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sehen wollte, vergaß er das Schalterfenster zu schließen. Diesen Umstand benützte der Fremde, langte durch die Oeffnung hindurch und ergriff drei Stück Ein- Hundert-Markscheine. Trotzdem der Diebstahl gleich entdeckt und der freche Dieb hart verfolgt wurde, ist es ihm doch gelungen, mit seinem Raub zu entkommen.

Berlin, 5. März. Bei dem heutigen Hof­konzert zeichnete der Kaiser den französischen Botschafter und dessen Gemahlin durch längere Unterhaltung aus. In Reichstagskreisen verlautet, der Kaiser habe auf dem Diner bei Boetticher die Pariser Vorgänge berührt und dabei eine un- gemein objektive und ruhige Auffassung gezeigt.

Berlin, 6. März. Ein Telegramm des Berliner Tageblattes" aus Sansibar vom 5. März meldet, Major v. Wißmann habe den Stamm der Kibosho wegen zahlreicher Räubereien blutig ge­züchtigt. Er erbeutete 6000 Stück Vieh, viel Muni­tion und Elfenbein. 200 Kiboshokrieger sind gefallen, 60 verwundet, 50 gefangen. Von der Schutztruppe sind zwei Schwarze gefallen, 15 verwundet, darunter zwei deutsche Unteroffiziere. Der Adjutant Bumiller erstürmte eine kolossal befestigte Boma. Die Ein­geborenen erbaten die Hissung der deutschen Flagge, was geschah. Die Schutztruppe ist auf dem Rück­marsch nach der Küste.

Der Haß gegen den Fürsten Bis­marck verführt dieFreisinnige Zeitung" zu ganz wunderbaren Ausfällen, so schreibt dieFrkf. Ztg". In einem ArtikelZur Versöhnung der beiden Reichs­kanzler" behauptet sie, Fürst Bismarck habe sich be­reit erklärt, eine im 13. hannoverschen Wahlkreise etwa auf ihn fallende Wahl anzunehmen und schließt daraus, daß Bismarck sich der Unterstützung der Re­gierungsorgane für seine Candidatur versichert habe; als ob der Name Bismarck keine genügende Zugkraft habe, um alle nationalgesinnten Wähler zur Urne zu

bringen. Diese Verblendung wollen wir derFreis. Ztg." zuguthalten, aber wahrhaft lächerlich macht sie sich mit folgender Auslassung:Möglich ist es aller­dings, daß der Ausfall des Herrn v. Caprivi gegen die freisinnige Partei am vorigen Samstag u. A. auch der Preis gewesen ist für eine seitens des Fürsten Bismarck in Aussicht gestellte Einstellung der Feind­seligkeiten in der Presse. Möglich auch, daß die ab­fälligen Aeußerungen des Kaisers auf dem parla­mentarischen Diner bei Herrn v. Caprivi über den Fürsten Bismarck letzterem Anlaß gegeben haben, ge­wisse Erklärungen in Berlin abzugeben, welche einer weiteren Verständigung den Weg bahnten. Ganz klar ist die Situation freilich noch nicht." Uns auch nicht! Wir sehen nur die große Verlegen­heit des freisinnigen Organs und freuen uns über die Mätzchen, die es macht, um seinen Lesern, die in die Hoffnung gewiegt waren, daß ihre Partei bald am Ruder sein würde, die jetzige traurige Sache als die Folge eines unerhörten Jntriguenspieles darzu­stellen, bei dem natürlich der bestgehaßte Mann eine hervorragende Rolle zu spielen hat. Ob dieFreis. Ztg." dabei mit völlig unbewiesenen Behauptungen, wie mit angeblichen abfälligen Aeußerungen des Kaisers über den Fürsten Bismarck arbeitet, ist ihr natürlich sehr gleichgiltig, denn sie ist in der jesuitischen Art und Weise Politik zu treiben derGermania" schon seit langer Zeit völlig gewachsen.

vermischtes.

Blut in Nord und Süd. Es ist noch nicht lange her, daß man glaubte, der Mensch habe sowohl in den heißen als in den kälteren Zonen der Erde die gleiche Menge Blut. Und wiederum ver- I ging eine Reihe von Jahren, wo man sich in gelehr­ten Kreisen über diese Frage stritt, bis heute denn !

die Thatsache festgestellt ist, daß der Mensch in käl­teren Gegenden mehr Blut besitzt als in heißen. Man weiß jetzt, daß die innere Wärme des menschlichen Körpers zwischen 36 bis 38 Grad schwankt, ganz gleich ob im hohen Norden oder am Aequator. Und gerade deshalb, weil der Mensch überall dieselbe Wärme in sich birgt, muß er im Norden mehr Blut haben und erzeugen als im Süden, weil das Blut der Erzeuger der Wärme ist und in kalten Gegenden der Körper mehr Wärme abgeben muß als in heißen. Steht es nun fest, daß ein Mensch zur Erzeugung von 36 bis 38 Grad Wärme im Norden mehr Blut braucht als im heißen Süden, so ist es selbstverständ­lich daß ein gesunder Nordländer, der sich nach heißen Erdstrichen begiebt, mehr Blut mitbringt als er da braucht, und wenn er nach seiner Ankunft noch eine Zeit lang fortfährt (durch die ihm gewohnte Lebens­weise) mehr Blut zu bereiten als der Eingeborene, er mehr innere Wärme bekommen muß, als er vorher hatte. Kein erwachsener Nordländer, gleichviel welcher Nation, paßt sich dem heißen Klima an, ohne Blut zu verlieren; entweder durch die äußere Haut oder durch den Verdauungskanal. Die Ausscheidung wird vorbereitet durch einen an Fieber grenzenden Zustand, der mehrere Jahre dauert. Gesteigerte Hautröte, schnellerer Herzschlag, drückendes Gefühl von Hitze und unaufhörlicher Durst sind die Kennzeichen dieses Zustandes, welcher nur eines unbedeutenden Diätfehlers bedarf, um ein wirkliches Fieber hervorzurufen, durch welches so viele Auswanderer dahingerafft werden. Die. untrüglichen Zeichen, daß ein Nordländer auf dem Wege ist, sich gründlich an das heiße Klima zu gewöhnen, sind ftufenweises Blässerwerden und Ab­nehmen seines körperlichen Gewichts. Zahlreiche Bei­spiele haben zu der Ueberzeugung geführt, daß jeder Nordländer leichter werden muß, wenn er in heißen Ländern dauernd gesund sein will.

Amtliche Keklntntlnrrchiingkll. >

Calw.

^Dienstmädchen gesucht.

Ein solides, gewandtes, in Haus­haltungsarbeiten etwas geübt, findet im hiesigen Krankenhause dauernde Stelle.

Bewerberinnen wollen sich daselbst melden.

Neubulach.

Gtänbiger-Anfrus.

Ansprüche an die Verlassenschafts­masse der ff Christiane geb. Bahn» gewesene Ehefrau des Friedrich Kirch- herr, Krämers von hier, find binnen 10 Tagen anzuzeigen und zu erweisen.

Den 9. März 1891.

Staotschultheißenamt.

Hermann.

Althengstett.

Lang- und Aauhokz-Derkauf

am Frei- ;f/W tag, den 13. März AA^d.J, von morgens 9 Uhr an,

aus dem Gemeindewald, Abteilung Stein­lensberg, Simmozheimerberg und Kapf, 400 Fstm., worunter schöne Rotforchen. Das Bauholz kommt in Loosen ä 10 Stück, das stärkere Holz einzeln per Stück zum Verkauf.

Zusammenkunft im Ort.

Den 7. März 1891.

Schultheißenamt.

Flik.

Altburg.

Holz-Berkauf.

Am Donners- ' tag, den 12. März 1891, nachmittags 1 i: Uhr, wird aufhiesigem " Rathaus aus den Ge-

_: meindewaldungen

nachstehendes Lang- und Brennholz im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf ge­bracht:

2 St. II. Kl. mit 3,88 Festm.,

22 III. Kl. mit 22,14 Festm., 241 IV. Kl. mit 116,61 Festm., 59 V. Kl. mit 12,18 Festm., ferner:

190 Rm. Brennholz und 236 Stück Stangen.

Käufer sind eingeladen.

Gemeinderat.

Ottenbronn.

Langhol'z-Mrkauf.

""m Frei- den 13. d. I., mit- 12 Uhr, a auf hie- Rathause dem Ge­meindewald 104 St. Langholz (meist Forchen) mit 71,20 Festm. und 18 St. Sägklötze mit 9,68 Festm., letztere ein­zeln, im öffentlichen Aufstreich zum Ver­kauf gebracht, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Gemeinderat.

aus

Wildberg.

Eiche» und tanne» Fanghoh-Verkattf.

Am Frei­tag, den 13. März, vormit­tags von 9 Uhr an verkauft die Gemeinde im Stadtw. Lend­halden

19 St. Eichen, 59 m lang, 3042 ew Durchmesser,

37 St. Eichle, 58 m lang, 1829 om Durchmesser,

19 St. eichene Stangen, 2 große Derbstangen,

57 Stämme tannenes Langholz mit 17,50 Festm.,

1 Stamm mit 2,38 Festm., 3 Säg­klötze mit 1,79 Festm.

Zusammenkunft bei der hiesigen Son­nenwirtschaft.

Den 8. März 1891.

Waldmeister Haarer.

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UM

WmÄ i» UkWkiler.

Der Markt am Donnerstag, den 12. ds-, wird abgehalten. Klauenseuche erloschen.

Gemeinöevcrt.

Monakam.

So!z-Verhaus.

Am Sams- A sßtag, den 14. N-t s)März, mittags z-MiWll Uhr, werden aus dem Rat- Haus 39 Stück Langholz mit 17,07 Festm., 70 St. Hopfenstangen II., 65 St. dto. III. Klasse und 23 Rm. Scheiter und Prügel verkauft.

Schultheißenamt.

Rentschler.

Holzbronn.

Kotz Dee^aui.

Am Mitt­woch, den 11. ds. Mts, nach­mittags 1 Uhr, kommen aus dem Gemeindewald Hardt 200 Stück Langholz mit 124 Festm., größtenteils Forchenholz, zum Verkauf. Zusammenkunft im Ort.

Den 7. März 1891.

Schultheißenamt.

Dreher.

Danksagung.

Allen denjenigen, die infolge unsres Brandunglücks uns liebevolle Teilnahme entgegengebracht und hilfreich beigestanden sind, sagen wir den innigsten Dank.

Fr. Wackenhuth. Emma Wackenhuth.

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