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M 18. Amts und Anzeigeblatt für den Bezirk (Lalw. 66. Iahrgllvß.

Erscheint Di en s la g , Donnerstag und Samstag. Die Einrückungsgebühr beträgt im Bezirk und nächster Um­gebung 9 Psg. die Zeile, sonst 12 Pfg.

Dienstag» den 10. Kebruar 1891.

ÄbonnementSpreis vierteljährlich in der Stadt Bo Pfg. vn* 20 Pfg. Trägerlohn, durch die Post bezogen Mk. 1., sonst i» ganz Württemberg Mk. 1. 35.

Amtliche Bekanntmachungen.

An die Gemeindedehorde«.

Seine Königliche Majestät haben allergnädigst -zu genehmigen geruht, daß den Gemeinden des Ober­amtsbezirks Calw auf Grund der revidierten Liqui­dationen des durchschnittlichen jährlichen Aufwands für Unterhaltung von Nachbarschaftsstraßen, von Etterstrecken solcher und von Etterstrecken der Staats­straßen in dem Zeitraum vom 1. April 1885/88 ein Staatsbeitrag von 12,842 ^ für das Etatsjahr 1890/91 aus dem Vermögen der Restverwaltung zu­gewendet wird.

Nach der durch den Amtsversammlungsausschuß am 4. d. M. vorgenommenen Verteilung trifft es Hieran die Gemeinden

Calw

2,324 50

Agenbach

401

/,

Aichhalden

225

27

Oberweiler

175

6

Altbulach

307

77 ,,

Altburg

226

48

Weltenschwann

159

29

Althengstett

352

56

Bergorte

489

41

Breitenberg

106

,, 57

Dachtel

121

48

Deckenpfronn

390

48

Dennjächt

33

,, 84

Emberg

238

1V

Ernstmühl

11

35

Gechingen

401

» 30

Hirsau

203

7

Holzbronn

207

71

6375

39 H

Uebertrag 6375

39

Hornberg

263

89

Liebelsberg

245

39

Liebenzell

634

55

Martinsmoos

170

57

Monakam

101

40

Möttlingen

275

82

Neubulach

272

79

Neuhengstett

132

45

Neuweiler

413

33

Hofstett

172

29

Oberhaugstett

143

67

Oberkollbach

73

66

Oberkollwangen

148

88

Oberreichenbach

166

83

Ostelsheim

225

67

Ottenbronn

87

96

Röthenbach

209

29

Schmieh

225

6

Simmozheim

206

76

Sommenhardt

218

95

Speßhardt

39

55

Alzenberg

70

28

Stammheim

265

20

Teinach

158

63

llnterhaugstett

188

32

Unterreichenbach

263

Würzbach

678

58

Zavelstein

236

89

Zwerenberg

176

95

12,842

7^

Die Amtspflege ist angewiesen, vorstehende Beträge an die Gemeinden auszubezahlen.

Calw, den 8. Februar 1891.

K. Oberamt. Supper.

Amtliche Skkluintnliichiing,

betreffend den Ausbruch der Maul­und Klauenseuche.

Unter den Rindviehständen in Hornberg und Zavelftein ist des Weitern die Maul- und Klauen­seuche ausgebrochen.

Calw, den 9. Febr. 1891.

K. Oberamt. Amtmann Bertsch.

Deutsches Reich.

Deutscher Reichstag. Berlin, 5. Febr. Mirbach (sreikonservativ) wird an Stelle Müllers (Marienwerder) zum Schriftführer gewählt. Die Be­ratung des Etats des Auswärtigen Amtes wird bei dem Titel Ostafrika fortgesetzt. Oechelhäuser (nat.-lib.) sucht in einstündiger Rede die Angriffe der Freisinnigen auf Ostafrika zu widerlegen. Mir­bach (konservativ) erklärt namens eines großen Teils der Kolonialfreunde, Helgoland sei eine zu geringe Kompensation für den Verlust Sansibars, aber als konservativer Mann wolle er das Ansehen der ver­bündeten Regierungen durch retrospektive Kritik nicht alterieren. Die Freisinnigen hätten durch ihre Kritik die Lage verschärft. Reichskanzler Caprivi: In den Worten Mirbachs, wie gestern in denen Kar- dorffs liege ein unendlich schwerer Vorwurf für die Regierung. Er werde versuchen nachzuweisen, daß die Regierung keine Fehler gemacht habe, und daß der Entrüstungssturm in der Presse über das Ab­kommen mit England unbegründet gewesen sei. Was habe denn in Ostafrika vor einem Jahre bestanden? Nichts. Schon am 2. Mai vorigen Jahres habe der Kaiser durch eine Ordre, die Redner verliest, die Direktiven dessen gegeben, was in dem englischen Ab­kommen niedergelegt und durch die Umwandluna der Schutztruppe in eine kaiserliche, Einsetzung von Gou-

^ 6 u 1 ^ ^ 6 1 td. Nachdruck vrrb-tm.

WerfeHmL.

Nach amerikanischem Motiv frei bearbeitet von A. Geisel.

(Fortsetzung.)

In der That," nickte Varlei) halb verlegen,mein AssociS überredete mich und"

Und Herr Varley freute sich des willkommenen Vormundes," ergänzte der Detektiv gerührt, als der alte Herr stockte.

Hm ja man ist doch schließlich auch ein Mensch," brummte Varley, sich mit der Hand über die Augen fahrend.

Leben denn der Wächter und seine Gattin noch?" fragte Taubert nach einer Weile;die Beiden würden sicherlich die Hand bieten, um die Erbin zu finden."

Leider ist diese Hoffnung vergeblich," sagte der Advokat lebhaft;das Ehe- Paar starb vor drei Jahren an der Typhusepidemie."

Schade die Leute hätten uns nützlich sein können."

Vielleicht kann ich Ihnen noch eine andere Spur angeben, die Erfolg ver­spricht," sagte Varley nachdenklich.

Wirklich da bin ich neugierig."

Hm erwarten Sie nicht zu viel. Wie ich bereits gesagt, hatte Katharina erklärt, die Waffe habe sich durch einen unglücklichen Zufall entladen, während ihr Schwiegervater vor Gericht einen Eid darauf ablegte, Katharina habe ihren Gatten vorsätzlich erschossen. Auf seinem Sterbebette that Rockwald Aeußerungrn, welche die Ueberzeugung in mir befestigten, er wisse ganz genau, daß Katharina unschuldig sei und habe nur aus Haß gegen sie, als eine Dane, geschworen, Jerome's Tod sei eine Folge böser Absicht gewesen. Rockwald hat sein Geheimnis mit ins Grab genommen, aber der alte Diener des Freiherrn weiß entschieden auch von der An­gelegenheit, und hier muß der Hebel angesetzt werden. Wenn Marti« durch Ueber-

redung und Drohung zu bewegen ist, zu bekennen, was er weiß, und sich in Folge dieses Bekenntnisses Katharina's Unschuld herausstellt, würde der Urteilsspruch, der seit Jahren wie ein Damoklesschwert über ihrem Haupte hing, sofort aufgehoben werden, und dann hätte sie keine Veranlassung, sich fürderhin verborgen zu halten, wenn sie überhaupt noch lebte. Ich glaubte ja nicht, daß, falls Martin nicht sprechen sollte und wir Katharina finden, noch irgend eine Gefahr für sie bestände; ihr schlimmster Feind ist tot, und es würde nicht schwer halten, unter der Form der Verjährung Gnade für sie zu erwirken; aber es wäre doch in jeder Hinsicht von Vorteil, wenn man Martin zum Reden bewegen könnte."

Wo befindet sich dieser Martin, von dem Sie sprachen, Herr Varley?"

In Rockwald er sieht dort zum Rechten."

Hm ließ es sich einrichten, mich auf einige Tage in Nockwald einzu- quartiercn?" fragte Taubert hastig.

Nichts leichter als daS; da wir mit der Verwaltung des Besitzes betraut sind, haben wir in dieser Hinsicht völlig freie Hand. Ich werde Sie noch heute hinausbegleiten und in Rockwald installieren."

Schön und nun habe ich noch eine Bitte was auch entdeckt und ermittelt werden möge, lassen Sie Ihren Schützling Matthias nichts davon erfahren nur so dürfen wir aus ein günstiges Resultat rechnen."

11. Kapitel.

Lilly Maitland saß in ihrem kleinen, im oberen Stockwerk gelegenen Schlaf­kämmerchen, in welchem Kleider und Wäsche neben einem geöffneten Koffer lagen, und hielt einen Brief zwischen ihren rosigen Fingern. Der Brief sah sehr zerknittert aus, fast so, als habe man denselben im Aerger auf den Boden geworfen und den Fuß darauf gesetzt; Lilly glättete jetzt das Papier mechanisch wieder und murmelte in bitterem Hohn:

Es ist auch wirklich unverzeihlich von mir, daß ich nicht verwachsen, einäugig und mit Blatternarben behaftet bin; als Nichts, oder schlimmer als Nichts geboren,