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31. Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk Lalw. 66. IahkMr.

Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samttag. Die Einrückungsgebühr beträgt im Bezirk und nächster Um­gebung » Pfg. die Aeile, sonst 12 Psg.

Donnerstag, den 12. Mär; 1891.

LbonnementSpreiS vierteljährlich in der Stadt Go Pfg. un» 2H Pfg. Lrägerlohn, durch di« Post bezogen Mk. 1. IS, sonst 1« ganz Württemberg Mk. 1. 85.

Amtliche Bekanntmachungen.

Den Ortsnorstehern

gehen die Brandschadensumlage- und Einzugsregister für das Jahr 1891 zur Uebergabe an die Gemeinde­pfleger und mit der Weisung zu, dafür Sorge zu tragen, daß der Einzug der Brandschadensumlage, sowie deren Ablieferung an die Oberamtspflege ord­nungsmäßig und rechtzeitig stattstndet.

Calw, den 10. März 1891.

K. Oberamt.

Supper.

Deutsches Reich.

Berlin, 6. März. Der Reichstag setzte heute die Beratung des Marine-Etats fort. Das Haus setzte auf Antrag der Kommission von der Exigenz von 1900000 ^ als 4. Rate für den Bau der Kreuzer-Korvette H. 900000 ^ ab und debütierte dann über die Exigenz von je 4 Millionen als dritte Rate für vier neue große Panzerschiffe. Richter: In der Kommission sei durch den Abg. v. Henk, früheren Kommandeur desKaiser Wilhelm", fest­gestellt worden, daß diese neuen Schiffe nur 15 Knoten laufen, gegen 16 bis 18 der neuen Panzer anderer Marinen, v. Henk (kons.): Richter stelle feine Bedenken schlimmer dar, als er sie angebracht habe. Admiral Hollmann: Andere Marinen haben allerdings über 15 Knoten laufende Panzerschiffe, aber ob diese Geschwindigkeit jemals erreicht worden sei, wisse er nicht, wahrscheinlich von sehr wenigen. Von vielen Schiffen, welche mit 17 Seemeilen auf­geführt seien, werden nur 15 Seemeilen erreicht. Die Marineverwaltung befürchte durchaus nicht, daß sie

mit diesen Schiffen ungenügende Seestreitkräfte er­halte. Könnte man den Schiffen ein Deplacement von 14000 bis 15000 Tonnen geben, wie England und Italien, so könnte man ihnen eine größere Maschine geben und die Schnelligkeit würde verstärkt; das sei aber nicht möglich, wegen der Beschaffenheit von Wilhelmshafen und der nicht genügenden Breite der Schleusen. Richter: Man lege jetzt auf ein­mal wieder weniger Wert auf die Schnelligkeit und doch habe man 1888 gerade deshalb neue Schiffe verlangt. Es scheine, daß gewisse Aeußerungen über eineunberechtigte Melancholie" Auffassung von unserer Marine doch seinerzeit den Nagel auf den Kopf ge­troffen haben. Heute sage Hr. Hollmann, die mäßige Schnelligkeit sei sehr angenehm, weil dann die alten Schiffe desto besser Nachkommen könnten. (Heiterkeit.) 1888 habe man diese Schiffe als altes Eisen be­zeichnet. Staatssekretär Hollmann: Er wiederhole: es sei ganz unmöglich, ein Schiff zu bauen, welches allen Ansprüchen genüge, ebenso wie es unmöglich sein würde, eine solche Rede zu halten. (Heiterkeit.) v. Kardorff (Reichsp.): Würde Hr. Richter die Schiffe bewilligt haben, wenn sie 17 Knoten liefen? Er würde sie auch nicht bewilligt haben! Rickert: Früher habe man seiner Partei einen besonderen Enthusiasmus für die Marine vorgeworfen; heute liege die Sache anders. Wir haben dazu die langen Beine und die großen Schritte nicht, die Hr. Windthorst jetzt von uns verlangt. (Große Heiterkeit.) Das Haus bewilligt nach dem Antrag der Kommission die Exigenz für zwei der Schiffe und lehnt die für die zwei anderen ab. Ferner lehnt das Haus die geforderten zweiten Raten von je 1'/, Millionen für die Kreuzer­korvetten und K ab, da der Bau derselben noch nicht begonnen ist. Als zweite Rate zum Bau eines

Avisos für größere Kommandogebäude (Kaiser-Jacht") werden statt 2 Millionen nur 1500000 bewilligt. Die ersten Raten zum Bau dreier neuer Panzere fahrzeuge8",D",11" hat die Kommission gestrichen. Die Fahrzeuge8" und11" sollten auf Staats­werften,D" auf einer Privatwerft gebaut werden. Für die beiden ersteren waren je eine Million, für letztere 1*/, Millionen gefordert, v. Manteuffel (kons.) beantragt die Bewilligung der Forderungen für die beiden ersteren Schiffe.

Berlin, 9. März. Im Reichstag kam heute der Antrag auf Rückverweisung der Tit. 15 und 17 (erste Rate von je 1 Million Mark zum Bau der Panzerfahrzeuge8" und11") und Tit. 26 (erste Rate zur Artilleristischen Armierung derselben) an die Budgetkommission zur Abstimmung. Derselbe wurde mit großer Mehrheit angenommen, ein Teil des Zentrums und die meisten Freisinnigen stimmten dafür, unter den letztem Barth, Bamberger, Baumbach, Broemel, Siemens, Schräder, Rickert, Hintze; gegen den Antrag stimmte Richter, Meyer, Munckel, Träger, Langerhans, beide Hermes u. a., sowie die Volkspartei und die Sozialdemokraten. Darauf wurden die Forderungen von 1'/- Millionen für das PanzerfahrzeugD", welches auf einer Privat­werft erbaut werden sollte, die erste Rate zum Bau des Kreuzers1"", 500,000 °^, und des AvisosH" 1 Mill. abgelehnt. Zur Ausrüstung und Armier- von Kriegsschiffen zum Gebrauche von Torpedos, wurden als zweite Rate 1,221,000 Mark gegen 1,435,000 Mark des Etatsanschlags bewilligt. Der Rest des Extraordinariums wurde ohne Debatte nach den Vorschlägen der Kommission bewilligt. Darauf erledigte das Haus die Etats des Reichsschatzamts und des Allgemeinen Dispositionsfonds ohne Debatte

6 44 4 kk 6 1 O 44 . Nachdruck verbat!»

WerfeHrnt.

Nach amerikanischem Motiv frei bearbeitet von A. Geisel.

(Fortsetzung.)

Sprechen Sie, Frau Jenkins", rief der Advokat hastig,viel oder wenig, es ist immer besser, wie nichts."

Der Ansicht bin ich auch; bevor ich mir indeß die Kehle trocken rede, möchte ich wissen, ob's der Mühe lohnt."

Herr Wapping mußte trotz seines Unmutes lachen, und eine Hundertdollar- -note vor Frau Jenkins auf den Tisch legend, sagte er nachdenklich:

Es widerstreitet zwar meinen Grundsätzen, die Katze im Sack zu kaufen, aber für diesmal mag's drum sein. Sind Ihre Nachrichten für uns von irgend welcher Wichtigkeit, dann erfolgt weitere Zahlung, und nun bitte ich Sie, Ms Alles zu berichten, was Sie wissen."

Das läßt sich hören", nickte Frau Sarah, die Banknote einsteckend,was also Lilly betrifft, so hielten wir sie wie unser eigen Kind und behielten sie etwas Lber vier Jahre bei uns. Im Jahre 1865, dem letzten des Bürgerkrieges, verloren »vir die Kleine leider und"

Sie verloren sie?" rief Herr Wapping bestürzt.

Nun freilich, das konnten Sie sich doch denken", sagte Frau Sarah gleich­mütig,hätten wir das Mädchen noch in unserer Obhut, dann ständen wir heute anders da, denn die Erbin des Rockwald'schen Vermögen- würde ihre Pflegeltern nicht vergessen haben. ES würde übrigens gut sein, wenn Sie mich nicht so oft unterbrechen." fügte sie spitz hinzu,es ist ohnehin ziemlich anstrengend, sich auf Dinge zu besinnen, die längst vorbei sind. Lilly, wie wir sie nannten ihre Mutter hatte sie Pauline genannt, aber der Name gefiel mir nicht gedieh prächtig

und hing an uns, als ob wir ihre leiblichen Eltern gewesen wären. Mein Mann lehrte sie schon frühzeitig auf. unseren Ponnies reiten und durch Reifen springen sie war unendlich gelehrig und so auffallend schön, daß es eine Freude war, sie nur anzusehen. Wir kleideten sie auch stets aufs Schönste, und sie war derStar" unserer Kindertruppe.

Freilich hatten wir in Folge des Krieges harte Zeiten im Süden war gar nichts zu wollen, und auch in den Nordstaaten hatten die Leute wenig Geld für Vergnügungen übrig, aber wir schlugen uns noch immer so durch und hofften auf bessere Zeiten. Endlich war die Rede davon, daß der Krieg bald zu Ende gehen würde; wir befanden uns damals auch wieder in der Nähe von Richmond, gerade wie zur Zeit, da Lilly zu uns kam. Nun, eines Morgens kurz vor Tages­anbruch, hörten wir in nächster Nähe Kanonendonner, und bevor wir noch recht be­griffen, um was es sich handelte, stürzte unser Pferdewärter ins Zelt und schrie uns zu, wir sollten flüchten das Gefecht ziehe sich näher und näher heran. Sie können sich unseren Schrecken denken wir rissen die Kinder aus den Betten, kleideten sie in fliegender Hast notdürftig an, und dann hoben wir die weinenden kleinen Ge­schöpfe in den Wagen und jagten querfeldein davon, was die Ponnies laufen wollten. Erst als wir hoffen durften, in Sicherheit zu sein, machten wir Halt; Jenkins fachte nun Feuer an und fütterte die Ponnies, während ich eine warme Suppe für uns bereitete, denn wir hatten an diesem Morgen noch nichts genossen. Gerade als wir anfangen wollten, unsere Suppe zu essen, fragte Henry, ob auch die Kinder alle beisammen wären; ich war ohnehin ärgerlich, und so sagte ich, er solle selbst Nachsehen. Er kroch in den Wagen und holte die Kinder einzeln heraus, und auf einmal schrie er laut auf und sagte, Lilly fehle! Ich sagte, er müsse blind sein, denn ich wüßte ganz bestimmt, daß ich Lilly mit den Andern in den Wagen gehoben hatte, aber ich mußte mich bald selbst davon überzeugen, daß die Kleine verschwunden war. Ob sie während der Fahrt aus dem Wagen gefallen oder noch vor unserer Abfahrt wieder herauSgeklettert sei, ließ sich nicht entscheiden, daß sie aber fehlte, starsd fest.