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^ 30. Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk <Lalw. 66. Jahrgang.
Erscheint Di en r ta g , Donnerstag und SamStag. Die Einrückungsgebühr beträgt im Bezirk und nächster Umgebung S Pfg. die Zeile, sonst 12 Pfg.
uf das an Seine Majestät dem König am 6. d. M. von den zur Feierj des Allerhöchsten 'Geburtsfestes im Waldhorn Versammelten abgesandte Telegramm ist noch an demselben Tag folgende telegraphische Antwort hier eingetroffen:
Seine Königliche Majestät haben die zu Allerhöchst Ihrem Geburtsfest von der Festversammlung dargebrachten Glückwünsche wohlwollend entgegengenommen und lasten derselben für die bewiesene Aufmerksamkeit und Anhänglichkeit gnädigst danken.
Der Cabinetschef:
Griesinger.
C a l w.
Aufforderung
an die Reservisten. Landwehrmänner, Ersatzreservisten und an die ausgebildeten Landsturmpflichtigen des zweiten Aufgebots.
Unter Bezugnahme auf die ZZ 118, Ziff. 3, 120 Ziff. 5 und 122 der deutschen Wehrordnung (Regierungsblatt von 1889 S. 5) werden diejenigen Reservisten, Landwehrmänner, Ersatzreservisten und ausgebildeten Landsturmpflichtigen des zweiten Aufgebots, welche auf Zurückstellung hinter die letzten 'Jahresklassen ihrer Waffe oder Dienstkategorie wegen häuslicher oder gewerblicher Verhältnisse Anspruch machen, aufgefordert, ihre Gesuche innerhalb 10 Tagen, spätestens aber vor dem Musterungstermin bei dem Ortsvorsteher ihres dauernden Aufenthaltsorts anzubringen.
Wegen der Behandlung derselben werden die Ortsvorsteher auf die Vorschrift des H 123 der Wehr
Aienstag, den 10. Mär? 1891.
ordnung und die Verfügung der Ministerien des Innern und des Kriegswesens, betr. das Verfahren bei Reklamationen und Klassifikationsgesuchen vom 8. April 1876 Ziff. III. (Amtsblatt des K. Ministeriums des Innern von 1876 S. 120 ff.) hingewiesen.
Den 8. März 1891.
K. Oberamt.
Supper.
C a l w.
Aufforderung
zur Anbringung der Gesuche um Zurückstellung von der Aushebung wegen häuslicher Verhältnisse.
Diejenigen, welche Ansprüche auf Zurückstellung Militärpflichtiger wegen häuslicher Verhältnisse aus den in der deutschen Wehrordnung K 32 Ziffer 2 lit. a bis s aufgeführten' Gründen (Reklamationen) erheben wollen, werden ausgefordert, dieselben womöglich so zeitig geltend zu machen, das sie noch vor dem Zusammentritt der zur Entscheidung darüber berufenen Ersatzkommission vollständig erörtert werden können.
Die Ortsvorsteher haben derartige Gesuche, welche bei ihnen schriftlich eingereicht oder mündlich zu Protokoll gegeben werden können, genau nach den Vorschriften der Ministerien des Innern und des Kriegswesens, betr. das Verfahren bei Reklamationen und Klassifikationsgesuchen vom 8. April 1876 Ziff. 1 lit. .s. (Amtsblatt des Kgl. Ministeriums des Innern von 1876 S. 114 ff.) zu behandeln.
Formulare werven vom Oberamt abgegeben.
Es wird ausdrücklich daraufhingewiesen,
AbonnerrrentSprriS vierteljährlich in der Stadt »0 Pfg. und so Pfg. Trägerlohn, durch die Post bezogen Mk. 1. 15, sonst 1» ganz Württemberg Mk. 1. 85.
daß verspätet angebrachte Gesuche nicht berücksichtigt werden.
Die Ortsvorsteher haben für gehörige Bekanntmachung der Aufforderung zu sorgen.
Den 8, März 1891.
K. Oberamt.
Supper.
Calw.
Bekanntmachung.
Mit Genehmigung des K. Finanzministeriums sind durch Entschließung des K. Steuerkollegiums, Abteilung II. vom 29. Jan. d. I. die Oberamtsbezirke Calw und Neuenbürg zu Einem Bezirk für die Katasterfortführung vereinigt und die Geschäfte der Fortführung der Flurkarten und Primärkataster und der Erhaltung der trigonometrischen Signalsteine in diesem Bezirk dem Oberamtsgeometer Ströhlein in Backnang mit dem Wohnsitz in Calw übertragen worden.
Dies wird hiemit mit dem Anfügen bekannt gemacht, daß Oberamtsgeometer Ströhlein am 2. d. M. den Dienst übernommen hat.
Den 8. März 1891.
K. Oberamt.
Supper.
Amtliche MannttNiWiilg,
betr. das Erlöschen der Maul- u. Klauenseuche.
Die Maul- und Klauenseuche unter dem Rindvieh in Neuweiler ist als erloschen zu betrachten.
Calw, den 8. März 1891.
K. Oberamt.
Amtmann Bert sch.
^ Nachdruck »«rboten
WerfeHrnL.
Nach amerikanischem Motiv frei bearbeitet von A. Geisel.
(Fortsetzung.)
„Das ist freilich wahr, Sarah," entgegnete der Zwerg, seiner Gattin einen strengen Blick zuwerfend, „Du hättest sie aber, wenn's wirklich darauf angekommen wäre, doch vielleicht eben so wenig ausgeliefert, als ich — Du warst oft krank und übler Laune und da sieht sich Alles düster an. Um aber wieder auf Lydia zu kommen, so that sie vollauf ihre Schuldigkeit, und ihr kleines - Töchterchen blühte wie ein Röschen. An einem Apriltag aber (wir befanden uns in einem der Mittelstaaten), kam ein Polizist zu mir und fragte nach Diesem und Jenem, und endlich äußerte er wie beiläufig:
„Sie haben wohl keine fremde Frau unter Ihrer Truppe?"
„Nein", sagte ich kurz, „außer meiner Frau und dem Mädchen, welches ihr Lei den Kindern Hilst, habe ich Niemanden bei mir."
' Lydia saß während dessen im Winkel der Bude und nähte Goldflitter auf ein Kinderröckchen; ich bemerkte, daß sie erschrak, als der Konstabler eintrat, und daß sie ihr Gesicht so tief auf ihre Arbeit beugte, daß ich meine Gedanken dabei hatte.
Als nun der Polizist mir auseinandersetzte, wen er suche, und die Persönlichkeit beschrieb, ward meine Ahnung zur Gewißheit, denn Lydia, der kein Wort unseres Gespräches entging, begann heftig zu zittern, und ich sah, daß sie leichenblaß war. Bevor der Konstabler sich entfernte, übergab er mir einen Steckbrief, welcher die genaue Personalbeschreibung der gesuchten Frau enthielt, und riet mir, bei meinen Wanderungen die Augen offen zu halten, denn ich könne ein hübsches Stück Geld werdienen, wenn ich die Frau einliefere. —
Na, der Konstabler ging und ich legte den Steckbrief einstweilen bei Seite,
um nach unfern Ponies zu sehen — als ich die Bude nach kaum zehn Minuten wieder betrat, kam weine Frau mir Mit dem Steckbrief in der Hand entgegen und erklärte mir mit aller Bestimmtheit, Lydia sei die Gesuchte — die Beschreibung paffe genau auf sie."
„Und ich hatte vollkommen Recht", fiel Frau Jenkins dem Gatten ins Wort.
„Wäre Henry nicht so weichherzig gewesen," wandte sie sich dann an den Advokaten, „dann hätten wir schon damals die Belohnung verdient und heute wären wir gemachte Leute."
„Die „Weichherzigkeit" ihres Gatten hat den Tod eines Unschuldigen verhütet," entgegnete der Advokat ernst, „fahren Sie fort, Herr Jenkins."
«Meine Frau machte nicht lange Federlesens", setzte der Zwerg seinen Bericht fort; „sie sagte Lydia auf den Kopf zu, sie sei die gesuchte Miffethäterin und das arme Geschöpf nickte zu Allem, und dann fiel sie vor uns auf die Knie und bat und flehte, wir möchten sie doch um Gottes Barmherzigkeit willen nicht ausliefern — sie sei unschuldig!"
„Und Henry war albern genug, ihr zu versprechen, es solle ihr kein Haar gekrümmt werden," knurrte Frau Sarah; „ich meinerseits hütete mich freilich, ein solches Versprechen zu geben und wenn ich nicht noch am nämlichen Tag das Unglück mit dem Bein gehabt hätte —"
„Sarah", sagte der Zwerg feierlich, „es war Gottes Hand, die Dich das Bein brechen ließ, als Du in den Wagen steigen wolltest — der Beinbruch hat Dir eine schwere Sünde erspart; was mich betrifft, so habe ich nicht einen Augenblick an Lydia's Schuld geglaubt; ich hatte gesehen, wie sie am Sarge unseres Kindes, welches sie mit rührender Treue gepflegt, geweint und gebetet hatte, und eine Mörderin kann nicht beten! Als nun Sarah am Abend fest schlief —"
„Ich glaub's, daß ich fest schlief," grollte Frau JenkinS; „er hatte meinen Thee mit Mohnsoft gemischt — eine Engelmacherin hätte ein Dutzend Moder damit vergiften können." <
„Ich kann'S nicht leugnen," nickte der Zwerg schlau lachend, „sie hatte so