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Dir Verhandlungen mtt Rumänien ghen vorwärts, doch find noch ziemlich schwierige Fragen zu erledigen, die namentlich di« deulschen Forderungen betreffen. Unsere Bedingungen find vornehmlich wirtschastlicher Art. Deutsch, land will eine hinreichende Beteiligung an den rumänischen Petroleumquellen und «ine Garantie dafür, daß es von Rumänien Getreide in hinreichendem Maße geliefert erhält. Uber auch eine Entschädigung, die auf mindesten« eine Mil- llard« Mark zu berechnen ist, wird von «na gefordert. Sie soll nicht in bar bezahlt werden, sondern von Rumänien «sofern geleistet werden, als Rumänien sämtliches Papier- geld, da» wir für militärische Anschaffungen in Rumänien verausgabt habe», übernimmt. Man schätzt das oeraus- gable Papiergeld aus mindestens eine Milliarde Mark. Rumänien hat übrigens den Wunsch laut werden lassen, außer Odeffa auch Tonstanza als Freihafen zu erhalten. Wenn diesem Wunsch auch Schwierigkeiten eutgegenstkh'n. Io scheint man seilen« der Mittelmächte »ich abgeneigt zu »in. Rumänien diese Konzession zu machen. Damit würde es zwei Durchgänge und Verbindungen zum Meere erhal- 1e» und den Verlust der Dobrudfcha nicht so fühlen. Es soll inzwischen beschlossen worden sein, daß man Rumänien iusofern eutgegenkommen will, als man Constanza zum internationalen Freihafen macht. Auch di« E seubahrli te Errnawoda—Constanza wird den Rumänen verbleiben. Sie wird unter die Garantie der Mittelmächte gestellt.
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Die Wiener Blätter erhallen von unterrichteter Seite iolgend« Bemerkunaen über die hauptsächlichsten Bedingun- den des Borsriedsns mit Rumänien: Die Rückgabe der Dobrudfcha bis an die Donau in die Hände des B erbunds erfolg um Rumänien diesen Entschluß zu erleichtern. Die« str Punkt betrifft Oesterreich-Ungarn nur jndirrkt. Die Zustcherung eines Handelsweges sowohl zu Land von Cernaesda' bis Constauza, dann zur See von Konstanza iiber da» Schwarze Meer, gibt Rumänien die Möglichkeit seiner Wiederausrichiung iu friedlicher Arbeit und beweist, daß die Mittelmächte keine wirtschaftliche Erdroffelung Ru- mänieus anstreden. Die Grenzberichtigungen an der sieben- bürgische» Grenze find im großen und ganzen im Schutze des Eisernen Tores der Bergwerke von Peiroszeni, sowie der Vorsorge gegen die Erneuerung eine« hinierl st gen Lebersgll« bestimmt, die keineswegs tief in bas rumänische Gebiet hineirireichen und natürlich auch keinen aimezionisti- scheu Charakter haben. Die wirtschaftlichen Forderungen beziehen sich namentlich auf die Einfuhr von Petroleum, sowie landwirtschaftliche Produkte. Die Räumung des ssterreichisch-ungarischen Gebietes von den rumänischen Trap- p« betrisst die letzten Reste des von Rumänien besetzt gehaltenen Gebiets streifen in der Dreiländen cke. Die Bestimmung erblich, daß Rnwäuien den Truppentransport der Verbündete« nach Odeffa «isenbahntrchmsch unterstützen »erde, erschien notwendig, «m die Sicherhett des Abtransports großer, in Odeffa lagernder Getreidemengen auf der Wolga und de« Dnjepr, sodann nach der Donaumiindung über die Donau noch den Zentralpaaten ficherzustellen, damit auf diese« Wege die endgültige Durchbrechung des von de» Feinden um die Mittelmächte gelegten Vlockaderinges Nßcherl erschien.
Krieg-Heuern bei uns und unseren Feinden.
Bon Wükl. Geh. Oberfinanzrat Dr. Schwarz, Berlin.
I.
Scho» vor dem Kriege wurde in der Literatur mehrfach dte Krage erörtert, ob es richtig sei, einen Krieg nur mit Kriegsanleihen zu finanzieren oder daneben anch Kriegs- steuern zu erheben, »nd von angesehener wissenschaftlicher Sette in erster«« Sinne beantwortet.
England, das in den letzten Jahrhunderten die «eisten Kr.ege und iu den orrschiedrnsten Welkgegenden geführt Hai. hat i« Gegensatz, hierzu den Grundsatz, einen möglichst oßeu Teil der Knegskosten die Steuern zu decken, in- äge vielfacher Erfahrungen auf diesem Gebiete, schon z« als ungeschriebenes Gesetz betrachtet und auch in diese» Kriege als erster Staat die Steuerschraube besonders lnästig ungezogen, was ihm insosem erleichtert wurde, als es schon im Frieden sein Steuersystem in dtesem Sinne aus- gebaut hatte. So konnte es sich lediglich durch Erhöhung der Steuersätze der haupsächllchsten Steuerobstkre, namentlich d« Einkommens sowie einiger Zoll» und Accisengegenstände Lee. Bier, Tabak, Branntwein) große Steuerberräge sichern. Andere kriegführende Kontinrntolstaaten, wie Deutschtand, Kraukreich. Oesterreich Ungarn glaubten ansänglich die Anziehung der Stenerschraube entbehren zu können, nur Loßlaud wurde durch die Aufhebung des Branntwein- Monopols bet Kriegsbesinn gezwungen, sich sogleich einigermaßen Ersatz dafm zu beschaffen. Im weiteren Verlaus des Krieges haben sich aber auch die anderen vorgenannten Mächte genötigt gesehen, dem englischen Beispiel zu folgen. Bon oornherhein ahmten Englands Beispiel dte beiden gegnerischen Mächte nach, welche erst in späterer Zell am Wege letinahme», Italien und die Bereinigten Staaten.
Die Bortelle der Erhebung von Krieg: steuern find, «amattllch bei länger dauerndem Kriege, tu der Tat 1-- die A«tzrn sprl igenk. Steuern fördern den Spatt.ieb noch mchc wir Anleihe! «nd wirken infoig- deffen auch o ehr wie letztere der L:station entgegen, welche letzten Endes eine Folge Neiger-der Warenbedarf bei Verminderung der Wurcup.o vuktto« ist. Tie fließen ferne: einmal etngesüh l, im Gegensatz zur Anleihe, alljähl.ch. Tie «leichtern den w» tschas!» Uchru Aushau n.ch d m Kriege. St: gleichen de.! Nachteil,
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Die tm Friedensvertrag mit Rußland ifest gelegte Linie.
Die im Artikel 3 d^FNden^ttra^tt^itRußlard vorgesehen« Linie, welchc dte russische Staatsoberhohett im Westen begrenzt, läuft zwtschen den Inseln Dagö und Worms, sowie zwischen Moon und dem Festlands hinduich und erreicht in flachem Bogen durch den Rigaischen Meerbusen gezogen, etwas nordöstlich der Mündung der Lio- ländischen Aa das Festland, geht in der Verlängerung de» Bogens um Riga herum und überschreitet östlich von Og« Galle die Düua. Sie folgt jetzt dem Laufe der Düna bis östlich Dünaburg bis zu der Stelle, wo die bisherige kurländische Grenze aushörie und geht von hier in ziemlich gerader Linie bis zur Südspitze des Diyrwjaly-Sees. wobei der Ott Dryswjaiy selbst östlich dieser Linie bleibt. Don hier biegt die Linie in süd-südwestlicher Richtung um und kreuzt die Bahnlinie Szwantzjany Lyntupy etwa in der Mitte. Die Orte Widsy und Twerelsch bleiben östlich der Linie liegen. An den Orlen Michalischki und Gerw- jary vorbei, die beide westlich der Linie verbleiben, erreicht die Linie iu mrhrfachen Windungen die Bahnlinie Wilna, Cmorgon, die sie etwas westlich des Ortes Szlobodka überschreite! und hält jetzt wiederum südwestliche Richtung imre, wobei sie dem Laufe der Optta und der Gawsa bis zur Einmündung in den Njemen folgt. Oschmjana und Dojewjenischki bleiben östlich der Linie, Klewiza und Gjer- r.on westlich detseiden. Die Linie folgt jetzt flußabwärts dem Njemen bis oberhalb Moßiy und biegt hier direkt nach Süden ab in den Flußlaus der Ejelwjanka, dem ste folgt bis zum Orte Rushary, welcher östlich der Linie verbleibt. Don hier aus geht ste in südwestlicher Richtung bis zur ukrainischen Grenze, wo Prorhm y erreichi wird. Die Orte Szmoljemtza und Dobutschin bleiben östlich der Linie liegen. Tine ganz genaue Festlegung dieser Linie wird durch eine deutsch russische Kommission erfolgen.
der darin liegt, daß der Staat seine Ankäufe und Bestellungen im Kriege mit dem Mehrfachen des Fliedens- wertes" bezahlen muß, in etwas dadurch aus. daß sie den gleichzeitig «höhlen Verdiensten der Einzelwirtschaften «höhte Stkuquotkn adnehmen. Iw übrigen wirken die Steuern im Kriege erheblich weniger hemmend auf die Bolkswlttschast, wie in Fliederszeiien, weil dte Voraussetzung für die Rentabilität der Betriebe im Kriege meist von ganz anderen Boiaussetzungen abhänge», als von der Höhe der durch Steuert« tstungen gesteigerten Produktionskosten. Kriegs- steuern stärken endl ch den Kredit eines Landes im In- und namentlich im Auslande indem ste die Z nezahlung der Kriegsanleihen sogleich sicherst,llen. und damit nicht nur den festen Willen, sondern zugleich auch die Kraft des Landes, seinen Schuldoerpflich ungeu gerecht zu werden, erhärten.
Wenn man sich nach d«m Obengesagten gegenwärtig hält, daß allmählich olle kriegführenden Großmächte mehr und mehr zu kräftigem Anziehen der Steuerschraube übergegangen find, so wird man nach den Erfahrungen des gegerwätttgen Krieges wohl berechtigt sein zu sagen, daß dte Frage .Kriegsanleihe oder Kriegssteuern' heute prak- tisch in dem Sinne entschieden worden ist: Kriegsanleihe und Kliegssteuern.'
Wird schon diese Erkenntnis es erklärlich machen, daß sich wtt Fottschretten des Krieges das Interesse für Slrmr- fragen in weiteren Kreisen der Bevölkerung zu mehren beginnt. so wird dirsrs Interesse mit nahendem Kriegsende auch um deswillen immer mehr zunehmen, weil ein wirtschaftlich gesundes Stoatswesen j densalls spätesten unmittelbar nach Frieder eschluß die Deckung der aus den Kriegsschulden «wachstrnn Zlnsverpflichtur.oen mit lausenden Einnahmequellen bewirken muß.
Die tm Krieg« eingesühtten Steuern werden, wenn ikmen auch vielfach oon vornherein nur «in provisorischer Charakter beigelegl wordeu ist, nach dem Kriege meist wenigste s eine Zettlarg noch sotterhoben werden. Selbst die Krtegsgewinnsteuer wird nicht sofort mtt Kriexsschlutz o« schwinden. Um so mehr dürfte ein kurzer Ueberblick über die Art der ln Lcn hauptsächlichsten kriegführenden Ländern durchgesühtten Kriegrpeue n auch für die Frage zukünftiger Etcu« formen von Wert sei:'. Bei einer solchen Betrachtung ergibt sich. daß. wenn wir oon der K iegs- gewinnsteuer, d!« ein eigenste» Produkt des Krieges ist. absehe», iu brr Erfindung ganz neuer Stcuerssru-en im allgemeinen während de« Krieges nicht allzuviel geleistet worden »st. In erster Liente steht dabei immer noch das Deutsche Reich.
Deutsche- Reich.
Im Deutschen Reiche, wo allerdings erst im Jahr 1S!6 die nst n Steuere Höhungen stottfaudev, brachten letzer« be sllo eine bieder noch nirgends Lurchgesührie Waren- Umsatzsteuer (anstelle der von der Regier» g vorgeschlagenen Quilrupgstcutr). ii> Höhe von 1 v. T. der Warenumsätze. welche 225 Will. Mk. jährlich rrbttng-n sollte. De- webe m sard eine Erhöhung d:r Tabak-, Z^areltn- stemr, des F achiurkurrdkustempels »nd eine Etzöhuug der Post'. Telegraph«- und Telephongebühren stall. Aus
letzteren Quellen wurden zusümmen 400—450 Milltone» Mark ermattet. Wettere tausende Stsuererhöhungen brachte das Jahr 1S17 mit einer ebenfalls ganz neuen Kohlensteuer vo« 500 Millionen (20 v. H. der Kohlenförderung), einer ferneren Erhöhung des Frachturdrmdenstempels (253 Millionen) «nd einer Personen- und Güteroer kehrest»«« (53 Millionen) so daß damit nunmehr ein lausendes Steuermehr oon zusammen etwa I V, Milliarden Mark erzielt worden ist.
Neben diesen lausenden Steuern her geht die im Juni 1917 eingesühtte Kriegsgewrnnsteuer. die eine Besteuerung jeglichen Dermögsnszuwachses im Kriege (abgesehen vom Erbzuwach«) darstellt und staffrlsörmig ausgebaut tst, mit 5 o. H. bei Einzelpersonen und 10 v. H. bei Aktien- gesellschasten bei geringerem Zuwachs beginnt und mit 50 o. H. bezw. 45 v. H. bei den höchsten Zuwachsfiuseu endigt. Vermögen, die pch nicht unter 10 v. H. im Kriege vermindert haben, werden für die diesen Betrag übersteigende Summe mtt 1 o. H. Steuer bürgt. Durch Gesetz vom 8. April 1917 wurde zu diesen Sätzen ein Zuschlag von 20 o. H. erhoben. Der Ertrag der Steuer wird aus 5V, Milliarden Mark geschätzt. Eine Sondeebesteuerung der Reichsbonk im Kriege brachle weitere 300 Millionen.
Im «rum Retchsetat für 19l8 sind weitere 2,8 Mü- liarden Mark an neuen und erhöhten Steuern vorgesehen, über deren Zusammensetzung im einzelnen noch nichts verlautet. Wörden ste zum größten Teil laufende Steuern sein, so würde damit ihre Iichresoermehmng aus etwa 4 Milliarden Mark anstetgsn
Neben diesen Kriegepeuern im Reich haben auch die Einzelstaaten und Gemeinden im Wege von Z schlügen zu de» direkten Steuern, namentlich der Einkommensteuer, noch mehrere hundert Millionen Mark an Mehrsteuem erhoben.
Das Deutsche Reich ist, wie wir noch sehen werde», trotz der an sich nicht rmdetröchllicheu Summen, namentlich gegenüber den Süuerlkistimgrn Englands immer noch i« Rückstände. Gleichwohl wäre es falsch, hieraus auf eine geringere Finanzkrast Deutschlands zu schließen. Die weit höheren Summen langfristiger Anleihen, die wir im Kriege aufgebracht haben (73 gegen 41.4 Milliarden Mark w England), reden demgegenüber eine zu beredte Sprache. Ein Volk, das soviel mehr an langfristigen Anleihen aus- bringen konnte, als England, darin diesem an Struerkraft nicht nachstehen. Denn schließlich stießen beide Einnahme- arten «ms der gleichen Quelle — der einheimischen Volkswirtschaft. Es liegt r ur «in« verschieden»»«^ Kriegs- slranzierungspolillk vor. die eine ganze Reihe oon Ursache« hat. z. B. Hemmungen, dir im bundesstaatlichen Charakter liegen. Folgen der Blockadepolitik, anderweitige Verteilung des Bolksoennögens und -Einkommens wie in England.
Der neue Reichet«« läßt auf sine kräftigere Betonung der Kriegssteuerpolitik schließen. Für die inländischen und für die namentlich auch wäh:e»d der Uebergangr Wirtschaft für uns sehr wichtigen ausländische« Kapi aUstmkreiss wäre es oon große« Werte, wenn das im Eat vorgchh oe Steuermehr «öxlictst restlos und rir.sttmrr.ig «on uns«« Volksvertretung bewilligt würde.