem Ausstande, besonders seiner Volberiiluog, Sozialisten aus aller Herren Länder stark beteiligt waren. Am 4. April begann Moc Mahon den Angriff auf Paris. Ir mehr Erfolg er hotte, umso schltmmir wurde die Schreckensherrschaft in de: unglückseligen Hauptstadt. Der Wohlfahrtsausschuß und das Re- voluttcmstribrnal, blutigen Angedenkens, wurden erneuert, alle nichtreooluliouären Zeitungen unterdrückt, angesehen; Bürger als Rache für die TrschichunZ der Kommuntsten- siihrer- Duoai als Geisel» sestgenommrn. Ais dir Haupt- sorts von Mac Mahon genommen worden, erreichte drr Vandalismus seinen Höhepunkt. Hervorragende Bauten und Kunstdenkmäler wurden in brutalster Weife zerstört, ganze Sladwirriel mir Petroleum getränkt, ln Brand gesteckt, dir Grisein erschossen. In einer Straße rvurdrn 37 Geistliche und 30 Schutzleute oon der bluttriefenden Menge hingeschlachtet. Am 21. Mai drangen dis Versailler Truppen in Paris ein. und im blutigen Banldadenksmpf vom 21. bis 28. Mai wurde drr Ausstand niedklgervmscn. Ein furchtbares Strafgericht begann. Massenhafte Ex kutionen fanden statt, 40—50000 Sozialisten rvu;d-m gefangen genommen, die Führer zu Hunderten standrechtlich erschaffen, Lauseude der Aufrührer deportiert oder zu lebenslänglicher Freihriirstras; verurteil!. DU Herrschaft der Kommunistkn war beendet, das besiegte Frankreich konnte in Ruhe an den Wiederaufbau des Lande» und d-e Heilung der durch den Krieg geschlagenen Wunden gehen."
So skhen wir fsst bis in die kleinste E nzüheil die UebereinstiNMing zwilchen damals und jetzt. Systematische Vergiftung der Truppe, die im entscheidenden Kampfe gegen dru äußeren Feind liegt, Auspeitschung der Masse, Pöbel und politisch Verführte, heimtückisch wühlende Maui- wukfkarbrit ausländischer Aa tatoren, treue Truppen und schwankende Regimenter, Naitvnalgorde. republikanische Soldatenwthr. ungehinderte Bewaffnung der Masse g.gen dir Regierung, aufrrizmde politische Schlagworte, Truppen mit seldstgswählten Fühnrn. hoher Sold und faules Dahin- leben. Terrorisierung drr Mehrheit, Massenpsychose, Mord, Raub, Vandalismus, Zentralkomitee-Räte, kurzsichtige soziale Maßnahmen, Unterdrückung der Zeitungen, während de; Gegner als Sieger Gewehr bei Fuß uns zuschaut.
Möge auch im Schlußakt die Aehnlichkkii bleiben: im glücklichen Wiederaufbau drs Landes.
TageSnenigkeitett.
Die Lage in Berit«.
Berlin, !4. März. Das Freikorps Hülsen teilt der .Verl. Zig." mit: L« Ist einwandfrei scstgestellt worden, daß die Führung eine« Abschnitts der Spartakistenfront in drr Frankfurter Allee in den Händen des Hauptmann» s. Brerselde und de» ehrmaligen Poli-eiprästdrnten Eichhorn lag. Hauptmann v. Beerselde trug Osfizlersuntsorm, jedoch ohne Achselstücke.
Berlin, 14. März. WTB. In der Nacht zum Donnerstag wurden Regierungrtnippen in der Hasenheide und der Iahnstraße mit Handgranate? uud Gewehren br- schoflen und verloren einen Toten und zwei Berwundete. Die Schießerei dauerte bk in die gestrigen Vormittags- stunden. Auch in der Urbanstraße wurde geschossen. Gistrrn abend und heut- früh find wieder 4 unbekannte Leichen ausgesunden worden.
Berlin. Gestern haben die Kämpfe tm Ssten von Berlin und Lichienberg nachgelassen und teilweise ganz aus- gehört. Die Durchsuchung drr Hauser in Lichienberg durch Regierungrtrupprn fördert jeden Tag größere Mengen van Waffen zu Tage. Heu!« wrrden, wie zuverlässig berichtet wird, die Rezierungstruppen ein« Säuberur.gsaktion tm Norden Berlins oo:nehmen. G« hat sich gezeigt, daß dieser Stadtteil noch nicht frei oon pulschifiischen Elementen und Waffenlagem ist.
Die Wqchl de- sächsische« Ministerpräsidenten.
Dresden, 14. März WTB, Zu Beginn der hruiigen Sitzung der sächsischen Landesoersamwlung verlas der Präsident das Tkiegramm de» Zrulralratrr drs Bolksstaakes Bayern, io dem ein gemeinsame» Vorgehen in der Sozialisierung oorgeschlaren wird. — Dar Hau» schritt sodann zur Wahl Lr» Ministerpräsidenten. Er «nisteten 49 Stimmzettel aus den bisherigen Minister Le« Innern und Brußerkn Dr.. Sradnauer. 41 Stimmzettel waren unbeschrieben. Dr. Lradoauer nahm die Wahl dankend au. Di« Kammer vertagt« sich sodann aus Vorschlag bis zum 20. März zur Entgegennahme einer Regierungserklärung.
Dr. Grad» aue>, der auch der Nalionalvttsam«- lang als Abgeordneter für den 28 Wahlkreis (Sechsen 1—9) a. gehört, ist ein bk kannler soz. dem Schriftsteller und Politiker. Er ist 1866 zu Magdeburg geboren Mid war seit 1890 an einer Reihe foz dem, Zeitungen a-s Redakteur tätig, so oon 1897—1905 am .Vorwärts", seit 1906 an der .Dresdener Bolkszeilung." Dem Reichstag hat er 1898-1906 und 1912-1918 angehört. Seit der Reoolu- tion gehö.-t er der sächsischen Regierung on. Bei der Wahl gaben die nichtsozialistischen Parteien weiße Zettel ab, da die Sozialdemokratie ein« reine Partekegieruna auszustellen brabsicht'gt.
Unter de« Zwange der Bolschewisten.
Berlin, 14. März. Unter der Uebnschrist.Brigade Liebknecht" dringt dir Berliner Börsenzetiuug saloende Meldung, die ihr oon etngeweihier Seite zuzegangen ist: Es gibt in Petersburg einen demschen Soldatenrat. drsseu Pmsitzender ein gewisser Filier ist, der früher als Ioumslist in Berlin tätig war. Filier gibt in Prtersvurg 3 Zeitungen heraus, »der Rote Gareist', .Die 2. Internationale" und der „Kommunist". Diese Zettu igm werden kn große« Mengen, besonders nach Ostpreußen gebracht. In Peters- bmg ist ferner ei e Schule eingerichtet, in der deutsche Kriegsgefangene in bolschewistischem Sinne ausgrblldet werden. Im ganzen sollen in Petersburg eiwa 10000 solcher Pwpagandaleute ausgebildst werden, die als ent- lasstne Krtegkgesangene nach Deutschland zurückkehren werden. In Ntschninowgowd und in Samarkand wrroen dis aus Sibirien zurückkrhrendsn Kiiegrgesangenen gesam- mrlt und aus ihnen wird, die westlich« kommunistische Division ausgestellt, di- etwa 20000 Mann stark werde» soll. Diese Division ist für den gegebenen Fall zum Angriff in Deutschland bist mmt; soll aber mehr Propaganda- als Kampftrupps sein. Besonder» geeignete Leute werden zur Brigade Liebknecht nach Petersburg geschickt, die jetzt etwa 5000 Mann stark ist. Das ganze System ist so angelegt, daß die au» Sibirien hrimkehr enden deutsche« Kriegsgefangenen entw eder verhungern, ober jn diese Organisation eintreten müssen.
England »nd dis Lage in Drntfchland.
London, 13. März. WTB. Reuters Sonderkorrespondenz brschmbt in einem Telegramm aus B?rl n die durch den Lebeiurmtitelmangel geschaffene verzweifelte Lage. Die Nah'ungsmilklsrage sei jetzt dort die Wurzel alle« U-bels. Wenn die Regierung die Lebens mtttellsgs per- brfs-rn und das Volk Arbeit bekommen könnte, kö?.ne die Lage noch gerett t wrrden. ober es handle sich jetzt nux um Tage. Der Korrespondent telegraphiert! In vollem Bewußtsein meiner Verantwortung erkläre sch. daß wmn Deutschland nicht erhebliche Ledensmit- telmengen im Laufe des April «hält, es buchstäblich verhungern muß. und fährt fort, die deutsche Regierung Hab: vor mecrerrn Wochea die Brotrattyv auf den heutigen Stand erhöhen müssen, um die Bevölkerung zu beruhigen. Wenn man diese Ration beibrhalte, würden di: eigenen Vorräte im Mai yollständtz erschöpft sein. Ebenso notwendig seien hest-mmte Rohmaterialien, um Deutschland z» ermöglichen, seine Arbeit sortzusetze». Es sei ein leichtes für die Sntenie-Kommisfion. sich von der Leere in drn industriellen Warenhäusern zu überzeugen. Inzwischen dränge die Zeit. Die Bolschespiflen setzten Fleisch und Blut kim Die» könne man bemerken, wen» man durch den Osten Berlins gehe oder mit Leuten spreche, dir hinter die Kulissen sehen.
Amsterdam. 14. März. WTB. Der Bischof vyu Oxford hat einen Brief an die Times gerichtet, worin er zur Lekensmiltrlnot in Deutschland Stellung pimmi und schreibt: E» scheint mir. daß wir und unsere Bundesgenossen uns einer Handlung schuldig machen, die die Geschichte für ewig oerurtrilen wird. Bier Monate si»d orr- gangen, seitdem der Waffenstillstand unterzeichnet wurde und noch nicht- ist getan worden, um die furchtbare Not zu lindern. Es ist sowohl verbrecherisch als auch unpolitisch. Deutschland bi» zur hoffnungslosen Verzweiflung und dauerndem Untergärig auszuhungern.
Ans de« Nnhrrevier.
tzamdqrn, IS. März. Sipe Abteilung belgischer Infanterie. bestehend au» zwei Offizinen und 40 Manu, ist gestern in Walsum eingerückt und hat den Schutz de» dortigen Hasen- übernommen zur Sicherung der für die Luteste bestimmten Transporte. Die Regterungstruppen find geflnn au» Hamborn abmarschteri. da eine Einigung zwischen der Styatroerroaltung, dem Vollzug»»«« und dem Kommunisten endgültig vollzogen ist.