T«ger»enigkeite«.
Deutsch eugllsche Besprechungen über die Gefaugcnenfragc
Haag. 30. Mai. WTB.
Das Korrespondenzbureau meldet: Sowohl die englische wie die deutsche Regierung haben sich gegenüber der holländischen Regierung bereit erklärt, in kurzem Vertreter zur Besprechung von Kriegsgcfangknensngelegenheiten nach dem Haag zu schicken. Die zu besprechenden Punkte werden noch zwischen dem Haag und den beiden Regierungen erwogen.
London, 30. Mai. WTB.
Bonsr Law erklärte in dem nach der Pfingstverta- gung wieder zusammrngetretenen Unterhaus: Die britische Regierung ist in Verhandlungen singsrrsim, um rinen großzügigen Plan zum Au-tausch der Gefangenen aufzustellen, der den Richtlinien der jüngsten deutsch französischen Vereinbarungen folgt.
Oesterreich Ungar« u«d Finnland.
Wien. 3». Mai. WTB.
Die em 23. Mai im Ministerium des Aeußern de gonnenen Friedensverhandlungen mit Finnland nahmen e'nen durchaus befriedigenden Verkauf und führten zum Abschluß des FriedsnsserttaM sowie zu einem wirtschaftlicher! und lechtspolitischkn Zusatzvertrag. Die Unterzeichnung dieser Verträge har heute morgen stattgesunden. Ben österreich-ungarischer Seite wurden die drei Verträge vom Minister des Aeußern. Burian, u«d dem Botschafter von Merey, die beiden Zusatzverträge außerdem von dem Ministerpräsidenten Oesterreichs und Ungarns unterzeichnet.
Die geheimnisvolle Krankheit in Gpasien.
Bern, »0. Mai WTB.
Der „Temps" berichtet über die Epidemie in Spa- nien: Das Sanitätoksmitee in Madrid Hai eine Reihe Verordnungen zur Bekämpfung der Epidemie erlassen: Die Zeitungen erscheinen in verkleinertem Format: In Madrid sind 80 000 Personen erkrankt, in Barcelona 20- bis 30000. Todesfälle find bisher nicht zu verzeichnen. Die Ursachen der Epidrm'e sind vollkommen rätselhaft.
England »nd der rnmänische Friede.
London. 30. Mai WTB.
Reuter meldet: In Erwiderung aus eine Anfrage im Unterhaus betreffend Len jüngst zwischen Rumänien und den Mittelmächten abgeschlossenen Frirdensoertcag sagte Lord Robert Tee!!, er habe den Wortlaut des Vertrages im Original noch nicht erhalten können, aber aus den Presseberichten gehe klar hervor, daß der Vertrag RumS- nien einer vollständigen militärischen, winschastlichen und politischen Beherrschung durch die Mittelmächte unterwerfe. Wie von Baissur mitgeteili worden sei habe dis britische Regierung lebhafte Sympathie mit Rumänien in der grau- ssmen Lage, in die es gebracht worden s.i (durch feine Berbandrgenossen), und es bleibe für seine Frmnde und früheren Verbündeten Pflicht, bei der stzließkichm Frieden;- Konferenz ihr Äußerstes zu tun. um eine Revision der auserlegten harten Bedingungen durchzusetz-n. Dis Gesandten der Alliierten in Jassy hätten nunmchr offiziell mitgeteili, daß ihre Regierungen den Standpunkt einnehmen müßten, daß diese Bedingungen nicht anzuerkennen feien, da sie die Rechte und Interessen der alliierten Mächte und dis Grundsätze, für die sie Kämpfen, verletzen. Weitere Proteste und Vorbehalte s-irn gemacht worden im Hinblick auf die Abschaffung der europäischen Dsnauksrnmiston, die durch einen internationalen Vertrag eingesetzt worden sei.
Bestellllugek°°!d«>GesellfWer
für de« Monat Juni können immer noch gemacht werden.
Ein Besuch bei den Minensuchern in der Nordsee.
1. Fahrt in See.
Ich flehe am pfahlgezimmerten Bollwerk und warte aus das Anlegen des Torpedoboots, das mich zu den Minensuchern bringen soll. Ganz ln der Nähe dis Strand- Halle mit hohem Signalmast. Weiter im Hintergründe träumende Schiffe. Goldgelb leuchtende Schornsteine und steile dünne Masten. Prächtige Handelsdampfer, die dem Friedrnstage entgegerischlummern. der sie von ihrem Dorn- rSschenschlase erwecken soll. Wie ganz anders war hier das Hasenlrben in friedlichen Zähren, als »och das dumpfe Heulen der Dampfpfeifen über den Hafen hallte. Paffagiere kamen und gingen. Musik. Abschiedsklänge, Willkommenruse durch die Luft schwirrten.
Das schlanke Torpedoboot unter dem Befehl eines jungen Oberleutnants legt a». Mühsam kletterte ich über eine schwanke Lester an Bord. »Klar zum Ablegen' — .Leinen los" — .Große Fahrt voraus'. Flink durch- schneidet der messerscharfe Bug die gelblich ttiiden Wellen de» Flusses. Sie kommen in gleichen Reihe« heranaelaofe», hüpfend und zuckend, and auf ihren scharfen Kämmen sprudelt der perlende Schaum. Das Land zieht schnell vorüber. Grüne Deiche, dahinter kuaüroie Ziegeldächer, saftig grünes Baumwerk, zuwellen ein Kirchturm, der stolz und selbstbewußt i« den klaren Aether ragt.
Da» Küstensort fliegt vorbei. Grau und Grün. Pan-
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold. 31. Mai ISIS.
KtzverrLafok.
Dem Ersatz-Neservlsten August Barels, Soh« des Landwirts Josef Bareis von Nohrdors, wurde di« Silberne Verdienstmedaille zum Eisernen Kren» s. Klasse verliehen.
H Fronleichnamsfest. Gestern feierte die katholische Christenheit in herkömmlich feierlicher Weise ihr Hochfest, Fronleichnam. Unsere daihol. Siadtkirche Halle ihr Festgewand angelegt, sie prangte in reichem Dlumcu- und Vtrkenschmuck. Das feierliche Hochamt zelebrierte Herr Stodipfsrrer Slemmler. Während desselben brachte der Rohrdorfer Kirchenchor unter Frau Bareis brwährter Leitung die Agnes Messe von O. Isos mit mehreren schönen Einlagen zu wirkungsvollem Vortrag. Für den kleinen Thor war das eine große Leistung. Dem Hoch rmt folgte die Prozession, bei welcher vier Feldgraue den Baldachin trugen. Nachmittags fand Segensandacht statt. Die Gläubigen der Diasporsgemeinde waren in überaus großer Zahl herbei geeilt, zum Teil sogar große Opfer nicht scheuend, um auch ihrerseits offenes Bekenntnis ihres Glaubens abzulegen. Bon einer weltlichen Zusammenkunft war mit Rücksicht auf den Zeilenernst Abstand genommen worden. Wird bis zur Wiederkehr des Fronleichnams- Inges der so sehr ersehnte Bölkersriede zurück gekehrt sein? Gott gebe es k
Vlußerlnrssetznug der Zweimarkstücke. Die
Frist, daß Zweimarkstücke bei den Reichs- und Landeskaffen zu ihrem gesetzlichen Werte sowohl in Zahlung genommen oder gegen Reichs danknolen, Reichskassen- oder Dmlkhcnskassenscheine umgetauscht werden, läuft am 1. Juli 1918 ad. Seit ersten Lanuar ISIS gelten die Zweimarkstücke nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel und ist niemand verpflichtet, dieselben in Zahlung zu nehmen, außer die mit der Einlösung beauftragt» Kaffen. Dis in Form von Denkmünzen geprägten Zweirnakkstücke bleiben im Kurs.
1L. Gtaatslotterie. (5. Klaffe, IS. Ziehungstag.) Aus Württemberg gefallene Gewinne: lS VOO Mk. auf Nr. 187 297. 30SO Mk auf Nr. 31767, 174 594. 10SS MK. auf Nr. 174 SOS. 174 585. 176951, 178427, 184219, 187 438. ISS 614. 200471. SSV Mk. -uf Nk. 175 268. 176 507, 176945, 177 220, 177412, 184108, !S7388, 187 483, 188 »65. 189436. SOI 5SS. Außerdem 160 Gewinne zu 24S Mk. (Ohne Gewähr).
i> Ebhaafe», 31. Mai. Die Heuernte beginnt. Möge sie gut aussallen und von gutem Wetter begleitet sein.
Aus dem übrige« Württemberg.
r Calw. Auf Grund der Mutung vom 5. Roo. 1917 wurde dem Ingenieur Willibald Näher in Pforzheim unter dem Name» Hermann, das Bergwerkseigenium in dem aus den Markungen Liebelsbrrg und Oberhaugstrtt gelegenen ein verlassenes Bergwerk umschließenden Gmben- felde von 117» OSO Quadrat Kilometern Flächeninhalt, sowie der Frau Gertrud Näher unter dem Namen Ernst das Tergwerkseigentum in den Markungen Liebeloberg und Schmieh mit 1 116434 Quadratkilometern Flächeninhalt, zur Gewinnung von Silber, Kupfer, Schwefel und Arsenik, gediegen und als Erze, verliehen.
r Metziuge«. Der Schretnerlehrlinz Schweizer von Rtederich hat eingestanden, das gestern gemeldete Feuer gelegt zu haben, "um von der Lehre, die ihm nicht behsgte, loszuksmmen. Tr wurde an da« Amtsgericht Urach ein- geliefert.
r Wäschenbeuren. Auf der Kreishauptvrrsam«- lung der sozialdemokratischen Partei des 10. Reichstagswahlkreises (Göppingen, Gmünd. Schsrvdors. Welzheim) wurde für die nächste Reichslagswahl als Kandidat der Sewerkschaftsbeamte Steinmayrr Stuttgart, früher in Göppingen, ausgestellt.
zerkuppeln und lange Geschützrohre, umrahmt von grünem Grarteppich. Ein gelangweilter Wachposten biinzelt herüber. Oedss Kriegerdasein. Kein scharfer Schuß entwich seit Kriegeansang diesen Geschützen. Aber lustig flattert oben unsere Krtegsstagge vom Mast. .Ihr woll'n wir treu_'
Der Fluß weitet sich, je mehr wir abwärts eilen. Tin Fischlsgger schaukelt sich auf seinem Ankerplatz, dann wieder fliegt ei» Segler vorbei oder an einem beladenen Handelsdampfer, der müde und abgespannt dem Meere zukeucht, eilen wir mit 20 Meilen Geschwindigkeit vorüber. Bojen, Fenerschiffe, Leuchttürme besäumen den Weg. Grau, alle grau, im Kriegsgewande. Das Meer liegt vor uns, weit unabsehbar. Im Norden strebt ein Dampfer vorüber: fast unmerklich ändert er seine Stellung und kommt langsam voran. Ein Skandlnaoiensahrer.
Indeffen flitzt unser schlanke« Boot mit ellendem Kurse nach Westen. Einsam wird das Bild der See. Doch die Brise frischt oss und eine unangenehme Dünung wirst unser Torpedoboot hin und her.
Es ist eine Lust, sich vom frischen würzigen Seewind umwehen zu lasten, reine köstliche Meeresluft zu trinken wie klaren, Kühlen Bergesonell. Di« Lungen «eiten sich und schlürfen den salzigen Odem mit Behagen. Unermüd- lich rollen die Wellen heran, tänzelnd, neckisch spielend. AusbSumenden Rosten gleich mit wehenden weißen Mähnen stürmen sie heran, steigen, sinken, lausen wieder an. Ehe sie aber herangekommen sind, ist unser hurtiges Boot wett«, getrieben von 2500 Turbivenumdrehungen in der Minute.
r Vom Jagsttal« Eine Kalle Nacht brachte uns die am Montag abend allmählich eintrelcnde Aufklärung. Das Thermometer war am Dienstag früh nur noch an geschützten Stellen bis 3 Grad über Null geblieben. Näh- rend auf den Höhen und an ungeschützten Stellen der Nullpunkt nicht überschritten wurde. An manchen feuchten Plätzen konnte man Eiskrusten beobachten. Wie weit der Reif den zarten Garten- und Feldgewächjen geschadet hat, wird erst in einigen Togen übersehen werden können. Hoffentlich ist der Schaden nicht zu schlimm ausgefallen.
r Ulm. Wie die Staatsanwaltschaft bekannt gibt, ist aus einer Wiese urwett der Wilhelmeburg die Leiche de« 21 Jahre alten Gefreven Emil Schoch, Schreiner» von Pfebebaon DA. Oehringen, ausgefunden worden. Schwere Kopfverletzungen und der Umstand, daß ihm die Hände auf dem Rücken mit eia« Schnur zufammmge- Kunden waren, wttsen auf eine gewaltsame verbrecherische Tötung hin. In der Tasche fand man das Eiserne Krenz und die Brrd'e'stmedaille.
FancUieir»achrichte».
«»SWitvtiG«.
Erstorben: Mlhel«ine Schmevdemuaml, geb. Gackeuheimer Lat«: Agatha Kretdler. geb. SySfer, 48 Jahre alt, Horb: Max «ienßle, 8chmled«eifter Reuenbirg.
Was man i« Kriege wisse« mntz
Marktpreis und übermäßiger Gewinn. Auch der Marktpreis enthält für den Verkäufer einen übermäßigen Gewinn, wenn er die Gestehungskosten zuzüglich des üblichen Feie-ensgewinu« übersteigt. Die Marktlage offenbart im Marktpreis rächt notwendig ihren Warenstand; fieübleibt dann unberücksichtigt, wenn ste selbst unter dem Einfluß des Kriegs, namentlich der dadurch beschränkten Warenknappheit, durch absichtliche Preistreiberei oder unlautere Machenschaften sich als Notmarktlage gestaltet, sodaß der für die Preisbildung notwendige wirksame und gerechte Ausgleich von Angebot und Nachfrage wegfällt.
Letzte Nckchrtchterr.
vs««ttche SLS.
Bor de« Kall vor» Doifsons.
Rotterdam, 3l. Mai. Drahtb. Die .Msrning Post' meldet von der Front: Der Befehl zur Räumung de» Ehemin-dks-Dames wurde von Fach selbst gegeben. Die englische Heeresleitung und die englischen Soldaten treffe keine Schuld. So lange die Deutschen Goiffons nicht er- reichen, ist die Lage noch zu retten und der Weg nach P-nls für den Feind gesperrt Die „Time»' melden am Mittwoch früh, Goiffons ist im Feuerbereich des Feindes. Die nächsten Stunden müssen unsere Gegenmaßnahmen bringen, denn die Lage ist augenblicklich der Bedrohung mit einem neuen Durchbruch unserer Linien zu o-rgl eichen.
Weitere feindliche Stimme» z« «»sere« Erfolge» a» der AiS»e.
Genf, 31. Mai. Drahtb. Die Londoner „Mor ring- post' schreibt: Die neue Aieneschlacht ist die größte Operation der Deutschen gegen uns. Der gelungene Erfolg der Deutschen kann nicht geleugnet werden. Der Verlust der Aisne-Höhe ist eine ernste Sache.
Genf, 31. Mai. Drahtb. „Echo de Pari»' meldet von der Froni: Nach der Lage der Dinge müssen wir mit einem weiteren Rückzug rechnen und mit der Freigabe weiteren französischen Landes. Der „Matin' schreibt zensiert: Wir werden weiteren strategischen Räumungen nicht «ehr ausweichen können.
Ge«f, 31. Mai. Drahtb. „Petit Partfisn' führt aus. daß die Deutschen bei der Wrstoffensioe ein« erdrückende Mehrheit ins Treffen führen. Die deutsche Offensioaimee werde mindesten« 1 Million 7SOOOO Mann zählen. Es gehe um den Besitz von ganz Nordfra ckreich.
Ich stehe am Heck und schaue sinnend über die See. Hinter uns gurgelt, quirlt, sprudelt und schäumt der dicke silberne Strom des Kielwassers. Meereseinsamkett. Dort ein blaffks Schiffrbild. Ein Vorpostenboot, das seine Straße zirht. Rauchwolken tm Westen. Schnell nähern sie sich, «nd graue, massige Schiffslriber schälen sich heraus. Die „Raiten", die John Bull in ihren Löche.n wähnt. Bald find sie heran. Fachmännischer Blick erkennt sehr bald, »er sie find. Helden der Skagerrakschlacht, di« ihre scharfen Zähne ia die Pranken des britischen Leu schlugen. Ihre Namen wecken das Grrinnrrn an berühmte Heerführer. Die Gedanken schweifen an die Westfront, indes die stolzen Trutzschiffe gen Osten verschwinden. Und der Blick haftet an der Gaffel, wo in lustigen Sprüngen die Kriegs- flagge flattert. Schwarz-weiß-rot. stolzes Rrichepanler, tm Leben wie im Sterben Sinnbild deutscher Treue, deutscher Stärke. Heute noch tobt der Krieg, ringen die Heere um den Stegeslolbeer, wacht hier im Norden die Flotte und schützt unsere Küsten. Heute noch ist dos Meer oerwatst, die sonst so zahlreich fahrenden Handelsschiffe, da» Sinnbild deutscher Weltgeltung, verschwunden, in die Häfen gejagt von englischer Mrerwlökür. Sinst oder muß der Friedensmorgen tagen, wenn der Sieg errungen und da« Meer frei ist. Dann werden Deutschland, Schiff« wieder über die Meere ziehen, de» starken Reiches Größe und Kraft künden uud Wohlstand in das Land bringe». Wehe und statt«-, deuische Flagget — Um 5 Uhr abend» gehen wir westlich der großen Rordseeinsrl zu Anker. Etwa» später melde ich mich bei dem Chef der . . . Minensuchflottille. Korvettenkapitän K. an Bord.