ÄrsHeiM täglich Äit Ausnahme de» Ha»»- und Jesttagr

Preis oiertelMrlich hier mit TrSgerlohn Hltz. 1.S5. i« Bezirks- .-S 10-Lm-Mrkehr MS. 1.68, im Lbrigr« WSstirmbttg Mit. 1.75 Krrssis-Abosnemenis »sch Verhältnis.

92. Jahrgang.

MM

127

Montag, den 3. Zuni

Snzeigrn.<Stb»hr! fiir die eluspalt. Zeile an, gewöhullcher Schrift oder deren Raum bei einmal Tinriildung 12 Pfg., bei mehrmalige» entsprechend Rabatt,

Sernsprecher 3S Postscheckkonto S118 Stuttgart

ISl«.

An der Angrisfssront neue Fortschritte.

Ei« riesiges französisch-amerikanisches Lager mit einer halbe« Million Schuß Artillerie, mehr als tausend Fahrzeugen rrsw. erbeutet.

Der Weltkrieg. .

Berichte der deutschen Heeresleitung.

Ärrßes Hauptquartier. 1. Juni. Amt!. WTB. Drahtb.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Vielfach aufledender Anilleriekampf. Oertliche Angriffe des Feindes.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Südlich der Oise, südwestlich von Thauny, warfen die Truppen der Generale Hofmann und von Francsis den Feind aus starken Stellungen bei LmZ und südlich von Blerancourt. Aus dem Norduser der Akne stießen wir i i heftigen Teil- kltmpfstt bis RsuvronFonltnoH osr.

Verzweifelte Gegenangriffe führie der Franzose mit frischen, auf Bahnen und Kraftwagen her«;-geführten Divi­sionen grgerr unsere über die Straßen SoissonsHartennes Vordringen den Truppen. Am Abend waren die erbitterten Kämpfe zu unseren Gunsten entschieden. Dem «eichenden Feind stießen wir bis aus die Höhen östlich von Chaudun MerzyTianzy nach.

Beiderseits des Qurcy haben wir dis Straße Soissons ChaZssU'Thierry überschritten und erreichten, immer wieder aufs mm feindlichen Widerstand brechend, die Höhen von Nruilly und nördlich von Thaieau-Thierrh. Zwischen Chateau Thierry und östlich vor» Dormans stehe« wir a» der Marne.

Don der Warne vis westlich von Reims gewannen wir im Angriff die Linie BemeuilOttzySmcy Champigny.

Die gestrigen Kämpfe brachten von neuem mehrere tausend Gefangene und reiche Beute ei«.

In den beiden letzten Tagen schaffen wir 36 feindliche Flugzeuge ab. Leutnant Menkhoff errang seinen 28., Leutnant Pu-tter seinen 25. und Leutnant Kroll seinen 24. Luftfieg.

Der Erste Generalquariiermeister: Ludendorss.

HrsZr» Hr«piq»«rtirr, 2. Juni. Amt!. WTB. Drahtd.

Westlicher Kriegsschauplatz:

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Artillerie­kämpfe an vielen Stellen der Front. Englische Trllangriffe südlich der Ly« und nördlich von Albert scheiterten unter schnüren Verlusten.

Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Südöstlich von Noyon drängten wilden Feind trotz heftigen Wider­standes auf den Wald von^Tarlepont und von Montague zurück Wir nahmen die Höhen östlich von Moutin-sous- Touvent und stark verdrahtete'seindliche Linien westlich von Nouoron.

Im Angriff beiderseits des Om cq Flusses warfen wir den Feind über den Savieree-Abschni.t zurück und eroberten die Höhen von Passy und Lsu'chsmps.

An der Marne ist die Lage unverändert. Die aus dem Nordufer des Flusse« gelegenen Te l. von Chateau- Thierrey wurden vom Feind gesäubert Nordöstlich von Berrrnil und beiderseits der Anere heftig Gegenangriffe der F.a zosen. Unter blutigen Verlusten wurde der Feind zurückgeschlagen. Orstiich von Reims drangen wir in Srt- lichem Vorstoß in sranzöfsiche Gräben bet Saint Leonard ein und nahmen die Besatzung des vorübergehend von uns besetzten Forts Pomprlle gefangen.

Französisch, amerikanische Lager von gewalti- ger AnSdehnnug siele« bei Fere-e» Tardenois in nufere Hanb. Urber -ine halbe Million Bchntz Artillerie, unermeßliche Bestände an Pionier- «ud Ferusprechgerät, mehr als Taufend Fahrzeuge Warden hier erbeutet.

Der Erste Generalquariiermeistcr: Ludendorss.

Seekrieg.

soso« Brutto»egisterto«ne» worunter ei« voll­besetzter Truppentransporter versenkt.

Berlin, tzl. Mai. WTV.

Amtlich wird Nitgeleilt: Nem Erfolge unserer Unter­seeboot im Mittklmeer: 5 Dampfer und 9 Segler von zusammen rund 26 OSO BRL. Gin vollbesetzter Trup­pentransporter von etwa S0V0 BRT. wurde a«S gesichertem Geleitzng heranSgeschofseu.

Der Chrf des Admiralstabs der Marine.

Luftkrieg.

Fliegerangriff ans Paris.

Paris, 1. Zmtt. WTB.

Die Agrnee Haoas meldet amtlich: Einige feindliche Flugzeuge überflogen gestern abrnd uns« e Linien und steuer- len ans Paris zu. Bon unseren Wachtposten gemeldet, wurdenffle alsbald oon den Berterdiaungsbarterien beschossen. Der Alarm begann um IS 59 und endete um Mitternacht. Es wurden einige Bomden auf das Gebiet oon Paris ab- geworfen. Opfer wurden nicht gemeldet.

Iur Kriegslage.

Die Deutschen erreichten am vierten T§ge des Angriff« im Süden oon Fere en Tardenois die Marne! Mehr als 40 Kilometer sind im Sturmlauf dieser wenigen Kampf­tage durchlaufen worden. Deutsche Truppen stehen aber­mals an dem Fluß, dessen Name den Franzosen seit dm Septembertagen von 1914 heilig ist.

Der seuische Vngriffskeil hat eine kostbare Verbin­dungslinie der Franzosen, die für die Truppenverschiebungen außerordentlich wichtige Bahnlinie Parts Lhalons, getroffen. Straße und Bahn lauft» südlich der Marne, aber sie liegen im direkten Wirkungsf uer der deutschen Geschütze. Der Verlust dieser Linie zw ngt unseren Geg­nern große Umwege auf er ist ein schwerer strategischer Schlag.

Die Umklammerung der Festung Reims ist erheblich drückender geworden. Die Verteidigung ist im Norden und Rordwksten noch näher an die Stadt herangepreßt worden; im Südwesten liegt vor drr deutschen Linie be­schwerliches, zum Teil mit dem berüchtigten französischen Wald" bestandenes Höhengelände; aber auch hier sind wichtige Fortschritte zwischen Marne und Reims gemeldet worden.

Das französische Gtellnngssyfte« durchbrochen.

Berlin, 1. Juni. WTB.

Das ganze französische Stellungssystem ist durchbrochen. Der Kamps schreitet über freien, vom Kriege bisher noch

unberührten Boden hi». Dementsprechend ist auch die Beute, die bei der Schnelligkeit des Vormarsches noch nicht» an Zahl zusammengestellt werden kann, wiederum überaus groß. Insbesondere sind neben Geschützen schwersten Ka­libers in den Materiallagern und Stapelplätzen im Besle- Tal außerordentlich wertvoll« Vorräte an Munition, Be­kleidungsstücken. Haser, Gerste, Vrennspiriius und anderem Kriegsmaterial in unsere Hände gefallen. Die unglückliche Bevölkerung der blühenden Ortschaften im Besle-Grunde ist ahnungslos mitten in des Frühlings Glanz und Stille vom Krtkgsschrecken überrascht worden. Ueberall Zeichen des hastigen Ausbruchs. Halbgekocht steht noch das Essen aus d°m Herd. Die begonnene Handarbeit liegt im Näh­korb An der Kette bellt der vergessene Hofhund den deut­schen Quartiermacher an. Die wenigen zurückgebliebenen Zivilisten machen aus ihrer Erbitterung gegen ihre Regie- rung und die Engländer keinen Hehl. Gläubig ihrer Presse oert auend, haben sie sich wohl geborgen gefühlt im Schutze der mit der eigenen Armee jetzt zusammengeschweißten Engländer, denen seit den letzten Wochen die Verteidigung der mächtig ausgrbauien Höhmstellungen zwischen Akne und Besle arwectraut war.

Weiteres a«S de» Kämpfen i« Westen.

Berlin, 1. Juni. WT«.

Auch der 3l. Mai., der fünfte Tag der großen Schlacht an der Aisne brachte den deutschen Angrifsstruppen neue Erfolge. Südlich der Oise sind wir weiter im Vordringen. Einzelne feindliche Segenangriffe wurden blutig abgewiesen. Desgleichen hatte der Gegner, der au« seinen Stellungen bei Cuts und südlich Blerancourt geworfen wurde, schwere Verluste.

Bor Soissou warf der Feind mehrere Divisionen mit Unterstützung von zahlreichen Tanks zu einem starken An­griff vor. Er wurde äußerst blutig abgewiesen, unser An- zriff aber sofort weiter vorgetragen. Bei dieser Gelegen- feit machten wir über 2600 Gefangene. Auch die Ber- uche, die der Feind weiter südlich machte, um den dertt- chen Vormarsch aufzuhallen, halten einen Erfolg, obwohl der Gegner mehrere Tankgeschwader und Schlachtftasftln den Deutschen entgegenwarf. Eine große Anzahl der Tanks wurde vernichtet.

Besonders wichtig ist die Eroberung der Höhen oon NruillySt. Front.

Der Bahnhof Compiegne lag «nter wirksam- stem Feuer.

Berlin. 1. Juni. WTB.

Soissons wird seit dem 30. Mai Nachmittags oon den Franzosen planmäßig beschoffen. Mächtige Brände lodern allerseits in der Stadt aus. Nicht die Borstädte oder Ausgänge beschießt der Feind, er legt vielmehr sein Feuer in das Zentrum der Stadt. Di« Zivilbevölkerung ist bis auf wenige alte Leute fortgeschast. Der Widerstand des Feindes war zwei Tage lang besonders hartnäckig, weil"« sich hier in den alten Stellungen bei Soissons nachdrücklich verteidigen konnte. Seid gestern hat er eiligst Artillerie h- anzeschafft. Die Stadt wird wicht nur durch die Artillerie zerstört, sondern starke Bombengeschwader bewerfen den ganzen Tag über aus beträchtlicher Höhe Soissons mii Bomben. Heute hat der Angriff nach Westen hin Raum gewonnen. In de Vorstädten und aus den umliegenden Fermen find die Einwohner verblieben. Sie verkaufen ihre Vorräte an die deutschen Truppen. Es wird nicht lange dauern und Soiffan« wird dasselbe Schick­sal ereilen wie ihre Schwesterstäote St. Quentin, Noyon und die unzähligen anderen.

Die Hochseeflotten im Kriege.

Bon Korvettenkapitän Scheibe.

Da es zwischen den gegnerischen Hochseeflotten in diesem Kriege bisher nur einmal in fast vier Jahren am 31. Rai »nd l. Juni 1916, zu Kampfhandlungen großen Stil« gekommen ist. liegt nur zum kleinsten Teil in der Eigenart de« Seekrieges und in der neuzeitlichen Ent­wickelung seiner Mittel begründet. Zum bei weitem über- wiegenden Teile ist es eine Folge, schrtnung der vorliegen­den militärischen Lage und der durch fie für den Kampf zur See geschaffenen Voraussetzungen.

Der Ausbau unserer Hochseeflotte wurde durch den Ausbruch des Weltkrieges noch vor seiner Vollendung getroffen und unterbrochen. Die volle Verwirklichung de» Ristkogedankens gegen den zur See stärksten Gegner. England, war noch nicht erreicht. Dazu kam, daß dieser Krieg nicht die Gegnerschaft Englands allein, sondern die