welch« bei der Internierung der deutschen Schiffe dabei war, folgende«:

I. Es ist eine direkte Unwahrheit, daß sich die Eng­länder über dis Verkommenheit eines?deutschen Kriegs- schiffrs geäußert haben, denn wer jemals ein deutsches Krikosschiff betreten hat. hat bloß die Antwort übrig: .Schöner und reiner kann es nicht sein!" Denn an Bord war und ist heute noch überall peinlichste Sauberkeit. Wohl ist es möglich, daß die Kleidung an Nord nicht immer die Schönste ist und ruht dies einerseits, aus den an Bord mitunter gerade nicht schön oorkommenden Ar­beiten, andererseits auch an Mangel an paffendem Ar­beitszeug. auch der englische Seemann ist nicht immer fein und über die Haltung der deutschen Seeleute darf sich kein Engländer äußern. Me dsirsche Kriegsm lins war stet« ein Muster für Sie ganze W-lt.

II. Wrr behauptet, die Schiffe seien mit Musik und bekreuzt zum letzten Mal aus dem Krisgshasen Wilhelms- Hasen ausgelaufen, sagt eine direkte Unwahrheit, übrigens war ja gar nicht vekan"«. wohin die tctzie Reise ging. Unser Ziel war vorerst kortti sk kortll, eine Bucht an der Nordküste Schottlands (nicht wett oon Edinburgh,) erst von dort aus ist die deutsche Flotte nach Scapa klov llbeMhrt worden (Soaxo klovr ist ein Kessel inmitten der Orkmy'nseln) Wahrheit ist. - atz bei der Ausfahrt aus Wilhelmshaven Hurra ausasbracht wurden, aber nicht aus Freude für dis Englsndsohrt hier, sondern für die Ka­meraden. welche oon Bord ccstiegen und für u sere Offi­ziere, die mit noch England gefahren sind von seitens der zurückdl-.idendrn Marmschafsten. Daß d«e Schiffe geschmückt waren ist unwahr. Woher sollten die Sch.ffe zum größten Teil auch Musik bringen. Wir z. B. hatten keine Musik mehr und übrigen» konnten sie bei Offizieren und Mannschaften viel Dänen scheu, man muß nicht alle nach dem Geschrei und den Taten einzelner beurteilen es gibt unter allen Klassen schlbarr ober wen'g unfehlbare.

I I. Als da» englische Linienschiff Herkules durch den K. Kanal fuhr ist es wohl möglich, daß oon allen Seiten Jung und Alt tMbeig'lrusen kamen um dies zu sehen <aus Neugierde) ob Hurra gerujer, wurde weiß ich nicht, denn ich war nicht dabei, «der dennoch glaube ich dies verneinen zu können. Wollen wir armehmm es käme ein Auto mit Foch nach Nagold, wie würde da alles smingen. Desgleichen ists auch hier. k. L.

Vermischtes.

Neuzeitliches Familieuidyll.

Man schreibt uns:

Folgende niedliche Geschichte hat sich neulich in einem Ort im Bezirk Halle zugetragen. Adoif Hoffmann dürste sn ihr stme leider nicht ganz ungetrübte Freude haben!

Ott der H«Mung: Volksschule. Nach Schluß siaer Schulpause komm; ein etwa zwölfjähriges Mädel nicht in die Klasse, wo eben Religrons stunde b glnn-n soll. Auf die Frag« der Lehrerin, warum sie nicht in die Reit- gionsstunde käme, antwortet das Mädel: .Ich komme nicht La die Rejigionsstunde, w:tt mein Vater gesagt hat, das wäre .Quatsch'!"

In der nächste:'. Religionsstunde sitzt die Kleine wieder auf ihrem Platz. Aus die erstaunte Frage der Lehrerin, ob denn ihr Vater wieder die Erlaubnis zur Teilnahme am Religionsunterricht gegeben habe, antwott« das Kin ! .Nee, aber meine Mutier hat gesagt, was mein B ate'r sagt, Las wäre Quatsch!'

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 3. Ian»ar ISIS.

Kriegsverlufte.

Die württembrrgische Berluftliste Nr. 7SS verzeichnet:

Seeger, Ludwig, Gesr. 9.4.81, Ebhausen, in Gefangenschaft.

Brenner, Georg. 22.12 98, Egenhausen, gefallen.

Koupp, Joseph, 31.1S.8S, LUtzenhardl, in Gefangenschaft.

Randecker, Karl, 14.12.S6, Bösingen, schwer verwundet.

Waiz, Friedrich, 7.3.97, Altensteig Stadl, ins. Verwundung gestörten. Hölzle, Johannes, 14.5.96, Lirdeiederg, gefallen.

Schultheiß, Johannes, 21.12.97, Sulz. sch«, oerw.

Klllinger, Johannes, 31.12.83, Haiterbach, in Gefgsch.

Neu her, Michael, 29.6.97, Altheim, in Gefgsch.

Platz, Reinhold. Ulfs;, 9 2-87, Hochdorf, l. oerw.

Kirn, Johannes, 20.11.96, Haiterbach, rn Gefgsch.

Knorr, Karl. 10.12.82, Haiterbach, in Gefgsch.

Hartmann. Erich, 21.4.90, Nagold, l. »er».

Berger, Adolf, ln.7.99, Altenstcig Stadt, »erletzt.

Kiefer, Alois, 19.6.98, Baisingen, schw. oerw.

A« die Kriegsbeschädigter» «ud Kriegsteil­nehmer. Der weitaus größte Teil der Krieg« ist heim­gekehrt. Jetzt, kurz vor den Wühlen, werden sie es beson­ders dankbar empfinden, wenn in der jetzigen stürmischen, ungew.ffen Zeit über die all« Herzen bewegenden Zukrmsts- fragen eine kameradschaftliche Anssprache stattfindet. die aber jeden parteipolitischen Anstrich vermeid«. Es ist aer- ständltch, wenn die Feldgrauen das Bedürfnis verspüren, zur Vertretung ihrer Interessen sich zusammenzuschlie- ßrn, besonders gilt dies oon den Kriegsbeschädigten. Wie tm Inseratenteil der heutigen Nummer ersichtlich ist. werden alle Kriegsteilnehmer, besonders die Kriegsbeschädigten,. gebeten, am Samstag abend im Traubensaal sich «»zu- sirrdsn, Der Aufruf wird in andetracht der wichtigen Be­sprechung wohl osn keinem ehemaligen Feldgrauen hier übergangen werden. Es ist zu hoffen, daß eine große imposante Zahl sich «infindet, denn nur dann kann ihr Zusammenschluß zur Macht werden. Also. Feldgraue herbei I

Zum Jahreswechsel. Die vtadtkapelle versäumte nicht, auch im vergangenen Jahre ihren alten schönen B auch, an Festtagen paffende Choräle an ver­schiedenen Plätzen der Stadt hören zu kaffen, beizubehallrn.

Am Heiligen Weihnachts- und Sylvcster-Abend luß dir Kaprlle ihre erhebenden Weisen nr der Runde ertönen, beim Uebergang vom alten ins neue Jahr wurde vom alten Kirchtum oeblasen. Es »fl immer «was Feierliches, wenn so die Weihe de« Augenblicks der Jahreswende verherrlicht wird.

Ludeudorff - Spende für Kriegsbeschädigte.

Für die württ.'Ludencw-fs-Spende sind etwa 3 700 000 etngeaangen. Dazu kommen noch echedliche Summen au« den Gaben der Zentralst.me» und aus der Heeresfammlung.

Bom Januar. Der da« bürgerliche Ic-Hr eröffnend« Monat trägt seinen Namen oon dem römischen Licht- und Sonnengott Janus, dem Gott .alles U sorungs und alles Acht«, der mit einem Doppeig-stcht dargefkllt wurde, von dem das eine einen alten Manu, das andere einen Jüng­ling darstellis. um cmzudcuter. daß er sowohl ln die Ber- gangenreit als auch tn die Zukunft zu blicken imstande ser. In meieorologischec Beziehung führt er in die eigen», l che Winterzeit ein, wrshcüb er früher Hartmonat geuannt wurde. Man findet es in der Ordnunwenn der Januar einen Hanen Charakter zeigt, wenn das Land unter ein« Schneedecke au°:uht, und unsere Vorfahren sahen in Schme und Eis ein günstiges Vorzeichen- den Sommer. Sag­ten sir doch, Januar h;ll und weiß, wird der Sommer sicher heiß. Januar muß vor Kälte knacken, «mn die E nte gur soll sacken. Januar wa rn, daß Gott erbarm! Langsam geht es nun heraus aus dem traurigen Dunkel zum Licht. Der Tag beginnt zu langen, er erfährt eine Zanahme von über eine Stunde. Im Boldsmuod heißt es: Am hohen Neujahr (6. Januar) wächst der Tag, so­weit der Haushahn schreien wag. und an Lichtmeß ist er nm einen Hirschsprung länger gewoiden. Za Ende des Monats regen sich da und dort, de anders in milden Gegenden dis ersten Anfänge eenen Lebens in der Natur. Faoiari, Sebastian läßt den Saft in die Bäume gähn, so laut« am 20. Januar die Losung. Und vom 25. Januar behauptet der Tiroler. Pauli Bekehr, halber Winter hin, halber Winker her.

Ueberrrrästige Preisforderungru. Im Oktober 19l8 sind wegen übermäßiger Prnsfordsrungen 476 S.ras. fälle (im Bormonat 463) nen a -hängi,, 309 (294) wurden erledigt. Die Summe der ausgesprochenen Geldstrafen be­trug 33 388 (28 583). Darunter waren Fäll«: mit über

16006600 -6. Frech tttsstrasen wurden in^ürei Fällen verhängt. Vorbestraft waren 2t Angeklagte. Aus dis Kreise oon Gewerbe, Handel und Derbrauchrrn entfiel?n 304 (tm Bormorat 341) neu anhängig gewordene und 204 (>m Vormonat 190) erledigte Fälle, auf landwnt- schsltliche Erzeuger 163 (im Vormonat 122) neu anhän­gig gewmde-ir und 105 (im Vormonat 104) erledigte Fälle.

Zur Umsatzsteuer. Eine sür alle Umsatzsteuer- Pflichtigen Personen wichtige Entscheidung, die sie bei der Ausstellung Mer bis spätestens Ende Januar 1919 ein- zureichenden Sieuereik ä.ung zu brachten haben, hat der Reichsstnsnzhos durch Beschluß des II Senats vom 25. Novrmdrr !9lr getroffen. Darnach sind Umsatzsteuer psl chtig Lieferungen oder sonstige Leistungen, die ihrer Art noch unter das Umsstzsteuergesetz vom 26 Juli I9l8 fallen und vor dem Inkrafttreten des Gesttzes (1. 8 18.) bewirkt, sür die aber erst nach seinem Inkrafttreten die Entgelte oerewnahml worden sind. Die hievon abweichknde Auffassung, die das Reichsschatzamt oertreten habe, wird von ihm nicht wett« ausrecht erhalten. Für Lieferun­gen. die ihrer Mt nach unter die Bekanntmachung des Reichskanzlers über Sicherung einer , Umsatzsteuer aus Luxu«gegenstä«de vom 7. Mai 1918 sallrn und für die das Entgelt! ln der Zeit vom 5. Mai 1918 bis 31. Juli 1918 entrichtet worden ist, besteht jedoch nach dem Be­schluß des Reich finanzhof-r die Umsatzsteuerpslicht , ur, wenn auch die Lieferung nach dem 4. Mai 1918 erfolgt ist.'

Schwabe« jetzt oder «ie. Unter dieser Überschrift hat Dr. Karl Mazrrus, Rektor der Mädchenrealschulr in Ulm, rin Flugblatt versaßt, worin er in kurzem geschicht- itchem Rückblick das im Laufs der Iahrhnnde 1e ringe- treten« Au^einandersallen des schwäbischen Stammes und das insbesondere durch Napoleon l. ohne Rücksicht auf Zusammengehörigkeit oon Stamm, Landschaft und wirt­schaftlicher Beziehung vollzogene Durchschneiden schwäbischer Landerleile darleg! und den Zeitpunkt als geeignet bezeich- net, den großen schwäbischen Stamm wieder zusammm- zusaffen. Möglich wäre nach diesen Ausführungen die Bereinigung oon Baden. Württemberg, Hohenzollern, bay­risch Schwaben und Vorarlberg. Der neue Staat, der Schwaben heißen sollte, könnte erst gebildet werden, wenn die jetzt noch getrennten selbständigen Staaten über festge­fügte Staatswesen mit Bolkrv«rretung und einer dieser verantwortlichen Regierung verfügen. Diese Instanzen müßten sich sofort noch Bildung zum Zusammenschluß zu einem Riichsstand Schwaben bekennen, sodaß dieser Reichs­stand zugleich mit dem oon der Nationalversammlung zu schaffenden neuen Reich ins Leben träte. Regierungssitz des Reichsstande« Schwaben sollte eine kleine Stabt an der oberen Donau oder am vbrren Neckar werden, etwa Donaueschlngi-n. _

A«S dem übrigen Württemberg.

r Freudeustadt. (Der falsche Delegierte.) Im hiefi- gen Referoelazarett verfügte der Ssldatenrat die Festnahme eines angeblichen Delegierten des Kriege Ministeriums, der sich ein Auto nebst Fahrer verschaffen wollte. Laut .Gren­zer" entpuppte er sich als ein Htts-schretd« der Bahnhof. Kommandantur Sivttgor'. Er wurde sttiem Truppen­teil E. 119 zugesührr.

r Stuttgart. Nach der .Schwäbischen Tagwacht" ist die Zahl oe- au» Württemberg abzultrserndeo Lok»- Motiven von 62 auf 96 gesteigert worden, also fast aas die Hälfte des gegenwärtigen Bestandest.

r Niederna«. Bad Niedecnau ist am 28. Dezem­ber 1918 durch Kaufvertrag nunmehr in den Besitz des neugeglündrten Vereins Württ. yandrvrrkererholunqsheim übergegangcn. Dem Kaufakt. d-r im Badhoiel Niederau stattfand und unter der oon den Borstandsmitgiiedern des neuen Vereins Ehrenob rmeister Lorenz Stuttgart (am per­sönlichen Erscheinen wegen Erkrankung verhindert), Flasch­nermeister Schweiz« Ludwizsburg und Kanzleirot Naith Stuttgart vollzogen wurde, wohnten Obrramtmann Scholl und Stadtschulihriß Winyhoser, sowie der Vorsitzende des Handels, uno Gewerbeoereins Rottendurg, Kupferschmied- meist« Bader, ferner Landgerichtsrat Beutele in Rotttveil und Architekt Wurm in Stuttgart an.

r ReutUuge«. Als letzten Samstag ein jugendlicher Angestellter einer hiesigen L«d«handlung im Hauptpostamt eine Einzahlung oo:r 270 machen wollte und das Geld vor dem Schatte niederlegrs, wurde es ihm von einem Un­bekannten enir sskti, der eiligst die Flucht ergriff. Der Dieb, ein noch junger Bursche, konnte aber bi» jetzt noch nicht ermittttt werden.

r Tnttliugeo. Al« auf dem hiesigen Hauptbahn- Hof zwei Berliner Herren, die in Seitingen einen umsang- reichen Koffer mit Gänsen, Enten, Butler und Wetßmehl gefüllt batten, den Zug besteigen wollren.. wurden sie von einem Schutzmann augehalttn und aus« Rathaus gebracht. Nach ihren eigenen Angaben zahlten sie sür Geflügel 7 ^tl, sür Butter 13 ^ und Weißmehl 2 für je ein Pfund. Dis yamsterware wurde bescklaqnahmt.

i Als ein gutes Mittel gegen Aartoffelfäule wird

folgendes Versah en «mpfohtt-,,: Mar feuchter mehrere große Stücke gebcanrven. jedoch ungelöschten Kalkes auf einem allen Teller mit «was Wasser an. so daß ste in Naub zerfallen. Diesen strrut man dann zwischen die aus- aeschiitteten Kartoffeln. (Bci der geqerwäriigeu Bedeutung der Kartoffel als Nahrungsmittel des Versuches wert!)

Mich in den Kriegsjahren

hol llch

Kavalier

als das Veste oller Leöerputzmittet hewährt.

^ leäeroult

Iirtoo V,s-t'/ijjs)ß Tlllgsbllrz

-sei.'

MM.

Letzte Nachrichten.

Wie aus Paris gemeldet wird, ist Präsident Wilson nach Rom adgsreist.

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In Irland wirs?' eine wei aerzwet^ Verschwörung der Sinseiner bekannt und durch Verrat vereitelt.

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I:r der französischen Kammer sagte C emenceau in einer Ansprache, d. ß der zu erwartende Friede manchen gutcn Franzosen ?niräuscher, werde.

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Ve Bakl gksnkldk» wird, sollen in Manchester die Konten Ärverier nuch russischrm Miller einen Ar- beller-at i.ebildel hoben Dic er.Mche Presse ve langt energisch d>^ Vernichtung de» bolschewistischen Herdes in Deutschland.

»

Aua Berlin wird gemeldet, daß in Pose« das pol­nische Komitee beschlossen h«de, anläßlich der Wahlen zur Nqtlonaloeriammlurw Wahlrntholiima zu beobock len.

Für dt« «chrtftletnmg veranlworiltch Paul Sag«, Na,old.

»ruck u. B-rla, der ». W. Zatter's chen »uchdr uckrret <»«I gattirr Na,,».

Amtliches.

Der Kleinhandelspreis für Zucker

bet äat für die Fohe:

1. für-selzuckec i7 K sie" u. Pokeren 56 Psg. d. Pfd.

2. sür all- ÜirrMn Sorten «nkchl.

unegalen Würseizucker 54Psg. d. Pjd.

Nagold, den 2. Januar 1919.

Oreramt: Münz. AB.

Maul- u»d Klauenseuche.

In Pforzhei« und in Eutingen bei Pforzheim ist die Maul- und Klaurns-uche ausgebrochrn.

Den 2. Iin arr 19 9-

Oderamimann Münz. A.B.