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93. Jahrgang.

Zernsprech» SS- Postscheckkonti '->>3 Etuttgart.

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Samstag, den 15. März

Wochenrundschau.

Ltchtensisrg das sag! alles, um den Tiesstano unse es pottttschen Lebens zu charakt rister-n. Wenige Tage, nechd-m die Rrvoluüon die Tors in die .freie yetmai" dröhnend einschiug. konnw ein tttembeg-schsr Boiks- redne? wie- in Ler Ekflasr auerusenr ,Es ist eine Lust zn r^b>n." Die Spartakisten denken effenda?: ,EZ ist eine Last za morden 1* Noch nie wurd: schamlos« die Parole zum Morsen aurgegeden air» von den Berliner Spartakisten und frlien Dvhi Häven utürriese e Räub.r und Plünderer sich stihischrr an ihren Gegnern gerächt als die Massen­mörder des Lichtender,;« Postamts und Poltzrip ästbiums. Man dölinie fast med-en, die Berliner wollen die Münchner ,Sbertteffen" und vor aller Wett zrkgen, daß sie das Morden, Plii d u und SkandaUsren doch noch weit bester vriständen als dis diersriizen Iiarsötzne.

Ja, wenn» nur auf dis paar hundert Menschenlebrn «Ltia ankLmel In Wirklichkeit adrr Handel es sich um L den und Gesurdheir von Million n man kann sich, w e der Ernährunzemmister S ch m i d. i m Weimar unlängst m:i vollem Rechte sagte, im aegsowSstigrn Avgmbllck, wo das arme deutsche Volk har! an der Kante eines furchtbaren Abg unds schwank«, n H-s oerbrechrrischer denken, als erneu Generalstreik, de? den Verkehr und mii dem- stidrn dis Ernährung unserer Städte uns Großstädte aufs höchste gefährdet. .Jeder Streik bedeut tt die Vernichtung des Restes unserer Volkswirtschaft." Glücklicherweise dauerte nirnerrds der von jenen wahnstnnigkn Verbrechern «uLgervsene G-nerslst eik, selbst in Berlin, nicht länger als ein paar Tage.

Arbeit ist des Bürgers erste Pflicht. Und im.neuen Deutschland" erst recht. Allerdings brauchen wir noch «adere dazu. Und das ist die Einfuhr aus dem Auslands. Uasre Lrbsnsmittrlratione» sir-d so niedrig, daß sie nicht roch mehr vermindert werden können. Sollen nicht noch mehr verhungern jetzt schon sterben täglich 800 Deutsche an Hunger dann muß dis Blockade aufgehoben werden odrr di; Enteiste muß zum mindesten schleunigst, ehe es zu spät ist, die uns ichon längst in Aussicht gestritten 250 000 Tonnen Lebensmittel endlich zuführen. Sie will es auch tun; aber unter der Be- dtngung, daß wir zuvor unsere gesamte Handel« fl-ttls aus- liefern Diese geradezu gemeine ErycesserpoUük war denn doch auch unser«! z'.rmllck elastisch veranlagten Waffenstill­stands. nezw. Unterdommisston zu stark, sodaß wenigstens dieser Tkii der Brrhavdlungen Knall und Fall abgebrochen wurde, dis die Unterhändler mutiere Instruktionen sich bet ihren Auftraggebern geholt haben wollen.

Im übrigen beraten ursns Feinde. Tag für Tsg, wie sie uns aus alle Zeit und Ewigkeit wehrlos machen können. Bald He ß? es. Deutschlands Heer müsse aus 200000, bald aus 140 000, bal) auf nur 100 000 Man« hrradgesetzt werden. Die Soldaten müßten nur Freiwillige sei«, die je IS Iah e dimen, oder Leute, die du-ch dar Los ge­wählt werden und rin Ishr unter dem Gewehr stehen. Die deutsche Flotte dürfe nur so groß srii. daß fie gerade noch den Potizridmrst versehen kann. U"d da» heißt man .Selbstbistimmungsrecht der Völker", ln Wirklichkeit aber ssl Deutschland eine Provinz der Enterst; werden, ohne d reu Willen kein Haar mehr von eines Deutschen Haupt lallen darf. Oh. es ist schrecklich. das alle« anhören oder gor durchdenken zu müfferr l Man har uns von eiykm Frieden de: Grrechtigkrtt und der Verständigung gekaselt. Es sei nur unsere Schuld, daß w?r ihn nicht al-dald be­kämen. Und als wir im guten Glauben darum baten, gab man uns Steine starr Brot. Skorpione statt Eier, einen Gewaltfrteden, we man sich ihn brutale?, grausamer, räuberischer nicht oorsstlien kann. In solchen kostlosen Wirrsalen scheint uns Wn tremberg die reinste Oase zu sein. Bet urn sink b-s sttzt :hne Minlstermord mrd ohne Bürg- k reg ob D.r Versass-iNg-ousichutz hot sein« Arbeit or'sendet. Dos Gkmerndkwahlgksktzist mit all leinen Vorzüge., uns gttn glücklich unter Vach und Fach gebrach'. Der Soz'attst Pias ist Württemberg» erster Stoatsprästdsnt geworden. Eine 8M jich- »ige Gesch ch e Hst, wie P äüdent Keil bemerkte, ihren Abschluß g-fu.iden. Würtstmbe'g hat wieder ein Staats- «derh^üp', "ick«, .von Gottes Gnade -", sondern du>ch den alleinig?, Wllr» de» Boliirs. We wird es weiter gehen? W - wird tn Zukunft rid-r das biedere Schwabrnoolk Kqier-'N? Der Landtag? Dir paar Parbklsührer der N:!>:r? Odrr gor l ur cm-r drrfeiben? Soviel Bor- -ü e auch d e -<u-n Formen Hoven mögen, eines fehlt doch: !M r.fstos.n Wechski k«r ruhende Pol.

Deutsche Nationalversammlung.

27. Sitzung.

Weimar, 13. März. WTB. Präsident Fehlenbach eröffnet die Sitzung um 10.15 Uhr. Zunächst führt Reichs wehrministrr Norde bertigttch der Berliner Vorgänge aus, daß. nachdem dir Schlach! eine Wachs lang gcroitt hat, der Nusstand nunmehr ais niederc-eschlagkr, gelten könne. Nur -och in einzelnen Vororten sei dis Sändenrngsoktion vorzu! ehmen. Es u lifs? versucht werben, die Emwaffnung sobald als möglich durchzusühren. Daß rs in Berlin zu solchen wahnkv tzigen Käaipsen, zum Morden und Plündern kam, s:i zum größten Teil auf das Schuld' Konto einiger Blöt ec. voran der Rann Fahne und der Freiheit zu setzen. (Lvg. Hac.se wird vom PM^rsten zur Ordnung gerufen, weil er in einem Zwisch mus Noske als unverschämten Gesellen bezeichnet hatte.') Monatelang hat- len diese Organe die Berliner Bevölkerung skrupellos ouf- gepr lischt, so die Rote Fahne in ih?er Nummer vom 5. März, wo«., Nor^ke beschuldigt wird, di? ProielatierleichtN haus­hoch tu Deutschland geschichtet zu haben und worin die sozialistisch--: Rrgiemng ak Maffrnhmder der deuischm Prolttorier hirrgestellr wird. Und daß die Mitglieder der Unabhängigen Fraktion, dir mit erreatrr Stimme und wirderhati mit der Faust auf den Tisch schlugen, alle dies; Gemcinhrikrn und Schamlosigkeiten sich zu eigen gemacht hätten. (G nßer Lärm bei den U. S.) Die große Mast« der Berliner Arbeiter sei selbstoerstä.Mich anständig- Men­schen. aber wie bei alle» großen Bewegungen, so hätten sich auch bei diesem politischen Generalstreik allerlei unsau- de.e Eirmente an die Ferfen der ehrlichen und besonnen«» Arbei e schost gehängt. Diese Hyänen der Revolution hätten mit ihrem Treiben begonren. ehe der Beiagerungezustand verhängt worden war und ehe er auch nur einen einzigen Soldaten nach Be l!» habe einmarschieren lassen. Noeke gab dann eine Schilderung über die Vorgänge bet der Berliner Bolkrmarinedioision, die das geschlossene Nbkom> men geb ochen habe, indem sie zshlreiche Waffen an die Zivilbevölkerung ausgegebrn Hab?. Diese Boikrmarine- divisivn, die so unendliche Mühen in Berlin verursacht habe, bestehe nicht mehr. (Siüünischrr Beifall.) Nords grdachts dann tieferschüttert der Männer, die in diesen schweren Tagen ihr Leben ließen. (Frau Zletz wird Nstgen des Zwischenrufs .Amokläufer" zur Ordnung gerufen.) Fast eine ganze Woche lang hob; er verhandelt und mir der Anwendung der Gewalt gezögert. Die Behauptung, der Bürgermeister von Lichtenderg habe an ihn einen Brief gerichtet und ihn um Zurückziehung der Truppen ersucht, ft! unwahr. Schweren Herzens und in höchster Not habe er erst am 9 März abend« sich zur Verhängung des Standrechtes entschlossen: denn er hätte die Abschlachtung einzelner Soldaten nicht weiter dauern lasten dürfen. Mögen die Rasenden, die das Reich jetzt zerstören, wieder zur Bernunst kommen, damit ein normaler Rechtezust?nd bald wieder etrttrrten kann. Was grschehen ist, verantworte ich vor dem Staat, dem Land und dem Botk. Ich scheu« das Urteil de-Nation nicht. (Stürmischer Beifall b i der Mehr­heit, Zischen bei den Unabhängigen.)

E» folgt der Gesetzesentwurs über die russischen Zahlungsmittel. In tzee Beratung wendrl sich Haase (Ü.) gegen da» Gesetz, da« eine neue Feindselig keit gegen dt« Sovsetregiermig darstelle. Finarizminister Schisser: Der Rudel rollt in Deutschland und zwar aus politischen Gründen. Wir wüsten uns gegen diese Vergiftung, und Bestechuugrgelder wenden. Da» Gesetz wird in allen drei Lesungen mit einem Antrag der Mrh - heit-parttten aus Anm ldrpflicht des Bestandes an russischen Zahlungsmitteln angenommen. Es folgt die Ah. stimmung über da« Sozialisierungsgesetz, k» wird, nachdem ein Antrag der U-radhängigen, für den such die Mchrhritssozialisteo st mmen. mit 165 zu 135 Stimmen adgeirhnt worden war, in der Auaschutzsaffung einstim­mig angenommen. Bet §2 wird der Antrag Auer, der die Entschädigungspflichi beseitigen will, mit 136 zu 92 Stimmen angenommen, was im Hause große Bewegung und Unruhe heroorrufi. Es stellt sich schließlich heraus, daß ein Posten Stimmzettel nicht mtt- gezählt wurde. Nach der endgültigen Auszählung ist der Antrag mit 165 zu 135 Stimmen (der briden soz.-drm. Parks'«) abgelehvt. §2 wird hieraus in nament­licher Abstimmung in der Kommisfionssassung mit 246 zu 53 Stimmer, bei einer Enthaltung angenommen, ebenso unter Ablehnung aller Abänderungsanträge der Rest der Gesetz?-. Es folgte dir 2 Beratung de» Kohlen, wirischaftsgesetze». L» liegen verschiedene Ad- änderungsankäge vor. Außerdem beantragt die Kommisston

MS

eine Entschließ wg, wonach die Nationalversammlung mit d-rlLmögNchster S-schleunigung de:. Gchtzesenlwmf iikm die Ardetterräie e,halten jell. Wieland (D.): Im R ichs- kohienrat müssen die: Rttchitttle berücksichttgt werden. Die Brrgarbette: d-tte ich nun. das ihre zu tu'. Gras Posadowskt (Da): Tausende von selbständigen Exi­stenzen werkm; durch dieses Gesetz zu Agenten des Staate» h-rabgrdrLckt Um 1 Uhr wirs ote Beratung bi« 2 Uhr aurgesetz.

Nachmittagssitzung. Henke(U): Das Ge­setz enrhStl nur srbä mliche Surrogate von dem. nn« die Arbeite: gefordert haben. Wir lehnen es ab. Oft er­rat h (S ): Dir Unabhängigen sind gegen dgs Gesetz, weit es die Arbeiter beruhigt. (Cohn ruft, Frechheit. Er wird zur Ordnung gerusrn ) Die Verga beiter wissen jetzt, was sie von den Unabhängigen zu erwarten haben. Wir betrachten das Gesetz als eine Etappe aus dem Weg zur Brrftaallichrrnq des Bergbaues Hätten ine Herren von der Rechten 10 Iah-e früher den Wett der Gewerkschaften gewürdigt, so hätten ste sich viel Spartakirmu» erspart. Die Bergarbriter wollen Toten sehen. Dirks Gesetz ist eine Tat. Wetzlich (Dn.). Das Ges'tz rst für »n? un­annehmbar. Die Sachverständigen, die von der Kommission gehört stad, haben einmütig erklärt, daß das Gesetz ver­nichtend und ruinör für das ganz; Wirtschaftsleben sein wird. Wie die Preisfestsetzung durch die Regierung ge­dacht ist, darüber sogt die Vorlage nichts. Eine große Teuerung wird eintrete«. Wir können nicht für das Ge­setz stimme«: würden aber gem an einem Gesttz gegen die Auswüchse des Kohl nsynüikalcc Mitarbeiten.

Rrichsminister Wissel: Wir denken nicht daran, den Kleinha ndel für Kohlen zu beseitigen. Bei der Zusammen- setzung des Kohlenrates werden selbstverständlich die süd- d-»lschen Interessen berücksichtigt werden. Imvusch (Z): Da, Ersetz en-spricht in der Kommission»sassung unseren Anforderungen. Dir Großindustrie hat keinen Grund sich über Be gewa'ttgung zu beklagen. Sie war tmmrr rücksjchtslor. Leider werden heute immer noch viele Bergleute an der Arbeit verhindert. Ich bäte die Regie­rung rücksichtslos für Ordnung zu sorgen. «el (U.)> Unsere Anträge über die Einführung der Aibeiterräie tu dos Gesetz sind deine Phantasten. Bei der heutigen Zu­sammensetzung des Rrichskohlenrats wird das Gesetz nur dazu führen, die Kohlenpreise weiter zu steigern. Weil dar Gesetz kein sozialistisches ist, werden wir ee ablehnen und der OiffenMchdeit sagen, daß d e Mehrhritssozialisten einem solchen Ersetz zugest;mmt haben.

Arbeikminist r Bauer: Um kein Agitaiiontargu- ment aus der Hand zu gedrn, lehnen die Unabhänatgen da» Gesetz ab und Hetzen in alter Weise weiter. Wal- bäum (Dn.): Ein Tril meiner Freunde stimmt der Bor­lage zu. da er glaubt, daß es noch gelingen kann, durch die Auzsührungsoeroidnungen einen Teil der schweren Bedenken gegen das Gesetz zu besei.igen. Unter Ab- kehnu rg aller Abänderungsanträge werd.n daraus die ein- zelnea Paragraphen cs Gesetzes angenommen, ebens» die Entschließung der Kommiston über die Arbeitenäte. Daraus wird das Gesetz sofort auch in 3. Lesung argen die Stimmen der Unsbhängigen und de» größten Teils der Rechten angenommr .

Da» Soztalisierungsgesetz wird in 3. Le­sung gegen die Stimmen der Rechten angenommen. Damit ist die Tagesordnung erschöpf».

Außerhalb der Tagesordnung erhält da» Wort Minister­präsident Scheidemaan: Preffrnachrtchtkn zufolge w!rd von französischer Sette in deu besetzten Gebiet-n eine über­aus rege Propaganda betrieben, die auf eine Los re! ßuyg rheintscher Gebietsteile vom Reiche hiuzielt. Die Reichsreqiemng steht darin einen durch keinen Vorwand zu beschönigenden Verstoß gegen da» allgemein anerkannte NationLlttäteriprinzip und «ine unerhörte Bergewalligung des einheitlich fühlenden deutschrn Volke-. Die rheinische Bevölkerung, die nicht« gemein haben will mit den eigen- nützigen Bestrebungen einzelner interessierte: Personen, ist deutsch und wird deutsch bleiben. (Stürmischer Beisoll.) Dis Regelung de» Verhältnisse» der linksrhein­ischen Lande zum Reiche ist eine innerdeulsche Angelegen­ett. (Lebhafter allseitig« Beifall) Sine Entschl ke­nn g, die von allen Parteien unterzeichnet ist, besagt: Die Nat'onalversammiung stimmt der Erdlännn der Reichß- reqierung zu und ersucht die Reglern: g. diese Erklärung allgemein bekannt zu machen. Die Entschließung wird einstimmig angenommen. Präsident Fehrenbach schließt darauf die Sitzung mit einer Ansprache. Nächste Sitzung! Dien»tag 25. März, nachm 3 Uhr. Schluß gegen 6 Uhr.